Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
muck
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

Beitrag von muck »

Weder die Regierung noch die Opposition scheinen zu begreifen, dass Rüstungskonzerne keine Wohltätigkeitsvereine sind, sondern Wirtschaftsunternehmen, die nur eine Pflicht haben: für ihre Besitzer bzw. Aktionäre Einkommen zu generieren. Sobald der Staat Waffensysteme in einem Umfang bestellt, der eine Erweiterung der über dreißig Jahre zurückgebauten Produktionskapazitäten ökonomisch rechtfertigt, werden die Unternehmen neue Werke bauen und neues Personal einstellen.

Vorher nicht.
Berni88
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

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Rheinmetall baut eine neue Munitionsfabrik in Unterlüss:
UNTERLÜSS (dpa-AFX) - Deutschland und seinen Verbündeten benötigen mehr Munition für die eigenen Truppen und die Unterstützung der Ukraine - der Rüstungskonzern Rheinmetall will seine Produktion deshalb deutlich ausweiten. In der Lüneburger Heide soll am bestehenden Standort Unterlüß (Landkreis Celle) eine neue Fabrik für Artilleriemunition entstehen. Bundeskanzler Olaf Scholz setzte am Montag zusammen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD), Firmenchef Armin Papperger und der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen den symbolischen ersten Spatenstich für das Werk, das in nur zwölf Monaten Bauzeit fertiggestellt werden soll. Bereits im kommenden Jahr solle die Produktion anlaufen, kündigte der Rüstungskonzern an.

"Mit der Investition legen Sie die Grundlage dafür, die Bundeswehr und unsere Partner in Europa eigenständig und vor allem dauerhaft mit Artilleriemunition zu versorgen", sagte Scholz in Richtung des Rüstungskonzerns. Das sei gerade mit Blick auf die Ukraine und ihren Munitionsbedarf wichtig. "Wir haben uns bisher beholfen, indem wir sehr viel aus dem Bestand geliefert haben", erklärte der Kanzler. Aber dies sei immer weniger möglich. "Es ist wichtig, dass wir alles dafür tun, die Produktion weltweit zu erhöhen." Das neue Werk von Rheinmetall sei hier ein wichtiges Signal.

Scholz fordert Rüstungsproduktion in Großserie

"Viel zu lange ist Rüstungspolitik in Deutschland so betrieben worden, als ginge es dabei um einen Autokauf", monierte Scholz. "Aber so funktioniert Rüstungsproduktion eben nicht! Wenn über Jahre hinweg nichts bestellt wird, dann wird auch nichts produziert." Umso wichtiger sei es, die Produktion jetzt zügig zu erhöhen. "Wir müssen weg von der Manufaktur - hin zur Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern", so Scholz. "Nur so kann nachhaltig geplant und beschafft werden. Nur so erreichen wir unser Ziel, die Bundeswehr wieder zu einer der leistungsfähigsten konventionellen Streitkräfte in Europa zu machen."

Firmenchef Papperger erklärte, mit dem neuen Werk wolle Rheinmetall der Bundeswehr helfen, bei der Munitionsbeschaffung die leeren Lager wieder zu füllen und unabhängig von Lieferungen aus dem Ausland zu werden. "Wir tun dies aus der Verantwortung und dem Willen heraus, mit unseren Technologien maßgeblich zur Verteidigungsfähigkeit unseres Landes und unserer Nato-Partner beizutragen", sagte er. "Dies ist nicht nur für Rheinmetall, sondern auch für die Bundesrepublik Deutschland und Europa von strategischer Bedeutung." Der enorme Munitionsverbrauch der Ukraine verschärfe die Lage noch. Und das sei nicht nur ein deutsches Problem, ergänzte Dänemarks Ministerpräsidentin, die kurzfristig zu dem Termin dazugestoßen war. "Der Krieg in der Ukraine geht uns alle an."

200 000 Granaten pro Jahr geplant

2025 sollen zunächst 50 000 Artilleriegranaten das neue "Werk Niedersachsen" verlassen, 2026 dann 100 000 und später 200 000 pro Jahr. Produziert werden vor allem 155-Millimeter-Artilleriegeschosse, daneben auch Sprengstoff und Komponenten für Raketenartillerie. 300 Millionen Euro will der Konzern in das neue Werk investieren, 500 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Die Investition ist Teil des Plans von Rheinmetall, die Munitionsfertigung deutlich zu erhöhen. Vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine vor fast zwei Jahren habe der Rüstungskonzern in Deutschland, Spanien, Südafrika und Australien insgesamt nur 70 000 Artilleriegeschosse pro Jahr hergestellt, sagte ein Sprecher. Inzwischen seien es 400 000, im kommenden Jahr sollten es 700 000 werden.

Unterlüß ist bereits der größte Produktionsstandort des Rüstungskonzerns, neben Munition werden hier auch Militärfahrzeuge wie der Schützenpanzer Puma hergestellt. Derzeit hat Rheinmetall an dem Standort 2500 Mitarbeiter. Auch Artilleriemunition wird hier bereits hergestellt, aber in deutlich kleinerem Umfang von 30 000 bis 40 000 Granaten pro Jahr und nur als Endmontage aus angelieferten Teilen.

Bund garantiert Abnahme

Für das neue Werk, das fünf- bis sechsmal so viele Granaten liefern soll, gebe es bereits eine Abnahmegarantie der Bundesregierung, sagte ein Konzernsprecher. "Sonst würde auch niemand eine solche Investition tätigen." Die Baukosten trage Rheinmetall allein. Scholz verwies in seiner Rede auf seine Zusage, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. "Auf diese Zusage können sich die Bundeswehr und die Industrie verlassen."/fjo/DP/ngu
theoderich
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theoderich hat geschrieben: Sa 8. Apr 2023, 01:01
Rheinmetall mit der Fertigung von 22 Fahrgestellen und Waffenanlagen für die Panzerhaubitze 2000 beauftragt
Der Düsseldorfer Technologiekonzern Rheinmetall ist über seine Divisionen Weapon and Ammunition und Vehicle Systems Europe mit der Lieferung von Kernkomponenten für 22 Panzerhaubitzen der Bundeswehr durch KNDS Deutschland unterbeauftragt worden. Rheinmetall liefert für die Panzerhaubitzen des Typs PzH 2000 u.a. 22 Waffenanlagen L52 im Kaliber 155mm und ebenso viele Fahrgestelle. Nach einer abschließenden Systemintegration und Inbetriebnahme bei Rheinmetall in Unterlüß sollen die ersten dieser Artilleriesysteme noch im Sommer 2025 an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Mit diesem Auftrag verbindet sich für Rheinmetall insgesamt ein Auftragsvolumen von rund 135 MioEUR.
https://www.rheinmetall.com/de/media/ne ... r-pzh-2000
theoderich
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

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theoderich
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

Beitrag von theoderich »

238525-2024 - Ergebnis

Deutschland – Branchenspezifisches Softwarepaket – Beschaffung von 19 GMLRS Unitary Lizenzen für Raketenwerfer MARS II

OJ S 79/2024 22/04/2024

Bekanntmachung vergebener Aufträge oder Zuschlagsbekanntmachung – Standardregelung
Lieferungen


https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/238525-2024


Bild
https://de.linkedin.com/posts/knds-deut ... 77888-MGnN
theoderich
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

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theoderich hat geschrieben: Do 19. Okt 2023, 22:56 Nun offiziell – Bundeswehr soll israelisches Raketenartilleriesystem PULS erhalten
Future Artillery 2024: Germany plans to procure PULS MRLs
Germany plans to procure five Precise and Universal Launching System (PULS) multiple rocket launchers (MRLs) as an option under the government-to-government agreement between the Israeli and Dutch ministries of defence (MoDs) for 20 of the MRLs signed in May 2023, Janes learnt at Defence iQ's Future Artillery 2024 conference held in Paris from 21 to 23 May.

The decision to procure the systems is still pending, but Janes understands that the MRLs would be evaluated until 2027, after which Germany will decide whether to procure 89 EuroPULS systems, which are being marketed in Europe as part of KNDS Deutschland's co-operation with Elbit Systems.

The German Army plans to procure EuroPULS for its corps-level long-range artillery with ranges of at least 300 km.
https://www.janes.com/defence-news/news ... -puls-mrls
theoderich
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Re: Bundeswehr modernisiert PzH2000 und MLRS

Beitrag von theoderich »

Future Artillery 2024: PzH 2000 system improvements proposed
System improvements to the Panzerhaubitze (PzH) 2000 were proposed at Defence iQ's Future Artillery 2024 conference held in Paris from 21 to 23 May to extend the lifetime of the self-propelled howitzer (SPH) to 2040–50.

Proposed new capabilities made possible by the PzH 2000's modularity include an advanced 155 mm gun firing ammunition with a range of 100 km and beyond. A related option would be an automatic charge loader, in addition to 30 ready-to-fire rounds.

Other proposed system improvements would protect the PzH 2000. This includes lightweight roof protection of the SPH against unmanned aerial vehicles, as well as a remote-controlled weapon system.

Optronics on the roof and a vision system for the driver would improve situational awareness.

There have been no fatalities among crews of the PzH 2000s donated to Ukraine, which have been effective against Russian Lancet loitering munitions, it was claimed at Future Artillery 2024.
https://www.janes.com/defence-news/land ... s-proposed
muck
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theoderich hat geschrieben: Do 23. Mai 2024, 09:12 Proposed new capabilities made possible by the PzH 2000's modularity include an advanced 155 mm gun firing ammunition with a range of 100 km and beyond.
Persönlich finde ich diese Pläne wenig überzeugend. Dieses Kaliber ist bei ca. 40 km einfach ausgereizt, selbst wenn man die Waffenanlage mit einem längeren Rohr realisieren würde, ist da einfach nicht mehr drin. Natürlich kann man eigenangetriebene Munitionssorten verwenden, aber deren Antrieb geht auf Kosten der Letalität. Das ist einfach eine Frage des Platzes.

Die Lehre aus dem Ukraine-Krieg (wenn es nicht zu früh ist, eine zu ziehen) scheint mir eher zu sein, insbesondere die Lebensdauer und Wartungsfreundlichkeit der Waffenanlage zu verbessern. Reichweite und Präzision haben sich nicht als so wichtig erwiesen wie schieres Volumen: die Fähigkeit, möglichst schnell möglichst viel Wumms auf die andere Seite zu bringen.
theoderich hat geschrieben: Do 23. Mai 2024, 09:12There have been no fatalities among crews of the PzH 2000s donated to Ukraine, which have been effective against Russian Lancet loitering munitions, it was claimed at Future Artillery 2024.
Gut zu wissen, aber wenig überraschend. Dieses Waffensystem wurde in seiner Entwicklungsphase zehn Jahre lang auf just die Bedrohungen getrimmt, die es nun bewältigen muss.
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