Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »












Lazarus
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Lazarus »

Habe eine kleine überschlägige Rechnung aufgestellt zum Thema verpflichtende Milizübungen:

Im Jahr 2022 gab es in Österreich 4,44 Mio Erwerbstätige, die durchschnittlich 14,9 Krankenstandstage hatten. Ergibt in Summe
--> 4,44 Mio. x 14,9 = 66,2 Mio. Krankenstandstage
(alle Daten aus der Statistik Austria)

Die Miliz hat 35.000 Soldaten (zumindest am Papier). Übungstätigkeit alle 2 Jahre zu 10 Tagen ergibt:
35.000 : 2 = 17.500 x 10 = 175.000 verpflichtende Übungstage pro Jahr

Der Anteil der verpflichtenden Übungstage bezogen auf die Krankenstandstage liegt somit bei
--> gerundet 0,3%!!! (175.000 von 66,2 Mio)

Das heißt, die Einführung von verpflichtenden Milizübungen würde die Anzahl an Fehltagen für den Arbeitgeber um ca. 0,3 % gegenüber den Krankenstandstagen erhöhen.

Und das soll eine unzumutbare Belastung für die Arbeitgeber darstellen?
Timor
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Timor »

Bevor man auch nur daran denkt den Gwd zu verlängern oder wieder die Miliz zu stärken sollte man endlich die Truppe mal Modern ausstatten. Da ist man noch Lichtjahre entfernt und wenn es in diesem Tempo weitergeht wird sich daran nichts ändern. Trau mich wetten dass irgendwo noch vereinzelt der Stahlhelm ausgefasst wird....
Der Großteil der Ausrüstung stammt aus den 70/80er Jahren und schon schwadronieren wieder irgendwelche vorgestrigen Generäle von einer Verlängerung des Gwd.
Auch von einer vermehrten Übungstätigkeit(wie angekündigt) ist bis jetzt nichts zu sehen. Und internationale Übungen gäbe es genug, auch für das Jagdkommando...
Zeppelinrules
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Zeppelinrules »

Timor hat geschrieben: Mo 5. Feb 2024, 14:38 Bevor man auch nur daran denkt den Gwd zu verlängern oder wieder die Miliz zu stärken sollte man endlich die Truppe mal Modern ausstatten. Da ist man noch Lichtjahre entfernt und wenn es in diesem Tempo weitergeht wird sich daran nichts ändern. Trau mich wetten dass irgendwo noch vereinzelt der Stahlhelm ausgefasst wird....
Der Großteil der Ausrüstung stammt aus den 70/80er Jahren und schon schwadronieren wieder irgendwelche vorgestrigen Generäle von einer Verlängerung des Gwd.
Auch von einer vermehrten Übungstätigkeit(wie angekündigt) ist bis jetzt nichts zu sehen. Und internationale Übungen gäbe es genug, auch für das Jagdkommando...
Muß widersprechen. Neue Ausrüstung ist wichtig und eine höhere Übungstätigkeit essenziell. Jedoch bringt das alles nix, wenn man den 6 Monate langen GWD beibehaltet, weil die nach der Zeit sowieso nur oberflächlich die Grundlagen beherrschen. Die Beschaffung der neuen Ausrüstung findet eh grad statt, Rüstung 23 sieht man immer häufiger, und die größere Sorge zurzeit ist, dass man das ganze schöne Equipment gar nicht verwenden kann, weil das Personal fehlt. Lieber 6+2 wiedereinführen, ein ordentliches Soldat auf Zeit System einführen und eine Miliz die mehr übt, zeitgleich kann man neue Ausrüstung anschaffen und die veraltete Struktur reformieren.
Timor
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Timor »

Sehe ich nicht so. Solang nicht mal das Kader mit einer zeitgemäßen Ausrüstung versorgt ist, warum sollten dann noch mehr bzw länger dienen? Neue Helme und Uniform ist noch lange keine moderne Ausrüstung. Das Groß der Fuhrparks in den Kasernen ist noch immer Puch G und Pinzgauer, dass spricht Bände. Zudem noch immer keine moderne Bewaffnung( Mg74, Ssg69, Pal 2000, Par 66)-> Nachfolger davon hat man nicht mal eingeleitet, bzw in viel zu geringer Stückzahl ( Ssg69). Also, Solang mit dem uralten Klump durch die Gegend gehirscht wird, seh ich absolut nicht ein warum auch nur ein Mensch eine Minute länger dienen soll.
Alexander-Linz
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Alexander-Linz »

Wie gesagt, ohne Geld kann man nix kaufen

Jetzt wird eh viel Geld ausgegeben, LKW, Pandur, Helme, Funkgeräte, ABC Systeme. Hubschrauber, Transportflugzeuge usw...
Glaube habe mal wo gelesen: zusätzliche Bestellung an SSg, Beschaffung PAL(so 2024)= theoderich fragen
Modernisierung FLAK

Meins't wirklich daß das neue Gerät von heute auf morgen vor der Türe steht, wenn man nicht gewußt hat wie viel Geld man zur Verfügung hat?

Hat keiner gesagt das Du länger/gar nicht dienen mußt.
Kannst auch gerne alte Leute ins Krankenhaus bringen.


Lg
Lazarus
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Lazarus »

Seit Anfang der 1990er Jahre wurde im Bundesheer an allen Ecken und Enden eingespart. Also 30 Jahre lang. Und davor war auch nicht alles rosig.

Und jetzt gibt's gerade mal seit vorigem Jahr einen Plan, wie man die Reste - damit meine ich die verbliebenen Verbände und Kasernen - soweit modernisiert, dass sie die definierten Aufgaben erfüllen können.

Und das braucht halt Zeit, zehn Jahre sind angesetzt.

Aber was nützen modernes Gerät und autarke Kasernen, wenn das Personal nicht vorhanden ist?

Wenn wir diese zehn Jahre abwarten, bevor wir im Personalbereich z.B. betreffend der Miliz was machen, dann hast den Supergau, dann steht modernstes Gerät im Innenhof und keiner ist da, der oder die es bedient.
Timor
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Timor »

Leute, ich bin ganz und gar nicht gegen eine grundsätzliche Verlängerung! Aber ihr vermischt hier einiges.
Kern der Botschaft ist, dass 6 Monate Gwd zu wenig sind um wirklich eine adäquate Ausbildung zu gewährleisten. Dem stimme ich zu. Man wird aber nicht wirklich mehr Personal finden wenn man einfach 6+2 macht, zumindest nicht auf Dauer. Mehr (Kader) Personal findet man durch bessere Bezahlung etc... Dafür bin ich auch, auch dass es insgesamt mehr Kader braucht. Dass hat allerdings nur bedingt etwas mit dem Gwd zu tun und darum geht es eigentlich. Und solange grob geschätzt 70% der gesamten Ausrüstung sowieso hoffnungslos veraltet und somit neu kommen müsste, für STAND JETZT, hab ich überhaupt keine Sorgen dass demnächst neue Ausrüstung irgendwo ungenutzt bleibt. Man sollte somit in einen Aufwuchs des Kaders investieren, gepaart mit der Modernisierung des Geräts. Und wenn es mal eine moderne, hohe Stückzahl an Ausrüstung gibt dann kann man über eine Verlängerung des Gwd nachdenken...
Nehmen wir mal an es würde von heute auf Morgen der Gwd verlängert, ich trau mich wetten man hat nicht einmal genug (moderne) persönliche Ausrüstung für jeden Gwd, geschweige denn genug Fahrzeuge um Übungen abzuhalten. Also von was reden wir hier eigentlich...
Ich war 2013 beim Heer und wir mussten teilweise Schießübungen absagen da wir nicht mal genug Munition hatten, ich denke die Situation wird sich eher verschlechtert haben seit damals..
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Timor hat geschrieben: Di 6. Feb 2024, 16:19Ich war 2013 beim Heer und wir mussten teilweise Schießübungen absagen da wir nicht mal genug Munition hatten, ich denke die Situation wird sich eher verschlechtert haben seit damals..
2013 stand das BMLVS nach einem weiteren Sparpaket kurz vor der Zahlungsunfähigkeit.

2.149,352 Mio. EUR (Budget 2013 - Militärische Angelegenheiten & Sport)
- 422,356.634,54 EUR (Verpflichtungen zulasten des Finanzjahres 2013 - siehe BRA 2012)
- 20,033.000 EUR (Bindung im Rahmen der Veranschlagung - BFG 2013/UG14)
Verfügbares Budget: 1.706,96 Mio. EUR

BIP 2013: 323,91 Mrd. EUR

Anteil des verfügbaren Budgets des BMLVS am BIP 2013: 0,52 % des BIP

Dagegen hat sich die Situation in den letzten Jahren massiv verbessert.
Lazarus
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Lazarus »

Timor hat geschrieben: Di 6. Feb 2024, 16:19 Kern der Botschaft ist, dass 6 Monate Gwd zu wenig sind um wirklich eine adäquate Ausbildung zu gewährleisten. Dem stimme ich zu. Man wird aber nicht wirklich mehr Personal finden wenn man einfach 6+2 macht, zumindest nicht auf Dauer.
Da stimme ich dir zu. Und eine Umsetzung von heute auf morgen sowieso nicht. Und natürlich kostet das auch noch Geld.

Ich gehe aber noch einen Schritt weiter.

Als Anfang der 70er Jahre der Wahlslogan "4 Monate sind genug" einer Partei zum Wahlsieg geholfen hat, hat man den 9 monatigen Grundwehrdienst durch 6+2 ersetzt, wobei alle die in der Bereitschaftstruppe waren, 8 Monate in einem Stück gedient haben.

Die gesamte Verbandsausbildung fand erst im 7 und 8 Monat statt. D.h. nach 6 Monaten waren die Grundwehrdiener nie voll ausgebildet, auch früher nicht. Beim Modell 6+2 müsste also die Verbandsausbildung im Rahmen der Miliz erfolgen, d.h. alle zwei Jahre Stück für Stück.

Um wirklich Nägel mit Köpfen zu machen, müsste der Grundwehrdienst mind. 8 Monate am Stück dauern, die Zeit bei der Miliz müsste dann noch dazu kommen.

Ja, ich weiß, politisch völlig unrealistisch, aber das 6+2 ist auch nur ein Kompromiss.

Oder wir machen gleich ein Modell wie den 1-jährigen Dienst für alle. Würde mir übrigens am besten gefallen.

Und was alles möglich ist, sehen wir in Israel. Dort dauert der Wehrdienst noch viel länger - für Männer und Frauen - und ist für die Wirtschaft verkraftbar!
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