Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »




OTS0111, 4. Nov. 2022, 12:58
Tanner: ‚Mission Vorwärts‘ als Aufgabe der nächsten zehn Jahre
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner wies am heutigen Freitag, dem 04. November 2022, eine strukturelle Anpassung in der Zentralstelle des Bundesministeriums für Landesverteidigung an. Ziel der Anpassung ist es, die Direktionen ‚Rüstung‘ und ‚Planung‘ unter die Führung eines neuen stellvertretenden Generalstabschefs zu stellen. Durch die Schwerpunktbildung soll ein spezieller Fokus auf diese notwendigen Bereiche gelegt werden, um die Umsetzung zudem sicherzustellen.
Zusätzlich wird das ‚Strategische Projektmanagement‘ des Ressorts zu einem sogenannten ‚Beschaffungs- und Aufbauplan-Controlling‘ weiterentwickelt, um die Umsetzung zur Modernisierung des Bundesheeres laufend überprüfen zu können.

Weiters hat die Ministerin heute eine im Jahr 2024 stattfindende militärische Großübung namens „Schutzschild 2024“ angeordnet. Diese wird in Österreich durchgeführt. Im Sinne des Grundsatzes „Train as you fight“ soll bei dieser Übung eine konventionelle Auseinandersetzung im Kampf der verbundenen Waffen trainiert werden. Damit soll der Fokus auf die militärische Landesverteidigung gelegt und das gemeinsame Training bei Kadersoldaten, Milizsoldaten sowie Grundwehrdienern gestärkt werden. Die Detailplanungen dazu werden derzeit im Generalstab ausgearbeitet.
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... zehn-jahre
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Tanner lässt nach RH-Kritik Zentralstelle erneut umbauen

viewtopic.php?p=28521#p28521

Wenn man nur wüsste, welche Effekte sich das Ministerium dadurch erwartet?

Den Empfehlungen des Rechnungshofes wird dadurch jedenfalls nicht nachgekommen:
  • Evaluierung der "Österreichischen Sicherheitsstrategie"
  • Evaluierung der "Teilstrategie Verteidigungspolitik"
  • Militärstrategische Planungen (Planungsziele, Fähigkeitenplanung, Bedarfsprogramm, Bundesheerplan) erfordern budgetäre Vorgaben; Vorhaben im Realisierungsprogramm sind nicht nachvollziehbar; bereits das "Streitkräfteprofil" erfordert eine Aufschlüsselung der budgetären Notwendigkeiten; Methodische und kontinuierliches Monitoring der Erreichung der Planungsziele erforderlich
  • Fehlende budgetäre Hinterlegung und Priorisierung der Realisierungsziele im Bundesheerplan
  • Kein laufendes ministeriumsinternes Controlling des Realisierungsprogramms
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 4. Nov 2022, 15:59, insgesamt 7-mal geändert.
Desantnik
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Desantnik »

Natürlich stürzt sie sich von allen Punkten gerade auf diesen. Kostet ja nix und ein paar Günstlinge kriegt man in neu geschaffenen Posten auch gleich unter und kann sich wieder selbst inszenieren weil man ja Probleme angeht - win-win Situation.
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »




Dass es bei dieser Umstrukturierung "Controlling" und "Feedback" der Mitarbeiter gegeben hat, fällt mir schwer zu glauben.
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »



Miliz nicht voll einsatzbereit

https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... ereit.html


Die Gegenäußerungen des Ministeriums sind teilweise grotesk:
Das Ministerium evaluierte das Modell „Mein Dienst für Österreich“. Der Fokus der Evaluierung lag auf der Ausbildung und Einsatzvorbereitung von Funktionssoldaten für einen Assistenzeinsatz nach dem Grundwehrdienst (System 6+3).

Eine umfassende Evaluierung des Modells hinsichtlich Personal, Material, Wirkung und Kosten war zur Zeit der Gebarungsüberprüfung nicht in Planung.
Funktionssoldaten waren Soldaten in der Basisausbildung, die für eine militärische Dienstleistung zur Unterstützung der Erfüllung von Inlandsaufgaben ausgebildet wurden. Ihre Ausbildung unterschied sich wesentlich von jener der Einsatzsoldaten, lediglich Ausbildungszeit und Ausbildungsinhalte der Basisausbildung Kern waren ident.

Einsatzsoldaten waren Soldaten in der Basisausbildung, die in einer waffengattungsspezifischen Funktion eines Organisationselements zur Erfüllung von Inlandsaufgaben ausgebildet wurden.
Das Ministerium teilte in seiner Stellungnahme mit, dass es das Modell „Mein Dienst für Österreich“ positiv bewerte. Die Intensität und der personelle Umfang der laufenden Assistenzeinsätze würden jedoch die unbestritten vorhandene positive Wirkung des Modells übersteigen. Auch wenn die ausbildungsmäßige Umsetzung des Modells 6+3 aufwändig erscheine, so handle es sich dabei um eine Ausbildung von Einsatzsoldaten, die in weiterer Folge in der Einsatzorganisation benötigt würden.
Materielle Dispositionsmaßnahmen seien die gängige Praxis für nahezu alle Einsatz– und Übungsvorhaben, um den Mangel beim Engpassgerät anlassbezogen und bedarfsorientiert abdecken zu können.

Die gewonnenen Erfahrungen würden in der Einsatzvorbereitung und in der Entwicklung des Bundesheeres berücksichtigt.
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 9. Dez 2022, 13:09, insgesamt 3-mal geändert.
Acipenser
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Acipenser »

Desantnik hat geschrieben: Fr 4. Nov 2022, 15:37 Natürlich stürzt sie sich von allen Punkten gerade auf diesen. Kostet ja nix und ein paar Günstlinge kriegt man in neu geschaffenen Posten auch gleich unter und kann sich wieder selbst inszenieren weil man ja Probleme angeht - win-win Situation.
Der Papierkrieg geht offenbar weiter, man muss aber auch ehrlich sagen, dass wenn man in den Schlüsselpositionen keine Vertrauten hat man auch bei den Vorhaben nicht weiterkommt!
Also ist es uns nicht lieber die Dame schreitet bei den Beschaffungsvorgängen mit Ihrem Team voran? Oder wird nur von allen Seiten blockiert, hatten wir eh schon bei den letzte (zehn?) Ministern so
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Acipenser hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 11:50man muss aber auch ehrlich sagen, dass wenn man in den Schlüsselpositionen keine Vertrauten hat man auch bei den Vorhaben nicht weiterkommt!
Also ist es uns nicht lieber die Dame schreitet bei den Beschaffungsvorgängen mit Ihrem Team voran? Oder wird nur von allen Seiten blockiert, hatten wir eh schon bei den letzte (zehn?) Ministern so
Sie wollen ernsthaft suggerieren, man müsse nur genügend Funktionäre der Partei des jeweiligen Ministers in der Zentralstelle eines Ministeriums installieren und schon läuft alles wie am Schnürchen?!?
Acipenser
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Acipenser »

Nein es könnte einfach der Schlüssel sein ob was weitergeht oder nicht, aber sind wir uns mal klar das da fast alle im ÖBH ihre politischen Präferenzen haben
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Dann hätte die letzten 20 Jahre alles wunderbar funktionieren müssen, als man das Ministerium nach jedem Ministerwechsel in eine neue "Zentralstellenreform" oder "Bundesheerreform" gestürzt hat ...
Acipenser
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Acipenser »

theoderich hat geschrieben: Fr 9. Dez 2022, 12:36 Dann hätte die letzten 20 Jahre alles wunderbar funktionieren müssen, als man das Ministerium nach jedem Ministerwechsel in eine neue "Zentralstellenreform" oder "Bundesheerreform" gestürzt hat ...
Da haben Sie sicher recht, bloß hat die "Gegenseite" immer schweres Geschütz aufgefahren, in einem Papierkrieg wohlgemerkt
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