Rede der Bundesministerin für Landesverteidigung Klaudia Tanner
Auch im Bereich der Ausbildung müssen wir uns weiterentwickeln. Ein Beispiel dafür ist, dass wir nun an der Einführung eines zweiten Studienganges an der Theresianischen Militärakademie arbeiten. Im Mittelpunkt dieser Ausbildung soll neben der militärischen Führung auch „IKT“, „Elektronische Kampfführung“ und „Cyber“ stehen. Ich freue mich darauf, Ihnen in kommenden Monaten den Bachelorstudiengang „Militärinformatik“ präsentieren zu können.
3. AUSSCHREIBUNG
EINREICHFRIST: 05.02.2021 FORTE
Ausschreibungsleitfaden
4.2.5 Cyber Defence und Führungsinformationssysteme - Intelligente Signal Analyse und Qualifizierung
Mit der rasant voranschreitenden Entwicklung und Verbesserung der Kommunikationstechnologie auf drahtlosem Wege, ist es für die elektronische Aufklärung und elektronischen Schutzmaßnahmen im Rahmen der Elektronischen Kampfführung (EloKa) unerlässlich die neuesten Funktechnologien und Verfahren im elektromagnetischen Spektrum zu kennen, zu erkennen, zu identifizieren und hinsichtlich ihrer Gefährdungspotentiale und Eigenschaften für die militärische Aufgabenerfüllung bzw. Entscheidungsfindung einordnen zu können. Insbesondere mit der nächsten Generation der Mobilkommunikation, 5G (auch New Radio, NR), wird sich die Komplexität der Signalanalyse um Größenordnungen erhöhen. Dadurch wird eine zuverlässige und schnelle Identifikation und der Zuordnung zu legitimen Quellen von Signalen um ein Vielfaches schwieriger.
Aus dieser kurzen Analyse der gegenwärtigen Situation ist der Bedarf an zukunftsorientierten Methoden und Systematiken zur Analyse von Signalen für Zwecke der EloKa und Drohnenabwehr unmittelbar ableitbar. Vor dem Hintergrund, dass sich grob umrissen Modulationsarten und Codierungen in immer kürzeren Zeitabständen weiterentwickeln, müssen die militärischen Verfahren zur Aufklärung und Analyse des elektromagnetischen Spektrums mit der Rasanz der Entwicklung Schritt halten.
Es ist daher erforderlich, dass, ausgehend von gegenwärtig bekannten Verfahren der elektromagnetischen Signalübertragung, neue Modulationsarten, Übertragungsverfahren, Codierungsverfahren, Multiplexierung etc. mittels neuer intelligenter Verfahren erkannt, identifiziert und idealerweise einer Quelle des Signals zugeordnet werden können, wobei es im ersten Schritt noch nicht um die Ortung an sich geht. Diese neuen Verfahren können von heuristischen Methoden ausgehen und KI-Ansätze verfolgen, sollen jedoch in der Lage sein selbständig (Machine Learning) neue, bisher unbekannte Signale zu detektieren und ihre Parameter (Signaturen) darzustellen.
Das Ergebnis soll die bisherigen C4ISR-Services zur Unterstützung der militärischen Führungs-und Entscheidungsprozesse im Bereich der elektronischen Aufklärung im Rahmen der EloKa zukunftsrobust wissenschaftlich erweitern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ergibt sich daraus auch für die Drohnenabwehr hinsichtlich Detektion, Interception und Interruption der Kommunikation.
Die Integration in bestehende Systeme ist notwendig und somit ein wesentlicher Teilbeitrag zur Verbesserung der Analysefähigkeit aus Sicht der Schaffung von Entscheidungsgrundlagen für militärische Maßnahmen zur Gefahrenanalyse und -abwehr.
Obst Christian WALLY, MSD MSc, Kdt FüUS, in: FüUS Forum. Truppenzeitung der Führungsunterstützungsschule, 31. Jg., 3. Ausgabe (2020), p. 4 hat geschrieben:2. EloKa-Ausbildung
Mit Einnahme der neuen Aufbauorganisation wird es auch in diesem Bereich zu einer Fähigkeitssteigerung kommen. Erstmalig wird im Jahr 2021 das Institut Cyber&EloKa einen Auswertelehrgang für das entsprechende Fachpersonal anbieten. Ein weiteres Schwergewicht wird der Umbau der Lehrinhalte hin zu einer verstärkten praxisorientierten Ausbildung sein. Mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden Ressourcen Mensch und Gerät wird es uns ab 2021 möglich sein, Ausbildungsinhalte endlich auch praktisch vermitteln zu können.
Scannen und Analyse im elektromagnetischen Spektrum
Der Bedarf an einem kostengünstigen mobilen Erfassungssystem zur Detektion und Aufzeichnung von Veränderungen im elektromagnetischen Spektrum besteht, da Aktivitäten von EloKa-Gerät im Umfeld von Bedarfsträgern erkannt werden müssen. Es dient weiters auch zur Technologieerschließung und der Früherkennung beim Einsatz neuester Technologien als Bedrohung. Hierfür sollen Lösungsalternativen für ein Sensornetz basierend auf Open-Source-Softwareprodukten und COTS-Bauteilen erarbeitet werden. Die Daten sollen zuerst am Sensor lokal gespeichert und später an eine Datenbank weitergeleitet werden, um dort zentral Analysen und Auswertungen durchführen zu können.
Ausbildung für "elektronische Kampfführung" ... Mit welchem Gerät? Bis auf ein paar tragbare und fahrzeugmontierbare IED-Jammer, einen älteren Störsender auf "Pinzgauer", einen Peiler auf "Pinzgauer" und einige Handpeilsysteme von Rohde & Schwarz gibt es nichts.
Zuletzt geändert von theoderich am Di 6. Apr 2021, 21:43, insgesamt 2-mal geändert.