Medienberichte 2024

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Tanner: "Wir haben die Neutralität passiv interpretiert"
KURIER: Frau Bundesministerin, die parlamentarische Bundesheerkommission hat diese Woche angedeutet, dass es zunehmend ein Problem darstellt, wenn sich gleich viele junge Österreicher für den Zivildienst wie für den Grundwehrdienst entscheiden. Sehen Sie das ähnlich?

Klaudia Tanner: Es ist tatsächlich so, dass sich in einzelnen Bundesländern mehr Männer für den Zivildienst entscheiden als für das Bundesheer. Dem müssen wir entgegenwirken, es geht um die Sicherheit des Landes. Aber ich bin da nicht so pessimistisch – die Dinge und Einstellungen ändern sich.

Was meinen Sie?

Wir sehen einen positiven Trend, was die Einstellung und die Wertschätzung gegenüber dem Militär angeht. Bei den Unteroffizieren und Berufsoffizieren steigt die Zahl der Bewerber im zweistelligen Bereich, beim freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen haben wir mit 755 Soldatinnen einen Höchststand, und insgesamt ist der Frauenanteil von 3,1 Prozent vor viereinhalb Jahren auf 5 Prozent gestiegen.

Statistisch signifikant ist das aber noch nicht, oder?

Natürlich geht da noch mehr, die Kurve geht flach nach oben. Aber immerhin geht sie eindeutig nach oben.

Vielleicht ist das Bundesheer als Arbeitgeber nicht attraktiv genug?

Das würde ich verneinen. Uns ist diesbezüglich schon sehr vieles gelungen. Wir versuchen, die Grundwehrdiener möglichst wenig in den Assistenzeinsatz zu schicken, damit sie viel Zeit für die Ausbildung haben und viele Facetten des Bundesheeres sehen. Und auch, was die Bezahlung angeht, haben wir viel gemacht: Es werden Prämien bezahlt, wer will, kann den Grundwehrdienst drei Monate verlängern und bekommt dafür immerhin 3.000 Euro. Das Problem ist, dass ich nicht alles alleine lösen kann. Ein Beispiel: Offiziere müssen Akademiker werden, sie werden im Verteidigungsministerium aber nicht so gut bezahlt wie Akademiker in anderen Ressorts.

Das klingt nicht besonders logisch …

Ist es auch nicht. Aber um das zu lösen, brauche ich die Unterstützung des Beamtenministeriums (von Werner Kogler; Anm.). Noch gibt es keine Zugeständnisse, aber immerhin reden wir darüber.

Sie klagen seit Jahren über die geringe „Wehrbereitschaft“ der Österreicher. Hat sich diese durch den Ukraine-Krieg verändert?

Erstaunlicherweise nicht oder zumindest nicht in einem auffallenden Ausmaß. 16 Prozent der Österreicher sagen, dass sie unser Land „ganz sicher“ mit der Waffe verteidigen würden, weitere 16 Prozent würden das „wahrscheinlich“ tun. Verglichen mit anderen Ländern ist dieser Wert eher niedrig.

Wenn nur drei von zehn Menschen bereit sind, ihr Land und die Gesellschaft zu verteidigen, ist das doch blamabel, oder?

Im Unterschied zu Ländern, die aufgrund ihrer geografischen Lage immer die Gefahr von militärischen Konflikten gesehen und gespürt haben, waren wir in Österreich lange Zeit auf der sprichwörtlichen Insel der Seligen. Wir haben die Neutralität eher passiv und nicht als widerstandsfähig interpretiert. Das ändert sich nun, aber all das braucht Zeit. Eine über Jahrzehnte gewachsene Einstellung ändert man nicht über Nacht.

Die parlamentarische Bundesheerkommission hat die Miliz als „ewiges Sorgenkind“ bezeichnet, weil Personal und nötige Führungskräfte fehlen …

Es ist unstrittig, dass die Miliz lange Zeit stiefmütterlich behandelt worden ist. Aber ich nehme für mich in Anspruch, dass wir hier viel unternommen haben. Wir haben allein in die Mobilität der Miliz-Soldaten 200 Millionen Euro investiert, und es gibt Hunderte Übungen, an denen die Miliz teilnimmt.

Ein anderes Thema: Ein Mitarbeiter der Landesverteidigungsakademie hat als Heeresmitarbeiter einen Text veröffentlicht, in dem er auffallend Putin-freundlich argumentiert und die NATO als verbrecherisches Kriegsbündnis bezeichnet. Was sagen Sie dazu?

Als Ministerin distanziere ich mich klar von diesen Aussagen. Das ist nicht die Haltung des Bundesheeres, und gegen den Mitarbeiter wurde eine disziplinarrechtliche Prüfung eingeleitet.
https://kurier.at/politik/inland/klaudi ... /402830065
muck
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von muck »

theoderich hat geschrieben: Sa 23. Mär 2024, 09:36 Ein anderes Thema: Ein Mitarbeiter der Landesverteidigungsakademie hat als Heeresmitarbeiter einen Text veröffentlicht, in dem er auffallend Putin-freundlich argumentiert und die NATO als verbrecherisches Kriegsbündnis bezeichnet. Was sagen Sie dazu?
Im deutschsprachigen Raum ist diese Denke im Militär leider gar nicht mal so selten; ich erinnere nur an den Brigadier Gaiswinkler, oder auch an z.B. den geschassten deutschen Vizeadmiral Schönbach sowie den damaligen militärischen Berater der deutschen Kanzlerin Merkel, Brigadegeneral Vad.

Das steht in bemerkenswertem Widerspruch zu Ländern wie Ungarn, wo das Militär derart geschlossen den pro-russischen Kurs der zivilen Führung ablehnte, dass jene eine regelrechte politische Säuberungswelle in Angriff nahm.
theoderich hat geschrieben: Fr 22. Mär 2024, 21:29 Ich will nicht spekulieren. Österreich ist ein enger Partner der USA. Wir würden nicht tatenlos zuschauen.
Kein befreundeter Staat wird "tatenlos zuschauen", wie ein Land angegriffen wird. Die Frage ist: welche Taten? Wenn schon NATO-Verbündete sich der vorbehaltlosen Unterstützung der USA nicht sicher sein können, zumal wenn im November Trump wiedergewählt werden sollte, hat Österreich keine substantielle Hilfe zu erwarten.
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

„ATTRAKTIVER GEHALT“
Wegen Bezahlung: Inserat verärgert Offiziere

https://www.krone.at/3306999
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

  • Worüber man in Österreich nicht nachdenken oder reden will (Gastkommentar)
    Angeführt wird die Herde der heiligen, zu vermeidenden Themenkühe von Neutralität und Bundesheer. Gott schütze unsere Trittbrettfahrermentalität, die ja auch in vielen anderen Bereichen aufblitzt!
    Angeführt wird die Herde der heiligen, zu vermeidenden Themenkühe von Neutralität und Bundesheer. Das Volk entschied bekanntlich gegen ein Berufsheer und für eine potemkinsche allgemeine Wehrpflicht, weil man damals eigentlich über den Zivildienst abstimmte. Aber uns schützen ja Neutralität, geopolitische Lage, indirekt auch die Nato; über einen Beitritt wollen daher weniger als 10 % der Österreicher auch nur nachdenken. Folgerichtig hieß es von Seiten der Spitzenpolitik: „Schluss der Debatte.“ „Herr Karl“, schau oba! Gott schütze unsere Trittbrettfahrermentalität, die ja auch in anderen Bereichen aufblitzt!
    Kurt Kotrschal, Verhaltensbiologe i. R. Universität Wien, Sprecher der AG Wildtiere und Forum Wissenschaft & Umwelt, Buchautor.
    https://www.diepresse.com/18304516/woru ... reden-will
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Neutralität und Nato als neue Wahlkampfschlager
Die Neutralität, das Bundesheer und die Außen- und Sicherheitspolitik: Das waren bei Nationalratswahlkämpfen bisher keine Gassenhauer. Heuer jedoch dürfte sich das ändern. Die ÖVP brandmarkt FPÖ-Chef Herbert Kickl seit Monaten als Sicherheitsrisiko, während sich die Blauen als einziger wirklicher Bewahrer der Neutralität inszenieren. Die SPÖ wiederum beschloss im Bundesvorstand erst jüngst ein neues sicherheitspolitisches Strategiepapier, um sich für das Wahljahr zu rüsten. Ein Überblick über die Positionen der Parteien.

ÖVP: Neutralität und „Sky Shield“

Die Sicherheit ist einer der Schwerpunkte der türkisen Wahlkampagne. Die ÖVP bekennt sich zur Neutralität und verweist auf das Budget des Bundesheeres, das infolge des Kriegs in der Ukraine stark angehoben wurde. Vor allem Österreichs Teilnahme am „Sky Shield“, der europäischen Luftraumverteidigung, bewirbt die ÖVP als ihren Erfolg. Die Initiative sieht vor, dass teilnehmende Staaten gemeinsam Waffen kaufen und die Ausbildung ihrer Soldaten koordinieren.

Die Blauen lehnen die Teilnahme am „Sky Shield“ ab, sie sehen darin eine neutralitätswidrige Nato-Initiative. Die ÖVP bestreitet das, die Ablehnung des Projekts gefährde vielmehr Österreichs Verteidigungsfähigkeit. Die ÖVP lässt keine Gelegenheit aus, Kickls Amtszeit als Innenminister als sicherheitspolitisches Fiasko für Österreich darzustellen: Vor allem die BVT-Affäre und die Russlandsympathien einiger Freiheitlicher versuchen die Schwarzen dabei als Angriffspunkt zu verwenden. Erst unlängst bezeichnete Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) die FPÖ als „Freunde Putins Österreich“.

FPÖ: Kampf gegen EU und Nato

Man müsse nun einmal allen Seiten eines Konflikts zuhören und die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges berücksichtigen: So versucht die FPÖ den Vorwurf der Russlandfreundlichkeit abzuwehren. Sie kritisieren die Russland-Sanktionen und die österreichische Unterstützung der Ukraine, ebenso die Teilnahme an der „Sky Shield“-Initiative. Denn dadurch werde Österreichs Neutralität ausgehöhlt.

Die Kompetenzen der EU wollen die Blauen stark zurechtstutzen. Kickl nannte den Kampf gegen „übergeordnete, internationale Organisationen“ sogar ein „Kernprogramm der FPÖ“. Die Blauen sehen ihn auch als Teil ihrer umfassenden Anti-Establishment-Erzählung. Das stark erhöhte Budget für das Bundesheer wird von der FPÖ unterstützt. Als derzeit einzige Partei spricht sie sich für die Wiedereinführung der verpflichtenden Milizübungen ein, die 2006 abgeschafft wurden.

SPÖ: Stärkung der Miliz

Im Gegensatz zur FPÖ bekennt sich die SPÖ zu den internationalen Partnerschaften Österreichs. Ein Nato-Beitritt wird aber ebenso klar abgelehnt. Die „Sky Shield“-Initiative wird zwar unterstützt, jedoch verlangt die SPÖ eine neutralitätsrechtliche Prüfung durch den Verfassungsdienst. Skeptisch sind die Roten hinsichtlich dem Kauf von Langstrecken-Raketenabwehrsystemen, der von Türkis-Grün angekündigt worden ist.

Die SPÖ unterstützt die Russland-Sanktionen, doch ließen manche ihrer Politiker in der Vergangenheit Distanz zur Unterstützung der Ukraine erkennen. Die Roten wollen sich nun verstärkt als Vermittler- und Friedenspartei positionieren. Beim Bundesheer pocht die SPÖ auf eine Stärkung der Miliz, sie legt sich jedoch nicht auf die Wiedereinführung der verpflichtenden Übungen fest.

Grüne: Kehrtwende seit Ukraine-Krieg

Noch im Programm für die Nationalratswahl 2019 gaben die Grünen als Ziel aus, das Bundesheer „auf das absolut notwendige Maß“ zu verkleinern und die Wehrpflicht abzuschaffen. Davon ist keine Rede mehr. Die Partei hat die massive Erhöhung des Heeresbudgets mitgetragen, ebenso die Unterstützung für die Ukraine. Sie wollte sogar weiter als die ÖVP gehen und österreichische Soldaten zur Entminungshilfe in die Ukraine schicken. Dem Vorhaben erteilte die ÖVP eine Absage.

Abgelehnt wird von den Grünen hingegen die Wiedereinführung der Milizübungen – vor allem, weil damit wohl eine Verlängerung des Zivildienstes einhergehen müsste. Insgesamt dürfte das Sicherheitsthema für die Grünen im Vergleich etwa zum Umweltschutz aber im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle spielen.

Neos: Härtere Gangart gegen Russland

Die Pinken stellen als einzige Partei Österreichs Neutralität infrage und pochen auf eine sicherheitspolitische Debatte. Einen Nato-Beitritt Österreichs halten die Neos für eine mögliche Option, allerdings sprechen sich die Pinken nicht dezidiert für einen solchen aus. Die Neos fordern ein härteres Vorgehen gegen Russland: Österreich müsse sich viel schneller aus seiner Abhängigkeit vom russischen Gas lösen und schärfer gegen die Spione des Kremls in Wien vorgehen.

Die Aufrüstung des Bundesheers wird zwar gutgeheißen, allerdings vermissen die Neos ein Konzept dahinter. Daher müsse die Bundesregierung endlich ihre neue Sicherheitsstrategie vorlegen, so die Pinken. Die Strategie steckt seit mehreren Wochen in den türkis-grünen Verhandlungen fest, soll aber in nächster Zeit vorgelegt werden. Damit könnte sie mitten in den anlaufenden Vorwahlkampf platzen – und weitere sicherheitspolitische Debatten auslösen.
https://www.diepresse.com/18308934/neut ... _aufmacher

Bild
https://www.facebook.com/oeog.at/posts/ ... fX1uAokd8l


Was passiert eigentlich, wenn der Krieg an Österreichs Tür klopft?
Michael Bauer ist Sprecher des Verteidigungsministeriums und ebendort verantwortlich für die Krisenkommunikation. Das sagt er über:
Wie eine Mobilisierung im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung abläuft

Wichtig ist zu sagen: Eine kriegerische Auseinandersetzung passiert nicht über Nacht. Das ist auszuschließen.

Warum?

Als Beispiel: Wir haben ungefähr ein halbes Jahr vorher gewusst, dass Russland die Ukraine angreifen wird. Genauso, wie es gekommen ist. Wir haben gewusst, die zwölfte Infanteriebrigade greift aus dem Raum so und so an und hat das Angriffsziel so und so. Das Einzige, was unser Heeresnachrichtenamt nicht voraussagen konnte, war der exakte Zeitpunkt.

Wieso man so etwas weiß

Das unterliegt der Geheimhaltung und wird nicht kommuniziert. Was ich sagen kann: Momentan treten mehrere Heeres-Experten immer wieder im Fernsehen auf. Ich habe sie rund um den 20. Jänner 2022 gefragt, ob sie für diese Medienarbeit bereit sind. Das war etwa einen Monat vor Beginn des russischen Großangriffs.

Was dieses Wissen für Folgen hat

Dass es auszuschließen ist, dass wir in der Früh aufwachen und beschließen müssen, dass wir das Jägerbataillon 25 an die Grenze schicken. Es gibt immer einen Vorlauf.

Was passiert, wenn man weiß, dass es zu einem Angriff auf Österreich kommen wird

Dann gibt es zwei Ebenen. Mit der ersten Ebene ist das Heer gemeint, das sich zu diesem Zeitpunkt in den Kasernen befindet. Also alle Grundwehrdiener, die das vierte Ausbildungsmonat abgeschlossen haben. Sie sind feldverwendungsfähig, wie das heißt. Alle diese Soldaten bekommen einen Einsatzbefehl. Parallel dazu würde es sicher zu einer Teilmobilmachung oder vielleicht sogar zu einer Mobilmachung kommen, weil mit den bestehenden Soldaten nur sozusagen der erste Teil abgedeckt werden kann.

Wie viel Soldaten das ungefähr sind

Die Sicherheitsdoktrin schreibt vor, dass es insgesamt 55.000 Soldaten sein müssen. Also Milizsoldaten, Berufssoldaten und Grundwehrdiener. Momentan haben wir 9.500 Grundwehrdiener, davon muss man alle abziehen, die für den Betrieb des Bundesheers unabkömmlich sind. Die Wache, die Küchen und alle, die noch nicht vier Monate in Ausbildung waren. Es bleiben etwa 4.000 übrig.
Wie sich das neutrale Österreich bei einem Überfall auf ein Nachbarland verhält

Aus der "Partnerschaft für den Frieden" der NATO ergeben sich keinerlei Verpflichtungen. Bei der Europäischen Union gibt es aber die so genannte Beistandspflicht. Wenn ein EU-Staat angegriffen wird, dann helfen alle zusammen. Aber: Jeder Staat hat das Recht, selbst zu entscheiden, wie diese Hilfe aussieht. Wir können zum Beispiel humanitär helfen, oder wir nehmen Flüchtlinge auf.
https://www.newsflix.at/s/was-passiert- ... -120027834


Werben um Lehrlinge in ÖVP-Seniorenzeitung: Heer rückt Studie nicht heraus

https://www.derstandard.at/story/300000 ... cht-heraus
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

»Dann ist auch Wien nicht mehr sicher«
Verteidigungsminister Hanno Pevkur über Estland als »Türsteher« Europas und Russlands hybride Angriffe: »Sie gehen weiter als früher.« An Österreich übt er Kritik.
Auch in der EU gibt es eine Beistandspflicht. Und nach Ansicht der meisten Experten ermöglicht es dieser Artikel 42 (7) auch dem neutralen Österreich, im Ernstfall einem EU-Land militärisch zu helfen. Als Verteidigungsministerin Klaudia Tanner neulich mit dem fiktiven Szenario eines Angriffs just auf Estland konfrontiert wurde, schloss sie eine militärische Unterstützung aus. Österreich würde nur humanitär helfen. Was halten Sie davon?

Ich habe eine Gegenfrage: Würde Österreich um militärische Hilfe von anderen europäischen Ländern ansuchen, wenn es selbst angegriffen werden sollte? Falls die Antwort Nein lautet, dann wünsche ich damit viel Glück! Meiner Ansicht nach können wir die Demokratie nur bewahren, wenn wir sie gemeinsam verteidigen. Deshalb ist dieses Prinzip: Einer für alle, alle für einen, so wichtig. Wir in Estland sind immer bereit, unsere gemeinsamen Werte zu verteidigen.

Also würde Estland umgekehrt Österreich zu Hilfe eilen . . .

. . . wobei sich dann die Frage stellt, woher die Angreifer kommen. Um Wien zu erreichen, muss man zuerst durch Estland und das Baltikum. Deshalb habe ich schon oft gesagt, dass die Ostflanke der Nato eine Art Türsteher ist. Solange die Tür hier zu ist, kann man sich in Wien, Berlin oder Brüssel sicher fühlen. Wenn diese Tür aber aufgestoßen wird, dann ist es nirgends mehr sicher, auch in Wien nicht. Auch darüber sollte man in Österreich, Deutschland und Belgien diskutieren.
https://www.diepresse.com/18325421/dann ... ehr-sicher
iceman
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von iceman »

Dann gibt es zwei Ebenen. Mit der ersten Ebene ist das Heer gemeint, das sich zu diesem Zeitpunkt in den Kasernen befindet. Also alle Grundwehrdiener, die das vierte Ausbildungsmonat abgeschlossen haben. Sie sind feldverwendungsfähig, wie das heißt. Alle diese Soldaten bekommen einen Einsatzbefehl.

Nach 4 Monaten ist man feldverwendungsfähig? Ich dachte ab sechs?
Zumindest hat das der Hofbauer einmal gesagt.
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Botschafter Jürgen Meindl: "Die NATO wartet auf Österreichs Sicherheitsstrategie"

https://www.furche.at/international/bot ... e-13122013

  • Von wegen alte Dame- die NATO ist unser unsichtbarer Schutzschild (Leitartikel)
    Für Europa ist die 75 Jahre alte NATO unverzichtbar. Und für das zu seiner eigenen Verteidigung kaum fähige Österreich erst recht

    Dieser alten Dame darf Österreich jeden Tag dankbar sein: Heute wird sie 75 Jahre alt, die NATO, die mächtigste Militärallianz der Welt. Als neutrales Land war ein Beitritt zum westlichen Verteidigungsbündnis bisher stets tabu, und das wird, so wie sich die österreichische Stimmungslage anfühlt, wohl auch vorerst so bleiben. 

    Da mag Russlands Präsident noch so sehr gegen die baltischen Staaten grollen, seine Rote Linie kennt auch der Kreml- und Kriegsherr: Wer auch nur den allerkleinsten NATO-Staat überfällt – in dem Fall Island, das gar keine eigenen Streitkräfte hat –, der bekommt die geballte militärische Antwort aller 32 NATO-Mitglieder zu spüren.

    Dieses gegenseitige Versprechen, einander mit aller Entschlossenheit und Kraft zu unterstützen, hat sich zumindest für den Jahrhunderte lang von Kriegen gezeichneten Westen Europas als äußerst segensreicher Daseinszweck erwiesen

    Kein Krieg, keine Invasion, selbst die historischen Todfeinde Griechenland und die Türkei hielt die NATO durch das gemeinsame Dach in Zaum. Sie schützte Europa vor dem einst sowjetischen Expansionsdrang – und kaum war die eiserne Klammer des Warschauer Paktes zerfallen, da drängten sie alle, von Estland bis Bulgarien, von Polen bis zur Slowakei, ehebaldigst unter den Schutz der gemeinsamen Verteidigungsallianz. 

    Territoriales Freiwild

    Denn sie alle wollten nie erleben, was die Ukraine seit nunmehr zwei Jahren durchleiden muss: Außerhalb der NATO zu stehen, kann bedeuten, territoriales Freiwild zu sein – sofern man einen Feind und Nachbarn wie Russland hat.

    In ihrem Jubiläumsjahr ist die alte Dame NATO alles andere als greise: Sie hat zwei neue Mitglieder – Finnland und Schweden; sie rüstet auf; ist militärisch muskulöser aufgestellt, sie gibt mehr Geld für Verteidigung aus denn je. Zu verdanken hat sie diesen neuen Elan Wladimir Putin und auch Donald Trump.

    Der Kremlherr führte der Militärallianz vor Augen, dass auch im 21. Jahrhundert konventionelle Kriege geführt werden können und die Frage wirkungsvoller Verteidigung niemals obsolet sein wird. Und der Ex-US-Präsident zwang die europäischen Verbündeten grob, rüde und drohend, wie es eben seine Art ist, endlich mehr in die Verteidigung zu investieren. 

    Die größte Herausforderung, die der NATO-Pakt heute vor sich hat, ist, ihren mächtigsten Pfeiler, die USA, stabil zu halten. 

    Ob der nächste US-Präsident nun weiter Joe Biden oder Donald Trump heißen wird – für Europa ist die 75 Jahre, kein bisschen alte NATO unverzichtbar. Und für das zu seiner eigenen Verteidigung kaum fähige Österreich erst recht.
    https://kurier.at/meinung/leitartikel/s ... /402843199

Bolfraskaserne Mistelbach
Heißes Gefecht um Kasernenneubau

https://www.meinbezirk.at/mistelbach/c- ... u_a6615699
Zuletzt geändert von theoderich am Do 4. Apr 2024, 10:28, insgesamt 1-mal geändert.
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

ÖSTERREICH UND DIE NATO
In Österreich war schon jede Großpartei für den Nato-Beitritt

https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... rochen-hat
  • Ohne Nato geht es nicht (Kommentar)
    Der Jahrestag "30 Jahre EU-Beitritt", der in Österreich am 1. Jänner 2025 ansteht, wäre zum Beispiel auch eine Gelegenheit, gründlich zu überlegen, wie der Staat dasteht – und wo das Land mit seiner Neutralität in Zukunft hinwill auf diesem unruhig gewordenen Kontinent.

    Die neue Bundesregierung könnte 2025 zum Beispiel ausnahmsweise tiefgehend über das sicherheitspolitische Konzept der Republik nachdenken lassen: etwa über europäische Souveränität statt über nationale Leitkultur. Über eine künftige Rolle in einem EU-Militärbündnis oder gar den Nato-Beitritt.

    Es sieht nämlich ganz danach aus, dass alle diese Fragen auf Europa mit aller Härte zukommen, sollte Russland die Ukraine weiter langsam zermürben und mit Donald Trump wieder ein US-Präsident an die Macht kommen, dem die Nato und der Schutz der Europäer relativ unwichtig sind.

    Globale Änderungen

    Dann bliebe sicherheitspolitisch in Europa kein Stein auf dem anderen. Globale Änderungen lassen sich nicht aussitzen. So war das auch 1989 und 1991, als der Kalte Krieg endete und die großen sicherheitspolitischen Player in der Welt bzw. die Nato und die EU in Europa eine neue "europäische Sicherheitsarchitektur" bauten.
    Leider war das ein Irrtum. Daher ist das relativ friedliche Zwischenspiel, das Europa bis vor kurzem genoss, zu Ende. Das transatlantische Bündnis feiert seinen 75er und muss sich existenziellen Fragen stellen.

    Die Geschichte schläft nicht. Schon gar nicht hat sie ein Ende, wie viele nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende der harten Ost-West-Konfrontation 1991 geglaubt und gehofft hatten. Putins Krieg in der Ukraine hat den Europäern vor Augen geführt, dass sie – ob sie wollen oder nicht – selbst viel mehr für ihre Sicherheit sorgen müssen, als das bisher geschehen ist. Die europäischen Nato-Staaten sind alles andere als "rüstig". Es steht ihnen eine Neuordnung ihrer Armeen ins Haus, die über alles hinausgeht, was man sich bisher vorstellen konnte und wollte.

    Das wird mit Sicherheit enorme Summen an Investitionen in Rüstung und Ausrüstung erforderlich machen. Es muss viel mehr Kooperation der nationalen Armeen untereinander geben.

    Bis die europäischen Partner aber so weit sind, ohne die USA selbst für Schutz und Sicherheit zu sorgen, werden eher Jahrzehnte als Jahre vergehen. Beim "100er" der transatlantischen Allianz wird man vielleicht so weit sein. Aber vorläufig gilt in Europa: Ohne die Nato geht es nicht, und das bedeutet auch, dass es ohne die USA keine echte Sicherheit gibt.
    https://www.derstandard.at/story/300000 ... t-es-nicht
theoderich
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Re: Medienberichte 2024

Beitrag von theoderich »

Thema in Mistelbach
Kasernenneubau: Die Ruhe am Totenhauer und Sanierungsfall Alt-Kaserne

https://www.noen.at/mistelbach/mistelba ... -416384354


Zuletzt geändert von theoderich am Fr 5. Apr 2024, 12:48, insgesamt 2-mal geändert.
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