Entwicklungen Luftraumüberwachung

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theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

öbh hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 11:57(2) Betreffend Flüge bei Nacht, fallen unsere EF nicht einfach vom Himmel, nur dann wenn sie mit ihrer unterlegenen Bewaffnung abgeschossen werden.
Da ging es nicht um den Eurofighter, sondern um Maßnahmen gegen Drohnen.
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

Für Drohnen bei Nacht schicken wir dann die M-346FA ;-)
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

öbh hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 11:57 was ich da rauslese, ist Striedinger fachlich bzgl EF samt dazugehörender Technik und Ausrüstung ziemlich daneben!
Ich darf doch sehr bitten erst mal das Interview zu lesen, um den Kontext zu verstehen, bevor man derartige Anwürfe in die Welt setzt. Die zitierten Passagen bezogen sich auf das unbemannte Flugobjekt, welches damals von Ukraine unbehelligt bis nach Kroatien flog und dort abstürzte. Und ja, natürlich könnten unsere Eurofighter ein derartiges Flugobjekt mit den derzeit vorhandenen Mitteln bekämpfen. In der Nacht könnte die Luftraumüberwachung allerdings nur zuschauen, wo das Flugobjekt abstürzt, denn da stehen die Eurofighter nicht im Dienst.

Zum Thema Einkäufe von Maschinen:

Im Allgemeinen wären ein paar mehr Eurofighter wünschenswert, egal ob Ein- oder Zweisitzer. Klar ist aber auch: Eine Investition in die Zukunft ist das nicht, selbst wenn einige Dinge nachgerüstet werden.

Der Ankauf von modernen Trainer-Jets, die gleichzeitig gewisse Missionen übernehmen können, wäre hingegen eine handfeste Investition in die Zukunft.

Unter anderem (aber nicht nur) weil bei den Flugzeugen ab der sog. "5. Generation" (F-22, F-35) auf Zweisitzer gänzlich verzichtet wird. Stattdessen findet das Training für den Flugzeugtypen im Simulator statt und die fliegerische Ausbildung erfolgt mit Hochleistungstrainern. Die weisen teilweise sogar Nachbrenner und Überschallgeschwindigkeit, die Möglichkeit eines eigene Bordradars und Außenstationen für die Integration von Waffen und Sensoren auf. Siehe Boeing/Saab T-7A, KAI T-50, Leonardo M-346 oder der britische Hawk-Nachfolger namens Aeralis Advanced Jet Trainer. Diese sind in der Lage, die Systeme des primären Kampfjets zu simulieren und können viele der Manöver fliegen.

Mit Blick auf F-35 wären die T-7 eine logische Beschaffung. Boeing sieht diese Flieger speziell für den Export auch als Nachfolger der F-5, also als leichtes Mehrzweckkampfflugzeug. Angeblich hat Serbien bereits Interesse an dieser Version bekundet.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 23:54Im Allgemeinen wären ein paar mehr Eurofighter wünschenswert, egal ob Ein- oder Zweisitzer. Klar ist aber auch: Eine Investition in die Zukunft ist das nicht, selbst wenn einige Dinge nachgerüstet werden.
Zumindest könnte man damit weiterhin Piloten für unsere Tranche 1 Block 5-Eurofighter schulen und hätte zusätzliche Maschinen für die aktive LRÜ. Dass sich die Avionik der Eurofighter der anderen Betreibernationen immer stärker von unseren unterscheidet, ist in den vergangenen Jahren zunehmend zum Problem geworden. Darüber hinaus könnten österreichische Piloten während der Ausbildung Erfahrungen im eigenen Luftraum sammeln, was derzeit wegen der vollständigen Auslagerung ins Ausland nicht möglich ist.

HANFSTINGL Mjr Ulrich: Anpassung der Eurofighterausbildung in Österreich, in: Aquila. Die Fachpublikation der Flieger- und Fliegerabwehrtruppenschule, Bd. 20 (2021), p. 24-27

viewtopic.php?p=18117#p18117
opticartini hat geschrieben: Sa 29. Okt 2022, 23:54oder der britische Hawk-Nachfolger namens Aeralis Advanced Jet Trainer.
Das ist kein "Hawk-Nachfolger", sondern ein Projekt, das sich noch nicht einmal im frühen Prototypenstadium befindet. Wir sprechen hier bestenfalls von TRL 3 (2015 hat das Unternehmen noch die illusorische Ambition verbreitet, bis 2020 einen lieferfähigen Jettrainer vorweisen zu können.):

AERALIS MODEL AIRCRAFT GOES THROUGH AERODYNAMIC TESTING AT AIRBUS FACILITY IN FILTON (11. Oktober 2022)

Bild
https://aeralis.com/2022/10/11/aeralis- ... in-filton/

Bild
https://www.nasa.gov/directorates/heo/s ... ness_level
Verweigerer
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Verweigerer »

War schon voriges Jahr recht interessant zu lesen.

https://www.militaeraktuell.at/usa-wol ... s-geplant/

Vermeine aber, dass auch eine M-346FA ein guter und kompatibler Übergang zu einer F-35 wäre. Nicht nur ausschließlich die Red Hawk. Obwohl naheliegend. Und ob man die - zumindest teilweise - auch in andere Missionen einbinden kann, wie ja immer mehr gewünscht wird.

Sollten nun tatsächlich leistungsfähige Trainer angeschafft werden, wird man sich dahingehend hoffentlich auch Gedanken machen. Was kommt nach dem EF ab 2035? Der neue Trainer würde dann schon am Hof stehen und für die nächsten Jahrzehnte dem Nachfolger zuarbeiten. Eine nicht unwesentliche Entscheidung also.
Desantnik
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Desantnik »

Egal ob M-346FA oder T-50, AJT sind eine schlechte Lösung, da die garantiert als Lückenbüßer missbraucht werden. Über die Jahre wahrscheinlich mehr und mehr, weil man mit Argumenten wie teure EF-Flugstunden, wenig Ersatzteile, kein Selbstschutz oder bessere Nachtsicht beim Jetrainer.

Wenn es darum geht die gesamte Ausbildung kosteneffizient wieder ins Inland zu holen, wäre meiner Meinung nach die PC-21 in ausreichender Stückzahl samt zugehörigen Simulatoren am besten dafür geeignet. Man sollte auch bedenken, dass die PC-7 auch in den nächsten Jahren ersetzt werden sollten, bevor man Geld in ein MLU samt Glascockpit steckt, da kann man gleich zu der PC-21 greifen. Wenn die "gut genug" für die Ausbildung von F-35 Piloten in der Schweiz ist, dann wohl auch für unsere T1. Dazu noch Doppelsitzer und man hat eine lückenlose Ausbildung im Inland.
opticartini
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 00:09 Das ist kein "Hawk-Nachfolger"
Doch. Dieses Projekt wird in der Tat der Nachfolger der BAe "Hawk" sein und u.a. als Trainer für "Tempest" fungieren. Davon "sprechen wir". Dass es noch nicht serienreif ist, ist kein Argument dagegen, sondern dafür.
Verweigerer hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 00:35 Vermeine aber, dass auch eine M-346FA ein guter und kompatibler Übergang zu einer F-35 wäre. Nicht nur ausschließlich die Red Hawk.
Derzeit sieht es so aus, dass M-346 primär auf Eurofighter zugeschnitten wurde. Das ist z. B. am Cockpit-Layout und den zwei Triebwerken zu sehen. M-346 wird auch nicht die Systeme von F-35 simulieren können, schlichtweg weil Leonardo keinen Zugriff auf diese Systeme hat.

Die USAF hat angeblich für M-346 in Polen eine Bescheinigung ausgestellt, dass das Training von "Introduction for Fighter Fundamentals" (also das Einsteigerprogramm zum Erwerb von Kampfflugzeug-Grundkenntnissen) auf dieser Maschine gleichwertig sei zum Training auf T-38 Talon hinsichtlich Ausbildung um PIloten von F-35 und F-16. Die T-38 Talon wird aber gerade ausgemustert. Das bedeutet also im Umgekehrschluss dass M-364 NICHT gleichwertig zu T-7 ist und nicht das gleiche Spektrum abdeckt.

T-7 wurde auf F-35 zugeschnitten (siehe auch Cockpit-Layout und einstrahlig) und kann die Systeme von F-35 simulieren.

Fazit - die Zukunft der aktiven Komponente der österreichischen Luftraumüberwachung könnte sehr einfach aussehen:

1) Möglichst kostengünstiges Upgrade der bestehenden Eurofighter
2) Beschaffung von ein paar Eurofighter-Doppelsitzern ab sofort
3) Beschaffung von T-7 in den kommenden Jahren
4) Beschaffung von F-35 ab ca. 2035

PC-7 kann gleichzeitig mit den Eurofightern ausgeschieden werden, auf einen Nachfolger kann getrost verzichtet werden. Die Trainer-Funktion deckt T-7 ab und die Kampfflugzeug-Funktion kann auf eine bewaffnete Variante der T-7 und der AW169 aufgeteilt werden.
Wolfgang
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Wolfgang »

Naja ein Umstieg von unserer DA40 auf eine T7 und dann F35 find ich schon Krass zumal auch die Amis da noch die T6 dazwischen haben. Oder sehe ich das falsch. DA40 mit 180 km/h auf T7 Überschall für mich ein ganz neuer Ansatz.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 11:08Doch. Dieses Projekt wird in der Tat der Nachfolger der BAe "Hawk" sein und u.a. als Trainer für "Tempest" fungieren.
Das Projekt wird vom MoD unterstützt (Aeralis chosen by Royal Air Force to deliver research and development of advanced modular aircraft; Aeralis receives further support from the Royal Air Force Rapid Capabilities Office). Aber die Förderungen durch MoD und RAF sind mehr als überschaubar und vergangenes Jahr gab es ein Statement der RAF, wonach dieses Produkt nicht als Nachfolger des "Hawk" vorgesehen ist:

British Company Aeralis Developing A Modular Jet Trainer Supported By The Royal Air Force (15. März 2021)
The value of the contract has not been disclosed, however The Times newspaper reported it to be £ 200,000 (278,000 USD).
In a statement released to British newspapers, a RAF spokesperson said they have no plans to replace the Hawk with this new design by Aeralis. The cooperation will be in fact purely explorative, as noted by Air Commodore Jez Holmes, the Head of the RAF’s Rapid Capabilities Office: “We are pleased to be working with Aeralis to explore the modular air-system approach to future aircraft certification, design and development and, in particular, to understand the exploitation potential of PYRAMID, our new open mission system architecture.”
https://theaviationist.com/2021/03/15/b ... air-force/
Maschin
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Maschin »

Desantnik hat geschrieben: So 30. Okt 2022, 10:11 Egal ob M-346FA oder T-50, AJT sind eine schlechte Lösung, da die garantiert als Lückenbüßer missbraucht werden. Über die Jahre wahrscheinlich mehr und mehr, weil man mit Argumenten wie teure EF-Flugstunden, wenig Ersatzteile, kein Selbstschutz oder bessere Nachtsicht beim Jetrainer.

Wenn es darum geht die gesamte Ausbildung kosteneffizient wieder ins Inland zu holen, wäre meiner Meinung nach die PC-21 in ausreichender Stückzahl samt zugehörigen Simulatoren am besten dafür geeignet. Man sollte auch bedenken, dass die PC-7 auch in den nächsten Jahren ersetzt werden sollten, bevor man Geld in ein MLU samt Glascockpit steckt, da kann man gleich zu der PC-21 greifen. Wenn die "gut genug" für die Ausbildung von F-35 Piloten in der Schweiz ist, dann wohl auch für unsere T1. Dazu noch Doppelsitzer und man hat eine lückenlose Ausbildung im Inland.
Man sieht es derzeit in der Schweiz wie sehr gut es funktioniert. Von der PC-7 auf die PC-21 und dann auf die Hornet.
Warum jetzt auf einmal wieder ein Jet Trainer beschafft werden soll? 🤷‍♂️. Fix ist anscheinend das aus Politischen Gründen keine weiteren EF beschafft werden sollen und so mit nur 15 Stück und 1300-1500h/Jahr eine LRÜ nur 8-10h pro Tag möglich ist und eine 24/7 nie möglich sein wird.
Noch dazu wo soll man jetzt Dutzende Techniker und Piloten herzaubern wenn es jetzt kein Personal für einen Jet Trainer mehr gibt.
Also für mich wieder heiße Luft mehr nicht.
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