Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
opticartini
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Letztlich ist alles Sache von Vereinbarungen aber im Allgemeinen sind vergleichbare Flugzeuge mit weniger Triebwerken billiger im Betrieb, weil Triebwerke sehr wartungsintensiv sind, im Gegensatz zum Rest des Flugzeugs.

Bezüglich Korruption: Airbus hat "politische Zuwendungen" in Höhe von etwa 55 Millionen an diverse Lobbyisten zugegeben. Unvergessen sind Aktionen wie die unzähligen Briefkastenfirmen und Dr. Lüssel, J. Laider und K.H. Lasser. EADS sponserte plötzlich Fußballvereine in Österreich, vor allem die Nachwuchsarbeit von Rapid Wien (damals stark mit der SPÖ verbandelt, Rudolf Edlinger war langjähriger Päsident, Alfred Gusenbauer stemmte den Meisterpokal in die Höhe).

Legendär auch der Meinungsumschwung von Jörg Haider, der trat lange Zeit lautstark dagegen auf, 2003 war seine FPÖ plötzlich dafür - von EADS erwartete er sich Geld für sein Technologieprojekt in Klagenfurt. Dazu die mysteriöse persönliche Bedrohung Jörg Haiders und seiner Familie durch einen Unbekannten in einer Seitengasse in Klagenfurt.

etc.

Es ist reichlich naiv zu glauben, es habe da keine Korruption gegeben, allerdings ist man bei Airbus an der falschen Adresse, stattdessen müsste man die jeweiligen Lobbyisten, Politiker und Seilschaften in Österreich zur Verantwortung ziehen. Diese Klagen gegen Airbus dienen hingegen eher dazu, um genau davon abzulenken und sich öffentlichkeitswirksam als armes Opfer darzustellen, das sich in Robin-Hood-Manier für den Steuerzahler und gegen den bösen Konzern zur Wehr setzt, nur damit am Ende eh genau das herauskommt, was von vornherein zu erwarten war: Nix - und worum es eigentlich geht, ist dass man sich für dieses "nix" die Bestätigung von diversen Gerichten holt, damit man politisch nicht verantwortlich gemacht werden kann.
Desantnik
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Desantnik »

theoderich hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 15:08
Doppeladler hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 14:26Das rechnet man dann gegen die nicht erforderlichen Upgrades auf.
Das kann sich nie rechnen, weil der Kostenaufwand zur Nachrüstung der 15 Eurofighter vom BMLV mit nur ca. 306 Mio. € beziffert wird.

Möglich, dass man versuchen wird, so einen "Mythos" rund um den Eurofighter zu spinnen und die Medien diesen Mythos durch verstärkte Berichterstattung in der Bevölkerung verbreiten. Ähnlich wie die nie bewiesene Korruption beim Ankauf, die Betriebskosten die "das gesamte Bundesheer ruinieren", der "Eurofighter-Palazzo" in Zeltweg, die angebliche Unfähigkeit des Eurofighter bei Dunkelheit oder Kälte zu fliegen und zuletzt die erfolgreich verbreitete Story, die Republik sei von der Herstellerfirma beim Ankauf "betrogen" worden ...
Mir scheint es so, dass sich kein VM über eine Nachrüstung drübertraut, weil die Gefahr groß ist, durch den medialen Fleischwolf gedreht zu werden. Die "Qualitätsmedien" und meinungsgebenden Bildungsbürger haben sich dermaßen auf den EF eingeschossen, da ist es im Endeffekt egal ob eine Nachrüstung 306 Millionen Euro oder 306 jö-Punkte kosten würde, die Dinger sind Schrott, ohne jegliche Fähigkeiten und man soll nicht einmal einen Cent reinstecken.

Doskos und die Tanne haben übrigens auch maßgeblich zum negativen Bild beigetragen in dem eine vorzeitige Außerdienststellung oder der Verkauf an ein Dritte-Welt-Land lautstark vorgeschlagen wurden. Da denkt der Durchschnittsbürger wenn ihn Mal das Thema periphere streift eigentlich auch nur mehr "Wozu a göd verschwenden fia an klumpert das eh scho außer Dienst gestellt werden sui und ned amoi Indonesien wü den schas hom."

Zum Thema Korruption, es wäre ned Österreich wenn es keine Skandale bei Großgeschäften jeglicher Art geben würde, Rüstungsbeschaffungen sind da leider keine Ausnahme. Hätte man die ursprüngliche Ausschreibung nicht unzählige Male verändert und dahergelaufene Zivildiener irgendwelche Vergleiche anstellen lassen, hätte man nun 24 Tranche 2 Flieger, im Idealfall 6 Doppelsitzer "nur" mit fadem Beigeschmack durch diverse Aufreger über Waffenlobbyisten und nicht so ein gigantisches Politikum.

Völlig ohne Hintertürgeschäfte, dubiose Machenschaften und zwielichtige Lobbyisten wird wohl kein Rüstungsgeschäft ablaufen, außer vielleicht ein rigoros kontrollierter FMS durch die USA.
asdf
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von asdf »

opticartini hat es auf den Punkt gebracht.

Wer glaubt, dass nicht geschmiert wird, der irrt. Ausbaden darf das ganze dann das Bundesheer, auf dessen Rücken der Streit ausgetragen wird.

Ich glaube ja auch, dass der Eurofighter bleibt, aber man will halt sagen können, dass man alles versucht hat, ihn loszuwerden. Dass zukünftige Beschaffungen mit solchen Aktionen immens schwer werden, interessiert von den "Volksvertretern" niemanden.
anastasius
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

https://www.derstandard.at/story/200012 ... er-zu-sein
Tanner: Die Eurofighter überwachen den Luftraum, machen jährlich etwa 60 Priorität-A-Einsätze, und ich muss sagen: Unsere Piloten machen das großartig, und bis zum Jahr 2035 können wir dieses System jedenfalls nutzen.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

STANDARD: Dies allerdings zu sehr hohen Kosten bei geringer Leistungsfähigkeit, was elektronischen Selbstschutz und Nachterkennungsfähigkeit, die nachgerüstet werden müssten, angeht. Und Trainingsflüge sind besonders teuer. Würde die Beschaffung eines leichten Düsentrainers als Ersatz für die ausgemusterten Saab 105 nicht lohnen?

Tanner: Mir wurde von den Zuständigen keine aktuelle Notwendigkeit eines unabdingbaren Upgrades gemeldet. Der Eurofighter ist ein gutes Gerät. Aber dass er nicht der Kosteneffizienteste ist, ist bekannt. Da gibt es zum jetzigen Zeitpunkt auch keine neuen Entwicklungen: Die Ausbildung ist sichergestellt, und der Luftraum wird überwacht. Was wir aktuell eher überlegen müssen, ist die Ersatzbeschaffung für unsere C-130 Hercules, die ab 2030 ausgetauscht werden muss.

STANDARD: Bleiben wir noch kurz beim Eurofighter: Falls sich jemand findet, der ihn uns abkauft, etwa Indonesien, wäre dann die aktive Luftraumüberwachung weiterhin gesichert?

Tanner: Jedenfalls. Für diesen Fall sind wir im Gespräch mit mehreren europäischen Partnern, um allfällige Optionen zu prüfen. Es wird im österreichischen Luftraum kein Vakuum geben, das ist eine verfassungsrechtliche Verpflichtung. Was an zusätzlicher Kooperation mit anderen Staaten möglich ist und, wenn ja, mit welchen – das ist eine Frage, die wir führenden Verfassungsexperten gestellt haben, da erwarten wir Ende September Antworten.

STANDARD: Aber Kooperationen im Sinne einer Nacheile, also einer Verfolgung im Luftraum eines Nachbarstaats, sind ja schon vereinbart?

Tanner: Es gibt ein Nacheile-Abkommen mit der Schweiz. Es ist eines fertig verhandelt mit Deutschland. Wir haben aber auch Verhandlungen zu einem luftpolizeilichen Abkommen mit der Tschechischen Republik und mit Italien begonnen. Ich bin überzeugt, dass wir da eine gute Lösung für die Sicherung unserer Lufträume finden werden.

STANDARD: Nacheile heißt aber nicht, dass andere unseren Luftraum sichern und Österreich nichts tun müsste?

Tanner: Nein, das heißt es sicher nicht. Auch wenn die Sicherung des Luftraums für jeden Staat eine besondere – nicht zuletzt: budgetäre – Herausforderung darstellt.
Sagenhaft, welche Luftschlösser die Frau Bundesminister hier entwirft. Der Eurofighter wäre wahrscheinlich das erste moderne Kampfflugzeug, das nach 15 Jahren Nutzung kein Upgrade benötigt ...

Die Schweizer F/A-18 hatten 15 Jahre nach der Einführung (1997) bereits vier Upgrades hinter sich.
Zuletzt geändert von theoderich am Di 24. Aug 2021, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
anastasius
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von anastasius »

Indirekt ein Eingeständnis, dass keine neuen Flugzeuge gekauft werden und ohne Update wird man bald nicht mehr fliegen können. Zumindest wurde es mehrmals in den Medien so kommuniziert.

Und Tanner ist nach der nächsten Wahl sowieso Geschichte.
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

anastasius hat geschrieben: Di 24. Aug 2021, 23:34und ohne Update wird man bald nicht mehr fliegen können. Zumindest wurde es mehrmals in den Medien so kommuniziert.
Das stimmt nicht. "Fliegen" können die Eurofighter auch ohne Upgrade. Der Klarstand wird eben immer stärker sinken, vor allem wenn man das "im Österreichischen Bundesheer seit mehreren Jahrzehnten implementierte Verfahren" der Kannibalisierung verstärkt anwendet.

Zwei Probleme bleiben: Die Versorgung mit Ersatzteilen, damit verbunden das teure "Herunterqualifizieren" von Bauteilen der Tranche 2 und Tranche 3 auf die österreichischen Eurofighter der Tranche 1 Block 5, und die extrem eingeschränkte Einsetzbarkeit der "Ö-Version".

Dafür hat die FBM auch schon eine "Lösung" präsentiert (Zum Glück muss man als Politiker von Betriebskonzepten, In-Service-Support-Verträgen und Obsoleszenzmanagement keine Ahnung haben. Selbst als Leiterin des zuständigen Fachressorts.):
Die einzigen einsatzrelevanten Komponenten, die bei unseren Flugzeugen mehr oder weniger "up to date" sind, sind das GPS und der Mode 5/S-Transponder. Außerdem wurden 2016-2019 bei den EJ200 die Digital Engine Control Units (DECU) um 28,097 Mio. EUR durch Digital Engine Control & Monitoring Units (DECMU) ersetzt.

Das zweite Problem sind die fehlenden Systeme IRST, Selbstschutzsystem und Bedrohungsbibliotheken, Helmdisplay, Nachtsichtbrillen sowie die Mittelstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe.
Der Standard hat geschrieben:Tanner: [...] Es wird im österreichischen Luftraum kein Vakuum geben, das ist eine verfassungsrechtliche Verpflichtung.
Mit nur maximal 1500 Flugstunden pro Jahr und nur "durchschnittlich rund neun Stunden aktive Luftraumüberwachung pro Tag" (die verfassungswidrige und völkerrechtswidrige "flexible, lageangepasste aktive Luftraumüberwachung") - also 15 Stunden pro Tag ohne aktive Luftraumüberwachung gibt es "kein Vakuum"?!?
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 25. Aug 2021, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
asdf
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von asdf »

Wenn ich mir das so durchlese, wünsch ich mir wirklich bald einmal ein Ende mit Schrecken, als einen Schrecken ohne Ende.
Maschin
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Warum wurde eigentlich eine Zusammenarbeit mit Italien nie in Erwägung gezogen?
Es war übrigens auch Vecciarelli, der gegenüber dem Militär Aktuell-Autor vor einigen Jahren geäußert hat, die Österreicher sollten doch – angesichts der medial wahrgenommenen, hochlizitierenden Zerwürfnisse mit Airbus – mit ihren 15 Maschinen „für Support und Upgrade zu uns kommen”. „Wir haben die Hälfte eurer kolportierten Betriebskosten und machen euch zu unserem fünften Geschwader.”
https://www.militaeraktuell.at/italien- ... 8MfAx8M4Zk
theoderich
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Re: Evaluierungskommission Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Man muss schließlich den Schein der "ruinösen" Betriebskosten wahren und den internen Konkurrenzkampf um die wenigen Budgetmittel ständig am Kochen halten. Das Thema einer Kooperation mit Italien war vor dreizehn Jahren aktuell - und natürlich ist nichts daraus geworden:
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