muck hat geschrieben: ↑Fr 19. Mai 2023, 05:40
Und gerade der "Boden" wird in vielen Überlegungen vernachlässigt, wie ich finde.
Die Vernachlässigung die ich erkenne ist, dass zwar (relativ) "weit" geschossen werden soll....und ich zweifle nicht daran, dass man rein technisch eine Feuerleitlösung zusammen bringt....was ich hingegen stark bezweifle ist, dass wir auf Entfernung in der Lage sein werden festzustellen worauf wir da konkret potentiell schießen wollen/sollen.
Ein Punkterl am Schirm wird deutlich zu wenig sein um gegebenenfalls den Knopf überhaupt drücken zu dürfen. ROE!
Und ich rede da ganz konkret nicht von einem Fall wie der Ukraine - wo die vollständig selbst festlegen können wer, wann wo fliegt und der Rest im Luftraum ist dann einfach Gegner.
Ich rede von einem komplexen Umfeld wie Österreich, das nicht in der NATO ist und gegebenenfalls nicht eingebunden in den Informationsfluss und wo wir selbst und zwar "auf der Stelle" konkret 100% feststellen müssen worum es sich beim Kontakt XY handelt.
Es arbeiten praktisch alle an multispektralen Sensorkapazitäten, Signaturdatenbanken und Datenfusion nur um auf möglich große Distanzen eine möglichst eindeutige Antwort auf die Frage "was bist du?" zu bekommen. Die Rakete die 200km weit schießt ist nämlich sonst ziemlich sinnlos weil auf "
ich glaub das könnt" bekommt niemand eine Freigabe zum feuern. Ja in Russland oder sonst einem Loch aber sicher nicht hier.
Sich also hübsche Raketen zu wünschen ist nicht mal der halbe Meter.....sondern das ist das letzte Stückerl eines Prozesses der deutlich andere Mittel benötigt als nur ein Feuerleitradar....
Und das ist ein Problem das der EF mit der AMRAAM haben wird und der Litening Pod ist hoffentlich da eine Hilfe auf dieses Problem. Aber auch die Fla am Boden wird sich dem Problem stellen müssen. Und wir reden hier von einer "Infoblase" in allen relevanten Spektren, die idealerweise deutlich die Reichweite der Raketen übertrifft. Weil wenn ein Ziel in Reichweite kommt sollte sinnmachender Weise die zweifelsfreie Identifizierung schon abgeschlossen sein.
So. Was könnte unser 2032 Heer im gewünschten Endausbau aus heutiger Sicht bewältigen? Sicher keinen all out war... Wir realistischer wohl eher eine Art Schutzoperation im Zug einer ausgewachsenen Krise sein. Sind wir von Freunden umgeben und lässt man uns "Mitspielen" oder jammt man uns vorsorglich zu, nach dem Motto "
legts die Ösis lahm damit die uns nicht dazwischen funken und wir uns um die wichtigen Sachen kümmern können"? Also wir sitzen da in der Mitte, rund um uns herrscht organisiertes Chaos, und unsere Primärfurcht ist in dem ganzen Tohuwabohu wirds dann sein möglichweise dem falschen eine auf den Latz zu brennen....und schon bleiben die teuren Missiles ewig "Startbehälterqueens".
Und von welchen Größenordnungen sprechen wir überhaupt? Es sind grad nicht genug Raketen im Land um jedem EF zwei draufzuhängen.... Ok, wenn wir nur die Flugfähigen hernehmen könnts vielleicht gehen.
Wird bei der Fla wohl wieder die "Österreicher Batterie" werden. Statt wie international 12 Werfer á 6 Raketen werden es 3 Werfer á 4 Raketen pro Batterie - macht dann mit zwei Batterien und 1x Nachladen pro Werfer stolze 96 Raketen....so viel hatten wir noch nie....vielleicht werdens auch nur 72, weil in der zweiten Runde gibts eh nur mehr eine Batterie - also 1,5x Nachladen. Denn an 2x12x6x2 = 288(damit kommt UKR ~14 Tage aus) glaub ich als gelernter Österreicher nicht. So lieb ist das Christkind nicht.
Ich halte, ganz viel Geld für schießen ausgeben und dann gegebenenfalls nicht abdrücken können, weil einem mangels Sensoren und Bibliotheken die einwandfreie Identifikation fehlt, für einen ziemlich schlechten Plan....nix für ungut, habe fertig ;-)