Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
Phoenix
Beiträge: 801
Registriert: So 29. Apr 2018, 20:29

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Phoenix »

Wenn in den USA tatsächlich über 6 Millionen micht mehr durch die Armee genutzte 155mm Streugranaten lagern welche ohne Zustimmung des Kongresses geliefert werden können (weil sie ja ausser Transport keine Kosten verursachen) dann muss man sich schon Fragen wieso diese - oder zumindest ein Teil davon nicht längst on the way sind im Auftrag von Biden
7L-WF
Beiträge: 125
Registriert: So 29. Apr 2018, 15:30

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von 7L-WF »

nicht längst on the way sind im Auftrag von Biden
sry Biden ist leider so dement er weiss kaum noch was er tut. Und die USA bereiten sich seit längeren schon auf "anderen Herausforderungen" vor stichwort China.
Phoenix
Beiträge: 801
Registriert: So 29. Apr 2018, 20:29

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Phoenix »

Das mit China versteh ich ja - aber soweit ich gelesen habe wurden diese 6.4 Millionen Granaten bei der US Armee ausgemustert wegen zu hoher Blindgängerraten und sollen irgendwann vernichtet werden
muck
Beiträge: 1269
Registriert: Do 9. Jul 2020, 05:10

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Lazarus hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 11:10 Gerade das Thema Ersatzteile interessiert mich. Gibt es eigentlich einen Wissenstransfer in den Westen, wie groß der Ersatzteilbedarf von den vom Westen gelieferten Waffensystemen sowie der Klarstand aufrund von andauernden Kampfhandlungen tatsächlich ist?

Beispielsweise werden die deutschen Panzer in Litauen nach größeren Defekten in die Werkstätte gebracht. Da kennt man den Bedarf. Aber wie schaut es mit der Feldinstandsetzung aus? Gibt es darüber auch Infos?
Wie ich aus der aktiven Truppe höre, findet ein reger Wissensaustausch statt, insbesondere bei der Artillerie- und Panzertruppe, und hat auch schon zu Ergebnissen geführt, die bspw. in Lehrplanänderungen und Neubauten der PzH 2000 einfließen werden.

Gleichwohl hat auch hier die politische und militärische Führungsebene der Bundeswehr wieder einmal völlig versagt.

Offenbar wurden proaktiv keine Kanäle eingerichtet, um vom Wissen der Ukrainer zu profitieren, stattdessen ging die Initiative von den Inspektionschefs der Schulen aus, die persönlichen Kontakt zu ihren Schülern an der Front gehalten haben. Die Informationskanäle wurden dann sozusagen von unten nach oben aufgebaut.
Lazarus hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 11:10Der Wissenstransfer gilt natürlich auch für den Eisatz der Waffensysteme, Vor- und Nachteile etc.
Insgesamt sind die Ukrainer sehr zufrieden mit den aus Deutschland gelieferten Waffensystemen. Besonders das Schutzniveau wird immer wieder gelobt. Wiederkehrender Hauptkritikpunkt ist die Anfälligkeit des Ladeautomaten der PzH 2000 für Beschädigungen und die aufwändige Wartung und Gefechtsschadeninstandsetzung deutscher Motoren.

Eine der Hauptlehren aus deutscher Sicht ist die dringende Abkehr von Normenorthodoxie, sprich, die Unterordnung unter das Diktat der militärischen Notwendigkeit. Plakativ ausgedrückt: Eine ukrainische Artilleriebatterie führt den Feuerkampf noch trotz steigender Gefahr von Rohrversagern und nachlassender Präzision, wenn der deutsche Batteriechef längst Feuer halt befohlen hat, weil seine Haubitzen die Gewährleistung des Herstellers für die Rohrlebensdauer überschritten haben.

Kritisiert wurde von ukrainischer Seite aus die in Deutschland erhaltene infanteristische Ausbildung, bemängelt wurde vor allem das Know-how-Defizit in puncto Drohnen, sowie dass keine Stellungs- und Schanzarbeiten auf dem Lehrplan standen.

Wobei ich Letzteres nicht ganz nachvollziehen kann, schließlich sollten die Kräfte 1. unter Zeitdruck in verkürzter Ausbildung 2. zur Offensive befähigt werden. Wenn ich glaube, dass meine Leute keine Schützengräben ausheben können, kann ich ihnen das auch in ein paar Tagen auf einem Feld bei Lemberg beibringen, das muss nicht in Deutschland passieren.
Lazarus hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 11:15 Meine Meinung: Arroganz (wir sind die besten und wissen alles besser) und Missachtung jeglichen menschlichen Lebens.
Das spielt sicherlich eine Rolle.

Außerdem: Wenn man den Z-Bloggern Glauben schenken darf, ist das Offizierskorps der russischen Streitkräfte längst keine Meritokratie mehr. Der vorher erwähnte "Murz" schrieb voriges Jahr, dass die Dienstgradgruppen ab Oberstleutnant aufwärts von Männern durchsetzt seien, die Rang und Dienststellung aufgrund ihrer Beziehungen und nicht ihrer Fähigkeiten erhalten hätten. Ähnlich äußerte sich schon vor Kriegsbeginn im Februar 2022 Michail Chodarjonok, als er in einem Beitrag für ein russisches Militärmagazin den bisherigen Kriegsverlauf mit erstaunlicher Präzision vorhersagte.
Phoenix hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 12:10 Wenn in den USA tatsächlich über 6 Millionen micht mehr durch die Armee genutzte 155mm Streugranaten lagern welche ohne Zustimmung des Kongresses geliefert werden können (weil sie ja ausser Transport keine Kosten verursachen) dann muss man sich schon Fragen wieso diese - oder zumindest ein Teil davon nicht längst on the way sind im Auftrag von Biden
Es kommt immer wieder die Theorie auf, dass bestimmte Regierungen – vor allem die Deutschlands und Frankreichs, aber bisweilen wird auch Washington genannt – die Ukraine nur zur Verteidigung und nicht zum Sieg befähigen wollten, da sie russischen Revanchismus oder gar den innenpolitischen Kollaps Russlands im Fall einer Niederlage befürchteten, oder weil sie schnell zum politischen Status quo ante zurückkehren möchten.

Persönlich glaube ich, dass Biden das gleiche Motiv hat wie Scholz für seine (mit offensichtlichen Unwahrheiten begründete) Ablehnung, Taurus-Marschflugkörper liefern zu lassen: Wahlen. Die Republikaner werfen Biden vor, mehr Geld in die Ukraine zu stecken als in die Sicherung der amerikanischen Südgrenze. Noch im Wahljahr erhebliche Lieferungen zu genehmigen, würde Trump in die Hände spielen. Außerdem gehört es offenbar zur Wahlkampftaktik der Demokraten, den Republikanern ihre Verweigerungshaltung vorzuwerfen, um zu suggerieren, dass man ihnen im Umgang mit Russland nicht vertrauen kann.
Woyzeck
Beiträge: 24
Registriert: Mi 15. Nov 2023, 14:55

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Woyzeck »

muck hat geschrieben: So 25. Feb 2024, 18:38 Kritisiert wurde von ukrainischer Seite aus die in Deutschland erhaltene infanteristische Ausbildung, bemängelt wurde vor allem das Know-how-Defizit in puncto Drohnen, sowie dass keine Stellungs- und Schanzarbeiten auf dem Lehrplan standen.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass keine NATO-Armee auf einen Krieg wie in der Ukraine vorbereitet wäre. Unsere Ausbildung und v.a. auch Ausrüstung basiert auf den Erfahrungen des Kalten Kriegs. Drohnen sind mehr oder minder bisher nicht existent, außer ab Ebene des Kleinen Verbands aufwärts. FPVs sucht man vergeblich, ebenso die Abwehr dieser.
Phoenix
Beiträge: 801
Registriert: So 29. Apr 2018, 20:29

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Phoenix »

Stimmt - aber grad bei der Drohnenabwehr tut sich gerade sehr viel - wie auch bei der sonstigen Flugabwehr. Da zeigt sich als sehr positive Vorreiterrolle das Bundesheer wenn das jetzt geplante Konzept in einigen Jahren FOC ist
Woyzeck
Beiträge: 24
Registriert: Mi 15. Nov 2023, 14:55

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Woyzeck »

Phoenix hat geschrieben: Mo 26. Feb 2024, 11:05 Stimmt - aber grad bei der Drohnenabwehr tut sich gerade sehr viel - wie auch bei der sonstigen Flugabwehr. Da zeigt sich als sehr positive Vorreiterrolle das Bundesheer wenn das jetzt geplante Konzept in einigen Jahren FOC ist
Das stimmt - das Bundesheer hat die aktuelle Bedrohung vorbildlich erkannt und reagiert nachvollziehbar darauf. Wie Du richtig sagst - hier tut sich einiges. Allerdings auch bei der Bedrohung selbst. In wenigen Jahren wird es kostengünstige vollautonome Kleinstdrohnen geben, die selbständig ihr Ziel suchen bzw. Drohnenschwärme, gegen die es derzeit noch überhaupt keine Mittel gibt. Es ist ein Katz- und Mausspiel in unglaublicher Geschwindigkeit. Aber Kriegszeiten sind eben auch Zeiten der Innovation.
Drohnenschwärme wären übrigens auch ein möglicher Game Changer für die Ukraine. Hier könnte der Westen seinen technologischen Vorsprung und die großen industriellen Kapazitäten nutzen und Russland würde mit seiner relativ starken, aber dennoch auf diese Bedrohung nicht ausgelegten FlA blöd dastehen. Mit der Rohrartillerie werden wir es nicht gewinnen.
Phoenix
Beiträge: 801
Registriert: So 29. Apr 2018, 20:29

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Phoenix »

Wobei beim Thema Drohnenschwärme genau ein System wie Skyranger mit Ahead und schnellen Salven (dann sind ja sehr viele davon möglich) und in Zusammenwirken mehrerer Feuereinheiten hier doch recht gute Abwehrchancen hat - so würd ich das jedenfalls sehn. Ohne Ahead und entsprechende Kadenz bist da jedenfalls Chancenlos
Woyzeck
Beiträge: 24
Registriert: Mi 15. Nov 2023, 14:55

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Woyzeck »

Phoenix hat geschrieben: Mo 26. Feb 2024, 13:16 Wobei beim Thema Drohnenschwärme genau ein System wie Skyranger mit Ahead und schnellen Salven (dann sind ja sehr viele davon möglich) und in Zusammenwirken mehrerer Feuereinheiten hier doch recht gute Abwehrchancen hat - so würd ich das jedenfalls sehn. Ohne Ahead und entsprechende Kadenz bist da jedenfalls Chancenlos
Auch hier wird das Spiel der Übersättigung der FlA zugunsten des Angreifers ausgehen. Man kann wohl einzelne Drohnen herunterholen - mit AHEAD-Munition mehr als ohne. Aber dann greift man eben mit doppelt so viel Drohnen an. Das kostet weniger als weitere FlA-Systeme. Ganz zu schweigen, dass z.B. dem FlA-Panzer recht schnell die Munition am Geschütz ausgehen wird und Nachladen dauert dann viel zu lang.

Es wird spannend werden, wie man das Drohnenproblem in ein paar Jahren in den Griff bekommen wird. Ich vermute mal, dass es eine ganz andere Lösung sein wird als derzeit (elektronisch, Energiewaffe, Abwehrdrohnen, etc.).
7L-WF
Beiträge: 125
Registriert: So 29. Apr 2018, 15:30

Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von 7L-WF »

Es wird spannend werden, wie man das Drohnenproblem in ein paar Jahren in den Griff bekommen wird.
Ich werfe mal das Prinzip einer Schrotflinte in den Raum.
Antworten