Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

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Timor
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Timor »

theoderich hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:03 Es spricht aber trotzdem nicht dafür, dass das Bundesheer auf einen komplett anderen Lieferanten umschwenkt. Ich sage nur: Industriepolitik!

Wenn wir in Österreich nur Rüstungsgüter kaufen würden, für die es internationale Referenzen mit Großaufträgen gibt (Mit dem Argument: "Österreichische Ingenieure sind unfähig und im Ausland können das alle viel besser als wir!"), wäre unsere Industrie längst tot (Das hat man seit Ende des Kalten Krieges auch auf anderen Wegen beinahe geschafft. Beispielsweise bei der Munitionsproduktion, bei der das Bundesheer fast vollständig vom Ausland abhängig ist.).
Verstehe dass Argument, aber der Vergleich hinkt. Die Arbeitsplätze in Wien sind auf Jahre abgesichert(Pandur Evo, Ulan"modernisierung")
Und der Standort in Wien ist Teil eines internationalen MilliardenKonzerns, wenn die sagen Wien wird geschlossen, dann ist es so und das Bundesheer wird dass auf Dauer auch nicht ändern können. (rein hypothetisch, die Arbeitsplätze in Wien sind wohl so sicher wie noch nie zuvor)

Ist halt meine Meinung und dass man dann mit Absicht dass "schlechtere" Produkt nimmt weil es vielleicht in Wien hergestellt werden könnte hat schon einen faden Beigeschmack...
theoderich
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von theoderich »

Timor hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:07konnte sich bis jetzt nur(!!) in GB durchsetzen und dort läuft die Beschaffung bzw dass Fahrzeug alles andere als optimal und entwickelt sich zum totalen Desaster...
Liegt aber auch nicht nur am Fahrzeug:

Ajax: The British Army's troubled armoured vehicle programme
Discussing Ajax with the Committee in January 2023, Lt General Nesmith, the Deputy Chief of the General Staff, acknowledged that the army “overcomplicated our requirement” for Ajax, with hundreds of key user requirements, some of which changed during the life of the project.
Technisch Schwierigkeiten machen vor allem Geräuschentwicklung und Vibrationen:

HS&EP Ajax Noise and Vibration Review

Director Health, Safety and Environmental Protection
December 2021
62. Noise and vibration in the Ajax family of vehicles have both electrical and mechanical origins from the following broad sources:
  1. Track, suspension and running gear, in particular the tension and sprocket design/track interface.
  2. Engine and its mounting into the vehicle.
  3. Quality issues associated with, but not limited to, inconsistent routing of cabling, lack of bonding and weld quality; all of which can lead to potential electromagnetic compatibility issues with communication equipment. As witnessed during trials, insecure components and bolting within the vehicle can also lead to noise and vibration, and again this was noted by ATDU crews.
  4. Headset performance and integration (noise only).
https://assets.publishing.service.gov.u ... Review.pdf
Cause of noise and vibration

The King review found that noise and vibration issues in the Ajax family of vehicles have both electrical and mechanical origins. These include originating from track, suspension and running gear; the engine and its mounting into the vehicle; quality issues associated with inconsistent routing of cabling, lack of bonding and weld quality; headset performance and integration.
https://researchbriefings.files.parliam ... P-9764.pdf

Report of the Armoured Cavalry Programme (Ajax) Lessons Learned Review

https://assets.publishing.service.gov.u ... Review.pdf


Das hätte wahrscheinlich eine Neukonstruktion des Fahrzeugs und der Laufwerkskomponenten erfordert. Beim SPz "Puma" hat man eigens ein "entkoppeltes" Laufwerk entwickelt:

Bild

Bild
Das entkoppelte Laufwerk

Durch das im Hause Krauss-Maffei Wegmann entwickelte und nun zur Serienreife gebrachte Prinzip des abgekoppelten Laufwerks werden Vibrationen und der Geräuschpegel im Fahrzeug im Vergleich zu konventionellen Laufwerkskonfigurationen deutlich gesenkt.

Diese Reduzierung der Schwingungs- bzw. Vibrationsbelastung führt einerseits zu einem merklich geringeren Innenschallpegel im Fahrzeug (und dadurch zu einer wesentlich geringeren Belastung der Besatzung) und andererseits zu verringerten mechanischen Belastungen der Fahrzeugbaugruppen, wie z.B. Elektroniken oder Optiken.

Die Abkopplung des Laufwerks von der Wanne erfolgt mit Hilfe sogenannter Laufwerksträger, an die sämtliche Laufwerkskomponenten wie Endantrieb, Tragarme mit Laufrollen, Feder-Dämpfer-Elemente, Endanschlagdämpfer, Umlenkrollen, Kettenspanner und Stützrollen montiert werden.

Dieses „Laufwerksmodul“ wird mit Hilfe von Gummilagern elastisch an der Wanne befestigt und reduziert so die eingeleiteten Schwingungen in das Fahrzeug.
https://www.psm-spz.de/technik/mobilitaet/laufwerk/



BAE Systems Hägglunds hat vor einigen Jahren ein aus der Formel 1 entlehntes halbaktives Dämpfungssystem vorgestellt, statt der z.B. im ASCOD oder in früheren CV90-Varianten genutzten Torsionsstäbe. Öffentliche Erfahrungsberichte dazu gibt es nicht (Der einzige bisher bekannte Kunde ist die Schweiz.).
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 4. Sep 2023, 00:26, insgesamt 4-mal geändert.
Timor
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Timor »

theoderich hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:03 Es spricht aber trotzdem nicht dafür, dass das Bundesheer auf einen komplett anderen Lieferanten umschwenkt. Ich sage nur: Industriepolitik!

Wenn wir in Österreich nur Rüstungsgüter kaufen würden, für die es internationale Referenzen mit Großaufträgen gibt (Mit dem Argument: "Österreichische Ingenieure sind unfähig und im Ausland können das alle viel besser als wir!"), wäre unsere Industrie längst tot (Das hat man seit Ende des Kalten Krieges auch auf anderen Wegen beinahe geschafft. Beispielsweise bei der Munitionsproduktion, bei der das Bundesheer fast vollständig vom Ausland abhängig ist.).
Timor hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:00Und an wen gingen die Aufträge? - Cv90(halb Europa) , Lynx(Ungarn) , Puma(Deutschland) und an Korea(Australien...)
Als ob es in Deutschland und Ungarn jemals eine Ausschreibung mit Vergleichserprobung gegeben hätte! Und ein Kunde für den CV90 ist durch den Kauf günstiger Gebrauchtfahrzeuge an seine Flotte gekommen (Estland).
Natürlich gab es die in Deutschland und Ungarn nicht. Aber es gab in genug anderen Ländern Erprobungen und da zog Ascod bis auf England immer den kürzeren.
Timor
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Timor »

theoderich hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:35
Timor hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:07konnte sich bis jetzt nur(!!) in GB durchsetzen und dort läuft die Beschaffung bzw dass Fahrzeug alles andere als optimal und entwickelt sich zum totalen Desaster...
Liegt aber auch nicht nur am Fahrzeug:
Discussing Ajax with the Committee in January 2023, Lt General Nesmith, the Deputy Chief of the General Staff, acknowledged that the army “overcomplicated our requirement” for Ajax, with hundreds of key user requirements, some of which changed during the life of the project.
Technisch Schwierigkeiten machen vor allem Geräuschentwicklung und Vibrationen:
Cause of noise and vibration

The King review found that noise and vibration issues in the Ajax family of vehicles have both electrical and mechanical origins. These include originating from track, suspension and running gear; the engine and its mounting into the vehicle; quality issues associated with inconsistent routing of cabling, lack of bonding and weld quality; headset performance and integration.
https://researchbriefings.files.parliam ... P-9764.pdf

Das hätte wahrscheinlich eine Neukonstruktion des Fahrzeugs und der Laufwerkskomponenten erfordert. Beim SPz "Puma" hat man eigens ein "entkoppeltes" Laufwerk entwickelt:

Bild

Bild
Das entkoppelte Laufwerk

Durch das im Hause Krauss-Maffei Wegmann entwickelte und nun zur Serienreife gebrachte Prinzip des abgekoppelten Laufwerks werden Vibrationen und der Geräuschpegel im Fahrzeug im Vergleich zu konventionellen Laufwerkskonfigurationen deutlich gesenkt.

Diese Reduzierung der Schwingungs- bzw. Vibrationsbelastung führt einerseits zu einem merklich geringeren Innenschallpegel im Fahrzeug (und dadurch zu einer wesentlich geringeren Belastung der Besatzung) und andererseits zu verringerten mechanischen Belastungen der Fahrzeugbaugruppen, wie z.B. Elektroniken oder Optiken.

Die Abkopplung des Laufwerks von der Wanne erfolgt mit Hilfe sogenannter Laufwerksträger, an die sämtliche Laufwerkskomponenten wie Endantrieb, Tragarme mit Laufrollen, Feder-Dämpfer-Elemente, Endanschlagdämpfer, Umlenkrollen, Kettenspanner und Stützrollen montiert werden.

Dieses „Laufwerksmodul“ wird mit Hilfe von Gummilagern elastisch an der Wanne befestigt und reduziert so die eingeleiteten Schwingungen in das Fahrzeug.
https://www.psm-spz.de/technik/mobilitaet/laufwerk/

BAE Systems Hägglunds hat vor einigen Jahren ein aus der Formel 1 entlehntes halbaktives Dämpfungssystem vorgestellt, statt der z.B. im ASCOD oder in früheren CV90-Varianten genutzten Torsionsstäbe. Öffentliche Erfahrungsberichte dazu gibt es nicht.
Ist mir bekannt. Kritisiert wird allerdings auch die relativ schwache Motorleistung und somit ein begrenztes Aufwuchs bzw Upgrade Potential in der Zukunft...
Alexander-Linz
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Alexander-Linz »

Mein Gott, wir haben nun mal den Ulan, muß ja nicht in die Tonne geschmissen werden.

Finde auch so ne robuste Technik teilweise besser als der ganze Elektrik-Müll.
Irgend wo ein Kabelbruch und die ganze Mühle bewegt sich nicht mehr.
Gerade gesehen beim Boxer (?)
Timor
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Timor »

Alexander-Linz hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 17:47 Mein Gott, wir haben nun mal den Ulan, muß ja nicht in die Tonne geschmissen werden.

Finde auch so ne robuste Technik teilweise besser als der ganze Elektrik-Müll.
Irgend wo ein Kabelbruch und die ganze Mühle bewegt sich nicht mehr.
Gerade gesehen beim Boxer (?)
Diese Elektronik hat jedes moderne Fahrzeug, auch Ulan Evo oder Pandur Evo...
Alexander-Linz
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Alexander-Linz »

Ja schon auch, aber sicher auch noch etwas robustere Technik als das moderne Zeug
Timor
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Registriert: Di 14. Mär 2023, 19:50

Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Timor »

Alexander-Linz hat geschrieben: So 3. Sep 2023, 18:14 Ja schon auch, aber sicher auch noch etwas robustere Technik als das moderne Zeug
Zwischen Boxer und Pandur Evo wird in Punkto Elektronik überhaupt kein Unterschied sein..
Alexander-Linz
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von Alexander-Linz »

Aber die Mechanik ist meiner Meinung nach in gewissen Punkten robuster.

Wir haben nun mal die Ulan, werden modernisiert und gut ist's
iceman
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Re: Schützenpanzer Ulan (ASCOD)

Beitrag von iceman »

Die Modernisierung ist das Minimum was notwendig ist. Kein gut ists.
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