theoderich hat geschrieben: ↑Fr 1. Mai 2020, 01:45
Man musste sich mithilfe der Nachtsichtbrille AN/AVS-9 einem Tornado ECR bis auf 4-5 NM (7,4 - 9,26 km) frontal annähern, um das Ziel überhaupt mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % detektieren zu können. Eine Identifikation war erst auf ca. 1 NM (1,85 km) möglich. Bei einem nicht-kooperativen Flugzeug ist eine Nachtsichtbrille
nicht ausreichend.
Ein Flugzeug von der Größe eines Tornado identifizierst du auch am hellichten Tag mit bloßem Auge nicht auf 2 Kilometern Entfernung, der ist da bloß ein Punkt am Horizont.
Beim QRE müssen Abfangjäger
ohnehin immer direkten Kontakt herstellen. Bis das Ziel in Sichtweite ist, werden die Abfangjäger nicht per Nachtsichtbrille, sondern per Radar (Boden und Bord) an das Ziel herangeführt.
Daher ist es ziemlich egal, ob man mit optischen Hilfsmitteln aus zwei oder schon aus zwanzig Kilometern erkennen kann, was das jetzt genau für ein Typ ist.
Hinfliegen muss man so oder so, um das Flugzeug aus der Nähe identifizieren zu können, um visuellen Kontakt mit dessen Piloten herstellen zu können, um das Flugzeug aus dem Luftraum zu eskortieren oder es gegebenenfalls zur Landung zu zwingen etc.
Ein "nicht-kooperatives" Ziel, welches vor Erreichen des Sichtkontakts ausweicht, wird einfach weiterhin mit Radar verfolgt. Mit selbigem wurde es ja ursprünglich entdeckt, andernfalls würden von vornherein gar keine Abfangjäger zum Einsatz kommen. Wenn das nicht-kooperative Ziel sich z. B. im Tiefflug hinter Bergketten versteckt, dann ist auch ein IRST nutzlos.
IRST hat zwar seine Daseinsberechtigung, aber es hat ein eher beschränktes Einsatzspektrum, weswegen es nicht flächendeckend in Kampfjets verbaut ist, nicht mal bei deutlich größeren Luftwaffen als der österreichischen.
Für Österreich gilt: Als reines Nachtsicht-Gerät ist IRST überdimensioniert, zur Verfolgung von Luftzielen wird ohnehin Radar verwendet, zur Identifikation kann so wie bei Tageslicht der Augapfel Mk.1 verwendet werden, welcher in der Nacht und zwecks Dokumentation (Foto, Video) unterstützt wird durch geeignete Restlichtverstärker und bildgebende Verfahren.