Re: Medienberichte 2020
Verfasst: Mo 24. Aug 2020, 12:47
Forum für Österreichs Militärgeschichte
https://www.doppeladler.com/da/forum/
Endlich lernen unsere wie Waterboarding funktioniert!theoderich hat geschrieben: ↑Mo 24. Aug 2020, 12:47 STATE PARTNERSHIP
Militär-Partnerschaft mit USA nimmt Form an
https://www.krone.at/2216598
https://www.kleinezeitung.at/meinung/me ... museal-istLEITARTIKEL
Wenn das Heer museal ist
Die Verteidigungsministerin legt tatkräftig den Reformgang ein - beim Wiener Heeresgeschichtlichen Museum. Dessen Unterabteilung namens Bundesheer muss warten.
Christian Weniger
christian.weniger@kleinezeitung.at
Die inhaltliche Neuausrichtung des Heeresgeschichtlichen Museums (kurz HGM genannt) in Theophil Hansens Backsteinbau unweit des Wiener Zentralbahnhofs nimmt Konturen an. Dieser Tage verkündete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner nicht ohne Stolz, eine weitere Runde mit internationalen Experten beginne und das Ministerium stecke 4,5 Millionen Euro in die Neuorientierung des Museums. Mit dieser Ankündigung verband die Ministerin eine weitere Frohbotschaft, nämlich, das HGM werde natürlich weiter unter der Verwaltung des Verteidigungsministeriums und damit eine Ausnahme bleiben.
Die großen Museen - wie das Naturhistorische, das Kunsthistorische oder die Albertina - sind im Pool der Bundesmuseen zusammengefasst, angesiedelt im Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. Auch das Technische Museum gehört dazu, und nicht zum Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Aber das Heeresgeschichtliche Museum muss draußen bleiben, das Verteidigungsministerium will darauf nicht verzichten. Das Ausstellen eines osmanischen Zeltes aus der Zeit der zweiten Belagerung von Wien dürfte ebenso wenig ein Auftrag der Landesverteidigung sein wie die Präsentation des Gemäldes von der Seeschlacht bei Lissa, eines Uralt-Mörsers oder des Autos, in dem der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin 1914 in Sarajevo ermordet wurden. Samt blutverschmierter Uniform des Erzherzogs.
Das Verteidigungsministerium und dessen Chefin hätten gewichtigere Aufgaben, als ein Museum zu verwalten. Vielmehr wäre reichlich zu tun, den musealen Charakter aus dem österreichischen Heer herauszubringen, damit es nicht mit seiner teils antiquierten Ausrüstung wie eine Unterabteilung des Heeresgeschichtlichen Museums daherkommt. Es fehlen nach wie vor ein Plan und die Mittel. Was die Armee der Republik mit jener des Habsburgerreiches verbindet, ist die finanzielle und materielle Ausgezehrtheit. Und die fehlende Antwort auf die Sinnfrage.
Warum also braucht das Verteidigungsministerium tatsächlich dieses Schaustück im Arsenal, wenn die organisatorische Einbindung in einen größeren Museumsverband effizienter sein könnte? Die Experten für Museen sucht man eigentlich auch nicht in einem Ministerium für Landesverteidigung.
Es dürfte die nicht nur österreichische Mentalität der Besitzstandswahrung sein. Was man hat, das hat man und gibt es nicht mehr her. Punktum. Ein Reformhemmer. Deshalb zieren das Bundesheer nach wie vor mehr als hundert Offiziere im Generalsrang. Nach wie vor leistet sich der Bund mehrere Wetterdienste, mehrere (streng geheime) Nachrichtendienste. Das Heeresgeschichtliche Museum erweist sich derart als Musterbeispiel für das Verkennen von Kernkompetenzen wie auch das Beharren auf Nebensächlichkeiten auf Kosten der Hauptsache.
Das interessanteste an diesem Bericht ist meiner Meinung nach der letzte Absatz!
Das Bundesheer leistet sich weiterhin 130 Offiziere im Generalsrang: Die Armee (15.000 Soldaten ohne Rekruten) wird von einem General, sieben Generalleutnanten, 20 Generalmajoren und 102 Brigadieren kommandiert. Zum Vergleich: Im Jahr 1914 führten die Armee des Kaiserreichs (2,4 Millionen Mann unter Waffen) nur 350 Offiziere im Generalsrang.