Krieg in der Ukraine

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Die derzeitigen Produktionskapazitäten der europäischen Rüstungsindustrie seien "absolut inakzeptabel".
Wie könnte es auch anders sein, wenn so gut wie alle europäischen Staaten über die Jahre hinweg fast nichts geordert haben?

Übrigens hat sich Estland in dieser Hinsicht nicht mit Ruhm bekleckert. Im Verhältnis zur Wirtschaftskraft gibt das Land zwar mehr für Verteidigung aus als fast alle europäischen Staaten, aber: geordert wird vor allem außerhalb Europas.
Acipenser
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Acipenser »

Gut man muss hier auch sagen das Russlands Zarenreich einen Terrorkrieg gegen die Ukraine (Bevölkerung) führt, während die Ukraine eher gezielte Angriffe auf vorrangige militärische Ziele durchführt
Und dafür wesentlich weniger Munition nötig wäre, was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll das hier sehr viel umgesetzt wird

Zum Thema Produktion (von Munition) muss man auch sagen das die Wirtschaft auch in anderen Bereichen die Produktion seit Jahren ins entferntere Ausland verlegt hat, Beispiele Halbleiterproblematik der letzten Jahre bis in die Automobilindustrie,
somit ist es ein ganzheitliches Problem der Just in Time-Wirtschaftspolitik der letzten Jahre
Zuletzt geändert von Acipenser am Di 21. Feb 2023, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 09:07Übrigens hat sich Estland in dieser Hinsicht nicht mit Ruhm bekleckert. Im Verhältnis zur Wirtschaftskraft gibt das Land zwar mehr für Verteidigung aus als fast alle europäischen Staaten, aber: geordert wird vor allem außerhalb Europas.
Das ist zumindest bis zu einem gewissen Grad richtig, wenn man die letzten Jahre Revue passieren lässt: Israelische Panzerabwehrlenkwaffen, israelische Seezielflugkörper, gebrauchte niederländische und norwegische Schützenpanzer aus schwedischer Produktion und mit schwedischen, norwegischen, dänischen und estnischen Subsystemen, gebrauchte koreanische Panzerhaubitzen, polnische MANPADS, amerikanische Mehrfachraketenwerfer. Beim Patria 6x6 (CAVS) hat sich Estland bisher nur an der Entwicklung beteiligt, ein Kaufvertrag steht bisher aus.
Zuletzt geändert von theoderich am Di 21. Feb 2023, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Mir ist jetzt nicht klar, ob das ironisch gemeint war – diese Staaten liegen ja in Europa –, oder daran erinnern soll, dass Tallinn vor allem gebrauchtes Wehrmaterial kauft, was nicht zum Aufbau und zur Auslastung von Produktionskapazitäten führt. Aber: Das Problem sind doch vor allem die Verbrauchsgüter Munition und Lenkflugkörper. Ob nun Kleinwaffenmunition, ob Javelin, Spike, Mörsergranaten der Kaliber 81 bis 120 mm, Raketen im Kaliber 227 mm – praktisch alles kommt aus den USA oder aus Israel.

Außerdem würde man sich wünschen, dass diese drei Kleinststaaten zumindest bereichsweise nach dem Vorbild z.B. Belgiens und der Niederlande kooperieren. Beispielsweise könnten sie durchaus ihren Luftraum alleine schützen, wenn sie sich zusammentäten. Aber vor allem auf Heeresebene sollte eine viel engere Verzahnung angestrengt werden, auch materiell. Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, auf so kleinem Gebiet dreifache Strukturen mit dreimal verschiedener Ausrüstung zu konzentrieren, zumal sie alle im Falle eines russischen Angriffs sowieso gemeinsam kämpfen würden.
theoderich
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 09:30 Mir ist jetzt nicht klar, ob das ironisch gemeint war – diese Staaten liegen ja in Europa –, oder daran erinnern soll, dass Tallinn vor allem gebrauchtes Wehrmaterial kauft, was nicht zum Aufbau und zur Auslastung von Produktionskapazitäten führt. Aber: Das Problem sind doch vor allem die Verbrauchsgüter Munition und Lenkflugkörper.
Genau darauf wollte ich hinaus: Die wirklich teuren Projekte im Bereich der Munition wurden mit amerikanischen oder israelischen Unternehmen umgesetzt. Im Großen und Ganzen sind die Auftragsvolumina bei Großprojekten zwischen europäischen und außereuropäischen Lieferanten der estnischen Streitkräfte relativ ausgeglichen.
maro-airpower
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von maro-airpower »

Das gestern vorgestellte US Militärhilfepaket für die Ukraine enthält ein ganz interessantes Detail das man gerne übersieht.
https://www.defense.gov/News/Releases/R ... r-ukraine/
Denn wer achtet, bei der Diskussion um hunderte Panzer, schon auf "vier Bradleys" ? Werfen wir also einen 👀 auf den M7 Bradley "BFIST".
Der M7 Bradley ist kein gewöhnlicher Schützenpanzer, sondern wird als "Fire Support Team Vehicle" bezeichnet. Man könnte auch sagen es handelt sich um einen "Kampfaufklärer".
Statt der üblichen TOW-Panzerabwehrraketen ist ein Zielerkennungsgerät installiert. Das Fahrzeug kann damit Ziele in einer Entfernung von bis zu 20 km erkennen, identifizieren und Koordinaten für deren Bekämpfung z.B. durch Artillerie ermitteln.
Der M7 löst Artilleriefeuer aus oder lenkt Präzisionslenkmunition auf die markierten Ziele. Die gesamte Zielerfassung erfolgt innerhalb des Fahrzeugs unter Panzerschutz. Das Fahrzeug trägt auch tragbare Ausrüstung für abgesessene Beobachter.
Das Fahrzeug verfügt über ein eingebautes Gefechtsführungssystem mit GPS und Trägheitsnavigation. Dieses System bestimmt den Standort des Fahrzeugs auf der Karte sowie die Zielkoordinaten und ruft Artillerieeinheiten in der Nähe zum Feuer.
Ein Identifizierungssystem verhindert den Beschuss von befreundeten Einheiten. Das anvisieren von Artilleriezielen sowie die Laser-Zielzuweisung kann dabei auch während der Fahrt erfolgen
Der M7 wird von einer 4-köpfigen Besatzung, bestehend aus Kommandant, Richtschütze, Fahrer und Beobachter, bedient. Im Raum, der beim IFV für Panzergrenadiere genutzt wird befindet sich eine Kommunikationsstation für den Beobachter.
ur Selbstverteidigung verfügt das Fahrzeug über die auch im normalen Bradley verbaute 25 mm Bushmaster-Kettenkanone mit Zweigurtzuführung sowie ein koaxiales 7,62-mm-Maschinengewehr. Sie ist beim "BFIST" nur für Notfälle gedacht.
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Milizler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Milizler »

Danke, das ist tatsächlich interessant.
muck
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von muck »

Falls jemand eine von verschiedenen Politikern und Wissenschaftlern des deutschsprachigen Raumes lancierte Initiative gegen das sog. "Friedensmanifest" von Alice Schwarzer, Sarah Wagenknecht und Erich Vad unterzeichnen will: Change.org

Schwarzer und Konsorten unterstellen in ihrem Manifest, die Ukraine sei an ihren Kriegsopfern mitschuldig, wenn sie den Widerstand nicht einstelle und Verhandlungen zulasse. Insofern halte ich diese entschiedene Antwort für eine gute Sache. Täter-Opfer-Umkehr ist verwerflich. Außerdem können nur die Ukrainer selber bestimmen, ob sie kämpfen oder nicht.
Acipenser
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Acipenser »

Aber manchmal haben sie auch etwas seltsame Ideen Herr MUCK! "change" erinnert mich eher an Obama aber sonst ist das halt nur gelebte Meinungsvielfallt die so ein Zaristischer Staat nicht tolerieren würde wenn es umgekehrt ihm beträfe
Als gelernter Österreicher weis man mit so Manifesten umzugehen: nicht einmal ignorieren

Ich erklärs noch mal für die Schläfer unter uns: Solche Initiatoren leben in erster Linie von Leuten die sich dagegen aussprechen und Gegenwind erzeugen, denn so bekommen sie noch mehr Aufwind, ist reines Schulwissen!
Milizler
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Re: Krieg in der Ukraine

Beitrag von Milizler »

Deswegen kann man trotzdem Mittel wählen um das auch zu kommunizieren, sonst fühlen sich jene die ihre Meinung lauthals rausposaunen durch fehlenden Widersprich in der Gewissheit dass sie die Meinungshoheit haben.
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