Entminungsdienst

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Doppeladler
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Entminungsdienst

Beitrag von Doppeladler »

ÜBER 70 JAHRE NACH DEM 2. WELTKRIEG:
Entminungsdienst: Über 1.100 Einsätze 2018
Der Entminungsdienst des Bundesheeres war im Vorjahr 1.104-mal im Einsatz. Insgesamt wurden 35,3 Tonnen Kriegsmaterial geborgen, darunter etwa Infanteriemunition, Handgranaten und Fliegerbomben.

Allein aus Gewässern wurden rund 9,7 Tonnen Kriegsgerät geborgen, berichtete das Verteidigungsministerium am Donnerstag in einer Aussendung. Zu den Einsatzgebieten zählten Seen und Flüsse ebenso wie Waldgebiete, Städte und alpines Gelände. Im hochalpinen Gelände des österreichisch-italienischen Grenzgebietes bargen die Experten der Alpingruppe rund 370 Kilo Munition aus dem Ersten Weltkrieg.

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Robotereinsatz am Faaker See am 18. August

Die meisten Einsätze in Niederösterreich
Im Bundesländervergleich fanden die meisten Einsätze in Niederösterreich statt, wo 11,5 Tonnen Kriegsmaterial bei 482 Einsätzen beseitigt wurden. Knapp dahinter lag Kärnten mit elf Tonnen bei 79 Einsätzen. Platz drei belegte Wien mit 4,5 Tonnen (71 Einsätze).

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Geborgene Kriegsrelikte

Darauf folgten die Steiermark mit 2,9 Tonnen (116 Einsätze), Oberösterreich mit 2,8 Tonnen (180 Einsätze), Tirol mit 1,2 Tonnen (48 Einsätze), das Burgenland mit 0,7 Tonnen (88 Einsätze) und Salzburg mit einer halben Tonne (26 Einsätze). Mit 14 Einsätzen und 59 Kilo geborgenem Kriegsmaterial verzeichnete Vorarlberg die niedrigsten Zahlen.

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Kontrollierte Sprengung auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig

Auf den Sprengplätzen des Bundesheeres in Großmittel und Allentsteig in Niederösterreich wurden 2018 rund 38 Tonnen Kriegsmaterial vernichtet. 52-mal musste die Munition am Fundort gesprengt werden. Der Entminungsdienst existiert seit 1945, seine Dienststelle ist in Wien, Außenstellen gibt es in Graz und Hörsching. Ihm stehen zur Bewältigung seiner Aufgaben 13 Fahrzeuge zur Verfügung.

Warnung des Bundesheeres
Ein Hantieren mit Munition ist für Unbefugte äußerst gefährlich, warnte das Bundesheer. Wird ein Objekt gefunden, dessen Herkunft und Beschaffenheit verdächtig erscheint, sollte man unverzüglich die nächste Polizeidienststelle kontaktieren. Von dort werden die Mitarbeiter des Entminungsdienstes angefordert, die das Kriegsrelikt entschärfen und abtransportieren.
Link: https://oesterreich.orf.at/stories/2963 ... Ccy9IoCvAo
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Acipenser
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Re: Entminungsdienst

Beitrag von Acipenser »

Glück auf und Gut Luft, für die Jungs die jeden Tag der Arbeitswoche in den 1. und 2. Weltkrieg zurückkehren, um die schier unendlich noch vorhandenen Kriegsrelikte in Österreich und teils auch Weltweit zu beseitigen und Tagtäglich Ihr Leben riskieren.
Wer schon mal im Längsee, Wörthersee oder Wolyersee (alle Kärnten) getaucht hat, weis um die Brisanz der schlummernden Gefahr. Daher Danke an die Jungs die jeden Tag Ihr Leben kontrolliert aber doch aufs Spiel setzen.
Geglückt scheint die Überführung des Entminungsdienstes aus dem BKA/BMI vor Jahren, wenngleich hier nicht gespart werden sollte, die laufenden Einsätze zeigen nur einen "oberflächigen" Eindruck des Wahren Ausmaßes das Teils aus Luftbildern nach dem Krieg und überlieferten Zeugenmeldungen der Kriege abschätzbar ist.
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Doppeladler
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Re: Entminungsdienst

Beitrag von Doppeladler »

Neuer Beitrag:

Im Dauereinsatz: Entminungsdienst des Bundesheeres

Seit 2013 wurden vom Entminungsdienst über 294 Tonnen an Kriegsmaterial untersucht, geborgen, abtransportiert und vernichtet. Allein im Jahr 2021 wurden 1172 Einsätze absolviert.

Weiterlesen: https://www.doppeladler.com/da/oebh/ent ... desheeres/
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muck
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Re: Entminungsdienst

Beitrag von muck »

Sofern nicht gezielt nach Kriegsrelikten gesucht wurde (Zufallsfund) ist dieser Vorgang für Privatpersonen kostenlos.
Bezieht sich dieser Satz eigentlich nur auf "Andenkensammler", die mit dem Metalldetektor mutwillig einen Einsatz heraufbeschwören, oder auch auf gezielte Suchen aus gutem Grund (z.B. durch Bauherren, die ihr Grundstück vor Beginn der Bauarbeiten auf Altlasten absuchen lassen)?
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Doppeladler
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Re: Entminungsdienst

Beitrag von Doppeladler »

Damit sind die "Andenkensammler" gemeint. Ich denke nicht, dass damit Funde gemeint sind, die im Zuge der Kampfmittelerkundung bei Bauvorhaben auftreten (sofern Privatpersonen als Bauherren auftreten). Aber so genau habe ich das bisher nicht gefunden. Falls selbst betroffen würde ich beim ins Auge gefassten Kampfmittelerkunder nachfragen.
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muck
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Re: Entminungsdienst

Beitrag von muck »

Interessant. Zwar plane ich kein Bauvorhaben, aber ich habe von Regelungen aus Deutschland und Belgien gehört, die mein Gerechtigkeitsempfinden geschockt haben. In einigen deutschen Bundesländern etwa muss eine Fläche als besonders Kampfmittelbelastet ausgewiesen werden, um dem Grundstücksbesitzer die Kosten zu ersparen. Das ist z.B. in der Stadt Oranienburg der Fall. Außerhalb dieser Flächen guckt man in die Röhre, selbst wenn erhebliche Gefahren im Boden aufgrund geschichtlicher Quellen vermutet werden dürfen.
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