Re: Medienberichte 2025
Verfasst: Sa 30. Aug 2025, 14:26
Panzer und Munition: Was ein heimischer Zulieferbetrieb dazu beiträgt
Millionenauftrag für Leopard-Turmgehäuse
Es ist selten, dass Zulieferer, die für die Verteidigungsindustrie tätig sind, über ihre Geschäfte reden. Dass die MFL das tut, hat auch mit einem Neuauftrag zu tun. Im Frühjahr machten die Steirer einen Erstauftrag im mittleren zweistelligen Millionenbereich des deutsch-französischen Rüstungskonzerns KNDS publik. In den kommenden Jahren werden im Werk in Liezen die Turmgehäuse für den Leopard-2-Panzer gefertigt - eine tonnenschwere Schweißkonstruktion.
Zu Gesicht bekommen die SN beim Besuch in den riesigen Werkshallen jedoch nichts, was einem Panzerturmgehäuse ähneln könnte. "Die Fertigung läuft noch heuer an", gibt sich MFL-Geschäftsführer Herbert Decker bedeckt. Aktuell sei man mit der Entwicklung des Prototyps beschäftigt, alle Bauteile müssten eingereicht und auch vom deutschen Heer überprüft werden. Das verwendete Material habe besondere, schützende Eigenschaften, "schweißtechnologisch ist das oberster Standard". Mehr Information könne man nicht geben.
"Einige glauben schon wieder, dass wir Waffen herstellen."
Die Verteidigungsindustrie ist eine delikate Branche. Diskretion und Geheimhaltungsvereinbarungen stehen an oberster Stelle. Dass die MFL, die auch Hohlkörper für Munitionshersteller fertigt, nun explizit die neue Sparte Defence etabliert hat und über die Firmenhomepage offen ihre Expertise anbietet, sorgte rasch auch für Gerüchte. "Einige glauben schon wieder, dass wir Waffen herstellen", erklärt Decker, "das ist natürlich nicht der Fall, wir sind ein zertifizierter und reiner Zulieferbetrieb."
https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreic ... -183606106Militärindustrie: Ist das jetzt eine Goldgrube?
Die Militärindustrie sehen viele als Strohhalm, der in lahmenden Wirtschaftszeiten wieder Umsätze und Gewinn verspricht, seit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Investitionen von 800 Mrd. Euro ausgelobt hat. Ukrainekrieg, Präsident Putin, der auch vor Europa nicht stehen bleiben will - die Zeit drängt. Kann man jetzt jeden Preis verlangen?
"Das ist leider ein Irrtum", erklärt Decker, "und wenn es nur einen Zweiten gibt, der den Auftrag will." Einige Firmen, die in der Hoffnung auf große Aufträge zu schnell investierten, seien auch schon wieder insolvent. "Die 800 Mrd. Euro sind ein Plan, aber es braucht seine Zeit, bis es auch zu Aufträgen kommt." Und entscheiden würden letztlich die Regierungen, was sie wirklich brauchen - oder auch nicht.
"Die ganze Welt macht Gegengeschäfte"
Aufholbedarf bei militärischen Anschaffungen hat insbesondere Österreich. Der dabei zögerliche Umgang mit Gegengeschäften, herrührend aus dem Eurofighter-Debakel, regt den MFL-Chef hörbar auf: "Das tut die ganze Welt, und wenn wir es nicht machen, dann holen sich andere die Wertschöpfung ab." Wer alle Gesetze einhalte, sollte nicht daran gehindert werden, Geschäfte zu machen.