Woyzeck hat geschrieben: ↑Fr 24. Jan 2025, 10:23und passt auch nicht zur in den letzten 20 Jahren immer wieder geäußerten Argumentation aus dem Bundesheer, man müsse "Flugstunden sparen, um die Zellen zu schonen".
Das hat nie jemand behauptet. Man hat die Flugstunden zusammengestrichen, weil schlicht und einfach die Finanzmittel und das Personal für den Betrieb im geplanten Umfang (1800 Flugstunden pro Jahr) seit der Einführung des Musters nie vorhanden waren.
Veröffentlichung des wörtlichen Protokolls über die öffentliche Befragung der Auskunftsperson Mag. Rupert Stadlhofer (253/KOMM)
Verfahrensrichter Dr. Ronald Rohrer: Ich darf Ihnen das Dokument 36337 vorhalten, die Seiten 18 und 19. (Der Auskunftsperson wird ein Schriftstück vorgelegt.) Das ist eine Einsichtsbemerkung aus dem Jahr 2009, und auf der Rückseite habe ich, glaube ich, gelb markiert, dass man sagt: Eigentlich bräuchten wir 1 800 Flugstunden, aber es gehen nur gleichbleibend 1 500 Flugstunden.
Wie ist das zu verstehen? Es gibt daher „eine lediglich reduzierte Abdeckung des Gleichzeitigkeitsbedarfs von Lfz“? (Die Auskunftsperson liest in dem ihr vorgelegten Schriftstück und berät sich mit dem Verfahrensanwalt.)
Mag. Rupert Stadlhofer: Herr Verfahrensrichter, ich bedanke mich für die Frage. Ursprünglich wurden 18 Eurofighter gekauft und wir waren demzufolge in der ursprünglichen Planung auf 1 800 Flugstunden ausgerichtet. In den letzten Jahren – in den letzten zehn Jahren – haben wir nicht einmal die 1 500 Flugstunden erreicht, wobei der Grund - - Auf den möchte ich jetzt nicht eingehen.
Aus planerischer Sicht – und es ist auch die Aussage von heute – benötigen wir zur Erfüllung des Auftrags einen definierten Umfang, ungefähr 1 800 bis 1 900 Flugstunden.
Herr Verfahrensrichter, wie setzt sich das zusammen? – Ich brauche für die Erfüllung des Auftrags eine bestimmte Anzahl von Piloten, und diese Piloten brauchen Flugstunden. Es ist nicht so, dass ich nur die 50 Priorität Alpha abdecke, das wäre locker, ja, das wären dann 100 Flugstunden im Jahr. Ich brauche, damit ich – oder der Verband Luftraumüberwachung – die aktive Luftraumüberwachung in einem bestimmten Zeitraum, in einem durch die Politik beziehungsweise durch die strategische Führung definierten Zeitraum, durchführen kann, eine bestimmte Anzahl von Piloten; und diese Anzahl von Piloten ergibt einen Flugstundenbedarf von 1 800 bis 1 900 Flugstunden.
Verfahrensrichter Dr. Ronald Rohrer: Aber wir haben nur 1 500. Ist das nur auf die reduzierte Zahl der Flugzeuge zurückzuführen oder hat das auch etwas mit Kostenersparnis zu tun?
Mag. Rupert Stadlhofer: Wir haben nur 1 500, und aufgrund - - oder eigentlich haben wir noch viel weniger. Wir haben heuer mit 1 280 Flugstunden ein Hoch gehabt, und ich habe nicht mehr Flugstunden, ich habe nicht mehr Piloten, und das wirkt sich dann aus, dass man lageangepasst die aktive LRÜ teils mit Eurofighter, teils mit Saab 105 durchführen muss.
Mag. Rupert Stadlhofer: [...] Ich habe Charts vorbereitet (aus den Unterlagen vorlesend): Ich habe in den letzten zehn Jahren Flugstunden in der Größenordnung von ungefähr 1 200, 1 000, 1 070 oder Ähnlichem gehabt und habe damit die Möglichkeit gehabt, meine Piloten auszubilden. Die ursprüngliche Entwicklung von 2008 bis 2010 hat sehr dynamisch ausgesehen; wir sind auf 1 200 Flugstunden aufgewachsen. Wir hatten dann im Jahr 2011 einen Einbruch um etwa 200 Stunden oder 150 Stunden aufgrund von Problemen im In-Service-Support, aufgrund von Problemen mit Ersatzteilen und aufgrund von Problemen in der ersten Upgrademaßnahme des Eurofighters – wir nennen das das Software Release Package, also das erste Upgrade; das war 2011 und 2012.
Dann haben wir 2013 mal wieder eine Erholungsphase gehabt, mit in etwa 1 260 Flugstunden. 2014 habe ich schwere Budgetrestriktionen gehabt; wir sind auf 1 070 heruntergebrochen. Das gleiche 2015, 2016. Jetzt beginnt es, sich wieder einigermaßen zu erholen.
Insgesamt stelle ich einfach fest, dass meine Leute in der Fliegerwerft 2 einen Topjob machen. Die Leute haben den Eurofighter voll im Griff, sind topmotiviert. Es gibt aber natürlich immer wieder Probleme mit Ersatzteilen, die vielleicht nicht in dem Ausmaß verfügbar sind, wie ich es mir wünschen würde.
Aufgrund dieser dargestellten Flugstundensituation habe ich ständig zu reagieren. Ich kann nicht 20 Eurofighter-Piloten mit dieser Flugstundenanzahl im Dienst halten, weil für mich ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass die Eurofighter-Piloten jene Flugstunden im Jahr haben, die ein sicheres Fliegen ermöglichen. Einher geht diese Flugstundensituation mit der Klarstandsdarstellung.
https://www.parlament.gv.at/gegenstand/XXVI/KOMM/253