Entwicklungen Fliegerabwehr
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Wie kann man sich das eigentlich vorstellen ?
Eine "ferngelenkte" Drohne kann ich so elektronisch stören das sie nicht mehr zu steuern ist.
Kann man eine autonom agierende Drohne auch mittels Störsender beeinflussen/von ihrem Auftrag abhalten ?
Eine "ferngelenkte" Drohne kann ich so elektronisch stören das sie nicht mehr zu steuern ist.
Kann man eine autonom agierende Drohne auch mittels Störsender beeinflussen/von ihrem Auftrag abhalten ?
Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Ich denke bei autonom agierenden Drohnen muss man bei der Störung der Navigationssysteme eingreifen, sprich Störung der zentralen Satelliten Navigation (GLONASS, GPS, Galileo etc). Noch schwieriger wird es, wenn die Drohne bereits im Zielbereich angekommen ist, und dann evtl. in der Lage ist über rein optische Systeme zu navigieren. Dann ist man jedoch ohnehin bereits im Bereich der Mittel/Kurzstrecken Abwehr.
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Unmanned Aircraft Capture and Control via GPS Spoofingcliffhanger hat geschrieben: ↑Di 29. Mär 2022, 14:49Kann man eine autonom agierende Drohne auch mittels Störsender beeinflussen/von ihrem Auftrag abhalten ?
https://rnl.ae.utexas.edu/images/storie ... apture.pdf
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
https://www.twitter.com/Bundesheerbauer ... 7277528065
https://kurier.at/politik/inland/ein-ei ... /401971559
Wenn ich daran denke, was in der Schweiz derzeit in Umsetzung begriffen ist, kann ich der Argumentation, für ein "kleines Land wie Österreich" wäre eine Fliegerabwehr für "jede Distanz" "budgetär kaum darstellbar" gar nichts abgewinnen. Zugegeben, eine Lösung wie in Ungarn, Tschechien und künftig in Finnland ist realistischer.
https://www.bundesheer.at/archiv/a2019/ ... Rubrik=371
Für AZR und TER gibt es noch nicht einmal ein Anzeichen, dass eine Nachfolgebeschaffung eingeleitet ist.
Zuletzt geändert von theoderich am Do 14. Apr 2022, 14:58, insgesamt 3-mal geändert.
Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Es werden Upgrades für die Oerlikon angeboten, die ihr eine durchaus zeitgemäße Close-in-Abwehrfähigkeit verleihen. Das Problem liegt woanders, wie nicht nur die Ereignisse in der Ukraine, sondern z.B. auch der iranische Raketenangriff auf Erbil oder die Huthi-Attacken auf Riad zeigen. Eine weitreichende Flugabwehr ist auch deshalb unerlässlich, da eine hohe Treffgenauigkeit eben nicht gleichbedeutend ist mit einem Abfangerfolg (was sogar die Fachpresse oft unterschlägt.)
Selbst ein beschädigter Marschflugkörper, der abstürzt, kann durch den Abbrand des Treibstoffs oder seine pure kinetische Energie größte Schäden verursachen. Militärische Verluste sind in einer kriegerischen Auseinandersetzung zu erwarten und niemals ganz zu verhindern, aber wenn sensible Infrastruktur (bspw. ein Kernkraftwerk) oder eine Stadt voller Zivilisten gegen das Terrorbombardement eines Invasors zu verteidigen ist, muss die Abfangwahrscheinlichkeit aufs Äußerste gesteigert werden.
Und umso weiter entfernt ich die Bedrohung abwehren kann, umso mehr Versuche habe ich, den Abfangerfolg herzustellen, und umso höher ist die Chance, dass die anfliegende Rakete auf freiem Feld abstürzt, statt die nächstbeste Grundschule zu treffen.
Ein Aspekt, der mir übrigens in dieser Debatte zu kurz kommt: die Gefahr durch gewöhnliches Bogenfeuer der Artillerie.
Die Bilder aus Mariupol verleiten dazu, den nötigen Aufwand zu einem solchen Zerstörungswerk zu überschätzen; tatsächlich genügte es, das Äquivalent einer 2S3-Batterie zwei, drei Tage durchgehend feuern zu lassen, dann liegt selbst eine Großstadt in Schutt und Asche. Es erscheint mir daher unerlässlich, dass eine Armee über hocheffektive Artillerieaufklärungsradare in großer Zahl und weitreichende Effektoren verfügt, um solche Gefahren rasch zu bekämpfen.
Selbst ein beschädigter Marschflugkörper, der abstürzt, kann durch den Abbrand des Treibstoffs oder seine pure kinetische Energie größte Schäden verursachen. Militärische Verluste sind in einer kriegerischen Auseinandersetzung zu erwarten und niemals ganz zu verhindern, aber wenn sensible Infrastruktur (bspw. ein Kernkraftwerk) oder eine Stadt voller Zivilisten gegen das Terrorbombardement eines Invasors zu verteidigen ist, muss die Abfangwahrscheinlichkeit aufs Äußerste gesteigert werden.
Und umso weiter entfernt ich die Bedrohung abwehren kann, umso mehr Versuche habe ich, den Abfangerfolg herzustellen, und umso höher ist die Chance, dass die anfliegende Rakete auf freiem Feld abstürzt, statt die nächstbeste Grundschule zu treffen.
Ein Aspekt, der mir übrigens in dieser Debatte zu kurz kommt: die Gefahr durch gewöhnliches Bogenfeuer der Artillerie.
Die Bilder aus Mariupol verleiten dazu, den nötigen Aufwand zu einem solchen Zerstörungswerk zu überschätzen; tatsächlich genügte es, das Äquivalent einer 2S3-Batterie zwei, drei Tage durchgehend feuern zu lassen, dann liegt selbst eine Großstadt in Schutt und Asche. Es erscheint mir daher unerlässlich, dass eine Armee über hocheffektive Artillerieaufklärungsradare in großer Zahl und weitreichende Effektoren verfügt, um solche Gefahren rasch zu bekämpfen.
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Das sehe ich auch so. Es sind heute durch die AESA-Technologie Mehrzweckradare verfügbar, wie sie z.B. Tschechien (das schon 2004 vier Artillerieaufklärungsradars SAAB ARTHUR angeschafft hat, drei für den Einsatz und ein Exemplar für die Ausbildung), die Slowakei, Ungarn, Frankreich, die Niederlande, Schweden oder Norwegen beschaffen, die sowohl zur Luftraumüberwachung, als auch zur Detektion von Raketen oder Artilleriegranaten dienen können. In Belgien gibt es auch ein entsprechendes Projekt, das aber auf ein weniger leistungsfähiges System abzielt.
Beim BMLV gab es vor 25 Jahren ein Projekt für ein Artillerieaufklärungsradar, das nie über das Planungsstadium hinausgekommen ist:
- KARASEK Rainer: Das Artillerieregiment, in: Truppendienst, H 6 (1996), p. 482-484
https://bibisdata.bmlv.gv.at/192589.pdfAufklärungs- und Schießradar
Je Einsatzverband ermöglicht ein Artillerieaufklärungs- und Schießradartrupp (AASRTrp) die Ortung von feuernden Artilleriegeschützen, schweren Granatwerfern und Raketenwerfern bis zu einer Gefechtsfeldtiefe von 15 km und einer Genauigkeit von ± 100 m nach der Seite und ± 10 m nach der Höhe sowie die Leitung des eigenen Artilleriefeuers.
- Informationstechnologie (Miliz Info 4/2003)
https://www.bundesheer.at/miliz/milizin ... php?id=336Im Planungsstadium befinden sich weitere Projekte, wie zum Beispiel:
[...]
- Aufklärungs- und Artillerie-Schießradar;
- Stationäre Flugabwehr
https://rheinmetall-defence.com/de/rhei ... /index.php Mobile Flugabwehr
https://rheinmetall-defence.com/de/rhei ... /index.php
- Phalanx Weapon System
https://www.raytheonmissilesanddefense. ... pon-system- Land-Based Phalanx Weapon System
http://www.mobileradar.org/Documents/Ray_Phalanx.pdf
- Phalanx CIWS For Defense Against Rockets, Artillery, and Mortars
https://ndiastorage.blob.core.usgovclou ... tation.pdf
- Land-Based Phalanx Weapon System
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Ein paar aktuelle Informationen zum "Life-Cycle-End" der vorhandenen Systeme der bodengebundenen Fliegerabwehr des ÖBH:
- 35 mm Zwillingsfliegerabwehrkanone 85
Wirkung: bis 4 km (Life-Cycle-End: beginnend 2025)
- Feuerleitgerät 98 - SKYGUARD
Aufklärung: bis 20 km (Life-Cycle-End: beginnend 2025)
- leichte Fliegerabwehrlenkwaffe MISTRAL
Wirkung: bis 6 km (Life-Cycle-End: beginnend 2028)
- Aufklärungs- und Zielzuweisungsradar (AZR)
Aufklärung: bis 70 km (Life-Cycle-End: beginnend 2023)
WINDER ObstdG Robert: Weiterentwicklung der bodengebundenen Luftabwehrtruppe, in: Aquila. Die Fachpublikation der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, Bd. 21 (Februar 2022), p. 26-27p. 27 hat geschrieben:Die aktuellen Rahmenbedingungen für die Mittel der bodengebundenen Luftabwehr im ÖBH stellen sich wie folgt dar:
- Die Bedrohungslage hat sich verändert (konventionell, subkonventionell, asymmetrisch und hybrid).
- Die vorhandenen Mittel der bodengebundenen Luftabwehr sind auf ein "altes Gefechtsbild" ausgerichtet.
Im Rahmen der Streitkräfteentwicklung - vor allem als Reaktion auf die neuen Bedrohungsformen - wurde die Vorhabensabsicht
- Die Lebenslaufzeit dervorhandenen Fliegerabwehrsysteme ist im sehr kritischen Bereich.
Vorhaben Schutz, Countering Emerging Air Threats (C-EAT)
Ausrichtung des integrierten Aufklärungs-, Führungs- und Wirkungsverbundes der Luftstreitkräfte gegen die neuen Bedrohungen
erstellt.
Deren stufenweise Umsetzung im Teilbereich "bodengebundene Luftabwehrtruppe" wird durch daraus abgeleitete Planungsdokumenten [sic!] definiert und festgelegt.
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 25. Jun 2022, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Das ist doch mal eine nette Hausnummer zum planen.
Zehn IRIS-T Systeme für €178 Millionen....
Wäre nur noch zu klären was "ein System" ist?
Das Bild zeigt einen BV410 mit den Standard-IRIS-T-Raketen.
Selbes Fahrzeug hab ich auch schon mit dem Saab Giraffe 1X-Radar gesehen.
Einen Sensor wird man ja brauchen....
Zehn IRIS-T Systeme für €178 Millionen....
Wäre nur noch zu klären was "ein System" ist?
Das Bild zeigt einen BV410 mit den Standard-IRIS-T-Raketen.
Selbes Fahrzeug hab ich auch schon mit dem Saab Giraffe 1X-Radar gesehen.
Einen Sensor wird man ja brauchen....
Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
Eine Frage:
Ist es eigentlich möglich von einem SLM-System auch SLS-Raketen (und später mal SLX) zu verschießen und umgekehrt.
Ist es eigentlich möglich von einem SLM-System auch SLS-Raketen (und später mal SLX) zu verschießen und umgekehrt.
Re: Entwicklungen Fliegerabwehr
IRIS-T scheint einen Sensor und drei Effektoren pro System zu haben, so wird es gezeigt.maro-airpower hat geschrieben: ↑Do 23. Jun 2022, 22:39 Wäre nur noch zu klären was "ein System" ist?
Das Bild zeigt einen BV410 mit den Standard-IRIS-T-Raketen.
Selbes Fahrzeug hab ich auch schon mit dem Saab Giraffe 1X-Radar gesehen.
Einen Sensor wird man ja brauchen....
SLX ist deutlich größer als SLM. SLS aus SLM zu verschießen, mag zwar – ggf. nach Modifikationen – technisch machbar sein, wäre aber recht sinnlos. Da stünde nur ein behäbiger Werfer nutzlos in der Landschaft herum. Den kleinen Flugkörper setzt man am besten auf eine leichte und möglichst geländegängige Plattform, die sich schnell aus dem Staub machen kann.