Jene Kräfte, die in Österreich eine Abkehr von der Neutralität fordern, scheinen mir die Debatte völlig falsch anzugehen.
Man führe sich einmal diesen Artikel zu Gemüte, inklusive den Leserkommentaren:
https://www.krone.at/2709573
Da ist die Landung einer A400M aus Großbritannien in Graz einen kompletten Artikel wert, weil Bürger die Frage aufgeworfen hätten, ob dies denn noch mit der Neutralität vereinbar sei. Sogar eine Klarstellung durch den Bundesheer-Bauer musste erfolgen, woraufhin wieder Leser böse antworteten, die Briten sollten doch gefälligst anderswo landen.
Ja, das ist die 'Krone', aber ähnliche Kommentare sind mir auch aus anderen Medien (z.B. 'Standard') bekannt, sowie aus dem Umfeld meiner Verwandtschaft in Tirol. Nicht zuletzt ist Österreich ein Land, dessen Regierungschef nahezu unwidersprochen verkünden konnte, dass Österreich Anrecht auf Verteidigung durch seine Nachbarn hätte, ohne etwas dafür tun zu müssen.
Man möge mir als Außenstehendem diese Bewertung verzeihen, aber ich glaube inzwischen, dass Österreich im Großen und Ganzen eher Isolationismus als Neutralität praktizieren will. Außerhalb von ÖVP, Grünen und NEOS scheint mir keine nennenswerte Bereitschaft zu bestehen, mit westlichen Staaten auch nur herzliche Beziehungen zu unterhalten, geschweige denn Bündnisse einzugehen. Nicht zuletzt ist die EU selbst in Griechenland beliebter als in Österreich.