Boote beim ÖBH

[Wolfgang]

Soweit ich weiß gibt es 80 neue Pionier- und Arbeitsboote einer österreichischen Firma im ÖBH. Gibt es nicht auch noch andere Boote?

[Doppeladler]

Die 80 Boote sind das neue Pionier-Mehrzweckboot Aluminium (ALU Pi-Boot) der österreichischen Firma ÖSWAG. Darüber hinaus gibt es die Arbeits- und Transportboote (ebenfalls ÖSWAG) und die Sturm- und Flachwasserboote Watercat M9 von Marine Alutech sowie einige Schubboote (M-Boote) für die Pionierfähren. Außerdem gibt es eine Reihe von anderen Booten und Schlauchbooten in kleineren Stückzahlen. Siehe Thread zum Pioniergerät.

[theoderich]

Es sind

• 18 Arbeits- und Transportboote (ÖSWAG)

• 20 Sturm- und Flachwasserboote (Marine Alutech Watercat M9)

• 80 Pionier-Mehrzweckboote Aluminium (ÖSWAG)

• 12 M-Boot klein (gebraucht, Deutsche Bundeswehr)

• 14 M-Boot 80 (1980 eingeführt, ab 2018 bei ÖSWAG generalsaniert)

[Verweigerer]

Es sind

• 14 M-Boot 80 (1980 eingeführt, ab 2018 bei ÖSWAG generalsaniert)

Sind diese im Jahr 2021 angekündigten 14 M-Boote 80 die neu Sanierten?
Oder kommen gar noch etwaig weitere Boote dazu?
Hab von diesen sanierten M-Booten leider keine aktuellen Bilder finden können.

[theoderich]

Sind diese im Jahr 2021 angekündigten 14 M-Boote 80 die neu Sanierten?
Oder kommen gar noch etwaig weitere Boote dazu?

Sie meinen diese Ankündigung?

• Großinvestitionen beim Bundesheer (12. Februar 2021)
  

  Die Wasserbeweglichkeit des Bundesheers wird durch die Modernisierung der restlichen 14 M-Boote zum Fährenbau unterstützt.

  https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10754

Es müsste um insgesamt 28 M-Boote gehen, denn in den Ausschreibungsunterlagen vom 23. April 2020 stand folgendes:

2 KURZCHARAKTERISTIK

Das M-Boot 80 ist im ÖBH ein Stahl Motorboot, das zum Manövrieren von 25t bzw. 50t Fähren verwendet wird. Die M-Boote 80 (Einführungsjahr ab 1980) sind aufgrund mehrjähriger Verwendung entsprechend sanierungs- und instandsetzungswürdig.

Technische Daten für das M-Boot 80:

• Länge über alles 7.450 mm

• Breite über alles 2.480 mm

• Einsatzmasse (voll ausgerüstet und aufgetankt) 5.100 kg

• DEUTZ Motor mit 250 PS

• Antrieb mit 2 Ruderpropeller Typ SCHOTTEL

Im ÖBH sind derzeit 14 Stück M-Boot 80 einer Instandsetzung zuzuführen.

Hab von diesen sanierten M-Booten leider keine aktuellen Bilder finden können.

Es wurden schon einige Fotos der generalüberholten Boote publiziert:








https://www.facebook.com/MelkerPioniere ... ?__tn__=-R




https://www.facebook.com/MelkerPioniere ... ?__tn__=-R




https://www.facebook.com/MelkerPioniere ... ?__tn__=-R


https://www.facebook.com/MelkerPioniere ... ?__tn__=-R


https://www.facebook.com/MelkerPioniere ... ?__tn__=-R


https://www.facebook.com/bundesheer/vid ... 552128397/



HÖBARTH Felix: Im neuen Glanz. Generalüberholung der Schubboote M80, in: Melker Pioniere. Truppenzeitung des Pionierbataillons 3, H 3 (2020), p. 6

http://relaunch.melker-pioniere.at/wp-c ... e_3_20.pdf

[Verweigerer]

Ja danke theoderich, genau diesen Beitrag meinte ich.
Glaube aber, dass es sich leider nur um diese altbewährten 14 Stück handelt.
Eben 2018 einer Generalsanierung zugeführt.
2021 offenkundig als Reunion angekündigt, dürften diese nun eben wieder zugeführt werden.

An 28 Stück (also nochmals 14 Zusätzliche) wie von Ihnen weiter oben geschrieben, glaube ich eher nicht.

[theoderich]

An 28 Stück (also nochmals 14 Zusätzliche) wie von Ihnen weiter oben geschrieben, glaube ich eher nicht.

Es sind offensichtlich insgesamt 30 Stück (2 Stk. saniert 2018/2019; 14 Stk. saniert 2020; 14 Stk. saniert 2021). Das ist auch im ARWT-Jahresbericht 2019 belegt:

Motorboot-80 (M-Boot 80) Unterstützung der Nutzungsphase

Nach Sanierung von 2 Stk. M-Boot 80 im Jahr 2018/2019 und der damit verbundenen Problematik
der preislichen Festlegung (stellen eines Angebotes) vor mechanischer Demontage ergaben sich Nachforderungen im Rahmen der Instandsetzung. Daher waren die vorhandenen Angebote der nächsten zwei M-Boote 80 über dem finanziellen Rahmen zur freien Vergabe.

Daraus resultierten für das Referat 3 zwei Aufträge seitens der Systemabteilung, einerseits die Durchführung einer technischen Inspektion aller noch bei den Pionierbataillonen (PiB) befindlichen M-Boote 80 und andererseits die Erstellung einer Leistungsbeschreibung für die Ausschreibung
der Sanierung/Instandsetzung aller restlichen M-Boote 80.

https://bibisdata.bmlv.gv.at/197704.pdf

[Wolfgang]

Danke für die ausführlichen Infos.

[theoderich]

Was ich oben geschrieben habe stimmt eindeutig nicht. Es sind nur 17 M-Boote 80 vorhanden:

Aufgabenerfüllung und Einsatzbereitschaft des Pionierbataillons 3

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... chaft.html

• (3) Im Hinblick auf die Feststellungen des Ministeriums zum technischen Zustand
  der Pioniertruppe (TZ 16) überprüfte der RH den Zustand der folgenden Ausrüstung
  des Pionierbataillons 3 (TZ 18, TZ 19):
  
  [...]
  

  • Manövrier– und Schubboote,

  Feldverwendbarkeit ausgewählter Geräte
  
  [...]
  
  (2) Allgemeine Pionierunterstützung: M–Boote
  
  Die Pioniertruppe verfügte zum 31. Mai 2020 über 17, durchschnittlich 40 Jahre alte, Manövrier– und Schubboote (in der Folge: M–Boote). Davon waren neun (Soll– und Ist–Stand zum 31. Mai 2020) dem Pionierbataillon 3 zugewiesen, das sie im Fähr– und Übersetzbetrieb einsetzte. Die Boote waren die einzige Möglichkeit im Bundesheer, die Fähigkeit Fähr– und Übersetzbetrieb abzudecken.
  
  Mit Stand 31. Mai 2020 war von den 17 M–Booten eines einsatzbereit und befand sich beim Pionierbataillon 3, dessen Spezialisierung innerhalb der Pioniertruppe vor allem in der wasserbeweglichen Pionierkompanie lag.
  
  [...]
  
  In den Jahren 2015 und 2017 wies die Abteilung Kontrolle A des Ministeriums auf das hohe Alter der Boote und die langen Wartezeiten bei der Instandsetzung der M–Boote hin, die dazu führten, dass ganze Systeme (Einsatz der Boote im Fährbetrieb) nicht einsatzbereit seien.
  
  [...]
  
  18.3 Das Ministerium nahm in seiner Stellungnahme die Kritik und die Empfehlungen des RH zur Kenntnis und führte aus, dass die Generalsanierung der gesamten M–Boot Flotte bis Mitte 2023 durchgeführt werde.

  Durch die Generalsanierung der beiden Boote verfügte das Bundesheer mit Juni 2020 über drei einsatzbereite M–Boote.
  
  (3) Im April 2020 schrieb das Ministerium die Generalsanierung von sieben weiteren M–Booten in einem nicht offenen Verfahren mit vorheriger Bekanntmachung im Oberschwellenbereich gemäß Bundesvergabegesetz Verteidigung und Sicherheit 2012 aus. Das Ministerium erteilte im September 2020 den Zuschlag.
  
  Die Auftragssumme für die sieben M–Boote lag bei maximal 1,89 Mio. EUR (inkl. USt); bei Inanspruchnahme der Option zur Generalsanierung von 14 M–Booten lag die Auftragssumme bei maximal 3,85 Mio. EUR (inkl. USt). Laut Ministerium könnte die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft aller 17 Boote bis 2023 erreicht werden.

  https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... aillon.pdf

Moderne Alternativen für dieses 42 Jahre alte Material sind aber nicht gerade billig. Lettland hat kürzlich für umgerechnet 17,5 Mio. EUR vier Fähren GDELS Germany M3 sowie dazugehörige Ersatzteile, Werkzeug, Publikationen und Ausbildung (für zehn Soldaten) angeschafft.


Die Sanierung dieser vergleichweise "uralten" Boote erinnert mich an "Notprogramme" wie die Modifikation des Brems-Lenk-Systems von 465 "Saurer"-Schützenpanzern für damals ca. 1,064 Mrd. ÖS (siehe: Prüfungsergebnis Panzergrenadierbataillone, in: Tätigkeitsbericht des Rechnungshofes über das Verwaltungsjahr 1995, p. 220; die Nutzungsdauer wurde letztlich von 20 auf 54 Jahre ausgedehnt, die letzten aktiven Fahrzeuge erst 2015 ersatzlos außer Dienst gestellt), den Avionikersatz der AB-212 für ca. 80 Mio. EUR (Ursprünglich geplante Nutzungsdauer: 24 Hubschrauber, 15 Jahre, 240 h/Hubschrauber/Jahr; geplante Nutzungsdauer nach Avionikupgrade: 23 Hubschrauber, 30 + 25 Jahre, 100.000 h, 173 h/Hubschrauber/Jahr), den partiellen Ersatz von Avionikkomponenten bei der Saab-105OE (2010 insgesamt veranschlagt: 2,16 Mio. EUR; 2014 insgesamt veranschlagt: 1,8 Mio. EUR; Nutzungsdauer: 50 Jahre) und die vor zwei Jahren erfolgte Beschaffung neuer Gefechtsköpfe für die lFAL "Mistral".

[Milizler]

Wobei ich hier schon die Frage stellen würde was der große Mehrwert einer Neuinvestition gegenüber der Generalsanierung wäre. Etwas mehr Leistung bei etwas weniger Verbrauch? Ich denke bei dem Einsatzzweck dieser Boote ist die durchgeführte Sanierung schon an valider Zugang. Anders sehe ich das bei hochtechnischem Gerät wie Hubschraubern.