Bundesheer beschafft AW169M

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opticartini
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: Di 22. Sep 2020, 21:23
opticartini hat geschrieben: Di 22. Sep 2020, 20:35Die AW169 können gleich viel Personal und weniger Nutzlast befördern
Gleich viel Personal (AW169M: 2+8; AB-212: 2+8) - aber eine deutlich höhere Nutzlast (AW169M: 1380 kg; AB-212: 900 kg*).

* Quelle: LANGER Martin: Kommando Luftunterstützung (Vortrag beim Workshop Assistenzeinsätze & Unterstützungsleistungen 2012)
Das heißt du hast das maximale Abfluggewicht (4800) minus dem Leergewicht + Ausstattung (3420 kg) gerechnet und meinst ernsthaft das sei die Nutzlast?

Darf ich untertänigst fragen womit dein toller Hubi fliegt? Mit Luft und Liebe? Denn Treibstoff geht sich bei deiner Rechnung keiner aus, ganz zu schweigen von diversen anderen Betriebsmitteln wie Schmierstoffen, Motor- und Getriebeöl, Hydrauliköl, Kühlmittel.

Die Rechnung von "LANGER Martin: Kommando Luftunterstützung" sieht ungefähr so aus:
Leergewicht 3.000 kg + Ausstattung 400 kg + Treibstoff (vollgetankt) und Betriebsmittel 700 kg + Nutzlast 900 kg = 5.000 kg. Damit liegt man etwas unter dem MTOW von 5.080 kg.

Umgelegt auf AW169 bedeutet dies:
Leergewicht 3.000 kg + Ausstattung 400 kg + Treibstoff (vollgetankt) und Betriebsmittel 950 kg + Nutzlast 350 kg = 4700. Damit liegt man etwas unter dem MTOW von 4.800 kg. Wenn man gleich viel Treibstoff aufnimmt wie der AB212 kommt man dennoch auf weniger Nutzlast.

Ich poste jetzt einfach mal wofür die Geräte laut EASA (European Union Aviation Safety Agency) offiziell zugelassen sind, dann kann sich jeder selbst ein Bild machen:

Gemäß EASA Zertifikat ist
- der AB212 für ein MTOW von 5.080 kg zertifiziert
- der AW169 für ein MTOW von 4.800 kg zertifiziert
- der MBB-BK 117-D3m (besser bekannt als H145M Fünfblatt) für ein MTOW von 3.800 kg zertifiziert

Gemäß EASA Zertifikat ist
- der AB212 für 14 Passagiere zertifiziert
- der AW169 für 10 Passagiere zertifiziert
- der MBB-BK 117-D3m für 9 Passagiere zertifiziert

Gemäß EASA Zertifikat hat
- der AB212 eine Tankgröße von ca. 830 Litern
- der AW169 eine Tankgröße von ca. 1.130 Litern
- der MBB-BK 117-D3m eine Tankgröße von ca. 915 Litern
(Anm.: Standard Treibstoff-Dichte = 0,8 kg/Liter)

Gemäß EASA Zertifikat ist
- der AB212 für eine maximale Flughöhe von 20.000 ft zugelassen
- der AW169 für eine maximale Flughöhe von 15.000 ft zugelassen (10.000 ft bei Gewicht > 4.600 kg)
- der MBB-BK 117-D3m für eine maximale Flughöhe von 20.000 ft zugelassen

Gemäß EASA Zertifikat ist
- der AB212 für folgende max. Geschwindigkeiten zugelassen: V (NE VFR): 130 KIAS bei Gewicht von 3 400 kg; V NE VFR: 100 KIAS bei Gewicht von 5 080 kg
- der AW169 für folgende max. Geschwindigkeiten zugelassen: V (NE Power On AEO): 165 kt; V (NE Power On OEI): 135 kt; V (NE Power Off): 125 kt
- der MBB-BK 117-D3m für folgende max. Geschwindigkeiten zugelassen: V (NE): 150 KIAS at MSL

Gemäß EASA Zertifikat hat
- der AB212 Rumpf Länge: 12,70 m; Höhe: 3,08 m; Breite: k.A.; der Stabilisator ist 2,64 m breit, was laut Skizzen (Grundriss) in etwa der Breite des Rumpfs entspricht; Rotor-Durchmesser: 14,63 m
- der AW169 Rumpf Länge: 12,90 m; Höhe: 3,88 m; Breite: 2,15 m; Rotor-Durchmesser: 12,12 m;
- der MBB-BK 117-D3m Rumpf: 6,17 m; Höhe: 3,90 m; Rotor-Durchmesser: 10,80 m; Breite: 1,85 m
Die Unterschiede beim Rumpf des H145M dürften an der etwas anderen Form liegen (Stichwort: clamshell doors)

Erkenntnisse und Schlussfolgerungen:

- AW169 ist deutlich größer und schwerer als H145M und liegt - wie von mir richtigerweise behauptet - im Bereich von AB212

- Das Leergewicht hängt von der Konfiguration (Ausstattung) ab, die meistens gleich addiert wird. Zu vermuten ist, dass es bei AW169 und AB212 bei etwa 3.000 kg liegt plus 400 kg Ausstattung. AB212 hat ein etwas schwereres Triebwerk, dafür ist das Getriebe simpler (semi-ridgid mit 2 Blatt Rotor vs. fully-articulated mit 5 Blatt Rotor beim AW169).

- AW169 und AB212 sind vergleichbar, wobei AB212 ein höheres MTOW bei kleineren Tanks hat, das heißt zu erwarten wäre, dass er vollbetankt und rein vom Gewicht her betrachtet mehr Nutzlast tragen kann, dabei aber weniger Reichweite/Ausdauer hat.

- Das größere Kabinenvolumen des AW169 ergibt sich durch dessen deutlich höheren Rumpf. Von der Fläche her ist der AB212 größer, er ist bei etwa der gleichen Länge breiter und für mehr Passagiere zugelassen.

- Der AB212 ist optimiert für Transportfläche und Nutzlast (etwas mehr Richtung Transporthubschrauber), der AW169 ist optimiert für bequemes Reisen, Geschwindigkeit, Reichweite/Ausdauer (etwas mehr Richtung Business/Mehrzweck).

Wie viel ein Hubschrauber tatsächlich tragen kann, hängt letztlich von mehreren Faktoren ab wie etwa von der Konfiguration, Größe und Befüllung der Tanks, Beschaffenheit der Zuladungen, Verteilung der Gewichtsbelastung (Schwerpunkt), Bodenbelastung in kg/m², Außenlast ja oder nein?

Quellen:
https://www.easa.europa.eu/sites/defaul ... sue_09.pdf
https://www.easa.europa.eu/sites/defaul ... sue_04.pdf
https://www.easa.europa.eu/sites/defaul ... sue_17.pdf
cliffhanger
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von cliffhanger »

[quote=opticartini post_id=14422 time=1600881095 user_id
Umgelegt auf AW169 bedeutet dies:
Leergewicht 3.000 kg + Ausstattung 400 kg + Treibstoff (vollgetankt) und Betriebsmittel 950 kg + Nutzlast 350 kg = 4700. Damit liegt man etwas unter dem MTOW von 4.800 kg.
[/quote]

Nutzlast 350 kg ?
Das heißt die 2 Piloten und 10 Passagiere dürfen jeder nur 29,16 kg wiegen ....😂😂😂
opticartini
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von opticartini »

cliffhanger hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 21:43 [quote=opticartini post_id=14422 time=1600881095 user_id
Umgelegt auf AW169 bedeutet dies:
Leergewicht 3.000 kg + Ausstattung 400 kg + Treibstoff (vollgetankt) und Betriebsmittel 950 kg + Nutzlast 350 kg = 4700. Damit liegt man etwas unter dem MTOW von 4.800 kg.
Nutzlast 350 kg ?
Das heißt die 2 Piloten und 10 Passagiere dürfen jeder nur 29,16 kg wiegen ....😂😂😂
[/quote]

Nein, da würden weniger mitfliegen oder - was wahrscheinlicher ist - man dürfte nicht so viel tanken, weil man eh nicht so lange in der Luft ist/so weit fliegt. Die Rechnung ist natürlich theoretisch und dient zur Verdeutlichung dass Maximalgewicht minus Leergewicht nicht gleich der Nutzlast ist.

In diesem Rechenbeispiel:
1 Pilot: 80 kg (der AW169 ist für den Betrieb mit einem Piloten VFR bei Tag und Nacht sowie IFR zugelassen)
Scheich: 85 kg
Frau des Scheichs: 60 kg
Die fliegen dann mit ihren zwei Kindern (je 30 kg) und dem Hundi (5 kg) in der Luxuskabine des AW169 übers Wochenende von Wien nach Mailand und da ist noch genug Gewichtsreserve für eine ordentliche Shoppingtour. Oder so ungefähr. (jaja, ich weiß dass niemand tatsächlich eine solche Strecke mit dem Hubschrauber fliegen würde aber es würde sich wsl. non-stop ausgehen).
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von chuckw »

Ich will mich hier nicht in die Diskussion einmischen aber anmerken, dass meines Wissens nach der AW169 im Modus operationally equipped ein Gewicht von ca. 3.4 Tonnen hat (+/- je nach Ausführung). Also Abhängig von der Grundausstattung über eine Nutzlast von +/- 1,4 Tonnen verfügt.

Das würde auch insofern himkommen, da er ja die dreifache Menge an Löschwasser wie die Alouette transportieren kann:
19. Ist dieser Hubschrauber für Waldbrände einsetzbar?

Ja. Hier zeigt sich auch eine höhere Transportkapazität als bei der "Alouette" III. Diese konnte Löschbehälter mit 500 Litern aufnehmen. Die AW169M kann die dreifache Menge an Löschwasser aufnehmen.
https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10584
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von theoderich »


opticartini hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 19:002010 war bereits von 25 Jahren die Rede, dazu muss man den österreichischen Untätigkeitszeitbonus hinzurechnen (5 bis 10 Jahre), das heißt um das Jahr 2045 wird mit der Landung des ersten Nachfolgemodells zu rechnen sein.
2005 war der Einsatz von AB-212 und S-70A42 bis 2030 und die Einführung des Nachfolgemusters ab 2025 geplant (2004 war eine Modifikation der AB-212 nicht umgesetzt und verschoben worden.):
Zusammenfassung zum Vortragsabend vom 13. Dezember 2005

GenMjr Mag. Karl WENDY, BMLV/Ltr Planungsstab


Über Einladung der Offiziersgesellschaft NIEDERÖSTERREICH I hielt der Ltr PlgStb im BMLV, GenMjr Mag. Karl WENDY, am 13. Dezember im Rahmen der Jahresabschlußveranstaltung einen Vortrag mit anschließender Aussprache zum Thema "Die materielle Sicherstellung der Transformation des ÖBH - Rüstungsstand, Rüstungsprojekte, Infrastruktur und budgetäre Lage".

Bevor der Vortragende auf die einzelnen Vorhaben bzw. Rüstungsprojekte zu sprechen kam, ging er auf die grundlegenden materiellen Herausforderungen der "Transformation" ein. Der Umstieg des Bundesheeres auf die neuen Aufgaben, vor allem im Bereich der internationalen Einsätze zur Friedenssicherung und -wiederherstellung, verlangt in Teilbereichen völlig neue Überlegungen gegenüber den bisherigen Planungen, die eher von konventionellen Abwehroperationen im Rahmen der nationalen territorialen Landesverteidigung dominiert waren. Die wichtigste Maßnahme besteht derzeit darin unsere Truppen für die Einsätze im Ausland bestmöglich auszurüsten und im internationalen Maßstab zu bestehen. Daneben ergeben sich aber auch hohe Aufwendungen, um bestehende Strukturen, die weiterhin unverzichtbar sind, zu erhalten und zu modernisieren, da sie mittlerweile ins Alter gekommen sind. Und über allem ergeben sich durch den eingeleiteten Schrumpfungsprozeß des ÖBH zusätzliche Aufwendungen zur Sicherstellung einer angemessenen örtlich aber konzentrierteren Infrastruktur. Auch wenn die Personalstände drastisch reduziert, eine größere Anzahl an präsenten und mobilzumachenden Verbänden aufgelöst und die Führungs- und Verwaltungsstrukturen gestrafft werden, wird dadurch der Investitionsbedarf nicht geringer. Anders herum kann man sagen, dass erst durch die Verringerung der personellen und materiellen SOLL-Vorgaben sowie durch die Einsparungen aus dem verkürzten Grundwehrdienst und aus der Aussetzung der Truppenübungen der unbedingt notwendige finanzielle Spielraum gewonnen werden konnte, um Planungen mit Realisierungsaussicht einleiten zu können.

Die den Planungen zugrunde liegenden Budgetansätze entsprechen im wesentlichen einer Fortschreibung des bisherigen Jahresbudgets (wertgesichert). Eine deutliche Anhebung des Budgets, wie die BH.-Reformkommission für nötig erachtete, wird es nicht geben! Die Raten für den Eurofigther sollen angeblich gesondert bereitgestellt werden. Die aus dem Abverkauf von überzähligen Waffen und Gerät sowie von Liegenschaften zu gewinnenden Mittel, sollen dem ÖBH für Investitionen verbleiben (eine etwas unsichere Planungsgrundlage).

Insgesamt kann bei optimistischer Einschätzung der oben skizzierten Budgetsituation der Rüstungsbedarf in wichtigen Teilbereichen erst 2012 finanziell abgedeckt werden. Eine Reihe von Vorhaben, die nicht minder wichtig sind, können nach derzeitiger Einschätzung überhaupt erst nach 2012 angegangen werden. Fazit: Die in Aussicht genommene Heerestruktur 2010 wird zumindest materiell nicht termingerecht fertig sein und muß so auf die lange Bank geschoben werden. Dabei muß bei derartig langen Realisierungsprozeßen davon ausgegangen werden, dass sich mittlerweile die Planungsvoraussetzungen grundlegend verändern (neue Konzepte, technologischer Fortschritt,. etc.) und eingeführte ältere Systeme bereits wieder ersetzt werden müsen.

Fazit: Die in Aussicht genommene Heerestruktur 2010 wird zumindest materiell nicht termingerecht fertig sein und muß so auf die lange Bank geschoben werden. Dabei muß bei derartig langen Realisierungsprozeßen davon ausgegangen werden, dass sich mittlerweile die Planungsvoraussetzungen grundlegend verändern (neue Konzepte, technologischer Fortschritt,. etc.) und eingeführte ältere Systeme bereits wieder ersetzt werden müsen.

Im Wesentlichen ergibt sich ein Strukturinvestitionsbedarf für folgende Bereiche:
  • Führungsfähigkeit
  • Aufklärungsfähigkeit
  • Schutzwirkung
  • Wirkungssteigerung
  • Verlegbarkeit/Beweglichkeit
Im Bereich der Führungsfähigkeit sind umfangreiche Investitionen in IKT-Mittel, das betrifft den gesamten Truppenfunk, die mobilen Richtverbindungssysteme, das Flugfunknetz sowie das Projekt PHÖNIX (Führungsunterstützungssytem) vorgesehen und eingeplant. Für Waffeneinsatzsysteme wird die Planung eingeleitet.

Im Bereich der Aufklärung besteht der größte Nachholbedarf. Das ÖBH hatte es in der Vergangenheit zu keinen operativen und taktischen Aufklärungssystemen gebracht, wenn man von punktuellen Fortschritten absieht. Entsprechend umfassend sind die Erfordernisse (Aufklärungsfahrzeuge, Flugkörperaufklärung, Aufklärungssensorik, wie Bodensensoren, Aufklärungsradar, Bodenüberwachungsradar).

Gerade für friedensunterstützende Einsätze kommt dem Schutz der eingesetzten Soldaten vorrangige Bedeutung zu. Hier ist ganz besonders auf den Minenschutz der verschiedenen Fahrzeuge (Panzerfahrzeuge, Kraftfahrzeuge) hinzuweisen, weiters der ABC-Kollektivschutz und eigene ABC-Aufklärungs- und Spürfahrzeuge zu nennen sowie die persönliche Ausstattung der Soldaten anzuführen (siehe hiezu Beilage zum Mitteilungsblatt 3/2005 August 2005). Eine den Gesamtbedarf des ÖBH, also auch die Milizverbände, abdeckende Ausstattung wird allerdings mit den voraussichtlich verfügbaren Mitteln nicht möglich sein.

Im Bereich der Wirkungssteigerung sind Investitionen in die Bewaffnung und Ausrüstung des einzelnen Soldaten sowie in die Gemeinschaftsausrüstungs auf unterster Ebene (Gruppe, Zug) in konkreter Planung und teilweiser Realisierung (siehe Beilage) und Überlegungen zum Soldat der Zukunft im Gange. "Machbares" soll bis 2010 für die für Auslandseinsätze vorgesehenen Truppen konkretisiert werden, um deren Durchsetzungsfähigkeit, Überlebensfähig-keit, Durchhaltefähigkeit und Führungsüberlegenheit sicherzustellen. Daneben nimmt auch der Bereich der Waffenwirkung einen wichtigen Platz ein. So soll die PAL 2000 kampfwertgesteigert werden, ein sPAR die Nachfolge des PAR 66 (Carl-Gustav) antreten, und ein Scharfschützengewehr bis 1500 m eingeführt werden. Außerdem werden Überlegungen zu einer neuen PAL 4000 als Fire and Forget - Waffe, zu endphasengelenkter Granatwerfermunition und zu geschützen Waffenstationen auf Fahrzeugen angestellt, die den Waffeneinsatz ohne Exponierung der Richtschützen zulassen.

Besonders breiten Raum nimmt der Bereich der Verlegbarkeit/Beweglichkeit ein. Größere Veränderungen wird es bei der Kraftfahrzeugausstattung geben. Dabei wird es das Ziel sein, die Schutzwirkung zu erhöhen und die Anzahl an Systemen zu verringern, um einerseits die Mobilität zu erhöhen und die Betriebskosten zu senken. Die Planungsabsicht geht von folgenden Fahrzeugklassen aus: Einspurige Kfz (nur mehr SOF und MilStrf), Zweispurige hü und hü/4x4 Kfz bis und über 3,5 t, Zweispurige gl Kfz bis und über 3,5 t, große und kleine All-schutztransport-Kfz, Radpanzer. Folgende Grundgedanken kenzeichnen das neue Konzept: Massentransporte und Verlegung von Einrichtungen (z.B. IZg) über Containertransport-system, Poolung dieser Syteme bei StbB und LogR, Mehrfachnutzen der verbleibenden LKW bei der Truppe durch Wechselaufbausystem, vorhandene, einsatzbereite LKW 1,5 t PINZGAUER und LKW 5 t 12M18 werden bis zum Ende der Lebenszeit genutzt; LKW StD 680 werden ausgeschieden.; 307 Stk. LKW GerNr. 30X und 268 Stk. LKW GerNr. 30Y mit Wechselaufbausystemen sind in Zulauf; 96 Stk. Container-LKW (Hakenlader) sind derzeit in Ausschreibung. Allschutztransportfahrzeuge (z.B. DINGO) mit 20 Stk. als Patrouillen-Fzg wurden beschafft, 15 weitere Stk für ABC- und San-Zwecke sind in Beschaffung. Hinsichtlich des Radpanzers unmittelbarer Bedarf sind 141 Stk zur Ausrüstung von 2 mechInfB gibt es noch keine Entscheidung. Der im ÖBH eingeführte MTPz/UN (PANDUR 1) entspricht nicht mehr vollständig den Anforderungen an Schutz und Platzangebot. Zur Luftzeug-Flottenplanung ist anzuführen, dass ab 2007 der Zulauf des Eurofigthers schrittweise erfolgen wird (18 Stk.), die 12 Stk. F5E 2008 auslaufen und bis etwa 2020 17 bis 22 Stk. SAAB 105Ö im Dienst bleiben; ab 2015 wäre der Zukauf Jet-Trainer vorzusehen. PC7 wird bis etwa 2020 im Dienst bleiben (ca. 12 Stk.). Für die 3 HERCULES sind Selbstschutzmaßnahmen unumgänglich. Die 2 Stk. SC7 (SKYVAN) werden 2010 auslaufen, die PC6 (PILATUS-PORTER) mit 13 bzw. 6 Stk. etwa 2012. Ab 2012 soll ein Drohnensystem (UAV) einsatzbereit sein. Die 9 Stk. Transporthubschrauber S70 (BLACK HAWK) und die 23 Stk. AB 212 (Lebensdauerverlängerung) bleiben bis 2030 etwa im Dienst und sollten ab 2025 durch ein neues THS-System abgelöst werden. Ebenso sollen die rd. 46 Verbindungs- und Mehrzweckhubschrauber (OH 58, A13, 206) etwa ab 2015 ersetzt werden.

Eine genaue Angabe zu den in Hinkunft vorzusehenden Stückzahlen an schweren Waffen (z.B. Granatwerfer) konnte noch keine Angabe eingeholt werden, da die Organisationspläne für die Kampftruppen und Kampfunterstützungsteile noch nicht erlassen wurden.

Wir werden aber am Ball bleiben und unsere Mitglieder dem entsprechend informieren.

Insgesamt konnte der Vortragsabend einen guten und intimen Einblick in die materielle Lage des ÖBH bieten. Der Eindruck, dass auch in Hinkunft - trotz Verkleinerung der Strukturnen und Rationalisierungen in weiten Bereichen - der "Brotkorb höher hängen" wird, konnte nicht beseitigt werden. Von einer finanziellen bzw. materiellen Konsolidierung kann keine Rede sein. Das "Defizitmanagement" wird somit auch weiterhin ein Kennzeichen der österreichischen Landesverteidigung bleiben.

http://www.ognoe.oeog.at/beitrag/wendy_131205.html
http://www.doppeladler.com/forum/viewto ... 945#p11945

Die AB-212 war bei ihrer Einführung 1980 eigentlich für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren (240 Flugstunden pro Hubschrauber und Jahr; insgesamt 86.400 Flugstunden) ausgelegt. 1999 erreichte die AB-212-Flotte 75.000 Flugstunden, 2006 bereits 100.000 Flugstunden. Und 2010 waren es 115.000 Flugstunden.

Bei der Ankündigung des Cockpitupgrades war davon die Rede, dass dadurch die Nutzungsdauer um 100.000 Flugstunden oder 25 Jahre (174 Flugstunden pro Hubschrauber und Jahr) gesteigert werden könne - obwohl nur Maßnahmen zur Obsoleszenzbeseitigung der Avionik gesetzt wurden. Eigentlich hätte diese Modifikation schon ab 2002 umgesetzt werden sollen. Das BMLV hat 2008 bei der Wirkungsfolgenabschätzung gegenüber dem BMF argumentiert, dass durch das Upgrade "die Nutzung des vorhandenen Inventars für mindestens weitere 25 Jahre bei zeitgemäßer Missionsfähigkeit und hoher Versorgungssicherheit um etwa 20 Prozent des erwartbaren Wertes einer Ersatzinvestition" ermöglicht werden würde.

Verbaut wurden u.a. folgende Komponenten:
Zuletzt geändert von theoderich am So 5. Dez 2021, 21:33, insgesamt 4-mal geändert.
öbh
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von öbh »

absoluter Schwachsinn zu behaupten die AB-212 sei bis 2045 einsatzfähig, da wären diese bereits 65 Jahre. Die Rede von maximal 25 weitere Betriebsjahre wurde bei Einleitung der Modernisierung im Jahre 2008 festgestellt also ergibt dies maximal bis 2033. Mit Sicherheit wird spätest ab 2030 die Ablöse der AB-212 eingeleitet, wobei etwa die Hälfte unserer Flotte sicherlich schon wesentlich früher abgestellt bzw. verkauft wird.
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von theoderich »

öbh hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 23:54absoluter Schwachsinn zu behaupten die AB-212 sei bis 2045 einsatzfähig, da wären diese bereits 65 Jahre. Die Rede von maximal 25 weitere Betriebsjahre wurde bei Einleitung der Modernisierung im Jahre 2008 festgestellt also ergibt dies maximal bis 2033.
Das wurde wirklich behauptet:
  • Heeres-Hubschrauber werden modernisiert (19. April 2010)
    "Die Hubschrauber sind damit weitere 25 Jahre voll einsatzfähig - das entspricht etwa 100.000 Flugstunden", so Verteidigungsminister Norbert Darabos heute in der Wiener Maria-Theresien-Kaserne.
    https://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=5077
2008 - und eben 2010 noch einmal.
Dr4ven
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von Dr4ven »

öbh hat geschrieben: Mi 23. Sep 2020, 23:54 absoluter Schwachsinn zu behaupten die AB-212 sei bis 2045 einsatzfähig, da wären diese bereits 65 Jahre. Die Rede von maximal 25 weitere Betriebsjahre wurde bei Einleitung der Modernisierung im Jahre 2008 festgestellt also ergibt dies maximal bis 2033. Mit Sicherheit wird spätest ab 2030 die Ablöse der AB-212 eingeleitet, wobei etwa die Hälfte unserer Flotte sicherlich schon wesentlich früher abgestellt bzw. verkauft wird.
Schön, dass es noch wer verstanden hat, ein MLU bedeutet idR immer ca. 15 weitere Jahre, also 20-25 in österreichischer Zeitrechnung.

Und die Nutzlast der halbwegs leeren SAR/Desaster Relief konfigurierten AW169M liegt bei knapp unter 1400kg, da kann der opticartini herum rechnen wie er will, umso mehr, weil man sie mit der AL3 vergleichen muss, den das Modell ersetzt, NICHT mit der AB212, damit müsste man die AW139 vergleichen.

Die AB212 sollte eigentlich durch weitere S70 ersetzt werden, aber - und ich wiederhole mich - wie ja klar wurde plant der Generalstab wohl bereits mit einer Nachfolgebestellung von AW169M, was für mich ja der besagte Schuss ins Knie der jetzigen Entscheidung wäre. Wenn überhaupt noch etwas nachkommt.
2030 werden wir es wohl wissen.
chuckw
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von chuckw »

Heeres-Helikopter bringen Modernisierung von Standort Aigen
Für den heutigen Termin hätte ein Leonardo AW169M der italienischen Guardia di Finanza nach Aigen fliegen sollen. Das musste abgesagt werde, weil der Hubschrauber wegen Sturmgefahr nicht mehr zurückfliegen hätte können. Dafür wurde die Pressekonferenz am Beginn unabsichtlich von einem Eurofighter, der bekanntlich unweit stationiert ist, aus der Luft begleitet und sorgte für einigen Lärm. Die Ministerin wurde mit einem Blumenstrauß und der heimlichen Hymne "I am from Austria" bedacht.
https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... tc=INT-920

Das wäre dann wohl der gewesen:

Alles läßt sich durch Standhaftigkeit und feste Entschlossenheit erreichen. (Prinz Eugen v. Savoyen)
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Re: Bundesheer beschafft AW169M

Beitrag von opticartini »

Dr4ven hat geschrieben: Do 24. Sep 2020, 10:11 Und die Nutzlast der halbwegs leeren SAR/Desaster Relief konfigurierten AW169M liegt bei knapp unter 1400kg, da kann der opticartini herum rechnen wie er will, umso mehr, weil man sie mit der AL3 vergleichen muss, den das Modell ersetzt, NICHT mit der AB212, damit müsste man die AW139 vergleichen.
Dann kann die Nutzlast der AB212 aber NICHT deutlich WENIGER (!) als AW169 sein, wie weiter oben behauptet, sondern muss messbar darüber liegen.

Der AW139 ist über eine Tonne schwerer als AB212.
Der AW169 ist 1-zu-1 überhaupt NICHT mit Al3 vergleichbar, da liegen Welten dazwischen. AW169 könnte rein vom Gewicht einen leeren Al3 heben.

Die Nutzlast hängt ganz wesentlich davon ab, wie viel Sprit mitgeführt wird.

Laut VERTRAG ÜBER KONVENTIONELLE STREITKRÄFTE IN EUROPA (OSZE) gilt für "Leergewicht":
"Der Begriff "Leergewicht" bezeichnet das Gewicht eines Fahrzeugs ohne das Gewicht von Munition, Treibstoff, Öl und Schmiermitteln, abnehmbarer reaktiver Panzerung, Ersatzteilen, Werkzeugen und Zubehörteilen, abnehmbarer Schnorchelausrüstung, Besatzung und ihrer persönlichen Ausrüstung."
https://www.osce.org/files/f/documents/f/1/14089.pdf

Wenn also beim AW169 als "Leergewicht typische Konfiguration" 3420 kg angegeben wird, dann gehen sich knapp unter 1400 kg Nutzlast nur dann auf das maximale Abfluggewicht aus, wenn man null Treibstoff mitführt.

Wenn man Gleiches mit Gleichem vergleichen möchte dann wird die Rechnung ungefähr so aussehen:
- AW169: 2.900 kg Leergewicht + 500 kg Treibstoff = 3.400 kg ergibt eine max. Nutzlast von ca. 1.400 kg
- AB212: 3.000 kg Leergewicht + 500 kg Treibstoff = 3.500 kg ergibt eine max. Nutzlast von ca. 1.580 kg
Das scheinen mir halbwegs realistische Werte zu sein.
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