Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

7L-WF, deine ganzen Verschwörungstheorien und russische Propaganda will wirklich keiner sehen und das wird auch keinen vernünftigen Menschen überzeugen. Es tut mir ehrlich leid für dich, dass du an diese Sachen glaubst. Hoffe du kannst dich einmal daraus befreien.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Ukraine liegt milliardenschweres Angebot für deutsche Panzerhaubitzen vor (9. April 2022)
Die Ukraine benötigt schwere Waffen, um die russische Armee aus großer Entfernung anzugreifen. Nach Informationen von WELT AM SONNTAG hat Kiew der Bundesregierung ein Angebot der Industrie vorgelegt. 100 Panzerhaubitzen sollen von der Bundeswehr in die Ukraine geliefert – und fabrikneu ersetzt werden.

Deutschland könnte der Ukraine deutlich mehr schwere Waffen liefern als bisher bekannt. Die Rüstungsindustrie bietet Kiew 100 Panzerhaubitzen an, wie WELT AM SONNTAG aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr. Ein entsprechendes Angebot der Firma Krauss-Maffei Wegmann (KMW) wurde demnach am Samstagmorgen von der Ukraine auf Arbeitsebene an das Bundeswirtschaftsministerium übermittelt.

Die 100 Haubitzen haben einschließlich Ausbildungspaket und Ersatzteile einen Wert von 1,7 Milliarden Euro. Konkret handelt es sich um die Panzerhaubitze 2000.
KMW bietet die Haubitzen alternativ auch in einer unbemannten Version auf dem Transportpanzer Boxer zu 1,2 Milliarden Euro an. Vom Hersteller war kurzfristig keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Waffe ähnelt einem Panzer und steht bei einem Gefecht in der Regel nicht in der ersten Reihe, sondern folgt beispielsweise Kampfpanzern zur Unterstützung aus dem Hintergrund über größere Entfernungen. Zur Selbstverteidigung kann eine Panzerhaubitze aber auch mit waagrechtem Rohr direkt wie ein Kampfpanzer ein Ziel angreifen. Nach dem Abfeuern der Munition wird meist die Stellung gewechselt, um nicht selbst Ziel zu werden.

Während Panzer im Gefecht relativ nahe an die feindlichen Ziele heranrücken müssen, kann die Panzerhaubitze 2000 über Distanzen von mehr als 30 Kilometern feuern. Die russische Armee greift derzeit nach den schweren Verlusten seltener im Nahkampf an, sondern nimmt die ukrainischen Stellungen mit schwerer Artillerie und Raketenwerfern aus großer Distanz unter Feuer. In den vergangenen Tagen haben die Truppen

Wie es aus ukrainischen Regierungskreisen mit Verweis auf das Angebot von KMW hieß, würde die Lieferung der Panzerhaubitzen in einem Ringtausch erfolgen. Die Bundeswehr würde Kiew dabei 100 ihrer Haubitzen kurzfristig zur Verfügung stellen. Die entstandenen Lücken würden dann in einem zweiten Schritt von der Industrie wieder aufgefüllt.

Die ersten neuen Haubitzen könnten 30 Monate nach Vertragsunterzeichnung geliefert werden, also frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2024. Die komplette Lieferung wäre erst im Jahr 2027 abgeschlossen. Das Wirtschaftsministerium, dem das Angebot nach ukrainischer Darstellung vorliegt, wollte sich auf Anfrage nicht äußern und verwies auf grundsätzliche Vertraulichkeit bei Einzelfallentscheidungen zu Waffenexporten.
Jeder solche Beschluss muss vom Bundessicherheitsrat genehmigt werden.

Dort sitzen Vertreter aller von den Lieferungen tangierten Ministerien unter Leitung des Kanzleramts. Olaf Scholz hat nach Kriegsbeginn die Leitentscheidung getroffen, dass Deutschland der Ukraine Waffen liefert. Zugleich verfolgt er die Linie, nur solche Waffen zu liefern, die auch von den Nato-Verbündeten an die Ukraine gegeben werden. Soweit bekannt, hat bisher nur Tschechien schwere Waffen an die Ukraine geliefert.

Auch mit Verweis auf diese Nato-Linie verweigert Scholz die Lieferung von 100 Schützenpanzern vom Typ Marder, wo ein ähnlicher Ringtausch hätte stattfinden können. Auch die Panzerhaubitzen sind schwere Waffen. Scholz verweist bei den Mardern außerdem auf die Gefahr, dass Verteidigungsfähigkeit der Nato durch die Abgabe von Waffen nicht gefährdet werden dürfe.

Ob dies bei den Panzerhaubitzen der Fall wäre, ist unklar. Zu Anzahl und Standort der Haubitzen gibt es keine aktuellen Informationen. Zahlen aus den vergangenen Jahren bewegen sich etwa bei 120 Stück. Eine entsprechende Anfrage von WELT AM SONNTAG konnte das Verteidigungsministerium zunächst nicht beantworten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte in einem Interview mit WELT AM SONNTAG die bisherige Zurückhaltung der Bundesregierung. „Deutschland hat uns zunächst nicht mit Waffen unterstützt und hat ganz offen gesagt, dass wir kein Mitglied der Nato werden könnten und auch nicht der EU“, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Präsident nahm zuletzt jedoch eine veränderte Rhetorik wahr. „Noch spielt Deutschland keine führende Rolle in Europa, es bleibt zurückhaltend und kühl uns gegenüber“, so der ukrainische Präsident. Selenskyj fügte hinzu: „Deutschlands Rhetorik hat mittlerweile verändert.“ Er glaube fest daran, dass sich die Dinge inzwischen bewegten.

Wie WELT AM SONNTAG aus Branchenkreisen erfuhr, weiß die Bundesregierung seit Kriegsbeginn, dass die Industrie mehr Panzer für den Einsatz in der Ukraine zur Verfügung stellen könnte als bekannt. Die führenden deutschen Rüstungsfirmen könnten demnach mehrere Hundert Panzer älterer Baureihen für den Ukraine-Krieg bereitstellen.

Es gebe Zugriff auf mindestens rund 200 ältere, bei der Bundeswehr oder in anderen Armeen nicht mehr eingesetzte Kampfpanzer Leopard 1A5 sowie ältere, bei der Bundeswehr aussortierte Marder-Schützenpanzer und Gepard-Flugabwehrpanzer, hieß es. Die Panzer stünden entweder in Depots im Inland oder die Firmen hätten Zugriff auf im Ausland geparkte Fahrzeuge.

Es gilt in der Branche als offenes Geheimnis, dass etwa das Rüstungsunternehmen FFG in Flensburg Zugriff auf eine größere Anzahl Kampfpanzer Leopard 1A5 hat, wovon rund 100 in Deutschland stehen. Das Unternehmen wollte sich „im Detail zu Fahrzeugbeständen nicht äußern“. Auch Rheinmetall will zu Informationen über 100 ältere Schützenpanzer vom Typ Marder keine Stellung nehmen.

Bei den Marder-Schützenpanzern soll es sich um sogenannte Überschussbestände der Bundeswehr handeln, also frühere Versionen, die auch nicht in der Einsatzplanung der Bundeswehr für Nato-Vorgaben eingerechnet werden. Wie es in der Branche heißt, dürfte die Munitionsversorgung der Leopard 1A5 machbar sein, weil der Panzer nach wie vor im Ausland, wie etwa in Südamerika, im Einsatz ist. Die Ausbildung an älteren Leopard-Panzern sei auch leichter als an den modernen Leopard-Modellen.

Wie aus Branchenkreisen verlautete, wisse die Bundesregierung, im Speziellen das Verteidigungsministerium und das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), welche Panzer verfügbar seien und welche Kosten die Industrie für die Fahrzeuge veranschlage. Aus der Bundesregierung habe es aber noch keinen festen Auftrag gegeben, die eingelagerten Panzer wieder einsatzfähig zu machen.

Geheimtreffen zwischen Bundesregierung und Rüstungsindustrie

Wie aus einer Angebotsliste des größten deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall hervorgeht, über die WELT AM SONNTAG bereits berichtet hatte, erfuhr die Bundesregierung schon am 28. Februar von einem Teil der verfügbaren Panzer. An diesem Tag hatte ein Geheimtreffen zwischen Verteidigungsministerium und Rüstungsindustrie stattgefunden. Die Ukraine erhielt jedoch bis zum 30. März kein offizielles Angebot für Waffen der deutschen Industrie.

Stattdessen wurde aus Beständen der Bundeswehr geliefert. Diese Bestände sind von jenen der Industrie nicht zu trennen. Als viertgrößter Waffenexporteur der Welt können deutsche Unternehmen potenzielle Lücken der Bundeswehr auffüllen. Die Frage ist, wie lange dies dauern würde und welche Lücken bei Deutschlands eigener Sicherheit und den Nato-Verpflichtungen entstünden.

Das Verteidigungsministerium hatte aus den von der deutschen Industrie aufgelisteten lieferbaren Waffen eine Angebotsliste erstellt. Diese wurde der Ukraine erst am 30. März übergeben, mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn. Auf der Liste, über die WELT AM SONNTAG bereits berichtet hatte, sind de facto keine schweren Waffen verzeichnet.

Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte auf Anfrage, dass es Waffenexporte im Rahmen der Nato-Vorgaben genehmigen werde. Man werde bei Waffen, die dem abgestimmten Korridor entsprechen, im Kreis der beteiligten Ministerien die erforderlichen Entscheidungen vornehmen und Ausfuhrgenehmigungen erteilen, teilte es mit.

Bundeskanzler Scholz hatte am Freitag bei einem Besuch in London gesagt: „Es ist so, dass wir uns bemühen, die Waffen zu liefern, die hilfreich sind und gut eingesetzt werden können. Das haben wir in der Vergangenheit gemacht, das werden wir auch weiter tun.“ Beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Donnerstag hatte sich zuletzt ein Kurswechsel angedeutet. Manches weist darauf hin, dass die Verbündeten künftig auch schwere Waffen an die Ukraine liefern werden.
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... n-vor.html

innsbronx hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 11:46Nachdem bspw. Achrainer diese Fahrzeuge beinahe von der Stange vertreibt, wenn ich mich da nicht täusche, dann wäre es sicher möglich, zwei Dutzend derartige Fahrzeuge realtiv kurzfristig zu liefern.
Das ist schon aus rechtlicher Sicht sehr schwierig und politisch fast unmöglich - denn dazu bräuchte es einen Ministerratsbeschluss, der Einstimmigkeit erfordert:
  • Bundesgesetz vom 18. Oktober 1977 über die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Kriegsmaterial (Kriegsmaterialgesetz - KMG)
    § 3. (1) Die Bewilligung nach § 1 wird vom Bundesminister für Inneres im Einvernehmen mit dem Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten nach Anhörung des Bundesministers für Landesverteidigung und Sport, soweit keine anderen gesetzlichen oder völkerrechtlichen Verpflichtungen entgegenstehen, unter Anwendung von Artikel 130 Abs. 3 B-VG erteilt. Hiebei ist darauf Bedacht zu nehmen, daß

    [...]

    2. die Aus- oder Durchfuhr nicht in ein Gebiet erfolgen soll, in dem ein bewaffneter Konflikt herrscht, ein solcher auszubrechen droht oder sonstige gefährliche Spannungen bestehen;
    Ausnahmen

    § 5.
    [...]

    (2) Eine Bewilligung nach § 3 ist nicht erforderlich für die Ausfuhr von Kriegsmaterial durch die in Abs. 1 angeführten Bundesminister; sie bedarf jedoch der Zustimmung der Bundesregierung. Diese Zustimmung ist nicht erforderlich für die Ausfuhr von
    1. Kriegsmaterial zur Reparatur, Modifikation, Wartung, Ausstellung, im Rahmen militär- oder polizeisportlicher Veranstaltungen, zur Erfüllung von Schutz- und Begleitdiensten oder zu Übungen und Ausbildungsmaßnahmen von dem jeweiligen Bundesminister unterstellten Organen;
    2. Kriegsmaterial, das zur Erprobung, Vorführung Ausstellung, oder leihweisen Überlassung eingeführt wurde, zum Zwecke der Rückstellung an den Absender.
    https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassu ... r=10000609
  • Verordnung der Bundesregierung vom 22. November 1977 betreffend Kriegsmaterial
    § 1. Als Kriegsmaterial sind anzusehen:

    [...]

    II. Kriegslandfahrzeuge

    a) Kampfpanzer und sonstige militärische Kraftfahrzeuge, die durch Bewaffnung, Panzerung oder sonstige Vorrichtungen für den unmittelbaren Kampfeinsatz besonders gebaut und ausgerüstet sind.
    https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassu ... r=10000621
Zuletzt geändert von theoderich am So 10. Apr 2022, 20:39, insgesamt 2-mal geändert.
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

Ich habe ja explizit den Landcruiser genannt, weil dieser auch am zivilen Markt als VIP Schutzfahrzeug angeboten wird. Bewaffnet ist er ohnedies nicht. Also sicher kein Kriegsmaterial (Maximal "dual use"). Tausende Helme und Schutzwesten (Flak jackets?) haben wir ja auch geliefert, ohne rechtliche Probleme. Und selbst wenn es eine Ausfuhrgenehmigung bräuchte: Warum sollte das nicht durch den MR gehen?
öbh
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von öbh »

Laut einem Bericht von Deagel.com sei das von einem europäischen Land (Slovakei?) an die Ukraine zur Verfügung gestellte Luftabwehrsystem S-300 am 11.4. von russischen "Kalibr" Marschflugkörper in der Nähe von Dnepropetrowsk/Ukraine vernichtet worden sein. Darunter sollen sich auch 25 ukrainische Soldaten unter den Opfern befinden.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

Russia says it destroyed S-300 missile systems given to Ukraine by European state
"High-precision sea-launched Kalibr missiles destroyed the equipment of a S-300 anti-aircraft missile division which had been delivered to the Kyiv regime by a European country," the ministry said.

Russia did not say which European country had supplied the S-300 systems.

NATO member Slovakia, which had donated such a missile system to Ukraine, said the one it supplied had not been hit.

"Our S-300 was not destroyed," Slovak government spokesperson Lubica Janikova said.
https://www.reuters.com/world/europe/ru ... 022-04-11/
Milizler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Milizler »

Folgendes Video ist aus zwei Aspekten interessant, neben der grundsätzlichen Minenräumen ist im letzten Teil des Videos eindeutig ein ehemaliger ÖBH Kevlar Helm am Kopf des Scharfschützen zu sehen.

https://orf.at/newsroom/segment/1514547 ... in-Charkiw
cliffhanger
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von cliffhanger »

Milizler hat geschrieben: Di 12. Apr 2022, 13:05 Folgendes Video ist aus zwei Aspekten interessant, neben der grundsätzlichen Minenräumen ist im letzten Teil des Videos eindeutig ein ehemaliger ÖBH Kevlar Helm am Kopf des Scharfschützen zu sehen.

https://orf.at/newsroom/segment/1514547 ... in-Charkiw
Naja ...Scharfschütze möcht ich jetz nicht behaupten .... da schiesst eher ein Kampfmittelräumer mit einem Gewehr auf einen Bildgänger der am Dach feststeckt ....
Milizler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Milizler »

Ob das jetzt ein Scharfschütze ist oder nicht, ist nicht das primäre Thema.
innsbronx
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von innsbronx »

Kampfmittelbeseitigung ist nicht notwendigerweise eine militärische Aufgabe und wird in Österreich auch von zivilen Firmen und der Bundespolizei durchgeführt.

Ich fände es gut, wenn das Ursprungsposting dahingehend korrigiert werden würde, dass es sich hier um einen Kampfmittelbeseitiger und nicht einen Scharfschützen handelt. Wer weiß, wer hier mitliest...
Milizler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Milizler »

Wer soll denn mitlesen? Im übrigen lasse ich meinen Post wie er ist, es spielt überhaupt keine Rolle ob es ein Scharfschütze ist oder ein Kampfmittelbeseitiger.

Man sieht einen Soldaten der mit einem Gewehr auf einen Sprengsatz schießt und dabei einen ehemaligen Bundesheer Helm trägt.
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