Anfang Juli war es soweit: Das Panzerbataillon 414 hat 17 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A6M A2 erhalten. Mit der Nachrüstung eines neuen Führungsinformationssystems und neuen Funkgeräten ist diese Panzerversion in der Lage, in einem niederländischen Verband mitzukämpfen. Auch ein neues Nachtsichtgerät für den Fahrer ist eingebaut worden. Am 20. Juni hat der letzte der Panzer die Güteprüfung bestanden.
https://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde ... N8O52010O6„Als die Entscheidung erging, das Panzerbataillon 414 neu aufzustellen und den Niederländern zu unterstellen, war uns sofort klar, dass wir hier handeln müssen“, sagt Oberstleutnant Frank Dietmar Lobitz. Der 51-Jährige ist beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) für die Harmonisierung der Nachrüstungsprojekte des Leopard 2 zuständig. Die ersten Gespräche mit dem Hersteller Kraus-Maffei Wegmann hatten vor einem Jahr begonnen. „Wir sind hochzufrieden, dass wir das Projekt so schnell realisieren konnten.“
Neues Funksystem
Die Nachrüstung war nicht einfach. „Es ist nicht so, dass man wie bei Telefonkabeln einfach den Stecker zieht und einen neuen reinsteckt. Ein Kampfpanzer ist ein extrem komplexes Gerät“, erklärt Lobitz. Ein Problem sei der Platz im Leopard 2. Alle Kabel sind unter Abdeckungen verlegt, jede einzelne Kabellänge muss für die Nachrüstung passen.
„Selbst jeder Stecker hat militärische Anforderungen, muss also eine gewisse Festigkeit, Stärke und Größe haben. „Da wird es im Panzer schnell eng“, sagt Lobitz. Durch diverse Kampfwertsteigerungen ist der Platz ohnehin knapp.
Eine Herausforderung waren auch die niederländischen Funkgeräte. „Wir kannten sie schlicht nicht. Sie waren für uns komplettes Neuland“, erklärt Lobitz. Schließlich musste die neue Version auch noch diverse Tests auf elektromagnetische Verträglichkeit bestehen.
Voraus gedacht
Die 17 modifizierten Panzer entsprechen der Stärke einer Kompanie plus drei Reservefahrzeugen. Sie sind mit dem niederländischen Führungsinformationssystem ELIAS und drei niederländischen Funkgeräten ausgestattet. Dazu erhalten sie die deutschen Rüstsätze.
Falls die Panzer in einem deutschen Verband gebraucht werden, müssen nur die Funkgeräte ausgetauscht und die deutsche IFIS-Software auf die Führungsausstattung installiert werden.
Modernes Nachtsichtgerät
Im Zuge der Nachrüstung hat der Leopard 2 auch das Nachtsichtgerät SPECTUS bekommen. Es kombiniert Restlichtverstärker und Wärmebild, der Fahrer kann entscheiden, welche Darstellungsform bessere Ergebnisse liefert. Außerdem muss er nicht mehr mit dem Gesicht an das Gerät, was die Verletzungsgefahr während der Fahrt verringert.
https://www.hensoldt.net/solutions/land ... s/spectus/
Niederlande erhalten Leopard 2 A6MA2
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20.02.2018
Unterrichtung
durch den Wehrbeauftragten
Jahresbericht 2017 (59. Bericht)
Bei fast allen Truppenbesuchen heißt es, dass von der Trendwende Material bisher nichts oder fast nichts zu spüren ist. Das Zieldatum für die Vollausstattung ist auf 2030 festgelegt. Wenn es allerdings zwei Jahre dauert, um die deutsche Rüstungsindustrie überhaupt erst einmal zu beauftragen, 100 gebrauchte LEOPARD-Kampfpanzer, die bereits auf dem Hof der Industrie stehen, im Kampfwert zu steigern, ist das kein Beleg für problembewusstes Rüstungsmanagement. Wenn es darüber hinaus bis 2023 dauert, bis diese Panzer vollzählig die Truppe erreicht haben sollen, dann dauert das schlicht zu lange. Von Industrieseite heißt es, man könne schneller liefern. Das sollte die Amtsseite einfordern.
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/007/1900700.pdfKlarstände der Hauptwaffensysteme
Entscheidend für die Nutzung der Hauptwaffensysteme ist die tatsächliche Einsatzbereitschaft. Man kann sie am Gesamtbestand messen. Dieser umfasst auch alles Gerät, das zur Wartung, Instandsetzung und gegebenenfalls Kampfwertsteigerung an die Industrie abgegeben wurde. Man kann sie ebenso am „Verfügungsbestand“ messen, der den Umfang des tatsächlich bei der Truppe stehenden Geräts – heil oder kaputt – beschreibt. Unabhängig davon, welchen Ansatz man wählt, nach wie vor ist die tatsächliche Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme in vielen Bereichen
dramatisch niedrig. Die zu erfüllenden Aufgaben können nur durch Priorisierungen bewältigt werden, das heißt, das Gerät wird in anderen Bereichen abgezogen. Zum Teil können die gestellten Aufgaben aber auch nicht erfüllt werden.
- So konnten auch kurzfristige Umverteilungsmaßnahmen beim Panzerbataillon 414 die unzureichende Ausstattung mit Kampfpanzern LEOPARD 2A6 nicht beseitigen. Als Folge kann die Ausbildungs- und Übungstätigkeit bis auf Zugebene nur begrenzt sichergestellt werden. Vollständig ausgestattet würde das Panzerbataillon 414 über 48 Kampfpanzer verfügen. Dies soll bis 2020 erreicht werden. Nach Mitteilung des Verteidigungsministeriums standen dem Bataillon Anfang 2017 weniger als die Hälfte der nach dem Ausstattungssoll vorgesehenen Kampfpanzer zur Verfügung. Im Januar 2018 teilte die 1. Panzerdivision mit, dass das Panzerbataillon 414 lediglich über neun einsatzbereite Kampfpanzer verfügt.
Die Einsatzbereitschaft der Kampfpanzer LEOPARD 2 hat grundsätzlich eine kritische Marke erreicht. Im November des Berichtsjahrs wurde bekannt, dass von 244 vorhandenen Fahrzeugen nur 95 einsatzbereit sind. Grund für die niedrige Quote (39 Prozent) sind offensichtlich Werkstattaufenthalte wegen Umrüstungen und Reparaturen. Verlängert werden die Werkstattzeiten dabei durch das Fehlen von Ersatzteilen. Als Konsequenz können einsatzbedingte Verpflichtungen gerade noch so unter Nutzung „sämtlicher Reserven“ erfüllt werden. Hier besteht akut erheblicher Handlungsbedarf, um schnellstmöglich eine bessere Einsatzbereitschaft herzustellen.
Leopard 2A7 für die Bundeswehr
http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... f=7&t=3955
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