Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Fahrzeuge, Waffen, Wasserfahrzeuge, Ausrüstung und Uniformen
Robos
Beiträge: 266
Registriert: Do 24. Mai 2018, 20:56

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Robos »

AlphaKilo hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 07:58 Was beinhaltet das MuG-bzw Obsoleszenzbereingung?
ATGM?
Laser-Warner?
RCWS?
Neue Waffe? MK30-II AM?
Sniper Detection?
Crew-Displays?
Varianten-Mgmt? Command-Post, RECCE, JF?
Nein!
Desantnik
Beiträge: 210
Registriert: Mi 23. Jun 2021, 19:38

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Desantnik »

AlphaKilo hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 07:58 Was beinhaltet das MuG-bzw Obsoleszenzbereingung?
ATGM?
Laser-Warner?
RCWS?
Neue Waffe? MK30-II AM?
Sniper Detection?
Crew-Displays?
Varianten-Mgmt? Command-Post, RECCE, JF?
Um das "Nein!" von User Robos etwas präziser zu formulieren... :-)

ATGM und RCWS lassen sich beim SP-30 Turm nicht integrieren, laut Information auf der alten Steyr SSF Seite lassen sich in den SP30 Turm optional noch ein BMS und Laserwarner integrieren, mehr nicht.

https://web.archive.org/web/20090329063 ... r-ssf.com/
On request the turret can also be prepared with necessary provisions for the integration of:
  • Battle management system
  • Defense aid suits (e.g. laser warning system)
Denkbar wäre das Multi Threat Detection System (MTDS) von Elbit, sowie Combat NG als BMS.

Als Bordsprechanlage ist derzeit die Cobham ROVIS (AN/VIC-3) verbaut, möglich wäre ein Austausch durch die VIC 5-0.

Eine Grundüberholung der SPz ist schon seit Jahren fällig (seit 2015), auch die wird wohl durchgeführt.

Möglicherweise werden bei den restlichen SPz die Klimaanlagen nachgerüstet wie bei den bestehenden 46.

Vor Jahren gab es Projekte wie neue Sichtsysteme (360 Grad-Kamera, LED-Scheinwerfer), die werden wohl nun auch mit umgesetzt.

https://bibisdata.bmlv.gv.at/194353.pdf

Wahrscheinlich werden auch die obsoleten Fahrernachtsichtgeräte (AN/VVS-2) sowie Hauptzieleinrichtungen mit integrierten Wärmebildgerät (ELBIT) durch mindestens gleichwertige Geräte getauscht aus aktueller Produktion, da die Produktion von neuen Geräten und Ersatzteilen schon lange eingestellt wurde.

Viel mehr wird es wahrscheinlich nicht werden, da für alles andere (Zusatzpanzerung, Minenschutz, Bewaffnung) umfassende Modifikationen an Turm und Wanne nötig wären.
Verweigerer
Beiträge: 1069
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:03

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Verweigerer »

Desantnik hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 15:06 Eine Grundüberholung der SPz ist schon seit Jahren fällig (seit 2015), auch die wird wohl durchgeführt.
Bescheidene, wenn auch interessierte Frage: Was versteht man unter Grundüberholung? Was genau wird da ausgebessert?
Desantnik
Beiträge: 210
Registriert: Mi 23. Jun 2021, 19:38

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Desantnik »

Es hängt immer vom bestehenden Zustand der Fahrzeuge ab. Bei einer Grundüberholung werden meistens die Fahrzeuge komplett zerlegt, alle mechanischen Teile geprüft und bei übermäßigem Verschleiß, Materialermüdung, etc. ausgetauscht durch Neuteile oder instandgesetzt. Bei Panzerfahrzeugen können auch die Wannen auf Risse und etwaige Schwachstellen geprüft werden, wie die Flugzellen bei Helikoptern.

Dazu ein interessanter Beitrag den theoderich vor einiger Zeit dazu gepostet hat:
theoderich hat geschrieben: Di 11. Mai 2021, 11:55
Ich habe zum Zustand der Wanne der SPz "Ulan" ein paar interessante Informationen in den ARWT-Jahresberichten gefunden:

Amt für Rüstung und Wehrtechnik. Jahresbericht 2017 (Wien 2018), p. 49
Schadensbeurteilungen

Aus vielen anderen Schadensfeststellungen, die zwecks Aufrechterhaltung eines betriebssicheren Zustandes des untersuchten Gerätes die Behebung von Schäden oder das Hintanhalten von schadensverursachenden Betriebsbedingungen zur Folge haben, sind die Folgenden besonders zu nennen:

1. Schadensbeurteilung der Rissbildung in der Bodenplatte des SPz ULAN, FgstNr.: 086

Nach Schadensmeldung durch den Gerätebesitzer wurde ggst. SPz ULAN in das HLogZ KLAGENFURT überstellt, wo die eingehende Untersuchung der Rissbildung mittels Visueller und Durchstrahlungsprüfung durch die Zertifizierten und Autorisierten Prüfer des Referates für Mechanische und Physikalische Werkstoffprüfung erfolgte. Das Ergebnis vor allem der Durchstrahlungsprüfungen zeigte auf, dass die Rissbildung wesentlich weiter fortgeschritten war, als durch visuelle Beurteilung erkennbar.
Amt für Rüstung und Wehrtechnik. Jahresbericht 2018 (Wien 2019), p. 56
Wannenriss am SPz ULAN-033 (gemeinsam mit FGT):

Im Auftrag WSM (erste Untersuchung an ULAN-086, Ende 2017) wurde 2018 der nächste ähnliche Schaden untersucht und einer Instandsetzung durch Fa. MFL (Liezen) nähergebracht. Die Prüfungen am ULAN-033 dienten der Konkretisierung der Schweiß-Vorgaben durch den Schweißtechnologen der beauftragten Firma. Es wurden Werkstoffanalysen (Funkenspektrometrie) und Festigkeitsprüfung (EQUOTIP-Messung mit Umwertung in Festigkeitswerte) im Umfeld des Instand zu setzenden Risses im Bereich des Motorraumes (Wannenboden) vorgenommen.

Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wird die Firmen-Instandsetzung voraussichtlich im 2Q/2019 bei HLogZ K unter Beobachtung und Abnahme der Arbeiten durch EWBT und FGT erfolgen.
Wolfgang
Beiträge: 570
Registriert: Mi 2. Mai 2018, 07:21

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Wolfgang »

Der SP30 Turm ist natürlich auch schon in die Jahre gekommen. Leider ist die Einrüstung einer AtGM und RCWS nicht möglich. Es würde aber die Möglichkeit bestehen, einige SP30 Türme auszutauschen und einen anderen Turm mit der Möglichkeit einer AtGM und RCWS. Ist das keine denkbare Möglichkeit. Die Anzahl der Fahrzeug würde sich nicht ändern. Oder vielleicht auch einige Neue ULAN2 mit fertigen Turm.
theoderich
Beiträge: 19938
Registriert: So 29. Apr 2018, 18:13

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von theoderich »

Desantnik hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 15:06Denkbar wäre das Multi Threat Detection System (MTDS) von Elbit, sowie Combat NG als BMS.
Ein Laser- und Radarwarnsystem kommt nach meinem Wissensstand nicht.

Für den SP30 wäre theoretisch ein System wie das Elbit ELAWS ...

Bild
https://elbitsystems.com/product/lws/

... SAAB LEDS 50 ...

Bild
https://defence24.pl/sily-zbrojne/saab- ... laserowego ... oder Thales LWD geeignet:

Bild
https://www.thalesgroup.com/en/worldwid ... tector-lwd
Desantnik hat geschrieben: Di 17. Jan 2023, 15:06Als Bordsprechanlage ist derzeit die Cobham ROVIS (AN/VIC-3) verbaut, möglich wäre ein Austausch durch die VIC 5-0.
Die VIC 5-0 war wohl mehr eine Überlegung, wurde nie angeschafft und war exklusiv für eine lediglich als Prototyp umgesetzte Führungsvariante des "Ulan" bzw. eine nie umgesetzte Führungsvariante des "Pandur" A1 (ex-Belgien) vorgesehen. Cobham hat die Geschäftssparte Cobham Intercoms mittlerweile an Chelton verkauft.

Die Veröffentlichung der Ausschreibung für 17 IP-Bordsprechanlagen (6. September 2017) war überhaupt ungewöhnlich, weil sie während der laufenden Ausschreibung für das FTCN (Veröffentlichung: 20. Februar 2016) erfolgte - über ein Jahr bevor bekannt war, welches Unternehmen überhaupt das zugrunde liegende Kommunikationssystem liefern würde (Zuschlag an Kapsch BusinessCom/Bittium am 18. Dezember 2018).
Die Führungsfähigkeit der bwgl. BefSt gemäß Abb. 24 stützt sich auf die Mehrfacheinbindung der beiden Fahrzeuge in das Truppenfunksystem CONRAD, die Einbindung in das WAN sowie die Verfügbarkeit eines LAN im und zwischen den Fahrzeugen. Eine Kurzwellenverbindung ist als Redundanz sichergestellt. Die Verfügbarkeit der breitbandigen Einbindung und die Arbeitsfähigkeit auch zur Datenbearbeitung sind nur bei Marschhalt als gegeben zu betrachten. Die Abdeckung der LAN-Verbindungen kann alternativ zum Vorhaben CONRAD auch mittels einer in Beschaffung befindlichen IP-Bordsprechanlage erfolgen.
https://bibisdata.bmlv.gv.at/190594.pdf

Bild
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 18. Jan 2023, 01:38, insgesamt 3-mal geändert.
Phoenix
Beiträge: 760
Registriert: So 29. Apr 2018, 20:29

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Phoenix »

Ich stelle mir einfach - und auch allen Anderen - die Frage - ob mit dem technischen Stand nicht heute nicht doch ein PAL Einrüstung bzw. eine RCWS möglich wäre - auch wenn damals nicht vorgesehen
Desantnik
Beiträge: 210
Registriert: Mi 23. Jun 2021, 19:38

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Desantnik »

Man muss bedenken, dass eine Integration in die "alte" digitale Feuerleitanlage sehr aufwendig wäre. Man muss bedenken, dass sie dem technischen Stand vor etwa 20 Jahren entspricht, Prozessorleistung und Speicherkapazität dürften entsprechend knapp sein. Zudem ist unklar ob moderne ATGM an den CAN-BUS einfach "angehängt" werden können, oder ob es zusätzliche Adapter braucht. Eine nahtlos vollintegrierte Lösung dürfte schon rein softwareseitig nicht zu realisieren sein.
Die digitale Feuerleitanlage ist teilweise baugleich mit der des Jagdpanzers "Kürassier" A2. Novum beim "Ulan" ist das Zielfolgesystem, das die Arbeit des Richtschützen wesentlich erleichtert. Die Kommunikation mit der Richt- und Stabilisierungsanlage und der Waffensteuerung erfolgt ebenfalls über den CAN-BUS der Turm- und Waffenkontrolle.
https://www.bundesheer.at/truppendienst ... hp?id=1251

Dazu wären noch umfassende Arbeiten am Turm notwendig, um Platz für ATGM, RCWS samt zugehörigen Munitionsstauraum schaffen zu können. Da dies bei der Planung des SP30 nie vorgesehen war, kann man davon ausgehen, dass es kaum freien Platz im Turm geben wird und der bestehende Raum zur Gänze ausgenutzt wird. Mann müsste sehr viel herumschweißen am Turm.

Das alles erfordert im Endeffekt extrem viel Planung mit entsprechend langer R&D Phase bis zum serienreifen Turm, was mehrere Jahre und Unsummen an Geld in Anspruch nehmen kann. Mann müsste die Feuerleitsoftware erstmal neu schreiben und danach ausgiebig testen, den modifizierten Turm digital neu designen, einen Prototypen herstellen und testen, bis alles soweit ineinander greift und funktioniert sodass man die Serienproduktion anwerfen kann. Natürlich können in jeder Phase bis zum fertigen Produkt Fehler aufkommen, die behoben werden müssen, was wiederum Zeit und in weiterer Folge Geld kostet und alles verzögert.

Vom Aufwand wäre man in etwa dort, was eine völlige Neukonstruktion ausmacht. Mit dem Unterschied, dass man den ganzen Aufwand für eine Insellösung von maximal 112 Stück macht, Exportpotential gleich null.

Man hat weder Zeit noch Geld für so ein Projekt, auch GDELS hat wohl an so etwas kein Interesse, ansonsten hätte man wohl in den letzten Jahren ein Upgradepaket für den Markt angeboten.

Um es zusammenzufassen, rein theoretisch wäre es möglich, in der Praxis aber unmöglich aufgrund vom technischen, zeitlichen und nicht zuletzt finanziellen Aufwand.
iceman
Beiträge: 1549
Registriert: Do 17. Mai 2018, 21:05

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von iceman »

Was planen eigentlich die Spanier mit ihren Pizzaros?
Gäbe es hier Kooperationsmöglichkeiten?
Warum keine RWS am Turm mit Pal?
Desantnik
Beiträge: 210
Registriert: Mi 23. Jun 2021, 19:38

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Desantnik »

Spanien modifiziert seine bestehenden Pizarro auf "Fase 2", ATGM und RCWS sind aber kein Bestandteil davon. Es war/ist auch geplant, drei Bataillone mit neuen Pizarro auf ASCOD 2 Basis auszurüsten. Derzeit werden neue Fahrernachtsichtgeräte in die Pizarro eingebaut. Jedenfalls sind die Spanier wohl auch zu dem Entschluss gekommen, dass eine Modifikation des Turms zu aufwändig/kostenintensiv wäre, deshalb schielt man eher auf ASCOD 2 mit neuem Turm.

Im zugehörigen Thread hat sich theoderich die Mühe gemacht Informationen dazu zu sammeln, vielen Dank dafür.

viewtopic.php?t=141
Antworten