Hier der komplette Text der Meldung:
(Bloomberg) -- Im Rahmen des Aufbaus weiterer Bundeswehr-Brigaden zur Unterstützung der Nato erwägt Deutschland informierten Kreisen zufolge die Beschaffung von bis zu 2.500 Schützenpanzern und bis zu 1.000 Kampfpanzern.
Die NATO hat Deutschland gebeten, innerhalb der nächsten zehn Jahre bis zu sieben zusätzliche Kampfbrigaden für das Bündnis bereitzustellen. Die Kampffahrzeuge und Panzer würden, sofern sie bewilligt werden, zur Ausrüstung dieser Streitkräfte dienen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Der Auftrag — der derzeit von Verteidigungsminister Boris Pistorius gemeinsam mit der militärischen Führung der Bundeswehr geprüft wird — würde demnach bis zu 1.000 Leopard-2-Kampfpanzer und bis zu 2.500 GTK-Boxer-Schützenpanzer umfassen. Die Kampfpanzer werden von KDNS und Rheinmetall hergestellt, die Schützenpanzer von ARTEC — einem Gemeinschaftsunternehmen von KDNS und Rheinmetall.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sich zu einer möglichen Aufstockung der Zahl der Kampffahrzeuge nicht äußern.
Das gesamte Auftragsvolumen könnte sich laut Insidern auf bis zu 25 Milliarden Euro belaufen. Da die Verhandlungen zur Beschaffung noch laufen, könnte die letztendliche Zahl aber geringer ausfallen.
Mit einer Entscheidung wird in den kommenden Monaten gerechnet. Der Bundestag könnte dem Vorhaben noch vor Jahresende zustimmen, so die Personen weiter.
Unabhängig von den Kampfpanzern und gepanzerten Kampffahrzeugen erhielt Berlin Anfang des Jahres die erste Genehmigung zum Kauf von mehr als 1.000 modularen gepanzerten Fahrzeugen des finnischen Rüstungsunternehmens Patria. Diese sollen die veralteten Fuchs-Panzer der Bundeswehr ersetzen, hieß es.
Die Patria-Panzer sollen in Kooperation mit KDNS und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) gefertigt werden. Der Auftrag könnte dem Vernehmen nach bis zu zwei Milliarden Euro umfassen, wobei rund 90% der Produktion in Deutschland erfolgen sollen.
Überschrift des Artikels im Original:Germany Prepares €25 Billion Tank Order to Ramp Up NATO Brigades
©2025 Bloomberg L.P.
https://de.finance.yahoo.com/nachrichte ... zKUIBcgTu_
1000 Kampfpanzer und 2500 Radschützenpanzer? Die Stückzahl erscheint mir zweifelhaft. Alleine die nötigen Produktionskapazitäten zu schaffen, würde Jahre in Anspruch nehmen. Derzeit produziert KNDS ca. 40 - 50 Kampfpanzer pro Jahr (Hanwha Defence Systems liefert momentan durchschnittlich 6 - 15 Kampfpanzer K2 pro Monat an
Polen.):
Doku zeigt Stau beim „Leopard 2“: Für einen Panzer braucht der Hersteller zwei Jahre (6. April 2024)
Trotz der hohen Nachfrage national sowie international kann das Unternehmen derzeit nur 40 bis 50 Panzer jährlich bauen. Zudem brauche man für nur einen einzigen Leopard-2-Panzer vom Auftrag bis zur Auslieferung bis zu zwei Jahre.
https://www.focus.de/finanzen/news/ard- ... 25609.html
KNDS-Chef Frank Haun
„Die Bedeutung der europäischen Rüstungsindustrie wird weiter zunehmen“ (16. November 2024)
Bei KNDS Deutschland haben wir ein Programm aufgesetzt, mit dem wir bis 2027 auf die Produktion von 500 Fahrzeugen pro Jahr kommen werden.
https://www.wiwo.de/unternehmen/industr ... 88548.html
Und wozu? Laut einer Studie des IFW Kiel produziert Russland derzeit ca. 140 Kampfpanzer pro Monat - allerdings zu 80 % durch die Nachrüstung eingelagerter Panzerfahrzeuge. D.h. die tatsächliche Neuproduktion liegt eher im Bereich von 28 Kampfpanzern pro Monat:
Kriegstüchtig in Jahrzehnten: Deutschland rüstet viel zu langsam gegen russische Bedrohung auf (10. September 2024)
Die russische Monatsproduktion für beide Systemtypen ist erheblich gestiegen, und zwar auf bis zu 140 Kampfpanzer und bis zu 500 andere gepanzerte Fahrzeuge. Mit einer derartig hohen Produktionsrate können bis auf Weiteres Streitkräfte aufrechterhalten und aufgebaut werden, die alle europäischen Kapazitäten übersteigen.
Bislang werden etwa 80 % der Produktion von gepanzerten Fahrzeugen durch die Nachrüstung bestehender Wannen aus vorhandenen Beständen sowjetischer und russischer Fahrzeuge erzielt. Wenn die Lagerbestände zur Neige gehen, könnte die Produktion jedoch weniger stark beeinträchtigt werden als angenommen. Es wird erwartet, dass die Produktionsrate mit dem Abbau der Lagerbestände entsprechend zurückgehen wird, was Schätzungen zufolge im Jahr 2026 beginnen wird (Watling und Somerville, 2024). Schalen sind der wichtigste Engpass in der Produktion. Produktionslinien für die weit verbreitete T-72-Hülle für Panzer (die vom T-72 und T-90 verwendet wird), Schützenpanzer, Artillerie und Luftabwehr gab es bereits vor dem Krieg und wurden ausgebaut. Außerdem gibt es spezielle Produktionslinien für den T-80-Panzer. Bei anderen gepanzerten Fahrzeugen ist eine Verlagerung hin zu moderneren, kostengünstigeren Fahrzeugen wie dem Schützenpanzer BMP-3 und dem gepanzerten Mannschaftstransportwagen (APC) Typhoon zu beobachten. Auch ohne neue Produktionslinien würde die russische Produktion von neuen Panzern bis 2026 bei 350 modernen Panzern pro Jahr liegen, doch könnten zusätzliche Produktionslinien eröffnet werden.
https://www.ifw-kiel.de/de/publikatione ... ohung-auf/
Hier eine Analyse der DIA von Ende Mai:
2025 Worldwide Threat Assessment (20. Mai 2025)
Russia’s conventional capabilities to deter, fight, or militarily compete with NATO are likely to be degraded for at least the next three years as the majority of all combat-capable Russian units are committed to the war in Ukraine. Russia faces tradeoffs between modernizing weapons and resupplying its forces in Ukraine, and Russia’s defense industry is giving priority to refurbishing its equipment and existing platforms ahead of producing new or modernized weapons systems. The exception is submarines, where planned modernization and fielding has continued mostly without interruption.
[...]
Russia is experiencing labor shortages in the economy, which along with sanctions, are driving up costs for its defense industry. These rising defense production costs probably will hamper Russia’s long-term modernization efforts, particularly for producing advanced equipment.
Since the war’s start, Russia has lost at least 10,000 ground combat vehicles, including more than 3,000 tanks, as well as nearly 250 aircraft and helicopters, and more than 10 naval vessels.
https://armedservices.house.gov/uploade ... record.pdf
In diesem von UVZ veröffentlichten Video sieht man bei 0:12 im Hintergrund mehrere Kampfpanzer auf der Fertigungslinie:
https://vk.com/wall-150895226_38131
Wenn man dieses Foto zum Vergleich heranzieht, handelt es sich dabei möglicherweise um alte T-72:
https://x.com/AndreiBtvt/status/1889775115237466265
Außerdem gibt es starke Zweifel, dass die russischen Verteidigungsausgaben auf längere Zeit auf so hohem Niveau gehalten werden können:
Russia's economy 2025 - Trends, challenges and dilemmas (4. Juli 2025)
Russia can continue to finance the current level of military expenditure and moderately large budget deficits for at least another two to three years by emptying its National Wealth Fund, raising taxes and borrowing more money. Such a policy would lead to additional inflationary pressure and lower growth. It would also increase the risk of a crisis in the banking sector or localised economic crises in the regions. However, there are no strong reasons to believe that the current economic challenges are so severe that the government cannot manage them. The problem for the Russian leadership is, rather, that there is an unpredictable and unquantifiable risk that it will have to impose economic hardships upon its population and firms, which in turn could lead to uncertain consequences. In addition, the high level of military expenditures means that, in the longer run, Russia’s economy is weakening in relation to the economies of Europe, the United States, and China.
This text is a translation by Richard Langlais of a Swedish version of the report which was published in
April 2025.
https://www.foi.se/rapporter/rapportsam ... --5764--SE
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Bundeswehr plant 1.000 Leopard und 2.500 Boxer zu beschaffen
Derzeit verfügt die Bundeswehr über rund 300 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in verschiedenen Versionen. 123 weitere der neuesten Variante A8 sind bestellt und sollen zwischen 2027 und 2030 ausgeliefert werden. Das gegenwärtige Zielbild Heer weist sechs Panzerbataillone (zu je 44 Leopard 2) für insgesamt neun deutsche Brigaden aus, davon vier gepanzerte einschließlich der neu aufgestellten Panzerbrigade 45 in Litauen. Das deutsch-niederländische Panzerbataillon 414 untersteht der niederländischen 43 Gemechaniseerde Brigade.
Ursprüngliches Ziel waren jedoch zwei Panzerbataillone pro schwerer Brigade. Allein damit beträgt der eigentliche Bedarf neun. Zudem fordert die NATO im Rahmen ihrer neuen Minimum Capability Requirements sieben weitere Brigaden von Deutschland, wobei die Verteilung zwischen schweren, mittleren und leichten Kräften noch nicht klar ist. Auszugehen ist von einem weiteren Zusatzbedarf von vier bis sechs Panzerbataillonen. Darüber hinaus plant die Bundeswehr ein Ausstattungssoll von 140 Prozent, um eine Umlauf- und Ersatzreserve für technische Ausfälle und Verluste vorzuhalten.
Bei maximal 15 so ausgestatteten Panzerbataillonen wären rechnerisch 924 Panzer erforderlich, was der Zahl 1.000 recht nahe kommt. Es ist daher davon auszugehen, dass innerhalb des genannten Zehn-Jahres-Zeitraums auch der bisherige Bestand an Leopard 2 ersetzt werden soll. Diese Fahrzeuge wurden ursprünglich teilweise noch in den 1980er Jahren als Version A4 gebaut, allerdings seither vielfach überholt und modernisiert. Dennoch erreichen manche Grundkomponenten bis 2035 ein Dienstalter von annähernd 50 Jahren.
Der Gesamtumfang von 1.000 Panzern gibt der Industrie auch Planungssicherheit für den Ausbau von Produktionskapazitäten. Die noch höhere Anzahl von Boxern wird voraussichtlich nicht nur die gegenwärtigen und künftigen Brigaden der Mittleren Kräfte als Hauptwaffensystem ausstatten, sondern in verschiedensten Varianten querschnittlich als Unterstützungsfahrzeuge zum Einsatz kommen.
https://soldat-und-technik.de/2025/07/s ... wehr-leos/