Entwicklungen Luftraumüberwachung

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Merlin
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Merlin »

Es war eigentlich die Mirage 50, nicht die Mirage 5 (die war eine JaBo Variante der Mirage III mit mehr Zuladung, Treibstoff und einfacherem Radar für Luft-Boden Aufgaben). Die Mirage 50 war der letzte Spross der Mirage III Familie mit dem Triebwerk (Atar 9K-50, auch Namensgeber) und Radar sowie andere Avionik Komponenten der Mirage F1. Allerdings in der Zelle der Mirage III/5 mit ein paar aerodynamischen Verbesserungen (etwa die Canards mit denen die Schweizer Mirage III's nachgerüstet wurden oder auch die Mirage Derivate wie die Kfir und Cheetah ausgestattet waren).

Die Idee war in den 70er Jahren eine billigere Alternative zum damaligen Dassault "Spitzenmodell" Mirage F-1 zu schaffen. Quasi 85% der Leistung für 75% des Preises (Zahlen nur illustrativ) für Kunden mit niedrigeren Anforderungen und/oder bisherige Nutzer der Mirage III Serie. Dassault hat später neben neugebauten Mirage 50 auch Mirage 5 auf diesen Standard modernisiert.
http://www.aviastar.org/air/france/dass ... age-50.php

Laut einer fast beiläufigen Meldung im damaligen "Truppendienst" hat der Landesverteidigungsausschuss am 29. Juni 1981, unter dem Vorsitz von SPÖ Vizekanzler Sinowatz, der Bundesregierung einstimmig die Beschaffung von 24 Mirage 50 empfohlen. Als Grund wurde die bessere Allwetterfähigkeiten gegenüber der (frühen) F-16A genannt.... und deutlich billiger waren die Franzosen auch.

Aber die damalige SPÖ Alleinregierung konnte sich leider nicht durchringen der einstimmigen Empfehlung des überwiegend sozialdemokratisch besetzten LV-Ausschuss des Parlaments (inkl. Empfehlung des SP-Vizekanzlers) Folge zu leisten. Man hat sich dann 2-3 Jahre später in einer Rot-Blauen Koalition, schlussendlich auf die Suche nach gebrauchten Jets begeben (und die Draken gefunden). That´s Austrian defense policy for you in a nutshell.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Angebote werden eingeholt
Tanner bestätigt: "Ja, wir kaufen eine zweite Jet-Flotte"
"Wir haben die budgetären Möglichkeiten und wir werden nachbeschaffen", bestätigte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) vor Journalisten die bereits kolportierten Pläne. Der Kauf von zwölf bis 18 "Advanced Jet Trainern" soll die nach dem Ausscheiden der Saab 105 im Jahr 2020 entstandene Lücke in der Luftraumüberwachung füllen.

Das geschieht laut Generalmajor Bruno Hofbauer, Planungschef des Bundesheeres, in drei Bereichen: Der Düsentrainer soll in Ausbildung befindliche Jetpiloten an den Eurofighter heranführen, Piloten das Sammeln von Flugstunden ermöglichen und in der Luftraumsicherung in mittlerer Höhe bzw. gegen langsame Ziele operieren. Überdies wolle man mit dem neuen Fluggerät die "Luft-Boden-Fähigkeit" wieder neu aufbauen.

Die Typenentscheidung fällt wohl zwischen der M-346(FA) des italienischen Herstellers Leonardo und der L-139NG von Aero Vodochovy (Tschechien). Man werde bis zum Sommer "an die infrage kommenden Nationen herantreten" und mögliche Kooperationen ausloten, auch die Voraussetzungen für ein Regierung-zu-Regierungsgeschäft werden geprüft. Wann es zu einer Vertragsunterzeichnung kommt, ist noch offen - laut Hofbauer "eher 2024". Die neuen Jettrainer werden jedenfalls in Hörsching (OÖ) stationiert.
https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... aufen-eine

"L-139NG" ... Die M-346FA und die L-39NG in die Auswahl zu nehmen, ist wie der Vergleich zwischen einem Porsche und einem VW Golf ...


Noch heuer Entscheidung über Transportflieger und Jagdflugzeuge
Und schließlich würden die leichten Jet-Trainer auch die Möglichkeit bieten, Erdziele zu bekämpfen – eine Fähigkeit, die mit der Ausmusterung der Saab 105OE im Jahr 2020 verloren gegangen ist.
https://www.derstandard.at/story/200014 ... dflugzeuge

Und welche Luft-Boden-Bewaffnung soll die Saab-105OE mit Stand 2020 noch gehabt haben? Die völlig antiquierten Kanonenpods?

Bild
https://www.bundesheer.at/sk/portraets/jetpilot.shtml

Merlin hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 01:58Laut einer fast beiläufigen Meldung im damaligen "Truppendienst" hat der Landesverteidigungsausschuss am 29. Juni 1981, unter dem Vorsitz von SPÖ Vizekanzler Sinowatz, der Bundesregierung einstimmig die Beschaffung von 24 Mirage 50 empfohlen.
Landesverteidigungsrat empfiehlt Abfangjäger "Mirage" 50, in: Truppendienst, H 4 (1981), p. 380

https://bibisdata.bmlv.gv.at/187879.pdf
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Ö1 Mittagsjournal
Österreich kauft neue Kampfjets

Veronika Filitz: "Mehr dazu hören Sie am Abend im Journal Panorama um 18:25 - also gleich nach dem Abendjournal.

Jetzt ist es halb eins. Sie hören das Ö1-Mittagsjournal und wir beschäftigen uns jetzt mit dem Bundesheer. Nach Jahren des Sparens gibt es erstmals wieder Geld für das Bundesheer. Für dringend nötige Anschaffungen und um überholte Ausrüstung zu erneuern.

Angebote für neue Transportflugzeuge werden gerade eingeholt. Und auch das nächste Großprojekt steht bereits an. Denn auch neue Kampfjets sollen gekauft werden, berichtet Viktoria Waldegger."

Viktoria Waldegger: "Die Ausbildung der Jetpiloten soll wieder zurück nach Österreich. Das ist ein erklärtes Ziel des Bundesheers. Ende 2020 wurden zwölf Flugzeuge des Typs Saab 105 ersatzlos ausgemustert. Seit damals muss die Pilotenausbildung teuer im Ausland zugekauft werden. Die Eurofighter eignen sich dafür nämlich nicht.

Lange wurde spekuliert - jetzt steht fest: Österreich wird neue Kampfjets kaufen, bekräftigt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner von der ÖVP."

Klaudia Tanner: "Wir haben die budgetären Möglichkeiten und wir haben dies in unseren Aufbauplan auch vorgesehen. Und ja, diese Entscheidung ist getroffen. Wir werden eine Nachfolge für die Saab 105 finden."

WALDEGGER: "Die neuen leichteren Kampfjets sollen vorwiegend für die Ausbildung, aber auch für die Luftraumüberwachung eingesetzt werden. Beim Bundesheer startet jetzt die Suche nach möglichen Angeboten und Modellen. Der Kaufprozess soll dann so rasch wie möglich erfolgen. Bei Investitionen dieser Größe dauert das aber, sagt Generalmajor Bruno Hofbauer. Er ist der Planungschef des Bundesheers."

Bruno Hofbauer: "Also, das Bundesheer wird in Kürze herantreten an Partner, um abzuklären, ob's hier Kooperationsmöglichkeiten gibt. Und da geh'ma schon davon aus, dass diese Entscheidung über die Type nicht vor 2024 getroffen wird."

WALDEGGER: "Zu Typ und der genauen Azahl der Kampfjets will man sich beim Bundesheer noch nicht festlegen. Neben der Überwachung sollen die neuen Kampfjets aber offenbar auch Bodenangriffe fliegen können.

Auch Angebote für neue Transportflugzeuge werden gerade eingeholt. Fest steht damit auch, dass der Fliegerhorst der Luftstreitkräfte in Hörsching ausgebaut werden muss, sagt die Verteidigungsministerin."

TANNER: "Ja, da müssen in jedem Fall neue Hangars gebaut werden, das steht außer Frage. Wir sind jetzt im Zeitplan und gerade was den Ausbau des Hangars, das was da notwendig ist, anbelangt, sind die entsprechenden Entscheidungen ja schon getroffen worden und auch die Planungen vergeben worden."

WALDEGGER: "Insgesamt sind für Investitionen in der Luftraumüberwachung 1,6 Milliarden Euro budgetiert. Damit sollen die Luftstreitkräfte in Österreich auf den aktuellen Stand kommen. Das soll auch dazu beitragen, das Personalproblem zu lösen, meint Generalmajor Bruno Hofbauer."

HOFBAUER: "Da sehe ich jetzt die Luftflotte und das Bundesheer insgesamt in einer Position, dass wir hier ein bisschen den verstaubten Oldtimer-Klub ablegen und ich denke, dass das auch für die jungen Österreicherinnen und Österreicher interessant ist."

WALDEGGER: "Gleichzeitig müsse aber auch die Bezahlung beim Bundesheer besser werden. Daran wolle man ebenfalls arbeiten."
https://oe1.orf.at/player/20230403/715392/1680517821000

Zuletzt geändert von theoderich am Mo 3. Apr 2023, 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Wenn schon, dann eben gleich 18 M-346FA für die nächsten 35 Jahre. Kompatibel für jegliche EF Nachfolge. Die L-39NG ist doch viel zu brustschwach.

Wenn im 1. Quartal 2024 erst bestellt werden soll, stehen die nicht vor 2026 am Hof. Da hat man viel Zeit vergeudet.

Müssten nicht neben neuen Hangars für die Transportmaschinen auch gleich neue Hangars für die Trainer gebaut werden? Wäre doch logisch. Vielleicht auch schon als militärischer Sonderbau, wie im Aufbauplan angekündigt!
alps_spirit
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von alps_spirit »

In der heutigen TT ist von voraussichtlich 12 Stk. und 12 Optionen die Rede. Letztere lassen mich so schlussfolgern wie propellix es mehrfach angedeutet hat.

Das BH favorisiert wenig überraschend die M346, auch weil es " ab 12.000 Fuss bei den Tschechen aufhört" (BH Pilot lt. heutiger TT).

Lt. diesem Artikel sind die "Flieger auch hinsichtlich EF Twins skeptisch".
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Verweigerer hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 14:41Müssten nicht neben neuen Hangars für die Transportmaschinen auch gleich neue Hangars für die Trainer gebaut werden?
Nicht unbedingt. Möglich, dass der bisher für die C-130K genutzte Hangar dann für die neuen Jettrainer genutzt wird. Jedenfalls sollen am Fliegerhorst Vogler auch Flugeinsatzboxen für den Eurofighter errichtet werden.
pilatus aircrafts
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von pilatus aircrafts »

Bin gespannt ob die Advanced Hawk auch als Kandidat evaluiert wird, bzw. wurde. Oder ist diese Hawk Variante nur für den indischen Markt gedacht?
https://www.fliegerweb.com/de/news/Airp ... flug-17230

Bild
https://www.livefistdefence.com/exclusi ... nced-hawk/
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

pilatus aircrafts hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 17:29Oder ist diese Hawk Variante nur für den indischen Markt gedacht?
Sieht ganz danach aus:
High commonality with the existing Hawk production and support infrastructure in India enables the Advanced Hawk to be manufactured and supported with maximum reuse of facilities, equipment and skills.
https://www.baesystems.com/en/our-compa ... anced-hawk
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

Das "Large area display" (LAD) ist interessant, denn egal was man davon hält, das wird in Zukunft Standard werden, sollte also ein Muss-Kriterium sein.

Die bisherigen M-346 verfügen über klassische Multifunktionsdisplays (MFD):

Bild

Bild

Die Ähnlichkeit mit dem Cockpit des Eurofighter Typhoon ist zu sehen:

Bild

Aber ich bin mir sicher, dass Leonardo die Ausstattung mit einem LAD bereits in der Hinterhand hat.

Die Ausrichtung der M-346 an Eurofighter Typhoon ist auch erkennbar an dem in der Mitte angeordneten Flightstick. Andere Modelle wie F-16, F-35, F-22, Rafale, T-7, KAI KF-21 und T-50 haben den Stick auf der rechten Seite.
Zuletzt geändert von opticartini am Mi 5. Apr 2023, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
Merlin
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Merlin »

theoderich hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 17:43
pilatus aircrafts hat geschrieben: Mo 3. Apr 2023, 17:29Oder ist diese Hawk Variante nur für den indischen Markt gedacht?
Sieht ganz danach aus:
High commonality with the existing Hawk production and support infrastructure in India enables the Advanced Hawk to be manufactured and supported with maximum reuse of facilities, equipment and skills.
https://www.baesystems.com/en/our-compa ... anced-hawk
Ich glaub die “Advanced Hawk” bzw. “Combat Hawk” bzw “Hawk-i” ist eher eine Totgeburt:
Gleich nach der Präsentation hat die indische Regierung eine Absage erteilt:
https://www.defensenews.com/air/2017/02 ... -aircraft/

Und 2 Jahre später ohne Auftrag wurde von eine abgespeckte Tejas SPORT Version für ziemlich genau den gleichen Zweck promoted ….
https://www.livefistdefence.com/exclusi ... t-trainer/

…bevor man auch dieses Projekt mangels Kaufinteresse (insbesondere von der indischen Luftwaffe) auf Eis legte und jetzt einen komplett neuen LIFT Trainer Entwurf bewirbt:
https://www.ainonline.com/aviation-news ... er-project

Wenn man sich dei Geschichte der indischen Flugzeugprojekten ansieht würde ich da eher nicht zuviel erwarten.

BAe verkauft noch immer den ‘Hawk Advanced Jet Trainer’ analog zur T2 der Briten bzw. der Mk165/166/167 Ausführung für Saudi Arabien, Oman und Katar an. Allerdings haben diese Maschinen weder die indische Avionik noch die neuen Tragflächen, etc.. Das wäre wohl eine Option die man als Alternative zu M-346 in Betracht ziehe kann bzw. aus Sorgfalt auch sollte.

Das Hawk Modell ist aber wohl schon ziemlich am Ende der Entwicklungskurve angelangt und es scheint mir kein Zufall zu sein, dass die Bestellungen fast ausschließlich von bestehenden Hawk-Kunden kamen wo die Nutzung von bereits bestehender Infrastruktur und Know-How (sowie traditionell gute ‘Beziehungen’ von BAe zu diversen Scheichs) bei der Typenentscheidung sicher eine Rolle spielten.
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