DE/FR: Elektro-optischer Aufklärungssatellit CSO3 und Radaraufklärungssatellit SARah
Verfasst: Mo 25. Jun 2018, 17:23
France - Allemagne : bâtir les systèmes d'armement du futur et construire l'Europe de la Défense
CSO/MUSIS
Von der Leyens „katastrophaler“ Satelliten-Deal (5. April 2015)
https://www.defense.gouv.fr/actualites/ ... la-defenseAfin de garantir l’accès souverain de l’Europe à l’espace et dans le cadre de la réalisation du futur système européen d’observation spatiale militaire du programme MUSIS (Multinational spacebased imaging system), il a aussi été convenu du lancement du satellite militaire franco-allemand CSO3, sur Ariane 6. Ce satellite, dont le lancement est prévu au plus tard en 2021, est une composante spatiale optique de très haute résolution qui permettra la surveillance, la reconnaissance et l’observation. Le renseignement spatial militaire est aujourd’hui indispensable à la conduite des opérations sur les différents théâtres.
CSO/MUSIS
Mission
Observation de la Terre à usage militaire
Date de lancement
A partir de 2018 (3 lancements dédiés)
Partenaires
DGA (Direction Générale de l’Armement), maître d'ouvrage
Instruments
Télescope de grande dimension
Capteurs opérant dans les domaines visible et infrarouge
Position
Orbite basse héliosynchrone phasée
Altitude comprise entre 480 et 800 km en fonction de la Mission
Durée de vie
Minimum 10 ans
La charge utile de ces satellites permet l’acquisition d’images à très haute résolution dans les domaines visible et infrarouge (de jour et de nuit) et dans une variété de modes de prise de vue permettant de répondre à un large spectre de besoins. Les satellites sont de conception identique. Il s’agit de satellites manœuvrants, basés sur une architecture plateforme en partie héritée de Pléiades et leur conférant une autonomie et une agilité élevées malgré une masse portée à 3,5 tonnes. Les satellites CSO disposeront d’une capacité inédite de contrôle d’orbite autonome à bord pour les fonctions de maintien à poste.
Le système a été conçu dans son ensemble (chronologie des opérations mission, réseau de stations sol incluant une station polaire dédiée) pour apporter la meilleure réactivité (délai entre la demande et l’acquisition du renseignement), combinée à une diffusion des données acquises jusqu’au plus près des utilisateurs et dans des délais optimisés.
https://cso.cnes.fr/Airbus Defence and Space France est chargé de la conception et de la réalisation des satellites (intégrés sur le site de Toulouse), tandis que Thales Alenia Space France fournit l’instrument optique. Airbus Defence and Space France est également maître d’œuvre du segment sol utilisateurs, sous responsabilité contractuelle directe de la DGA. Le développement du segment sol mission et des chaînes de programmation mission et de traitement d’image implique plusieurs sociétés industrielles, parmi lesquelles Thalès Services, Cap Gemini et CS-SI.
Von der Leyens „katastrophaler“ Satelliten-Deal (5. April 2015)
François Hollande war zufrieden mit den Ergebnissen des deutsch-französischen Ministerrats. Sehr zufrieden. Über ein Abkommen, das sein Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Dienstag in Berlin mit der deutschen Kollegin Ursula von der Leyen ausgehandelt hatte, geriet Frankreichs Präsident sogar ins Schwärmen.
Die Zusage der CDU-Politikerin, sich mit 210 Millionen Euro am Bau eines Systems optischer Spionagesatelliten mit Namen „Composante Spatiale Optique“ (CSO) zu beteiligen, sei „eine sehr wichtige Entscheidung“ und „eine sehr schöne Zusammenarbeit. Herzlichen Dank!“
Die Begründung für seine Hochstimmung lieferte Hollande gleich mit. „Bilder“, sagte der Franzose, „sind doch eine Macht. Wer die Bilder hat, wer die Situation kennt, wer die Lage kennt, der kann handeln. Damit hängen wir nicht von den Bildern anderer ab, sondern haben unsere eigenen Bilder. Das ist eine ganz wesentliche Sache, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.“ Die drei CSO-Satelliten, von denen Deutschland nun einen bezahlt, werden dem französischen Militär diese Bilder ab 2018 liefern – und zwar höchstauflösend. Details von weniger als 50 Zentimetern sollen gestochen scharf erkennbar sein.
Militärs sprechen von einer „mittleren Katastrophe“
In Deutschland dagegen löste der Satelliten-Deal wenig Euphorie aus. Eher Entsetzen. Militärs sprechen von einer „mittleren Katastrophe“ für die Aufklärungsfähigkeit der Bundeswehr. Die Raumfahrtindustrie ist enttäuscht über die entgangene Chance für die eigene Hochtechnologieforschung und mögliche Exporte. Auch in Reihen der Regierungsfraktionen im Bundestag herrscht Unverständnis über die, wie es heißt, „falsch verstandene Rücksichtnahme auf die Franzosen“.
Von der Leyens Parteifreund Klaus-Peter Willsch (CDU), Vorsitzender der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt, hält die Entscheidung der Ministerin „freundlich ausgedrückt für suboptimal“. SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider vermag nicht nachzuvollziehen, „warum Deutschland auf diese Schlüsseltechnologie verzichten soll“. Geradezu erschrocken, so der Sozialdemokrat, sei er über diesen Rückschlag für den heimischen Forschungs- und Exportstandort sowie die vergebene Chance auf größere Unabhängigkeit der deutschen Nachrichtendienste.
https://www.welt.de/politik/deutschland ... -Deal.htmlProblematische Abhängigkeit von fremden Zulieferungen
In Sachen optischer Satellitenaufnahmen wird Deutschland dabei abhängig bleiben von fremden Zulieferungen. Die werden vor allem von den Amerikanern bezogen, von kommerziellen Anbietern und eben von den Franzosen. In normalen Zeiten ist das kein Problem, wie Kenner des Kommandos Strategische Aufklärung (KSA) der Bundeswehr erläutern.
Das KSA ist zuständig für die Bereitstellung von „actionable intelligence“, also die Versorgung der politischen Entscheidungsträger mit belastbaren Informationen aus aller Welt. Bei Satellitenbildern geht es um den Zugriff zur rechten Zeit am rechten Ort. Wenn dann, wie in den vergangenen Monaten, viele Konfliktregionen gleichzeitig zu bewerten sind, stößt die Kooperation mit Partnern an ihre Grenzen.
Es hat nichts mit Misstrauen zu tun, dass jeder Staat bestrebt ist, seine Lageeinschätzungen wo immer möglich auf Erkenntnisse zu gründen, deren Ursprung und Werdegang unter nationaler Kontrolle liegen. „In einer Krise ist sich jeder selbst der Nächste“, sagt ein früherer Militär. „Dann kann ich mich auch auf Freunde nicht verlassen.“
Der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) erlebte 1998/99 im Balkankrieg, was eingeschränkte Spionagefähigkeit bedeutet. Die amerikanischen Partner ließen der Bundeswehr damals nur wenige, oft verspätete und dazu noch gefilterte Informationen zukommen. Scharping empfand „Wut im Bauch“ – und trieb die Entwicklung von eigenen Aufklärungsmitteln im All voran. Ergebnis dieser Erfahrung sind die deutschen Radarsatelliten namens Sar-Lupe, ein vergleichsweise preisgünstiges System, das seit Jahren hervorragende Ergebnisse liefert und 2019 durch das Nachfolgesystem Sarah abgelöst wird.
Einen deutschen Satelliten zu bauen, wäre kein Problem
Für ein umfassendes Bild allerdings müssen die Radarbilder mit den Fotos von optischen Satelliten ergänzt werden, erst die Synthese beider Systeme erzeugt die optimale Wirkung. Aus Kostengründen begann Scharping deshalb vor 15 Jahren die Kooperation mit Frankreich, das optische Spähsatelliten namens Helios in den Weltraum schoss. Nutzungsrechte an diesen Satelliten haben neben Franzosen und Deutschen auch Italien, Spanien, Belgien und Griechenland – was oft zu Kapazitätsengpässen führte. An dem Helios-Nachfolger COS soll Deutschland als Gegenleistung für seine Finanzhilfe nun Zugriff auf 20 Prozent der Kapazitäten erhalten. Das ist besser als nichts – aber wenig im Vergleich zur Alternative: einem eigenen deutschen Satelliten zur optischen Aufklärung.
Den zu bauen wäre kein größeres Problem. Dem Verteidigungsministerium liegt seit geraumer Zeit eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt vor, die die Machbarkeit und den Betrieb eines Spähsatelliten mit höchstauflösender Optik darstellt. Eine eigene Entwicklung entspräche auch der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung. Darin ist zu lesen, dass satellitengestützte Systeme zur Erdbeobachtung „im militärischen Bereich inzwischen unverzichtbar geworden“ seien, „essenzielle Beiträge zum Schutz Deutschlands und seiner Bürger“ lieferten und „wesentlich zu einer handlungsfähigen und unabhängigen deutschen Außen- und Sicherheitspolitik“ beitrügen.
Auch die Mittel wären, anders als damals bei Scharping, vorhanden. 260 Millionen Euro sind im Bundeshaushalt für „optische satellitengestützte Aufklärung“ eingestellt, rund 250 Millionen Euro würde nach Einschätzung von Fachleuten ein deutscher Spähsatellit kosten. „Ich finde es unverständlich, warum deutsche Steuergelder nach Frankreich fließen sollen, obwohl wir eine nationale Fähigkeitslücke mit eigenen Ressourcen schließen könnten“, sagt SPD-Fraktionsvize Schneider.
CDU-Mann Willsch mutmaßt, die Entscheidung sei „eher von dem Willen nach deutsch-französischen Vorzeigeprojekten geprägt als von den tatsächlichen Anforderungen“. Das Parlament werde das jedenfalls „noch vertieft diskutieren müssen“. Das verlangt auch der haushaltspolitische Sprecher der Grünen, Tobias Lindner. „Mehr europäische Kooperation bei Aufklärung ist im Prinzip sinnvoll, entbindet aber nicht von wirtschaftlichem Handeln. Das Verteidigungsministerium muss darlegen, wie sich die Kosten der Kooperation mit Frankreich im Vergleich zu anderen Lösungen bewegen und welchen Nutzen die Kooperation hat.“
Vor allem wird Ursula von der Leyen erklären müssen, warum sie Frankreich ausgerechnet in einem Kernbereich nationaler Souveränität den Vortritt lässt. Denn auf Anfrage teilte ihr Wehrressort mit, technische Systeme der Fähigkeitsdomäne Aufklärung müssten zweifellos der Kategorie deutsche „Schlüsseltechnologie“ zugerechnet werden.