Entwicklungen Fliegerabwehr

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
Alexander-Linz
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Alexander-Linz »

Wie viel Systeme(egal welge) würde man eigentlich benötigen
Also Radar, Zentrale, Starter daß dies einen Sinn macht.

Lg
propellix
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von propellix »

MMn hat die Regierung keine Ahnung, was das kosten würde. Wir HABEN dzt. NULL; selbst ein bis zwei Dutzend der Systeme (zwischen absolutem Minimum und zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig) würden eine solche Lawine kosten, dass Österreich dafür die Sozialleistungen dauerhaft zusammenstreichen oder die Kunstförderung abschaffen müsste.
Am ehesten zu stemmen, wäre wohl die Drohnenabwehr gegen mittlere und größere Drohnen. Das sollte selbst für Ostösterreich mit der genannten Zahl zumindest für einen gewissen Zeitraum zu machen sein.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:51In der Ostukraine werden derzeit von den Russen angeblich ca. 60.000 Artillerie-Granaten pro Tag verschossen.

Das kann man nicht alles abfangen, nicht mal ansatzweise, und es zu versuchen, würde nur Gelder und Personal von vielversprechenderen Gegenmitteln abziehen. Selbst einen "Iron Dome" nur über Wien und einigen wenigen wichtigen Anlagen anderswo (wie Flughäfen und Elektrizitätskraftwerken) aufzuspannen, würde die Mittel Österreichs weit übersteigen.
Das Hauptproblem bei solchen Berichten sind die Autoren. "Iron Dome" ist in den vergangenen 15 Jahren in Öffentlichkeit unglaublich "gepusht" worden, sodass es auch in Österreich viele Leute kennen - auch wenn sie nicht militäraffin sind. Aber wer hat schon jemals von "Barak", "Spyder" oder "David's Sling" gehört?


Raketenabwehrsystem: Ein "Eiserner Dom" für Österreich? (13. April 2022)

https://kurier.at/politik/inland/ein-ei ... /401971559

Bild
https://www.twitter.com/Bundesheerbauer ... 7277528065


Und die Bundesministerin hat vor wenigen Tagen ebenso zur Verwirrung beigetragen:
theoderich hat geschrieben: So 10. Jul 2022, 21:21Tanner: Auch in diesem Bereich gibt es ohne Zweifel Nachholbedarf. Das beginnt bei der Drohnenabwehr und was für Raketenabwehrsysteme notwendig sind.
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 13. Jul 2022, 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

Alexander-Linz hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 10:30 Wie viel Systeme(egal welge) würde man eigentlich benötigen
Also Radar, Zentrale, Starter daß dies einen Sinn macht.

Lg
Das kommt ganz darauf an, wie groß der zu schützende Bereich ist, und wie groß die Reichweite bzw. Kampfkraft des zu wählenden Systems.

Die modernste Iteration des MIM-104 Patriot-Systems hat z.B. eine Bekämpfungsreichweite von 60 km, wobei sich diese Angabe auf die PAC-3-Rakete selbst bezieht. In der Praxis werden die Startgeräte natürlich mit Abständen zueinander verteilt, sodass eine Feuereinheit (8 Starter) eine größere Fläche als einen bloßen Kreis mit einem Radius von 60 km abdecken kann.

Dennoch denke ich, dass allein für einen Minimalschutz nach Osten mindestens drei Staffeln (also 24 Startgeräte) nötig wären, die im Ernstfall im Dreieck Linz-Wien-Graz zu dislozieren wären (denn das Feuerleitradar kann maximal 9 Ziele gleichzeitig bekämpfen). Wenn nur halbwegs genügend Munition gekauft wird, sind wir schnell bei einem Kostenrahmen von €3 Milliarden.

Weniger weitreichende Systeme wie IRIS-T wären billiger, müssten aber natürlich in größerer Zahl angeschafft werden, bzw. wären in ihrer Fähigkeit beschränkt, bestimmte Gefahren (z.B. ballistische Raketen) zu bekämpfen.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

muck hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 09:51Eine bessere Investition als Iron Dome wäre es, die Artillerietruppe mit modernen Selbstfahrlafetten und Artillerieaufklärungsradaren zu verstärken, um sie in die Lage zu versetzen, immer dort, wo sie gerade gebraucht wird, die Waffen des Feindes schnell zum Schweigen zu bringen.
Oder das Rheinmetall Air Defence Skyranger 30:

Bild
https://www.twitter.com/gepardtatze/sta ... 9967839233
Zuletzt geändert von theoderich am Mi 13. Jul 2022, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
Albert
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Albert »

Zukünftige Abdeckung (Schutz) durch Patriot in der Schweiz: 4 Patriot Einheiten für 15'000 km2
"Um die vom VBS [Verteidigungsdepartement] geforderte Fläche von 15'000 km2 abzudecken werden vier Patriot Feuereinheiten benötigt. Die Verteidigung dieser 15'000 km2 kann in mindestens zwei separaten abzudeckenden Flächen sichergestellt werden. Die Aufteilung der Feuereinheiten auf die beiden abzudeckenden Flächen wird situationsabhängig vorgenommen.

Für die logistische Umlaufreserve erfolgt die Beschaffung einer zusätzlichen Feuereinheit mit je einer Hauptkomponente (TOC-C, TOC-E, Multifunktionsradar, Generator, Startgerät)."

-> Die Illustration zeigt pro Patriot Feuereinheit 4 Werfer.
https://www.ar.admin.ch/de/dokumente-un ... ystem.html
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

Albert hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 12:36 Zukünftige Abdeckung (Schutz) durch Patriot in der Schweiz: 4 Patriot Einheiten für 15'000 km2
"Um die vom VBS [Verteidigungsdepartement] geforderte Fläche von 15'000 km2 abzudecken werden vier Patriot Feuereinheiten benötigt. Die Verteidigung dieser 15'000 km2 kann in mindestens zwei separaten abzudeckenden Flächen sichergestellt werden. Die Aufteilung der Feuereinheiten auf die beiden abzudeckenden Flächen wird situationsabhängig vorgenommen.

Für die logistische Umlaufreserve erfolgt die Beschaffung einer zusätzlichen Feuereinheit mit je einer Hauptkomponente (TOC-C, TOC-E, Multifunktionsradar, Generator, Startgerät)."

-> Die Illustration zeigt pro Patriot Feuereinheit 4 Werfer.
https://www.ar.admin.ch/de/dokumente-un ... ystem.html
Laut SRF vom 25.3.2022 beschafft die Schweiz 17 Starter in 5 Feuereinheiten.

Gekauft wird aus Kostengründen allerdings die ältere PAC-2-Rakete, die eine höhere Reichweite aufweist (jedoch für die Bekämpfung moderner ballistischer Raketen und tieffliegender Marschflugkörper ungeeignet ist).

17 Starter für 15.000 km² (ca. ein Drittel der Landesfläche) ist "arg auf Kante genäht", wie man in Deutschland sagt.

Und zwar nicht nur, weil durch die Eidgenossen nur 70 Flugkörper angeschafft werden.

Das Patriot-Radar kann maximal 9 Ziele gleichzeitig bekämpfen. Bei einem militärisch potenten Gegner gerät man da rasch in die Bredouille. Zum Vergleich: Die Russen fliegen auf die Ukraine Angriffe im Staffelrahmen, bei denen bis zu 30 Marschflugkörper auf einmal abgefeuert werden. Bei einer konzertierten Aktion gegen ein einzelnes Ziel ist eine einzelne Feuereinheit schnell übersättigt, zumal wenn sie (aus welchen Gründen auch immer) nur 4 Startgeräte umfasst.
öbh
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von öbh »

Es wird in den Medien jetzt vom "Wunderkiller" Iron-Dome geredet, welches für unser Land nicht leistbar ist. Für die heimische FlA ist mal die Drohnenabwehr mittels modernisierten Örlikon-Kanonen auf GDF-007 sowie Modernisierung der Radargeräte auf Skyguard III Konfiguration sicher zustellen. Israel bietet mit IAI-BARAK MX (Reichweite gestaffelt je nach Munition 35/70/150km) oder mit dem System RAFAEL mit SPYDER (ebenfalls gestaffelte Reichweite von 30-80 km im Vertikalstart) zwei leistbare und wirksame Systeme an. Mit diesen Systemen könne man neben Kampflugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper, ball. Raketen bis zu Drohnen eine breitgefächerte FlA aufstellen. Die Anzahl solcher Systeme ist je nach den zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel festzusetzen.
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Wolfgang »

Fliegerabwehr in Österreich wird nicht Iron Dome heißen. Iron Dome ist ein Begriff und kein Zustand. In Österreich wird die Luftverteidigung in etwa so ausschauen können. Infantrie: Mistral 3 oder ähnliches (Stinger, RBS70); mobile Luftabwehr: Pandur Evo mit Atlas RC Turm (1-4 Mistral) oder ähnliches und dann eben für Österreich ganz neu Fahrzeuge oder Anhänger mit Containeraufbauten mit Fla-Raketen z.B. Spyder. Spyder wurde glaublich auch von einem europäischen Land angekauft. Und wenn wir in Österreich das alles bekommen ist alles ok. Abhängig von der Stückzahl natürlich.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Wolfgang hat geschrieben: Mi 13. Jul 2022, 15:36Spyder wurde glaublich auch von einem europäischen Land angekauft.
Ja, von Tschechien. Vier Batterien (je 4 Lenkwaffenstarter) für die "Kleinigkeit" von 540 Mio. EUR.
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