A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

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theoderich
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von theoderich »

Die einzigen europäischen Staaten, denen die "Super Tucano" in den letzten Jahren vorgestellt wurde, waren Montenegro ...



... und Kroatien:

Verweigerer
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von Verweigerer »

Und hier schon ein recht guter Artikel zur A-29N für Österreich

https://futurezone.at/digital-life/emb ... /402410411
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Doppeladler
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von Doppeladler »

  • Bodenangriffe / COIN: Bei der Neuorientierung auf Landesverteidigung keine Priorität aus meiner Sicht, weil ein Angreifer wohl von einer technischen/personellen Überlegenheit ausgeht und in solchen Szenarien die Überlebensfähigkeit eines bemannten Props zu hinterfragen ist. Immerhin etwas besser als ein Kampfhubschrauber.
  • Zu Einsätzen gegen Slow-Mover: Die Geschwindigkeits-Bereiche, die AW169M und Eurofighter Typhoon abdecken, überlappen sich. Ein Unterschall-Jet dazwischen ist eigentlich schon Unsinn und anderen Rahmenbedingungen geschuldet (zu kleine Abfangjäger-Flotte etc.)
  • Ich verstehe die Diamond-Begeisterung nicht. Das ist jetzt ein chinesisches Unternehmen. Was soll das Bundesheer damit?
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opticartini
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von opticartini »

Verweigerer hat geschrieben: Fr 14. Apr 2023, 00:13 Und hier schon ein recht guter Artikel zur A-29N für Österreich

https://futurezone.at/digital-life/emb ... /402410411
Ein eher mittelmäßiger Artikel.

Behauptung:
>>Die A-29 basiert auf der EMB-314 Super Tucano, die als Schulungs- und leichtes Kampfflugzeug entwickelt wurde.<<

Realität:
Dieses Flugzeug wurde NICHT als Schulungsflugzeug (Basic Trainer, vgl. PC-7, PC-21, Grob G 120, T-6 Texan II) entwickelt! Das wäre so ähnlich wie zu behaupten, die Eurofighter wären als Schulungsflugzeuge entwickelt wurden, weil es eine Doppelsitzer-Version gibt, die primär (oder eigentlich ausschließlich) als Trainer im Einsatz ist.

A-29 ist ein Kampfflugzeug (A = Attack), wovon - wie bei vielen Kampfflugzeugen - manche zum Training auf diesem Typ vorgesehen sind.

Die Basic Trainer Varianten sind bzw. waren EMB 312 "Tucano" und die "Short Tucano" der RAF.

Behauptung:
>>Seitdem wird üblicherweise die Bezeichnung A-29 für die bewaffnete Variante genutzt, während mit EMB-314 meist die unbewaffnete Version für Pilotenausbildungen und Beobachtungsflüge gemeint ist.<<

Realität:
Das eine ist die Bezeichnung des Militärs nach US-Muster, das andere die Hersteller-Bezeichnung. Das Flugzeug ist dasselbe.

Bei manchen Quellen findet man die Bezeichnung A-29 ALX für den Einsitzer sowie AT-29 für den den Twinseater (A = Attack, T = Trainer), wobei auch die Rede von A-29A und A-29B ist. Eine einheitliche Bezeichnung für unterschiedliche Varianten scheint im täglichen Gebrauch nicht zu existieren, da die Bezeichnung "A-29" auch für den Twinseater verwendet wird. Dürfte eine ähnliche Situation sein wie bei F-35 mit den A, B, C Versionen.

Behauptung:
>>Laut Embraer wurde die NATO-Version entwickelt, um die Bedürfnisse der europäischen Bündnispartner zu erfüllen. So kann der Zweisitzer bei Bedarf auch von einer einzelnen Pilot*in gesteuert werden.<<

Realität:
Das ist keine spezielle Eigenschaft der NATO-Version, das ist auch mit der brasilianischen Version möglich. Streng genommen wird das Flugzeug immer nur von einem Piloten "gesteuert", auch wenn ein zweites Besatzungsmitglied an Bord ist.

"von einer einzelnen Pilot" - der Gender*Idiot darf auch nicht fehlen ...

>>Die Vorteile sind geringe Wartungskosten<< / >>Die A-29 ist vergleichsweise günstig<< - verglichen womit?

Behauptung:
>>In Österreich könnte die A-29N etwa die Pilatus PC-7 ersetzen.<<

Realität:
Wie bereits oben festgestellt ist EMB-314 KEIN Basic Trainer bzw. als solches deutlich überdimensioniert. Die Funktion des "Advanced Trainers" und leichten Kampfflugzeugs wird in Zukunft voraussichtlich ein Jetflugzeug wie M-346FA übernehmen bzw. am anderen Ende des Spektrums die AW-169M.
opticartini
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von opticartini »

Doppeladler hat geschrieben: Fr 14. Apr 2023, 14:41
  • Bodenangriffe / COIN: Bei der Neuorientierung auf Landesverteidigung keine Priorität aus meiner Sicht, weil ein Angreifer wohl von einer technischen/personellen Überlegenheit ausgeht und in solchen Szenarien die Überlebensfähigkeit eines bemannten Props zu hinterfragen ist. Immerhin etwas besser als ein Kampfhubschrauber.
Darüber könnte man diskutieren. Hubschrauber können nicht nur deutlich niedriger fliegen (wird oft bezeichnet als "nap-of-the-earth flying" = NOE - sogar unterhalb von Baumwipfeln), sondern auch "hovern" und landen und damit etwa hinter natürlichen und künstlichen Hindernissen (z. B. Erhebungen in der Landschaft, Gebäude, Bäume) "in Deckung" gehen, woanders wieder auftauchen und unorthodoxe Manöver vollführen.

Ein Flächenflugzeug ist zwar meistens schneller und damit auch schneller wieder aus der Gefahrenzone, aber es ist dazu verdammt mit einer bestimmten Geschwindigkeit nach vorne zu fliegen, wodurch es diese Taktiken nicht anwenden kann.

Der Hauptvorteil betreffend "Bodenangriffe / COIN" von EMB 314 im Vergleich zu Hubschraubern dürfte eher in der größeren Reichweite/Ausdauer liegen, was speziell in einem großen Land wie Brasilien erwünscht ist.
Verweigerer
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von Verweigerer »

Mit eurer Sachlichkeit nehmt ihr mir jegliche Freude an dem Ding ;-)
theoderich
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von theoderich »

Wolfgang hat geschrieben: Do 13. Apr 2023, 15:31Ob wir JTAC tatsächlich brauchen, ich weiß nicht.
JTAC braucht man vor allem für internationale Einsätze, um eigenständig Luftnahunterstützung anfordern zu können.
Wolfgang hat geschrieben: Do 13. Apr 2023, 15:31 Ich weiß nicht, vielleicht wäre eine Lösung mit der Diamond DART750 auch erstrebenswert.
muck hat geschrieben: Do 13. Apr 2023, 16:47Diamonds Dart wäre sowohl aus militärischer wie auch wirtschaftspolitischer Sicht für Österreich erstrebenswerter.
Wieso? Das ist ein Trainingsflugzeug, das zufällig auch ein FLIR aufnehmen kann. Mehr nicht.
opticartini hat geschrieben: Fr 14. Apr 2023, 16:32Der Hauptvorteil betreffend "Bodenangriffe / COIN" von EMB 314 im Vergleich zu Hubschraubern dürfte eher in der größeren Reichweite/Ausdauer liegen, was speziell in einem großen Land wie Brasilien erwünscht ist.
Das USSOCOM hat erst vor knapp mehr als einem halben Jahr eine kleine Anzahl ähnlicher Flugzeuge im Rahmen des Armed Overwatch Program bestellt. Allerdings hauptsächlich zur Aufstands- und Terrorismusbekämpfung:

STATEMENT OF
GENERAL RICHARD D. CLARKE, USA
COMMANDER, UNITED STATES SPECIAL OPERATIONS COMMAND

BEFORE THE 117 th CONGRESS
SENATE ARMED SERVICES COMMITTEE
APRIL 5, 2022

The Armed Overwatch program remains central to our Precision Effects modernization efforts – as we advance to a production award later this fiscal year. Armed Overwatch will provide responsive and available situational awareness, protection, and fires to our ground forces executing C-VEO missions in permissive environments.
https://www.armed-services.senate.gov/i ... FINAL).pdf

C-VEO ... Counter-Violent Extremist Organisations
muck
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von muck »

@theoderich & @doppeladler

1. Aus industriepolitischer Sicht ist die Diamond Dart einem ausländischen Produkt fraglos vorzuziehen. Das ist sie aber auch aus militärischer Sicht, weil sie nämlich billiger wäre als ein leichtes Angriffsflugzeug wie die A-29, für das Österreich meines Erachtens keine Verwendung hat. Damit blieben mehr Mittel für sinnvollere Anschaffungen.

2. Wenn man schon die Überlebensfähigkeit eines bewaffneten Strahltrainers á la M-346 auf dem modernen Schlachtfeld in Zweifel ziehen muss, hat dies für die schwerfälligere A-29 umso mehr zu gelten. Ich verstehe zwar den Wunsch, aus begrenzten Mitteln möglichst viel zu machen und auch Schulflugzeuge im Notfall bewaffnen zu können; das ändert aber leider nichts daran, dass die Bewaffnungsoption jenseits eines COIN-Szenars eher psychologisch als militärisch wertvoll wäre.

Die Ukrainer fliegen mit (wesentlich widerstandsfähigeren) Erdkampfflugzeugen eine Handvoll Sorties am Tag, und selbst diese geringe Zahl können sie nur leisten, weil die russischen Flugabwehrmittel nicht reichen, um tausende Kilometer Frontlinie abzudecken. Österreich hätte diesen Luxus nicht. Die Überlebensdauer einer rot-weiß-roten A-29 (oder auch einer bewaffneten PC-7) würde in der Realität eher in Minuten als in Tagen gemessen. Das Geld wäre anderswo besser aufgehoben.
theoderich
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Fr 14. Apr 2023, 20:20Ich verstehe zwar den Wunsch, aus begrenzten Mitteln möglichst viel zu machen und auch Schulflugzeuge im Notfall bewaffnen zu können; das ändert aber leider nichts daran, dass die Bewaffnungsoption jenseits eines COIN-Szenars eher psychologisch als militärisch wertvoll wäre.
Die Pilatus PC-7 soll ein Avionikupgrade erhalten und noch mindestens weitere 20 Jahre betrieben werden. Und die vorhandene Bewaffnung ist fast ausschließlich für Übungszwecke gedacht.
muck
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Re: A-29N Super Tucano in NATO Konfiguration

Beitrag von muck »

Ich meinte damit die Gedankenspiele, die hier im Forum und in dem Futurezone-Artikel betrieben wurden, einen modernen Prop-Trainer mit Bewaffnungsoption anzuschaffen.
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