Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
Acipenser
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von Acipenser »

...da stellt sich nur noch die Frage, wer das bezahlen wird? Polen wie auch die Baltischen Staaten haben die letzten Jahre immer wieder von der Kriegsgefahr seitens Russland berichtet und nie nennenswerte Geldmittel aufstellen können und Kampfflugzeuge, Kampfpanzer und insbesondere (Kampf)Hubschrauber neuerster westlichen Produktion in ausreichender Stückzahl zu kaufen.
Und jetzt ist Geld da ohne das Polen bankrott geht? Vielleicht darf ja wieder Deutschland bezahlen, dass ja viel geschmäht keine oder nicht ausreichend Leos liefern kann.
öbh
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von öbh »

Immerhin werden die EU-Länder (zb Polen, Slowakei etc) ihre alten Waffensysteme (Pz, Artillerie, FlA, MiG-29 etc) nicht gratis als Caritas-Geschenke an die Ukraine abgeben, sondern diese Länder werden dafür von der EU mit neuen Waffen ausgerüstet. Dies ist auch unter dem Begriff "Ringtausch" bekannt, welches von der EU (inkl Österreich) finanziert wird. So kann man billig zu neuen Waffen kommen.
cliffhanger
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von cliffhanger »

Acipenser hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 16:12 ... Vielleicht darf ja wieder Deutschland bezahlen, dass ja viel geschmäht keine oder nicht ausreichend Leos liefern kann.
...bezahlen ...das ist den Deutschen glaub ich eh lieber als real Waffen zu liefern .... Geld hat kein Mascherl...
da_mm
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von da_mm »

öbh hat geschrieben: Mi 27. Jul 2022, 17:14 Immerhin werden die EU-Länder (zb Polen, Slowakei etc) ihre alten Waffensysteme (Pz, Artillerie, FlA, MiG-29 etc) nicht gratis als Caritas-Geschenke an die Ukraine abgeben, sondern diese Länder werden dafür von der EU mit neuen Waffen ausgerüstet. Dies ist auch unter dem Begriff "Ringtausch" bekannt, welches von der EU (inkl Österreich) finanziert wird. So kann man billig zu neuen Waffen kommen.
Der Ringtausch wird nicht aus EU-Mittlen finanziert, sondern ist bisher ein rein deutsches Vorgehen. Länder, die wie Polen und die Slowakei direkt Waffen an die Ukraine liefern, können eine Ausgleichszahlung aus EU-Fonds (zu durch die EFF) beantragen. Die deutsche Bundesregierung hat dies - soweit kommuniziert - bisher nicht getan.
theoderich
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von theoderich »

theoderich
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von theoderich »

Heute werden die Kaufverträge für die FA-50 unterzeichnet. Die Lieferung der Flugzeuge ist für das 2. Halbjahr 2023 geplant, Simulatoren und andere Ausrüstung folgen bis 2025:



Die ersten 12 FA-50, die nächstes Jahr übergeben werden sollen, kosten netto 700 Mio. $. Der Auftragswert der 36 FA-50PL, mit Lieferung 2025-2028, beträgt netto 2,3 Mrd. $.
theoderich
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von theoderich »


Zuletzt geändert von theoderich am Sa 17. Sep 2022, 20:47, insgesamt 1-mal geändert.
öbh
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von öbh »

ist schon extrem wie schnell die Polen eine Kampfflugzeugbeschaffung bis zur Unterschriftreife durchziehen. Bei uns wars schon ein Mehrjahresprojekt ein simples MG in den Blackhawk zu integrieren, wenn man bedenkt wie lange jetzt schon die Debatte übers künftige V-Budget andauert, Faultiere sind recht flotte Tiere gegü den österr Politikern!
theoderich
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von theoderich »

Oder radargesteuerte Lenkwaffen für die aktive LRÜ. Daran wird bei uns mittlerweile seit 28 Jahren "geplant":

PLEINER Horst: Österreich und die NATO am Ende des 20. Jahrhunderts, in: RAUCHENSTEINER Manfried (Hrsg.): Zwischen den Blöcken. NATO, Warschauer Pakt und Österreich (= Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Salzburg 36, Wien-Köln-Weimar 2010), p. 615-686
p. 668-669 hat geschrieben:Im Verlauf des angeführten Planungsverfahrens für die Nachfolge des »Draken« war der Luftabteilung im BMLV bekannt, dass vor allem für den Transfer hochwertiger Technologie jeder Art aus den USA zu den österreichischen Fliegerkräften ein zeitintensives Genehmigungsverfahren in den USA erwartet werden musste. Daher wurde am 26. Mai 1994 das Exportfreigabeverfahren für die Luft-Luft-Lenkwaffe AMRAAM109 bei den amerikanischen Stellen eingeleitet. Diese sollte als System mo-dernster Technologie als Teil der Bewaffnung des Nachfolgetyps der »Draken« eingebracht werden, ohne zu diesem Zeitpunkt die Typenauswahl selbst zu präjudizieren.

Die amerikanische Defense Security Assistance Agency (DSAA) bestätigte mit 8. Juli 1994 dem Leiter der Luftabteilung im BMLV den Empfang des Antrages, und mit 8. Dezember 1994 wurde im Wege des österreichischen Verteidigungsattaches in den USA durch den Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff General Shalikashvili dem österreichischen Generaltruppeninspektor der Vorgang bestätigt und eine Erledigung »early next year« angekündigt. Dann allerdings erfolgte trotz einiger Urgenzen bis Sommer 1995 keine Reaktion der USA. Auf Antrag der Luftabteilung wurde dieses Thema dann am 12. Oktober 1995 im Rahmen der Technologiegespräche der Generalstabsgruppe A des BMLV mit amerikanischen Repräsentanten behandelt und von diesen »eine Antwort in Kürze« in Aussicht gestellt. Die österreichischen Planungsverantwortlichen äußerten »informell« geringes Verständnis für die relativ
rasche Freigabe der AMRAAM an das doch in manchen militärischen Belangen mit Russland kooperierende Finnland und die Verzögerung der Entscheidung für Österreich. Allerdings hatte sich Finnland bereits 1993 entschlossen, amerikanische F/A-18 zu beschaffen !

Im November 1995 trat als Folge der österreichischen Bemühungen um die AMRAAM die »NATO Maintenance and Supply Agency« (NAMSA) an die Gruppe Versorgungsführung im BMLV heran und lud Beobachter zu den NAMSA-Verhandlungen über eine »AMRAAM Weapon System Partnership« ein, die mit der Schweiz, Schweden und Finnland geführt wurden. Diese drei Nicht-NATO-Staaten hatten die Absicht, nach der Beschaffung dieses Waffensystems auf die logistischen Dienste dieser NATO-Organisation zurückzugreifen. Da sich in Österreich aber die Beschaffung der AMRAAM noch im Projektstadium befand, wurde die projektführende Luftabteilung im Bereich GStbGrp B/GTI mit der Wahrnehmung beauftragt. Für das BMLV nahmen der Leiter Luftabteilung und ein Vertreter der Sektion IV/BMLV an den Sitzungen der NAMSA mit den »Interessenten« zur Erstellung eines »AMRAAM Weapon System Partnership Agreement« (WSPA) teil, das von den drei Nicht-NATO-Partnern am 22. bzw. 23. Mai 1996 unterzeichnet wurde.

Im November 1995 besuchte, wie schon angeführt, der US-Verteidigungsminister William Perry Österreich. Im Rahmen des Gesprächs am 24. November 1995 mit dem BMLV wurde auch die »AMRAAM«-Frage angesprochen. Durch Perry wurde Unterstützung auch darauf zugesagt, aber hingewiesen, die Lenkwaffe würde das »richtige« Radarsystem benötigen, und Lenkwaffe und Radar würden ein »package« bilden. Beim österreichisch-schwedischen Fachgespräch am 12. Dezember 1995 bot der schwedische Brigadier Lundberg an, im Zuge der schwedischen Verhandlungen um Freigabe dieser Lenkwaffe auch einen Termin für Österreich beim stellvertretenden Direktor der DSAA zu vermitteln. Mit Zustimmung des GTI wurde dieses Gespräch dann am 27. und 28. März 1996 durch den Leiter der Luftabteilung in Washington D.C. geführt. Dabei ging es vor allem um die Gewährleistung der »Sicherheit« des Lenkwaffensystems nach NATO-Standard im Rahmen der österreichischen Verschlusssachenvorschrift und innerhalb der nationalen Munitionslager. Die amerikanischen Gesprächspartner zeigten sich dabei über die Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Beschaffung der »Sidewinder«-Lenkwaffen für die »Draken« bestens informiert und übergaben schließlich Kopien der mit 25. März 1996 datierten Genehmigungsschreiben der amerikanischen Stellen an Gen. Majcen sowie Bgdr Bernecker.
p. 668 hat geschrieben:Die AIM-120 Advanced Medium Range Air-to-Air Missile (AMRAAM) wurde von Hughes Missile System Company in Tucson, Arizona, und der Raytheon Company in Lexington, Massachusetts, produziert und wurde in der US Air Force auf den Typen F-16, F-15 und F/A-18 verwendet. Die Kosten einer Lenkwaffe lagen damals zwischen 350 000 und 500 000 US Dollars für ausländische Bezieher.
theoderich
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Re: Polen: Kampfflugzeugprogramm "Harpia"

Beitrag von theoderich »

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https://www.facebook.com/KoreaAerospace ... %2CO%2CP-R

Die FA-50 für die polnische Luftwaffe werden mit einem AESA-Radar, Luftbetankungssonde, Luft-Luft- und Luft-Boden-Waffen ausgestattet. KAI wird ein internationales Flugtrainingszentrum in Polen aufbauen, um europäische Piloten für Kampfflugzeuge der 4. und 5. Generation auszubilden. Außerdem wird ein Logistikzentrum in Polen errichtet, wozu zunächst eine Arbeitsgruppe von KAI, der polnischen Regierung und lokalen Unternehmen gebildet wird.
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