Re: Medienberichte 2025
Verfasst: Fr 31. Okt 2025, 11:35
Die Variante klingt recht anständig. Man muss natürlich schauen, wie viele Monate extra gebraucht werden, damit man im Krisenfall nicht Monate extra ausbilden muss.
Forum für Österreichs Militärgeschichte
https://www.doppeladler.com/da/forum/
Und wer sollte sich für die Miliz melden, bei Freiwilligkeit? Reichen zwanzig Jahre Erfahrung nicht, um zu wissen, dass das nicht funktioniert?iceman hat geschrieben: ↑Fr 31. Okt 2025, 08:19Ich kann mir ein 6 plus 2 Modell durchaus vorstellen, nur die zwei Monate gleich am Anschluss an einem Stück.
So stünden dem Bundesheer zwei Monate Soldaten länger zur Verfügung, ohne Mobilmachung, danach bleibt man für drei Jahre in der Reserve, ohne TÜ.
Die Miliz sollte freiwillig bleiben.
https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... _Miliz.pdfDer Besetzungsgrad der Miliz und der Mobeingeteilten (inklusive Personalreserve von 10 %) stieg von 79 % (2017) auf 89,3 % (2021). Die Besetzungsgrade der Dienstgradgruppen Offiziere und Unteroffiziere (Miliz) sanken von 2017 bis 2021 um 6 Prozentpunkte (Offiziere) und 18 Prozentpunkte (Unteroffiziere). Dies führte im Jahr 2021 zu einer Abweichung zum Soll–Stand bei den Offizieren (Miliz) in Höhe von 32,8 %, bei den Unteroffizieren (Miliz) in Höhe von 35,3 %. Bei der Dienstgradgruppe Chargen und Rekruten (Miliz) hingegen erhöhte sich der Besetzungsgrad von 169,8 % (2017) auf 181,8 % (2021), was u.a. an der steigenden Anzahl von befristet Beorderten lag.
(2) Das Milizpersonal war entweder unbefristet oder befristet beordert. Unbefristet Beorderte meldeten sich freiwillig zu Milizübungen; ihre Milizübungspflicht erstreckte sich auf 30 Tage (Mannschafts–Funktionen bestehend aus Chargen und Rekruten), 120 Tage (Unteroffiziers–Funktionen) bzw. 150 Tage (Offiziers–Funktionen).
Befristet Beorderte waren Grundwehrdiener, die sich nicht freiwillig zu Milizübungen meldeten, aber aufgrund ihrer Ausbildung und Eignung bis zu sechs Jahre nach Beendigung ihres Grundwehrdienstes – im Falle einer Mobilmachung – einberufen werden konnten. Für befristet Beorderte bestand im Gegensatz zu unbefristet Beorderten keine Milizübungspflicht.
https://www.derstandard.at/story/300000 ... anerkennenSTANDARD: Herr Fischer, in der Nachkriegsära, in der Sie politisch sozialisiert wurden, war die Neutralität ein wesentlicher Pfeiler für die prosperierende Entwicklung Österreichs. Aber hat sie in der aktuellen weltpolitischen Lage noch irgendeine praktische Relevanz?
Fischer: Ja, es ist unübersehbar, dass Österreich, die Schweiz oder Irland gute Erfahrungen mit ihrer Neutralität gemacht haben. Ich habe immer den Satz von Willy Brandt im Kopf: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts." Neutralität ist ein guter Ansatz und Ausgangspunkt für Friedenspolitik. Auch die österreichische Bevölkerung schätzt das.
STANDARD: Es gab Zeiten, in denen die Republik eine zentrale Rolle als Vermittler in der Welt gespielt hat – mit konkreten Ergebnissen. Aber wann war das in jüngerer Zeit der Fall?
Fischer: Es war in den letzten Jahren tatsächlich nicht in gleichem Ausmaß der Fall, wie in der Ära Kreisky oder Vranitzky. Deshalb hoffe ich, dass sich die neue Bundesregierung wieder verstärkt in dieser Richtung bemühen wird, wie das ja auch im Regierungsprogramm festgeschrieben ist. Auch die Tatsache, dass Österreich ein Sitzstaat der Vereinten Nationen ist, legt uns diese Zielsetzung nahe. Grundsätzlich hat Österreich stets die Philosophie vertreten: Wir sind ein friedliebendes Land, sind offen und laden auch andere Staaten ein, an Friedenspolitik zu arbeiten.
STANDARD: Welche Vorteile hat Österreich heute von seiner Neutralität?
Fischer: Den größten Vorteil, den es gibt: niemanden als Kriegsgegner oder Feind zu haben. Die Neutralität hat den Zweck, Frieden zu sichern und Krieg zu vermeiden.
STANDARD: Vom Bundeskanzler abwärts berichten hohe Funktionsträger der Republik aber, dass Österreich bereits angegriffen wird. Nicht im konventionellen Sinn, aber über Cyberattacken, Sabotage, Spionage. Das würde ja bedeuten, dass die Neutralität uns nicht vor Angriffen schützt.
Fischer: Eine Gegenfrage: Glaubt jemand ernsthaft, dass sich das bessern würde, wenn wir auf die Neutralität verzichten? Übrigens sind manche Nato-Staaten wesentlich mehr Drohnen-Angriffen ausgesetzt als Österreich – wobei vielfach gar nicht erkennbar ist, woher diese Drohnen kommen.
STANDARD: Wenn sich Österreich bei der EU-Beistandspflicht auf nichtmilitärische Unterstützung zurückzieht, von den anderen EU-Ländern aber herbeieilende Panzer und Kampfjets erwartet: Trifft der Vorwurf der "sicherheitspolitischen Trittbrettfahrerei" da nicht zu?
Fischer: Wir sind ein neutraler Staat mit vielen Rechten und Pflichten. Vor allem aber auch ein Staat, der beitragen will, politische Probleme friedlich zu lösen. Daher nehmen wir an vielen Aktionen teil, um zur europäischen Sicherheit beizutragen. Damit ist man kein Trittbrettfahrer. Die Frau Verteidigungsministerin hat das schon oft ausführlich dargelegt.
STANDARD: Ist es nicht unsolidarisch, im Ernstfall militärischen Beistand zu erwarten, selbst aber nur Sanitäter zu schicken?
Fischer: Wir haben eine ganze Palette von Möglichkeiten, neutralitätskonform auch Akte der Solidarität zu setzen. Ich glaube, wer die Neutralitätspolitik Österreichs oder der Schweiz als "unsolidarisch" bezeichnet, hat das Wesen und den Wert der Neutralität nicht verstanden.