Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

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muck
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von muck »

Acipenser hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 14:10 Warum soll der Unterhalt so teuer sein?
Beim A400M handelt es sich um das 1. größere (und damit sowohl aufwendiger zu wartende als auch unterzubringende), 2. wesentlich komplexere (also wartungsintensivere), 3. in wesentlich geringerer Stückzahl (Skaleneffekte!) gebaute Flugzeug mit 4. ungleich teureren, 5. wesentlich komplexeren (also wartungsintensiveren) und 6. in wesentlich geringerer Stückzahl (Skaleneffekte!) gebauten Triebwerken. Deshalb ist die C-130J selbstverständlich günstiger im Unterhalt.
Acipenser hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 14:10Und mit einen Zivilen Airbus hat die Entwicklung nix zu tun, vielmehr andere Anforderungen an Maschinen in militärischer Hinsicht,
Das ist nicht richtig. Beide Flugzeuge teilen sich nicht nur viele Komponenten (z.B. sind das Cockpit, die Hydraulik und viele Softwarekomponenten großteils deckungsgleich), sondern auch eine Entwicklungsgeschichte. A380 und A400M wurden parallel mit vielen personellen Überschneidungen entwickelt; die Verzögerungen bei der A400M rührten daher, dass Airbus, um den Auslieferungstermin für das Prestigeobjekt A380 nicht zu gefährden, Techniker von dem Transporter abzog und zur Fehlerbehebung an seinem Superjumbo anstellte.
Acipenser
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von Acipenser »

Danke für die Ausführungen aber etwas zu theoretisch für mich, man sollte mal die Zahlen seitens der Luftwaffe sprechen lassen:
Ob der französischen, türkischen, deutschen oder Englische möglich auch der belgischen und Luxemburgischen und nicht zuletzt Spanische, die können ja nicht alle irren bei der Beschaffung! und Wartung

aber über 6000km Reichweite bei nur 20 Tonnen Zuladung (C130 last) ist schon bemerkenswert!
cliffhanger
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von cliffhanger »

Alle A400 Nutzer haben weltweite Interessen und (NATO-)Verpflichtungen. Österreichs Interessen enden am Balkan . Da reicht eine c130 allemal
theoderich
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von theoderich »

cliffhanger hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 17:02Österreichs Interessen enden am Balkan . Da reicht eine c130 allemal
Sehr überspitzt ausgedrückt (Auch bei Berücksichtigung, dass die Golan-Mission 2013 mit fadenscheinigen Argumenten einseitig beendet worden ist.):

Österreichische Sicherheitsstrategie
Aufgrund seiner geopolitischen Lage und sicherheitspolitischen Betroffenheit sowie seiner
erworbenen Expertisen und Netzwerke werden auch in Hinkunft in erster Linie Missionen in
Südost- und Osteuropa sowie im Nahen Osten für Österreich Priorität haben. Abhängig von
internationalen Entwicklungen ist das dortige Engagement anzupassen und gegebenenfalls zu
erweitern, etwa vom Balkan in den Donauraum und die Schwarzmeerregion oder vom Golan
in weitere Bereiche des Nahen und Mittleren Ostens oder ins nördliche Afrika.
https://www.bundesheer.at/wissen-forsch ... php?id=663
muck
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von muck »

Acipenser hat geschrieben: Di 21. Feb 2023, 15:47 Danke für die Ausführungen aber etwas zu theoretisch für mich, man sollte mal die Zahlen seitens der Luftwaffe sprechen lassen:
Ob der französischen, türkischen, deutschen oder Englische möglich auch der belgischen und Luxemburgischen und nicht zuletzt Spanische, die können ja nicht alle irren bei der Beschaffung! und Wartung
Deutschland, Frankreich, England und Spanien sind an dem Programm beteiligt, von irren oder nicht irren kann da keine Rede sein. Für Belgien und Luxemburg war die europäische Komponente ausschlaggebend, andere Nutzer hat man mit Spottpreisen gewonnen. Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen: Das Flugzeug ist großartig. Aber es ist nicht billiger als eine C-130J, weder im Unterhalt noch auch nur in der Anschaffung (wenn man nicht gerade Kulanzpreise erzielt). Das ist schlichtweg eine Frage der Logik. Wir vergleichen hier einen Mitsubishi Pajero mit einem Porsche Cayenne.
maro-airpower
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von maro-airpower »

theoderich
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von theoderich »

Entscheidungen nahen
So holt sich das Bundesheer die Lufthoheit schrittweise zurück
Hercules-Ersatz gefunden?

Der Hilfseinsatz nach dem Erdbeben in der Türkei hat erneut vor Augen geführt, dass man mit der C-130 "Hercules" des Bundesheeres schnell ans Limit kommt. Nur eine der drei Maschinen (Baujahr 1967 bzw. 1968) war einsatzbereit, mit ihr wurde das achtköpfige Vorauskommando ins Katastrophengebiet geflogen. Demnächst müssen die einst gebraucht von der Royal Airforce erworbenen "Hercules" auch die neue EU-Ausbildungsmission im Niger bedienen, an der sich Österreich zumindest bis Ende 2024 beteiligt.

Geplant wäre die Ausphasung ab dem Jahr 2029, wie vom Ministerium kommuniziert wurde. "Allerdings haben wir schon 2025 bei den C-130 drei große Wartungsereignisse, die uns 50 bis 60 Millionen Euro kosten", ist aus den Luftstreitkräften zu hören. Dieses Geld wäre in neue Flugzeuge besser investiert.

Auch da kristallisiert sich heeresintern mit der KC-390 Millennium des brasilianischen Herstellers Embraer ein Favorit heraus. Die von zwei Mantelstrom-Jettriebwerken angetriebene mittlere Transportmaschine erfüllt ein Schlüsselkriterium: Ihr Bauch schluckt den Mannschaftstransportpanzer Pandur EVO samt Aufbauten. Das künftige Standardfahrzeug der gehärteten Infanterie im Bundesheer sollte möglichst unkompliziert per Flugzeug verlegt werden können.

Einzig echte Alternative für die für die rot-weiß-roten Ambitionen ist die C-130J "Super Hercules". Sie kommt aber in vielen Leistungsmerkmalen nicht an die Embraer KC-390 heran. Nur ein Beispiel: "Durch den Jet-Antrieb ist man nicht nur schneller, man kann auch höher fliegen. Da geht es ja auch um Sicherheit", erklärte kürzlich ein Offizier der Kleinen Zeitung. Das könnte gerade im Hinblick auf den Einsatzraum Westafrika von Bedeutung sein. Bei den Stückzahlen haben die Luftstreitkräfte klare Vorstellungen: vier Maschinen, wenn die Entscheidung auf die KC-390 fällt bzw. fünf neu gebaute Lockheed-Martin C-130J.

Kurzfristig günstiger, schneller verfügbar und für die Politik deshalb verlockender wäre der Kauf gebrauchter Maschinen. Angeblich wurde man sogar schon fündig – abermals in Italien. Doch auch diese "Super Hercules" sind schon um die 20 Jahre alt und müssten zuvor bei Lockheed ordentlich überholt werden. Die Militärs halten deshalb neue Flugzeuge für vernünftiger.
https://www.kleinezeitung.at/oesterreic ... Lufthoheit

Zuletzt geändert von theoderich am Fr 10. Mär 2023, 23:16, insgesamt 6-mal geändert.
Acipenser
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von Acipenser »

Die beiden Modelle C390 und C130 sind annähernd gleich groß daher müssten von beiden mindestens 4 Stück bestellt werden, wenn man größere vergleichbare Maschinen will müssten eben A400M bestellt werden, alles andere ist Haarspalterei und Mytenbildung um auf ein Modell zuzuspitzen
C390 ist verhältnismäßig neu und vieles noch nicht langjährig erprobt wären C130 weltweit erfolgreich eingesetzt wird und ein südamerikanischer Deal birgt bekannte Risken und ein Betrieb von Maschinen im Flugbetrieb ist immer teuer und muss bei allen regelmäßig in vorgeschriebenen Ausmaß erfolgen (bis zum Totalzerlegen, testen der Bauteile und zusammenfügen siehe Triebwerksprüfung 2025 die ja Portugal nicht durchführen darf)
Pandur würden sowieso nur mit gecharterten Großraumflugzeugen transportiert werden weil nur so ausreichend Stückzahlen verbracht werden können, wir brauchen aber C130 Transporter zum schnellen Verbringen von 2 Sandviper oder Husar für Jako und die zweite für Fallschirmspringer die eben auch durch Landung verbracht werden können auf "ungesicherten" Landebahnen mit STOL Eigenschaften oder zumindest Reserven, bei der C390 könnte man so nur mit der halben Ladung fliegen !
Ich seh schon die Parallelen zu der Hubschraubermiserie (Abgewanderte Piloten zu Privatindustrie): Wir weden für C390 Düsenpiloten ausbilden und die wandern dann schnell schnell zur AUA oder andere ab und wir heben das bekannte Personalproblem wieder!
propellix
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Re: Neue Transportflugzeuge für das Bundesheer

Beitrag von propellix »

Aha, wieder einmal wird in diesem Forum erklärt, warum alle Verantwortlichen im BMLV unfähig sind, oder sonst wie inkompetent oder schlimmeres. Da sitzen langgediente Experten aus dem Heer in Beschaffungskommissionen und evaluieren jahrelang jedes Für und Wider der angebotenen Typen, und wenn die zu einem Ergebnis kommen, dann ist´s grundsätzlich einmal falsch, denn man selbst hat ja die Weisheit mit Löffeln gefressen.
Blöde Frage: Kennen Sie alle Spezifikationen der C-390 und der C-130J über das Hinaus, was in Wikipedia steht? Tatsächliche, belastbare Infos zu Zuladung, Treibstoffverbrauch und daher Reichweite in allen häufigen Kombinationen? MMn sind das schützenswerte Firmeninfos, die Hinz und Kunz sicher NICHT offengelegt werden.
Und wer zum ÖBH geht, um dann C-390 zu fliegen, der sucht etwas mehr Abenteuer und etwas weniger "Cost factor adherence" als bei einer Fluglinie. Nach einigen Jahren Dienst beim ÖBH geht der/die dann vielleicht zu einer Airline, aber das ist das grundsätzliche Problem beim Militär weltweit.
MbMn wären beide Muster bestens passend fürs ÖBH; Jet ist halt schneller, fliegt höher und sicher deutlich weiter, und hat eben Einschränkungen bei Off-Airport-Landings. Das ist eine militärische/politische Präferenz, und das ist´s auch schon.
Gebrauchte C-130J Maschinen werden´s hoffentlich eher nicht werden, denn dann haben wir den selben Ärger wie mit den jetzigen C-130 in 5 Jahren wieder.
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