Schweiz: Programm "Air2030"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Fr 18. Aug 2023, 15:204.1.3 Luft

[...]

Die Luftwaffe verfügt heute neben den Lufttransport-Standorten noch über drei Jet-Flugplätze. Diese Konzentration an wenigen Orten macht die Mittel der Luftwaffe verwundbar für weitreichende Waffensysteme. Mit der Fähigkeit zur raschen Dezentralisierung und Verteilung der Mittel im ganzen Land will die Armee solche Risiken minimieren. Die Kampfflugzeuge sowie die Lufttransport- und Luftaufklärungsmittel sollen künftig sowohl von den fixen Militärflugplätzen aus eingesetzt werden können als auch ab dezentralen Standorten, bestehend aus ehemaligen Militärflugplätzen, zivilen Flugplätzen und improvisierten Pisten (z. B. Autobahnabschnitten).
Sperrung Nationalstrassenabschnitt: Luftwaffe testet Verteidigungsdispositiv
An seiner Sitzung vom 31. Januar 2024 hat der Bundesrat beschlossen, dass vom 4. bis 6. Juni 2024 ein Abschnitt auf der Nationalstrasse A1 im Kanton Waadt während maximal 36 Stunden für eine Überprüfung des Verteidigungsdispositivs der Luftwaffe gesperrt wird. Die Armee verfolgt mit dieser Massnahme das Ziel, die Fähigkeit zur Dezentralisierung ihrer Luftverteidigungsmittel zu testen.

Um die Verteidigungsfähigkeit der Armee zu stärken, prüft die Luftwaffe die Fähigkeit, ihre Kampfflugzeuge auch von improvisierten Standorten aus einzusetzen. Damit erweitert die Luftwaffe die Fähigkeit zur Dezentralisierung ihrer Luftverteidigungsmittel im ganzen Land. In der ersten Juniwoche 2024 wird dies praktisch getestet. Dies beinhaltet Landungen und Starts von Kampfflugzeugen des Typs F/A-18 auf einem dafür vorbereiteten Teilstück der Nationalstrasse A1 im Kanton Waadt.

Die Sperrung eines Abschnittes der Nationalstrasse setzt den Beschluss durch den Bundesrat voraus. Dieser hat das VBS ermächtigt, den Nationalstrassenabschnitts A1 zwischen Avenches und Payerne für die Dauer der Überprüfung des Verteidigungsdispositivs der Luftwaffe während 36 Stunden zu sperren. Diese Sperrung ist vorgesehen vom Dienstag, 4. Juni 2024, 21 Uhr, bis Donnerstag, 6. Juni 2024, 9 Uhr.
https://www.vbs.admin.ch/de/nsb?id=99886

Luftwaffe testet Verteidigungsdispositiv auf Autobahn

https://www.vtg.admin.ch/de/aktuell/mit ... a-uno.html









https://orf.at/stories/3347302/
theoderich
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Di 5. Apr 2022, 22:54Die Armee hat 2020 ein Projekt zur Abwehr von Mini-Drohnen gestartet, bei dem grundsätzlich der Eigenschutz im Vordergrund steht. Das zu beschaffende System soll fähig sein, Mini-Drohnen zu erfassen, verfolgen, identifizieren und – falls nötig – zu bekämpfen. Lediglich der Erfassung dient das sich in der Erarbeitung befindende Projekt zur Überwachung von Flugplatzperimetern, mit dem Gefährdungen am Boden und in der Luft rund um Militärflugplätze erkannt werden sollen.
24.7083 Fragestunde. Frage
Was sind die Pläne in Bezug auf Drohnenabwehr?
Eingereichter Text

20 Minuten berichtete am 16. Januar, dass die Drohnenabwehr am WEF aus Ermangelung an eigenen Abwehrwaffen durch das österreichische Bundesheer übernommen wird.

Wie sieht die Planung des VBS in Bezug auf diese inzwischen stark an Bedeutung zugenommene Fähigkeitslücke aus?

Antwort des Bundesrates vom 04.03.2024

Mit dem Beschaffungsprojekt Air2030 werden die Fähigkeiten zum Schutz des Luftraums und damit auch die Drohnenabwehr massgeblich gestärkt.

Lücken bestehen aber bei der Abwehr von Bedrohungen im unteren Luftraum, z. B. gegen Mini-Drohnen. Zusammen mit der armasuisse erarbeitet die Armee derzeit ein Beschaffungsvorhaben um diese Lücke zu schliessen. Zudem wurde im Sommer 2023 das Kompetenzzentrum Drohnen und Robotik Verteidigung gegründet, das insbesondere die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft in diesem Bereich fördern soll.

Der Bundesrat wird im Rahmen der Beantwortung des Postulats 23.3209 "Beschaffung von Drohnen für den militärischen Einsatz. Besteht Handlungsbedarf?" die Thematik der Drohnenabwehrtechnologie vertieft darlegen.
https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb ... d=20247083


Die armasuisse W&T hat in den letzten Monaten eine Serie zum Thema Drohnenabwehr veröffentlicht:

https://www.linkedin.com/posts/armasuis ... 91360-1LBE

https://de.linkedin.com/posts/armasuiss ... 02784-VYvi

https://fr.linkedin.com/posts/armasuiss ... 22052-ZJF8

https://www.linkedin.com/posts/armasuis ... 97697-N8Yl

https://fr.linkedin.com/posts/armasuiss ... 15808-vbYp

https://www.linkedin.com/posts/armasuis ... 00481-B0aH

https://fr.linkedin.com/posts/armasuiss ... 97089-EhTo
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

F-5 Tiger Flotte fliegt voraussichtlich bis Ende 2027

https://www.vbs.admin.ch/de/f5-tiger-flotte-ende-2027
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

F/A-18C/D – Abschluss der Nutzungsdauerverlängerung neu auf Ende 2027 festgelegt

https://www.ar.admin.ch/de/nsb?id=100494


Bild
https://www.facebook.com/NAVAIR/posts/p ... pUvLU3fTjl
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Amherd auf Staatsbesuch in Wien: «Bei einem Angriff auf die Schweiz ist die Neutralität hinfällig»
Aufschlussreich waren hingegen die Erläuterungen zur European Sky-Shield-Initiative, der sich Österreich und die Schweiz als neutrale Staaten mit 19 weiteren europäischen Ländern anschliessen wollen. Dabei handelt es sich um ein Projekt zum Aufbau einer gemeinsamen europäischen Luftverteidigung.

Wien und Bern sehen eine solche Kooperation als sinnvolles Mittel für mehr Sicherheit und streichen die besseren Bedingungen bei der Beschaffung und Ausbildung der komplexen Systeme hervor. Um der Kritik der Rechten – die SVP wittert einen «schleichenden Nato-Beitritt», die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) eine «Aushöhlung unserer immerwährenden Neutralität» – zu begegnen, unterzeichneten die beiden Regierungen im letzten Juli eine Zusatzerklärung: Darin wird festgehalten, dass die Abwehrbatterien der beiden Staaten nur gegen Ziele im Inland zum Einsatz kommen und sie alle Entscheidungen selbst treffen.

Die Frage lautet allerdings, wie praktikabel dies bei einem europaweit vernetzten System ist, das für russische Angriffe konzipiert ist. Müssten die Schweizer etwa warten, bis Raketen und Drohnen Österreich überflogen haben und im eigenen Luftraum sind, bevor sie schiessen? «Bei einem Angriff auf die Schweiz ist die Neutralität hinfällig», stellte Amherd klar. «Dann können wir die Verteidigung mit unseren Partnern organisieren, über ein gemeinsames System. Wir müssen uns auf den Fall der Fälle vorbereiten.» So gesehen, ist der Beitritt zum europäischen «Himmelsschild» eine mögliche Alternative zu einem Bündnis mit Beistandsverpflichtungen wie der Nato.
https://www.nzz.ch/schweiz/amherd-bei-v ... ld.1825511

"Projekt zum Aufbau einer gemeinsamen europäischen Luftverteidigung", "Ein europaweit vernetztes System, das für russische Angriffe konzipiert ist" ... Schalten Journalisten bei Artikeln zu sicherheitspolitischen Themen grundsätzlich das Hirn aus?
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Bundesrat beschliesst Beitritt zur European Sky Shield Initiative

https://www.vbs.admin.ch/de/nsb?id=100650




Und in Österreich muss, aus lauter Angst vor der FPÖ, alles erst "zu Tode geprüft" werden ...
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Re: Schweiz: Programm "Air2030"

Beitrag von theoderich »

Ja zu mehr Mitteln für die Armee und zur Schaffung eines Fonds für Sicherheit und Frieden
Die Sicherheitspolitische Kommission des Ständerates (SiK-S) hat die Beratung der Armeebotschaft 2024 abgeschlossen. Sie spricht sich für eine rasche Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Armee aus und beantragt deshalb, das Rüstungsprogramm 2024 um einen Verpflichtungskredit über 660 Millionen Franken für den Kauf von Mitteln der bodengestützten Luftverteidigung mittlerer Reichweite zu ergänzen.
Ferner beantragt sie mit 12 Stimmen bei 1 Enthaltung, den Bundesbeschluss über das Rüstungsprogramm 2024 mit einer Änderung zu genehmigen: So hat sie mit 7 zu 2 Stimmen bei 4 Enthaltungen einen Antrag angenommen, wonach das Rüstungsprogramm um einen Verpflichtungskredit über 660 Millionen Franken für den Kauf von Mitteln der bodengestützten Luftverteidigung mittlerer Reichweite zu ergänzen sei. Die Kommissionsmehrheit ist angesichts der Entwicklung der internationalen Lage der Ansicht, dass die Lücken der Armee in diesem Bereich rasch geschlossen werden müssen und die Schweiz schnellstmöglich die entsprechende Bestellung aufgeben sollte, damit sich die Lieferung nicht zu stark verzögert und die Beschaffung zu den aktuellen Preisen erfolgen kann. Auch die Minderheit erachtet diese Beschaffung als wichtig, ist aber der Auffassung, dass zunächst die Frage der Finanzierung zu regeln ist. Sie erinnert zudem daran, dass der Zeitgewinn minimal ist, da diese Beschaffung so oder so in der Armeebotschaft 2025 vorgesehen ist.
https://www.parlament.ch/press-releases ... 04-25.aspx

660 Mio. CHF sind umgerechnet 675 Mio. EUR.


Kommission unterstützt Verfassungsrevision zur Verbesserung des polizeilichen Datenaustauschs
European Sky Shield Initiative (ESSI)

Die SiK-S wurde zum Beitritt der Schweiz zur European Sky Shield Initiative (ESSI) konsultiert. Diese Initiative bezweckt, Beschaffungen von Systemen zur Luftverteidigung in Europa besser zu koordinieren und allenfalls zu bündeln, um Skaleneffekte zu nutzen und die Interoperabilität zwischen den Partnerländern zu verbessern.

Die Kommission spricht sich einstimmig für den Beitritt der Schweiz zur ESSI aus, da sie der Meinung ist, dass die Verschlechterung der geopolitischen Lage in Europa eine stärkere Zusammenarbeit bei der Beschaffung und Ausbildung im Bereich der Luftabwehr nötig macht und die Schweiz von den entstehenden Skaleneffekten profitieren kann.
https://www.parlament.ch/press-releases ... 04-26.aspx
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