Elektronische Kampfführung im ÖBH

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theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »




Rede der Bundesministerin für Landesverteidigung Klaudia Tanner
Auch im Bereich der Ausbildung müssen wir uns weiterentwickeln. Ein Beispiel dafür ist, dass wir nun an der Einführung eines zweiten Studienganges an der Theresianischen Militärakademie arbeiten. Im Mittelpunkt dieser Ausbildung soll neben der militärischen Führung auch „IKT“, „Elektronische Kampfführung“ und „Cyber“ stehen. Ich freue mich darauf, Ihnen in kommenden Monaten den Bachelorstudiengang „Militärinformatik“ präsentieren zu können.
https://www.milak.at/ausmusterung-2020/ansprachen
Amt für Rüstung und Wehrtechnik. Jahresbericht 2019 (= Schriftenreihe des Amts für Rüstung und Wehrtechnik 12, Wien 2020)
Beitrag der Abt. ET zur militärischen Forschung und Entwicklung

[...]

Im Jahre 2019 wurden folgende Forschungsfelder von ET betreut

[...]
  • Vorausschau auf zukünftige militärische Nutzung des Elektromagnetischen Spektrums und neue effiziente Modulationsarten – Projekt ERFOS
https://bibisdata.bmlv.gv.at/197704.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am So 7. Feb 2021, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

EMS EYE BOT
b) Name des Auftraggebers, der die Leistung beschafft bzw. die Rahmenvereinbarung abgeschlossen hat

REPUBLIK ÖSTERREICH vertreten durch die Bundesministerin für Landesverteidigung
f) Name des Auftragnehmers oder der Partei der Rahmenvereinbarung

JOANNEUM Research Forschungsgesellschaft mbH
l) Kurze Beschreibung des Auftrages bzw. der Rahmenvereinbarung

Entwicklung eines mobilen Erfassungssystems zur Detektion und Aufzeichnung von Veränderungen im elektromagnetischen Spektrum
m) Auftragswert des Auftrages bzw. Wertumfang der Rahmenvereinbarung ohne Umsatzsteuer in Euro

98,7

n) Tag des Vertragsabschlusses bzw. des Abschlusses der Rahmenvereinbarung (TT/MM/JJJJ)

04/11/2020
https://www.auftrag.at/ETender.aspx?id= ... ction=show


3. AUSSCHREIBUNG
EINREICHFRIST: 05.02.2021
FORTE
Ausschreibungsleitfaden

4.2.5 Cyber Defence und Führungsinformationssysteme - Intelligente Signal Analyse und Qualifizierung
  • Mit der rasant voranschreitenden Entwicklung und Verbesserung der Kommunikationstechnologie auf drahtlosem Wege, ist es für die elektronische Aufklärung und elektronischen Schutzmaßnahmen im Rahmen der Elektronischen Kampfführung (EloKa) unerlässlich die neuesten Funktechnologien und Verfahren im elektromagnetischen Spektrum zu kennen, zu erkennen, zu identifizieren und hinsichtlich ihrer Gefährdungspotentiale und Eigenschaften für die militärische Aufgabenerfüllung bzw. Entscheidungsfindung einordnen zu können. Insbesondere mit der nächsten Generation der Mobilkommunikation, 5G (auch New Radio, NR), wird sich die Komplexität der Signalanalyse um Größenordnungen erhöhen. Dadurch wird eine zuverlässige und schnelle Identifikation und der Zuordnung zu legitimen Quellen von Signalen um ein Vielfaches schwieriger.

    Aus dieser kurzen Analyse der gegenwärtigen Situation ist der Bedarf an zukunftsorientierten Methoden und Systematiken zur Analyse von Signalen für Zwecke der EloKa und Drohnenabwehr unmittelbar ableitbar. Vor dem Hintergrund, dass sich grob umrissen Modulationsarten und Codierungen in immer kürzeren Zeitabständen weiterentwickeln, müssen die militärischen Verfahren zur Aufklärung und Analyse des elektromagnetischen Spektrums mit der Rasanz der Entwicklung Schritt halten.
  • Es ist daher erforderlich, dass, ausgehend von gegenwärtig bekannten Verfahren der elektromagnetischen Signalübertragung, neue Modulationsarten, Übertragungsverfahren, Codierungsverfahren, Multiplexierung etc. mittels neuer intelligenter Verfahren erkannt, identifiziert und idealerweise einer Quelle des Signals zugeordnet werden können, wobei es im ersten Schritt noch nicht um die Ortung an sich geht. Diese neuen Verfahren können von heuristischen Methoden ausgehen und KI-Ansätze verfolgen, sollen jedoch in der Lage sein selbständig (Machine Learning) neue, bisher unbekannte Signale zu detektieren und ihre Parameter (Signaturen) darzustellen.

    Das Ergebnis soll die bisherigen C4ISR-Services zur Unterstützung der militärischen Führungs-und Entscheidungsprozesse im Bereich der elektronischen Aufklärung im Rahmen der EloKa zukunftsrobust wissenschaftlich erweitern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ergibt sich daraus auch für die Drohnenabwehr hinsichtlich Detektion, Interception und Interruption der Kommunikation.
  • Die Integration in bestehende Systeme ist notwendig und somit ein wesentlicher Teilbeitrag zur Verbesserung der Analysefähigkeit aus Sicht der Schaffung von Entscheidungsgrundlagen für militärische Maßnahmen zur Gefahrenanalyse und -abwehr.
https://www.ffg.at/sites/default/files/ ... n_2020.pdf
Zuletzt geändert von theoderich am So 3. Jan 2021, 01:27, insgesamt 2-mal geändert.
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

Obst Christian WALLY, MSD MSc, Kdt FüUS, in: FüUS Forum. Truppenzeitung der Führungsunterstützungsschule, 31. Jg., 3. Ausgabe (2020), p. 4 hat geschrieben:2. EloKa-Ausbildung

Mit Einnahme der neuen Aufbauorganisation wird es auch in diesem Bereich zu einer Fähigkeitssteigerung kommen. Erstmalig wird im Jahr 2021 das Institut Cyber&EloKa einen Auswertelehrgang für das entsprechende Fachpersonal anbieten. Ein weiteres Schwergewicht wird der Umbau der Lehrinhalte hin zu einer verstärkten praxisorientierten Ausbildung sein. Mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden Ressourcen Mensch und Gerät wird es uns ab 2021 möglich sein, Ausbildungsinhalte endlich auch praktisch vermitteln zu können.
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

theoderich hat geschrieben: Sa 21. Nov 2020, 20:03EMS EYE BOT
Scannen und Analyse im elektromagnetischen Spektrum
Der Bedarf an einem kostengünstigen mobilen Erfassungssystem zur Detektion und Aufzeichnung von Veränderungen im elektromagnetischen Spektrum besteht, da Aktivitäten von EloKa-Gerät im Umfeld von Bedarfsträgern erkannt werden müssen. Es dient weiters auch zur Technologieerschließung und der Früherkennung beim Einsatz neuester Technologien als Bedrohung. Hierfür sollen Lösungsalternativen für ein Sensornetz basierend auf Open-Source-Softwareprodukten und COTS-Bauteilen erarbeitet werden. Die Daten sollen zuerst am Sensor lokal gespeichert und später an eine Datenbank weitergeleitet werden, um dort zentral Analysen und Auswertungen durchführen zu können.
https://extapp.noc-science.at/apex/f?p= ... JIDF:31906
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »



Ausbildung für "elektronische Kampfführung" ... Mit welchem Gerät? Bis auf ein paar tragbare und fahrzeugmontierbare IED-Jammer, einen älteren Störsender auf "Pinzgauer", einen Peiler auf "Pinzgauer" und einige Handpeilsysteme von Rohde & Schwarz gibt es nichts.
Zuletzt geändert von theoderich am Di 6. Apr 2021, 21:43, insgesamt 2-mal geändert.
Robos
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von Robos »

Das private Handy im Einsatz fürs Vaterland!
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

Leistungsbericht des IKT & Cybersicherheitszentrums 2020
Auf- und Ausbau Fähigkeiten Elektronische Kampfführung

Die Elektronische Kampfführung(EloKa) bewegt sich mit ihren Maßnahmen, den Elektronischen Unterstützungsmaßnahmen, den Elektronischen Gegenmaßnahmen und den Elektronischen Schutzmaßnahmen im Elektromagnetischen Spektrum.

Die Fähigkeiten der Abteilung Unterstützungs-zentrum Elektronische Kampfführung (UZEloKa) im MilCyZ stellen im Schwergewicht durch Wissensmanagement und Einsatzvorbereitung die notwendige Unterstützung im Bereich der Elektronischen Kampfführung (EloKa) dar.

Folgende Fähigkeiten wurden im Jahr 2020 im MilCyZ auf- und weiter ausgebaut:

Bedrohungssimulation: Im Themenfeld der Gegenmaßnahmen bei Radio Controlled Improvised Explosive Devices (RCIED) spielt die Kenntnis von den aktuell vorherrschenden Bedrohungen eine wesentliche Rolle. 2020 wurde nun erfolgreich damit begonnen, diese Bedrohungen zu analysieren und im Einzelfall selber nachzubauen, um die Simulation von Bedrohungen sicherstellen zu können. Die Simulation dieser RCIED-Bedrohungen ermöglicht in weiterer Folge ein Testen der nationalen Selbstschutzausrüstungen auf ihre Wirksamkeit und ihre Effektivität.

Informationsbereitstellung: Die Verfügbarkeit von benötigten Informationen stellt grundsätzlich eine essentielle Basis für ein erfolgreiches Arbeiten dar. Im Fachbereich der EloKa ist ein Element die zentrale Informationsbereitstellung der geplanten Electronic Warfare Database. 2020 wurden nun die ersten Schritte für eine Eigenentwicklung getätigt, in dem unter anderem die Grundlagen, Bedarfsträger und Inhalte ermittelt wurden.

Ein direktes Ergebnis ist die Grundlage für eine Neuentwicklung einer nationalen Datenbank im Themenfeld RCIED, um die Informationsbereitstellung und Bedrohungsanalysen für die nationalen Bedarfsträger sicherstellen zu können.
https://www.bundesheer.at/wissen-forsch ... hp?id=1076
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

KRÖLL Vzlt Herbert: RCIED - Die elektronische Herausforderung für die EloKa, in: FüUS Forum. Truppenzeitung der Führungsunterstützungsschule, 32. Jg., H 1 (2021), p. 16-18
Systeme zum Schutz der Truppe

Der zunehmende Einsatz von RCIEDs in diversen Einsatzräumen veranlasste das Bundesheer zur Beschaffung von 2 verschiedenen Störsystemen für die relevanten Frequenzbereiche, um Plattformen und Personen vor den Auswirkungen von RCIEDs zu schützen. Diese sind als tragbar, verlegbar und in den Einsbau von Fahrzeugen, ausgelegt. Für den Einbau in Fahrzeugen kamen HUSAR (LMV IVECO), ATF DINGO 2 und MAN HKLS (Hakenladesystem) in Frage, welche in Auslandsmissionen zur Verwendung kommen.

Tragbare Version

Das tragbare Gerät ermöglicht einen mobilen und stationären Einsatz. Da das Gerät auf dem Rücken getragen wird, muss aufgrund der hohen elektromagnetischen Ausstrahlung eine Schutzbekleidung getragen werden. Die Leistung ist eine der Hauptfaktoren für die Schutzwirkung, daher sind die Akkus entsprechend dimensioniert, was insgesamt zu einem Gewicht von 17 kg führt. Eine nicht zu unterschätzende Belastung für den Träger. Das Störsystem ist reaktiv ausgelegt, um die Leistung gebündelt auf die zu störende Frequenz bzw. Frequenzbereich abgeben zu können. Bei Bedarf kann das Störsystem auch stationär abgestellt werden, um in seinem Wirkungsbereich eine uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeit zu ermöglichen.

Verlegbare und im Fahrzeug eingebaute Version

Dieses Störsystem besitzt eine höhere Leistung und deckt einen doppelt so hohen Frequenzbereich ab. Ermöglicht wird dies durch die Stromversorgung über das Fahrzeug bzw. externer Stromquelle. Das System besitzt auch ein Akkupack (wird gepuffert) und ein Netzteil. Mit 85 kg kann auch die verlegbare Version im Rack von mehereren Soldaten von einem Standort zum anderen bewegt werden. Das Störsystem ist als Hybridsystem aktiv und reaktiv einsetzbar, was die Störwirkung durch gezielte Ausrichtung auf das zu störende Signal, wesentlich erhöht. Im Fahrzeug eingebaut kann das Störsystem in einem Konvoi eingebunden, innerhalb des Wirkungsbereiches auch andere Fahrzeuge ohne Störsystem schützen.
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

Bild
https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10908

Fotos von diesem "Pinzgauer" sieht man auch nicht allzu häufig.
theoderich
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Re: Elektronische Kampfführung im ÖBH

Beitrag von theoderich »

WALLY Obst Christian: Grundauftrag der Schule. 3 Faktoren, in: FüUS forum. Truppenzeitung der Führungsunterstützungsschule, H 2 (2021), p. 6-9
Ich habe an mein Kader als einen meiner letzten Aufträge noch einen Projektauftrag gegeben. Dabei sollen die Fähigkeiten der FüUS (als Schule der Cyberkräfte) im Ausbildungs- und Grundlagenbereich als Vision in einem Zwischenschritt 2025 bis hin zu einem Endausbau 2030 beschrieben werden. Unser Kaderpersonal hat daraufhin unter der Projektleitung des Institutsleiters EloKa&Cyber, Herrn Mjr Dr. TREIBLMAIER, MA, MSc ein Weiterentwicklungskonzept ausgearbeitet. Dieses soll zukünftige Herausforderungen aufgrund der technisch/strukturellen Weiterentwicklungen in der Truppengattung ableiten. Dabei geht es um die Analyse bereits genehmigter oder in Ausarbeitung befindlicher Grundlagendokumente. Beispielhaft seien hier aus der Cybertruppe die Rechenzentren, NOC, SOC und FMN angeführt. Im Bereich der EloKa-Truppe sollen insbesondere die Fähigkeiten der Spektrumüberwachung, von Erfassungs- und Ortungssystemen, der elektronischen Drohnenabwehr/Electronic Attack und der Selbstschutz angeführt werden.

Bild
https://www.facebook.com/ABCAbwZentrum/ ... SpEr8Q2PA4
Zuletzt geändert von theoderich am So 6. Mär 2022, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
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