Entwicklungen Fliegerabwehr

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theoderich
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Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Sa 26. Mär 2022, 16:37Ist die Luft-Luft und Boden-Luft IRIS-T die gleiche Rakete? Also kann man eine IRIS-T vom Eurofighter runternehmen und - ohne dass physische Modifikationen vorgenommen werden müssen - direkt in den bodengestützten Werfer einlegen?
Zumindest bei IRIS-T SLS. Der Flugkörper für IRIS-T SL hat u.a eine stärkere Antriebssektion.

"Gray Wolf" ist de facto ein Marschflugkörper. Ich sehe hier keinen Zusammenhang.
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 26. Mär 2022, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
Desantnik
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Desantnik »

opticartini hat geschrieben: Sa 26. Mär 2022, 16:37 Ist die Luft-Luft und Boden-Luft IRIS-T die gleiche Rakete? Also kann man eine IRIS-T vom Eurofighter runternehmen und - ohne dass physische Modifikationen vorgenommen werden müssen - direkt in den bodengestützten Werfer einlegen? Wenn ja, dann wäre das natürlich ein Vorteil.
Nein, die IRIS-T SLM hat einen anderen Raketenmotor und einen Datenlink zur Zieldatenaktualisierung. Nur die SHORAD-Variante IRIS-T SLS nutzt die selbe Rakete wie der Eurofighter.
opticartini
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Sa 26. Mär 2022, 16:40 "Gray Wolf" ist de facto ein Marschflugkörper. Ich sehe hier keinen Zusammenhang.
Ich erkläre es:

Wie lautet die Überschrift?

"Entwicklungen Fliegerabwehr"

Was macht die Fliegerabwehr?

Fliegerabwehr soll Flieger abwehren.

Welche Flieger?
opticartini hat geschrieben: Sa 26. Mär 2022, 16:37 Künftige Bedrohungen aus der Luft … "missile swarms" …
Diese Flieger!
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Wir reden hier von Technologie, die sich derzeit bestenfalls im Stadium des TRL 6 befindet (AFRL successfully completes Golden Horde Collaborative Small Diameter Bomb flight demonstrations). Von einem realen Einsatz ist sie noch etliche Jahre, womöglich noch Jahrzehnte entfernt.

Konzepte zur Abwehr von Drohnenschwärmen gibt es durchaus schon, auch bereits praktisch demonstriert:

Phoenix
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Phoenix »

Zu unserer derzeitigen Zwillings Flak - macht hier ein Upgrade noch sinn oder sind unsere Geschütze schon zu alt und haben dann nur mehr sehr wenig Restlebensdauer?
Albert
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Albert »

Zur österreichischen Zwillingsflak äusserte sich im Juli 2019 Fabian Ochsner, damaliger CEO der Rheinmetall Air Defence:

Frage: Und die bisherigen Systeme werden angepasst oder ausgeschieden?
Antwort: Das (Schweizer) Skyguard-Radar und die 35-mm-Rohrflak bleiben für den Nahbereich im Einsatz, werden möglicherweise sogar nochmals kampfwertgesteigert.

Frage: Wäre das nicht auch für Österreich und unsere 35-mm-Oerlikon eine Idee?
Antwort: Sicherlich und darüber laufen auch Gespräche – soviel kann ich sagen. Da geht es unter dem Arbeitsbegriff „Countering Advanced Air Threat” hauptsächlich um Drohnenabwehr. Man hat dahingehend einige Versuche gemacht und festgestellt, dass die 35-mm-Flak mit dem Skyguard eine gute Basis dafür bietet.
https://www.militaeraktuell.at/stealth-vs-luftabwehr/

Mein Kommentar: Es kommt darauf an, ob Österreich das 35mm System in nächster Zeit gänzlich durch ein anderes System ersetzen will, z.B. durch das neue 30 mm System von Rheinmetall mit günstigerer Munition, oder der Ersatz der Rohre durch ein neues System mit Lenkwaffen. In diesem Fall wäre eine Kampfwertsteigerung sinnlos. Ansonsten der richtige Weg.
theoderich
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von theoderich »

Bei der IKT-Sicherheitskonferenz 2018 haben Obst Fabian Ochsner (Rheinmetall Air Defence) und Obst Robert Winder (BMLV) Vorträge zur Fliegerabwehr gehalten. Dabei wurde für das 1965 eingeführte System 3,5 cm ZFlAK und das Feuerleitsystem Skyguard ein Modernisierungskonzept vorgestellt:
  • Obsoleszenzbereinigung
  • Vernetzung Skymaster (Anbindung an Goldhaube; de facto eine Umsetzung des 2010 von der Schweizer Luftwaffe eingeführten "Sensorverbunds BODLUV 2010", bei dem die Feuerleitgeräte für die ZFlAK so modifiziert wurden, dass die Feuerfreigabe und Feuerauslösung ferngesteuert direkt aus der Einsatzzentrale Luftverteidigung erfolgen kann)
  • Integration IR-Kamera, ADS-B und LTE-Empfänger in Skyguard
Wenn man einen Schritt weiter geht, könnte man die ZFlAK 65/85 auf den Rüststand GDF009 TREO modernisieren.
Oerlikon Twin Gun® GDF009 TREO

Bild

Oerlikon Twin Gun® GDF009 TREO is equipped with a modern, network capable fire control processor and is able to receive and process data from fire control units as well as 3D and 2D search radars such as the X-TAR3D. It can be remote controlled or autonomously engage targets through its integrated sensor unit. The well approved trailer carriage with automatic alignment simplifies deployment and transportation.
https://www.rheinmetall-defence.com/en/ ... /index.php
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 28. Mär 2022, 21:47, insgesamt 3-mal geändert.
opticartini
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von opticartini »

Die Frage ob Lenkwaffen oder Rohrwaffen sollte sich nicht stellen, Rheinmetall's künftiges System zum Objektschutz sieht beides vor (Oerlikon Skynex Air Defence System):



Das System besteht aus mehreren Sensoren und Waffen. Lenkraketen sind Teil des Systems, aber auch programmierbare Projektile, genannt "AHEAD ammunition":



Mobile Varianten sind schon in Vorbereitung:



Quasi der Nachfolger des FLAK-Panzers "Gepard".
Albert
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von Albert »

Für die mobile Flugabwehr eignet sich m.E. die neue 30 mm Kanone besser. Der Turm hat auch einen Raketenwerfer (Mistral, Stinger, Starstreak) und neuerdings einen 10 od. 20 kW Laser.
https://www.edrmagazine.eu/rheinmetall- ... yranger-30
muck
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Re: Entwicklungen Fliegerabwehr

Beitrag von muck »

opticartini hat geschrieben: Mo 28. Mär 2022, 20:36 Die Frage ob Lenkwaffen oder Rohrwaffen sollte sich nicht stellen, Rheinmetall's künftiges System zum Objektschutz sieht beides vor (Oerlikon Skynex Air Defence System):
Die Frage sollte sich schon aus Praktikabilitäts- und Kostengründen nicht stellen. Der Preis einer modernen MANPADS-Rakete verbietet es praktisch, damit auf jede €5000-Drohne zu schießen, gleichzeitig sind Kanonen mit Zerlegermunition im Nah- und Nächstbereich deutlich besser dazu in der Lage, Drohnen und plötzlich auftauchende Ziele wie Hubschrauber zu bekämpfen.

Andererseits steht eine Flugabwehrkanone bei entfernteren oder hochfliegenden Angreifern natürlich blank da (wobei die Differenz zwischen der maximalen Bekämpfungsflughöhe z.B. einer Stinger einerseits und einer Maschinenkanone wie der KCE auf der anderen Seite oft überschätzt wird). In Zukunft werden Laser diesen Waffenmix definitiv abrunden. Wann immer möglich, sollten die Effektoren auf ein und derselben Plattform zusammengefasst werden.
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