theoderich hat geschrieben: ↑Mo 1. Feb 2021, 15:57
Besonders "hervorgetan" haben sich bei der Kampagne gegen das HGM die Zeitungen "Der Standard" und der "Falter".
Beide Zeitungen sind journalistischer Sondermüll.
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Mo 1. Feb 2021, 17:36
von theoderich
Heeresgeschichtliches Museum: Experten sehen großen Reformbedarf
und hier der Vollständigkeit halber der Grund der Suspendierung
aber ob in seiner Position so ein Interview klug war ist eine andere Frage... und vor allem was er damit bezwecken will?
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Mo 1. Feb 2021, 23:02
von öbh
wenn ein Offizier in seiner Position als Brigadekommandant seine zwielichtigen Verse öffentlich darstellt, egal bewusst oder reine Blödheit, dürfe er nie wieder diese Position ausüben - siehe auch vor einigen Tagen diese Idioten in Güssing welche das Ansehen des ÖBH schädigen.
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Mo 1. Feb 2021, 23:07
von theoderich
Sehe ich auch so. Dazu gibt es auch einen Absatz in der ADV:
Äußeres Verhalten
(7) Auch das äußere Verhalten des Soldaten muß der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die der Dienst als Soldat erfordert. Zu einem solchen Verhalten ist der Soldat gegenüber jedermann verpflichtet, gleichgültig, ob im oder außer Dienst, ob in Uniform oder in Zivil.
öbh hat geschrieben: ↑Mo 1. Feb 2021, 23:02
wenn ein Offizier in seiner Position als Brigadekommandant seine zwielichtigen Verse öffentlich darstellt, egal bewusst oder reine Blödheit, dürfe er nie wieder diese Position ausüben - siehe auch vor einigen Tagen diese Idioten in Güssing welche das Ansehen des ÖBH schädigen.
In der Tat, mit der allgegenwärtigen "Cancel Culture" hat das nichts zu tun. Es geht hier nicht um Gaiswinklers Meinung, sondern darum, dass er Berufssoldat ist. Es tut auch nichts zur Sache, dass er behauptet, als Privatier gesprochen zu haben. Er mag Kritik an der Regierungspolitik äußern, kann die Kritik jedoch nicht mit folgendem Zitat verknüpfen:
Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten. Vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch einst wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk. Dann gnade Euch Gott!
Es ist auch völlig wurscht, wer diese Verse verfasst hat. Insbesondere die letzten Worte sind hochproblematisch, könnten sogar als Insubordination, als Drohung mit umstürzlerischer Gewalt und als Infragestellung des zivilen Primats über das Militärische verstanden werden.
Denn die Pandemie-Maßnahmen der Bundesregierung sind im Wege der repräsentativen Demokratie demokratisch legitimiert und höchstrichterlich nicht infrage gestellt worden. Die Regierung begeht also keinen Rechtsbruch, den es zu ahnden gelte. Schon gar nicht in einer Weise, die den Zusatz "dann gnade Euch Gott" verlangte.
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Di 2. Feb 2021, 07:09
von Oberleutnant
Gehe mal davon aus, dass weder die Verwendung dieses Zitats noch das ganze Interview zufällig, unbeabsichtigt oder durch Schlampigkeit genau in diese Weise wie es passiert ist, eben passiert ist.
Ansonsten hätte die seit Dekaden stattfindende Negativauslese für Führungspositionen im öffentlichen Dienst, auch im Bundesheer schon ein Ausmaß erreicht, welches auch für mich noch schockierend wäre. Im übrigen unterscheidet sich mM hier die Privatwirtschaft nicht mehr großartig vom öffentlichen Dienst.
Eine inhaltliche Beurteilung des Interviews obliegt jedem nach seinen Möglichkeiten selber!
Öffentlich würde ich, als im öffentlichen Dienst Angestellter, zur Zeit überhaupt nichts zu diesem Themengebiet äußern. Es wird zur Zeit ein massiv, noch nie da gewesener, repressiver Kurs gegen alle Kritiker der Massnahmen im öffentlichen Dienst gefahren, da genügt schon eine anonyme Denunziation an die vorgesetzte Behörde.
Im übrigen möchte ich schon daran erinnern, dass sich diese Regierung seit Jänner 20 auf diesem Themengebiet nur durch Hybris, Chaos und Ignoranz auszeichnet und dass alle erlassenen Verordnungen aufgrund ihrer Wirksamkeit, Erforderlichkeit und Angemessenheit nachvollziehbar und überprüfbar sein müssen. Die Webseite des VfGH gibt Auskunft darüber inwieweit dies eben nicht der Fall ist.
Ich denke mir da auch schon meinen Teil als öffentlich Bediensteter, weil ich eben auch Staatsbürger bin! Chapeau, Gaiswinkler!
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Di 2. Feb 2021, 07:51
von chuckw
Egal ob in Zeiten einer Pandemie oder nicht, ob ich die Maßnahmen der Regierung gut, schlecht oder als katastrophal bewerte, die im Zitat enthaltenen Aussagen sind gegenüber dem Dienstgeber Bundesheer, d.h. der Republik, sowie aus demokratiepolitischer Sicht nicht akzeptabel. Wie Vorposter "Muck" richtig schrieb, können diese als Aufruf zum Widerstand oder gar Umsturz etc. verstanden werden. Auf so einen medialen Auftritt eines hochrangigen Offiziers ist daher im Regelfall mit Konsequenzen zu rechnen.
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Di 2. Feb 2021, 09:02
von muck
Oberleutnant hat geschrieben: ↑Di 2. Feb 2021, 07:09Im übrigen möchte ich schon daran erinnern, dass sich diese Regierung seit Jänner 20 auf diesem Themengebiet nur durch Hybris, Chaos und Ignoranz auszeichnet und dass alle erlassenen Verordnungen aufgrund ihrer Wirksamkeit, Erforderlichkeit und Angemessenheit nachvollziehbar und überprüfbar sein müssen. Die Webseite des VfGH gibt Auskunft darüber inwieweit dies eben nicht der Fall ist.
Ich denke mir da auch schon meinen Teil als öffentlich Bediensteter, weil ich eben auch Staatsbürger bin! Chapeau, Gaiswinkler!
Wie Sie oder der General die Maßnahmen bewerten, ist egal. Seine Meinung scheint hier auch nicht entscheidungserheblich gewesen zu sein; er wurde sanktioniert, weil er mit einem Zitat hausieren ging, in dem der Dienstherr als Volksfeind verunglimpft und mit offenkundig gewaltsamen, widerrechtlichen Konsequenzen bedroht wird.
Nicht nur trägt das Verb "richten" die negative Konnotation von Hinrichtung und Standrecht. Dass Gaiswinkler das Zitat Theodor Körner zugeschrieben haben will, ändert nichts am Sachverhalt.
Denn Körner bezog seine Drohung auf die deutschen Fürsten, die mit Napoleon paktierten, und die er durch Krieg oder Attentat beseitigt sehen wollte. Aus damaliger Sicht verständlich, aber in einer Demokratie hat solche Sprache nichts zu suchen.
Seine Meinung ist dem General unbenommen. Aber selbst eine derart inkompetente und wetterwendische Ministerin wie Klaudia Tanner spricht zu Recht von einem erschütterten Vertrauensverhältnis, wenn ein General seine Meinung in einer Weise äußert, die man als Versuch der Nötigung von Verfassungsorganen werten kann.
Ich finde es befremdlich, zwischen dem Inhalt der Meinung und der Art der Meinungsäußerung nicht zu trennen. Und um die Wahrheit zu sagen: Ich glaube nicht, dass Sie Beifall äußern würden, hätte Herr Gaiswinkler seinen Auftritt mit einer politischen Botschaft verknüpft, die Sie ablehnen.
Re: Medienberichte 2021
Verfasst: Di 2. Feb 2021, 12:49
von theoderich
Und die Kampagne gegen das HGM darf fröhlich weitergehen:
muck hat geschrieben: ↑Di 2. Feb 2021, 09:02Denn Körner bezog seine Drohung auf die deutschen Fürsten, die mit Napoleon paktierten, und die er durch Krieg oder Attentat beseitigt sehen wollte.
Das wird behauptet. Tatsächlich ist nicht erwiesen, dass das Zitat von Körner stammt. Es erfreut sich aber in rechtsextremen Kreisen sehr großer Beliebtheit. Wenn man danach auf "Google Books" sucht, ist das Ergebnis erschreckend. Laut Erhard Jöst ist es von der NPD gefälscht und für Propagandazwecke diesem Dichter des 19. Jahrhunderts zugeschrieben worden.