Entwicklungen Fliegerabwehr

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Merlin
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Merlin »

Das ist der Nimrod 300/2 Turm für Schützenpanzer mit anderer MK (Bushranger Mk44 - gleiches Kaliber wie die Oerlikon KCE aber ganz anderes Gerät und Funktionsweise), PAL als Lenkwaffen Option und ohne Radar sowie mit anderer Optik zur Bekämpfung von Land- statt Luftzielen.

Es wird da sicher einige Gemeinsamkeiten geben, aber die Unterschiede sind doch beträchtlich.

Vom Nimrod 300/1 zur Fliegerabwehr ist mir bisher noch kein Bild von "echter" Hardware untergekommen (was natürlich nicht heißt, dass da nicht vielleicht schon ein funktionsfähiger Prototyp existiert).
Albert
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Albert »

Merlin hat geschrieben: Di 9. Mai 2023, 22:35
Als Beispielillustration ist der Turm dennoch auf einem Boxer montiert. Sicher kein Zufall wenn man die on-/off Beschaffungspläne der slowenischen Streitkräfte bedenkt und die Tatsache, dass Rheinmetall die Skyranger-Familie ebenfalls auf einem Boxer demonstriert.
Bild
Den Skyranger 30 gab es zuerst auf einem Piranha. Je nach Land wird eine Werbung geschaltet, die entweder den Piranha oder den Boxer als Fahrzeug aufweist. Rheinmetall Air Defence ist indifferent. Hauptsache der Turm verkauft sich mit möglichst vielen Sensoren und und Zusatzoptionen.
https://fusion.localpoint.ch/widgets/si ... 919e49c696

In Indonesien gibt es ein "Badak fire support vehicle" mit einer Attrappe des Turms.
https://www.janes.com/defence-news/news ... -indonesia
Merlin
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Merlin »

Albert hat geschrieben: Mi 10. Mai 2023, 11:42Rheinmetall Air Defence ist indifferent. Hauptsache der Turm verkauft sich mit möglichst vielen Sensoren und und Zusatzoptionen.
Schon klar - daher auch mein Hinweis auf die on & off Pläne der Slowenen bezüglich Boxer.
Albert hat geschrieben: Mi 10. Mai 2023, 11:42 In Indonesien gibt es ein "Badak fire support vehicle" mit einer Attrappe des Turms.
https://www.janes.com/defence-news/news ... -indonesia
Danke für den Hinweis. Den kannte ich noch nicht. Die Demonstration von Skyranger 30 am indonesischen Badak ist insofern interessant weil er dem Pandur ähnlich und hinsichtlich Abmessungen, Gewicht und Motorisierung sogar eher ein wenig kleiner/leichter/schwächer ist. Damit sollte der Integration von Skyranger im Pandur Evo eigentlich nichts fundamentales entgegen stehen, auch ohne auf die 8x8 Version zurück greifen zu müssen.

Jetzt hat Rheinmetall den Skyranger 30 zwar ausdrücklich für 6x6 Fahrzeuge entwickelt, aber der Pandur ist auch in der Kategorie eher ein ‘Kleinwagen’, etwa verglichen mit modernisierten Fuchs, Patria CAVS, VBMR Griffon etc. die alle ein max. Gesamtgewicht um die 23-25t haben (inkl. dementsprechenden Nutzraum & Nutzlastkapazität). Die schon erwähnten Piranha und Boxer, auf denen der Turm bisher demonstriert wurde, sind ja noch einmal eine Kategorie größer.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Tanner: "Wiederbetätigung muss Amtsverlust bedeuten"
Die Österreicher sind begeistert von der Neutralität. Wie passt es da zusammen, dass das Bundesheer mit EU- und NATO-Staaten an einem Schutzschild arbeitet?

Aufgrund unserer Verfassung bleibt uns nichts anderes übrig, als den Luftraum selbst zu schützen. Unsere Abfangjäger werden das auch in Zukunft übernehmen. Der angesprochene European Sky Shield ist noch eine Ebene über den Eurofightern, also in den höheren Sphären. Und hier ist es technisch wie finanziell undenkbar, dass ein EU-Land allein einen Schutzschirm aufspannt. Ich hoffe, dass wir im Juli einen ersten „Letter of Intent“ unterschreiben können. Es wird allerdings noch Jahre dauern, bis der Schutzschirm aktiv ist.

Wenn sich ein unbekanntes Flugobjekt Österreich nähert, wer entscheidet beim Sky Shield über einen möglichen Abschuss?

Diese Entscheidung muss immer bei uns bleiben.

Das setzt aber voraus, dass uns die EU-Nachbarn ernst nehmen und überzeugt sind, dass wir uns nicht einfach darauf verlassen, dass uns umgebende NATO-Staaten die Sicherheit organisieren.

Hier schwingt der Vorwurf des Trittbrett-Fahrers mit, und da sage ich: Österreich leistet qualitativ wie quantitativ einen beachtlichen Beitrag. Wie sind am Balkan extrem präsent und engagieren uns bei robusten Missionen wie in Mali. Vergessen wir nicht: Das Wehrbudget wird deutlich aufgestockt und für die nächsten Jahre ist sichergestellt, dass Investitionen in Ausrüstung und Gerät passieren. Wo wir hinterherhinken, ist die Bereitschaft, das Land und unsere Werte zu verteidigen. Während in skandinavischen Ländern 80 Prozent der Bürger sagen „Ich wäre bereit, mein Land mit der Waffe zu verteidigen“, ist es in Österreich nur ein Viertel.
https://kurier.at/politik/inland/tanner ... /402456918
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

Wenn sich ein unbekanntes Flugobjekt Österreich nähert, wer entscheidet beim Sky Shield über einen möglichen Abschuss?

Diese Entscheidung muss immer bei uns bleiben.
Wie sollte das überhaupt funktionieren? Wenn sich ein unbekanntes Flugobjekt Österreich nähert, befindet es sich doch logischerweise außerhalb österreichischen Luftraums. Warum sollte die Entscheidung zum Abschuss dann bei Österreich verbleiben? Warum sollten Österreichs Nachbarstaaten zuschauen, wie sie z.B. von einer Kinschal überflogen werden?

Außerdem ist Sky Shield ein System der kollektiven Sicherheit. Wie könnte es da für Österreich eine "Opt out"-Klausel geben, wie sie Wien offenbar vorschwebt? Was soll denn bspw. passieren, wenn Russland die NATO angreift, stellt Österreich dann aus Neutralitätsgründen die Zusammenarbeit ein? Es muss sich doch jedes Mitglied darauf verlassen können, dass sich die anderen Mitglieder gerade nicht auf den Standpunkt zurückziehen: "Wir kümmern uns nur um die Raketen, die bei uns landen."

Genau wegen dieser schwammigen Kommunikation übe ich seit Monaten Kritik am Vorgehen Tanners. Fakt ist, es gibt nur zwei Möglichkeiten für Österreich, bei Sky Shield mitzumachen:

Entweder rein passiv, durch Geld- oder Dienstleistungen bezahlend für den empfangenen Schutz.

Oder aktiv, und dann kann und darf es kein "Opt out" geben. Österreich würde in ein Bündnis kollektiver Sicherheit eintreten und müsste entsprechend für die Sicherheit der anderen Mitglieder Mitverantwortung übernehmen. Es würde Österreich nicht möglich sein, frei zu entscheiden, ob es eine mögliche Bedrohung anderer Staaten über dem eigenen Luftraum abwehrt. Andernfalls könnte man Sky Shield gleich wieder einstampfen, es wären ja lauter Löcher in diesem Schutzschirm.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Mo 22. Mai 2023, 04:59Es würde Österreich nicht möglich sein, frei zu entscheiden, ob es eine mögliche Bedrohung anderer Staaten über dem eigenen Luftraum abwehrt. Andernfalls könnte man Sky Shield gleich wieder einstampfen, es wären ja lauter Löcher in diesem Schutzschirm.
Tanner möchte praktisch eine "Irische Klausel" (Art. 42 (7) EUV) für ESSI. Auch ich sehe dieses Ansinnen als völlig illusorisch an.

Als Frankreich vor fast acht Jahren erstmals die "Militärische Beistandsklausel" aktiviert hat, hat man die Mitgliedsstaaten praktischerweise vor die Wahl gestellt: Militärische Beteiligung an der "Opération Chammal" im Irak und in Syrien - oder Unterstützung anderer laufender französischer Auslandseinsätze. Der österreichische "Beitrag" waren letztlich maximal 100 Flugstunden Lufttransportleistung mit der C-130K - eingeschränkt auf UN-mandatierte Einsätze. Damit konnte der "Irischen Klausel" Rechnung getragen werden. Bei einem Angriff mit ballistischen Raketen oder Marschflugkörpern wäre so eine Vorgehensweise schon wegen des Zeitfaktors fatal.
Timor
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Timor »

Ich hätte da eine Frage an die Luftabwehr-Profis...
Es wird ja gemunkelt das Pandur Evo mit Mistral als begleitende Flugabwehr kommen soll.. Ist dass den Zeitgemäß? Ich mein in der Ukraine sieht man ja deutlich die Renaissance der Flugabwehr Kanone-System Gepard.. Gerade gegen Drohnen. Zudem wohl halb Europa Skyranger beschaffen wird?? Die Bundeswehr hat ja ein ähnliches, wenngleich viel älteres System Namens Ozelot- und dort wird wohl auch Skyranger beschafft. Wäre ein Mix aus Kanone und Rakete nicht viel sinnvoller?
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Verweigerer »

Ja sicher wäre ein Mix sinnvoller. Nur bis bei uns einmal etwas verlautbart wird oder gar Nägel mit Köpfen angedeihen, vorher vergeht ein Schaltjahr. Angeblich wurde ja schon irgendwo verlautbart, dass 24 Stück Abschussvorrichtungen (Atlas RC) und neue Mistral (3) unter Dach und Fach gebracht wurden. Nur hört man leider nichts mehr davon. Ich versuche den Beitrag noch zu finden. Spricht aber wieder Bände für die Kommunikation.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Verweigerer hat geschrieben: Mo 22. Mai 2023, 20:41Angeblich wurde ja schon irgendwo verlautbart, dass 24 Stück Abschussvorrichtungen (Atlas RC) und neue Mistral (3) unter Dach und Fach gebracht wurden.
Das war niemand geringerer als unser Rüstungsdirektor, GenMjr Vodosek.

Abschussvorrichtungen: Ja.

"Mistral 3": Ja.

Aber von ATLAS RC war keine Rede.
theoderich hat geschrieben: Fr 24. Mär 2023, 19:19Im vergangenen Jahr haben wir außerdem einen Vertrag zur Modifikation von 24 Abschussvorrichtungen und 200 Lenkflugkörpern Mistral der neuesten Generation unterschrieben.
Timor hat geschrieben: Mo 22. Mai 2023, 19:45Die Bundeswehr hat ja ein ähnliches, wenngleich viel älteres System Namens Ozelot- und dort wird wohl auch Skyranger beschafft.
Es gibt für das LVS-NNbS noch keine Auswahlentscheidung.
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 22. Mai 2023, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

Der Aufgabenbereich von FlakPz und FlaRakPz überschneidet sich, ist aber nicht völlig deckungsgleich. Beide sind in der Lage, unbemannte Luftfahrtsysteme, Marschflugkörper und tieffliegende Hubschrauber oder Erdkampfflugzeuge zu bekämpfen, wobei der FlaRakPz die höhere Reichweite besitzt. Allerdings kann er kleine ULS nicht – oder nicht wirtschaftlich – bekämpfen.

Zur Abwehr von ULS braucht es mithin einen eigenen Effektor. Das kann eine Maschinenkanone sein, bald wahrscheinlich auch ein Laser. Allerdings: Wenn es überhaupt an mobiler Flugabwehr fehlt, muss man irgendwo anfangen, und als Ausgangspunkt tut es ein FlaRak-System auch. Damit ist immerhin ein Gutteil der eventuellen Bedrohungen abgedeckt.
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