Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Verfasst: Di 17. Jan 2023, 17:10
EDER Philipp: Risiko Raketenangriffe, in: Risikobild 2023. Krieg um Europa (Wien 2022), p. 215-218
In Österreich ist die militärische Landesverteidigung mit Schwergewicht auf hybrid agierende, vorwiegend subkonventionell angreifende irreguläre staatliche Gegner bzw. subkonventionell agierende nichtstaatliche Angreifer neu auszurichten. Dies bedeutet, dass die Bedrohung durch Raketenangriffe entsprechende Beachtung in der Weiterentwicklung der Fähigkeiten des Österreichischen Bundesheeres finden muss.
https://www.bundesheer.at/wissen-forsch ... hp?id=1150Folgerungen für Österreich
Österreich hat bis heute keine Abwehrmöglichkeit gegen die oben genannten Raketen und Marschflugkörper. Zum Aufbau der entsprechenden Verteidigung sind Systeme der bodengebundenen Luftabwehr mit Kanonen und Raketen erforderlich. Die Weiterentwicklung der eigenen bodengebundenen Luftabwehrkapazitäten bis zu mittleren Reichweiten (bis zu einer Entfernung von 50 km und in den Höhenbereich von 15 bis 20 km) ist daher dringend geboten. Auch die Fähigkeit zur Bekämpfung von Marschflugkörpern mit modernen Luft-Luft-Raketen durch Abfangjäger wird zu berücksichtigen sein.
Die Verteidigung gegen strategische Angriffe mit ballistischen Mittel- und Langstreckenraketen wird vorrangig im europäischem Verbund realisierbar sein. Gegebenenfalls ist dabei die Beteiligung an einem europäischen Frühwarnsystem ins Auge zu fassen. Besonders die Realisierung der Forderung des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz im Sommer 2022 bezüglich eines neuen Luftverteidigungssystems für Europa wird in diesem Zusammenhang auch von österreichischer Seite zu beachten sein.