Entwicklungen Luftraumüberwachung

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maro-airpower
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von maro-airpower »

Eierbär hat geschrieben: Di 31. Dez 2024, 19:58 Irgendjemand sollte einmal ein Diagramm ausarbeiten, an dem man sieht, wie in jeder Beziehung nachteilig dieser „Vergleich“ für Österreich war.
Diagramm hab ich nicht, aber ich hab damals versucht eine ungefähre Pönale zu ermitteln die den Deutschen erspart geblieben ist.
Berechnet habe ich nur die Flugzeuge ausgehend von einem Nettowert von 62Mio. pro Maschine.
Wir hatten 0,5% Pönale pro KW ab dem 61 Tag der Lieferverzögerung, begrenzt mit 10%.
Bekannt sind die Lieferdaten der T2, die für uns gedacht waren an DE. Ab AS009 waren alle so stark verzögert, dass für jede Maschine die vollen 10% schlagend geworden wären...über alle 18 bis ich auf 74Mio. gekommen.
Dazu käme noch ein "Deckungskauf", selbige 0,5%/61T/10% Regelung für alle sonstigen Teillieferungen....wir gehen sicher deutlich durch die 100Mio...

Pressemeldung von damals: 11.September 2008 "First deliveries of Tranche 2 aircraft are imminent"
https://www.aero-news.net/FullsizeImage ... 875E3426AA
Die Auslieferungen bis März 2009 lag bei ca. Seriennummer 175.
Österreich hätte zu diesem Zeitpunkt alle 12 Tranche 2 Flugzeuge haben sollen (ca. Seriennummer 210).
Es gibt ein Foto von AS015 im "Primer" vom 24.3.2010 in Ingolstadt...478 Tage nachdem er an Ö. ausgeliefert hätte sein sollen.

Fraglich die Frage der „vertragsgemäßen militärischen Verwendung“....zwei Ersatztriebwerke für die Flotte von ursprünglich 18 Maschinen...die nicht kompatibel sind...
Die Rep.Österreich wurde darob möglicherweise nicht in Kenntnis gesetzt. Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung war die technische Ausführung der T2 nicht hinreichend definiert. Später muss EF dieser Umstand bewusst geworden sein.

Resultat wäre gewesen, dass EF für die sechs Öst. T1 quasi eine an T2 angepasste Mikroserie zertifizieren hätte müssen. Quasi ein volles Testflugprogramm und eigene Dokumentation für diese Outlaw-Zellen.
Jedem klar, dass das wirtschaftlich nicht geht.

Reine Spekulation was der Ausweg gewesen wäre - technisch und finanziell vermutlich weniger anstrengend die sechs Zellen den vier Ursprungsländern, die sie abgegeben haben zurück zu geben und vier weitere T2 zu produzieren.
Eurofighter sind jedenfalls Kosten in der Höhe deutlich im dreistelligen Mio. Bereich erspart geblieben.

Der zuständige Resortminister Norbert Darabos war gem. "BGBl. I Nr. 71/2003, Artikel 69" nicht alleine befugt hier zu entscheiden....."„Mit der Vollziehung dieses Bundesgesetzes ist der Bundesminister für Finanzen, der Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie und der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Landesverteidigung betraut."

Zu dem hat er Geheimverhandlungen geführt – siehe auch Ausschussprotokolle, bis zuletzt kein Wort über Tranchenwechsel, Stückzahlreduzierung - wartet bis der Ausschuss abgedreht wird und macht praktisch am Tag darauf den Deckel zu.

Jetzt ist EF auch nicht dumm, die müssen gewusst haben, dass ND kein Mandat hat....den Ursprungvertrag hat ja auch kein Minister entscheiden und verhandelt. Es ist halt durchgegangen und die haben sicher fett gefeiert....
Doppeladler hat geschrieben: Di 31. Dez 2024, 14:45 Es gibt ein vom BMLV definiertes Nutzungszeitraum und einen Vertrag, der die Eurofighter GmbH verpflichtet, die Maschinen vertragsgemäß zu supporten, bis das Ende des Nutzungszeitraums erreicht ist.
Sagen wir mal so, es gibt "Auffassungsunterschiede". Für die Rep.Ö. gilt das ab Auslieferung, EF will das offenbar ab Teilezertifizierung verstanden wissen. EF will definitiv raus aus T1 so rasch es geht. Ö fliegt bislang mit Musterzulassung des Herstellers, gehts Spitz auf Knopf ist man selbst auch Zulassungsbehörde und kann das auf die eigene Kappe nehmen.
Ist jetzt völlige Spekulation, aber es gibt natürlich genug Leute abseits des Herstellers mit ausreichend know how T1....Kontakte muss es geben. Könnte auf eine Kannibalisierung hinauslaufen um den Schatten einer LRÜ aufrecht zu erhalten bis wirklich nix mehr geht. Zum Bridgegap wird sicher auch die M346 herangezogen.

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Für EF schauts ziemlich dunkel aus bei einer Nachfolge....Betrieb und Support an sich ist in Ordnung was man so hört. Aber das Vertragsrundherum und die Prozedere sind es nicht. Den Teppich bekommt Airbus eher nicht ausgerollt.

Mit der SPÖ in der Regierung steigt der Einfluss der Dreikronenlobby wieder....soll sein, hab ich kein Problem damit. Der Gripen ist ein Exot...aber Saab kann Exot und hat uns technisch mit der 105 und dem Draken endlos durchgetragen auch wenns militärisch nutzlos und wirtschaftlich fragwürdig war. Wir haben mit Saab also keine Rechnung offen soweit mir bekannt.

F-35 wir interessant und ich räume den Amis gute Chancen ein. Angesichts unseres fetten Handelsüberschusses mit den USA wird Donald auf seine bekannt uncharmante Art mit dem Zaunpfahl winken..."pay your bills"....oder er wird grantig. Hab ich auch nichts dagegen - landet man in einer technisch sicher sehr herausfordernden Ecke. Aber fliegen wird das Ding ewig...Stand jetzt trau ich mir zu sagen ich rechne bis Ende des Jahrhunderts.
hakö
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von hakö »

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Danke für die Korrektur ! Der Kern meiner Aussage bleibt aber, dass der Hersteller damals ein Upgrade auf T2 zugesagt hat, das jetzt auf einmal nicht mehr möglich ist, womit wir mir 20 Jahre alten, aber bereits obsoleten Kraxn dastehen. Den Schlamassel haben zwar Gusenbauer und Darabos zu verantworten, aber der Hersteller ist daran ebenso nicht unschuldig.
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Der Hersteller ist insofern unschuldig, dass der lange Betrieb und die Aufrüstung auf T2 von T1 in den Herstellerländern nicht vorgesehen war, und diese Zusage an uns mit der Daraboslösung für den Hersteller plötzlich keine Notwendigkeit dafür gesehen hat.
Warum eine Aufrüstungsmöglichkeit in Angriff nehmen, wenn die meisten Betreiber die T1 bald ausmustern und nur wir mit 15 Stück glauben (Danke Drarbos), damit das Auslangen zu finden?
Wenn es stimmt, daß Lügen kurze Beine haben, dann haben Politiker Eier aus Bodenhaltung.
iceman
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Ob uns Airbus nochmal neue EF anbieten will?
Timor
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Timor »

iceman hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 13:13 Ob uns Airbus nochmal neue EF anbieten will?

Wenn nicht, nicht unser Problem. F35, Gripen.. Gibt genug andere.
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

iceman hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 13:13 Ob uns Airbus nochmal neue EF anbieten will?
Airbus hat im September auf der "AirPower" ausgestellt. Neben SAAB und Lockheed Martin.

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Zuletzt geändert von theoderich am Mi 1. Jan 2025, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Doppeladler
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Doppeladler »

Warum sollte uns Eurofighter bei einer Ausschreibung der Nachfolge-Flugzeuge keine aktuellen Typhoons anbieten wollen? Weder die Partner-Nationen noch die dahinterstehende Industrie werden da etwas dagegen haben, wenn wir wieder Typhoons kaufen würden. Eine europäische Nachfolge-Regelung kann ja nur aus Eurofighter Typhoon, Rafale oder Gripen E bestehen. Anderen Programme kommen zu spät. Dazu dann noch F-35 und das war es mit dem Kandidatenkreis.
(Als sehr krasser Außenseiter eventuell noch KAI KF-21, wenn bereits zuvor ein paar EU Bestellungen vorliegen - so wie die Koreaner rüstungstechnisch auf der Überholspur unterwegs sind.)
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Phoenix
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Phoenix »

Wurde eigentlich jemals bei Eurofighter gefragt was es kosten würde unsere Avionik auf T2 oder T3 upzugraden. Weil die Struktur der Maschinen kann ja ned das Problem sein wenn auch nicht baugleich. Wäre dann ev. auch für andere Nationen dann doch wieder interessant
Erik1503
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von Erik1503 »

Hallo an alle,
bleiben wir mal realistisch wir leben in Oesterreich...
Solange es keine(n) neue Verteidigungsministerin/Minister gibt braucht uns Eurofighter nichts anbieten... Weil sinnlos "Die werden mich noch..."

Wenn die Nachfolgeentscheidung zu
Ueberschall nicht sehr bald kommt haben wir nach dem Eurofighter wieder ein Ueberschalloch fuer Jahre...

Aber da gibt's ja noch die Murks Ueberbrueckungsloesungen ala Oesterreich wie damals z. B. mit den Kauf der ausgemusterten Daenischen Draken. (Da waren ja Sidewinder Schienen dabei.) und die wurden meines Wissens auch an die OE Draken geschraubt.

Meine Frage an die Experten wieviel Stunden haben die T1 von GB und ESP schon drauf, weil, wenn die ausgemustert werden, dann wüsste ich genau 1 Land, die mit denen nochwas anfangen könnte...

Ein gutes neues Jahr an alle.

Erik
theoderich
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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von theoderich »

Phoenix hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 19:27 Wurde eigentlich jemals bei Eurofighter gefragt was es kosten würde unsere Avionik auf T2 oder T3 upzugraden. Weil die Struktur der Maschinen kann ja ned das Problem sein wenn auch nicht baugleich. Wäre dann ev. auch für andere Nationen dann doch wieder interessant
Das Problem sind Hardware und Software der Avionik:

BRIXEL Thomas: Transfer of Advanced ASAAC SW Technology onto the Eurofighter Typhoon (ICAS 2006. 25th International Congress of the Aeronautical Sciences)
The EuroFighter avionics is a federated architecture where proprietary avionic computers, so called Line Replaceable Items (LRIs), are connected via busses. The LRIs have a high functional integration and subsystem functionality is allocated to single LRIs. With this kind of architecture changes and extensions are expensive and time consuming. An enormous effort is spent on integration.

2.2 Route to IMA

The intention is to introduce an Integrated Modular Avionic (IMA) in the EuroFighter eventually. The Allied Standard Avionics Architecture Council (ASAAC) defined a set of open standards, concepts and guidelines for such an Integrated Modular Avionic. This includes hardware standards to allow manufacturers the production of common off the shelf components that fit into an ASAAC system, networking standards to allow interoperability between modules of different manufacturers and software standards to allow reusability of software. The IMA architecture will reduce the cost for development and maintenance of an aircraft.
http://www.icas.org/icas_archive/ICAS20 ... RS/214.PDF


Workshop

"Software-Architekturen für Onboardsysteme in der Luft- und Raumfahrt"

9. Oktober 2007 - Institut für Luft- und Raumfahrt, TU München, Garching bei München
Thomas Brixel: Migration einer Echtzeitanwendung auf eine Integrierte Modulare Avionik (IMA)

Der Vortrag beschreibt die Migration einer Echtzeitanwendung von einem Mehrprozessorrechner auf eine neue und leistungsfähigere Hardware in Verbindung mit einem Software Stack nach Vorgaben der Integrated Modular Avionik (IMA). Hierbei kommt ein Echtzeitbetriebssystem (RTOS) zum Einsatz. Der Missionsrechner verfügt über I/O für Diskrete Signale und zwei doppelt redundante Datenbusse (electrical and optical) nach MIL bzw. Eurofighter Standard.

Für den Attack Computer des Eurofighter wurde die Einführung einer neuen Hardware ebenso aus Obsoleszenzgründen nötig, wie auch für die Abdeckung des ansteigenden Performancebedarf zukünftiger Funktionalitäten. Zur Risikominimierung sollte die Anwendungssoftware (möglichst) ohne Änderungen auf die neue HW-Architektur migriert werden. Als Echtzeitbetriebssystem wurde INTEGRITY von GreenHills gewählt. Ein Software Stack nach Vorgabe des Allied Standard Avionics Architecture Council (ASAAC) wurde dafür entwickelt und umgesetzt.

Die Anwendungssoftware wurde in Ada entwickelt und verfolgt einen modularen Aufbau. Die Module kommunizieren über einen nachrichtenbasierten Mechanismus miteinander. Die Software Architektur wird beschrieben und es wird dargelegt, wie die Kommunikation auf ASAAC Standards abgebildet wurde. Weiterhin wird erläutert welche funktionalen Änderungen der Anwendungssoftware zusätzlich notwendig waren, um sie in eine Architektur nach ASAAC zu integrieren. Ein besonderer Schwerpunkt war hierbei die Einbindung des MIL Bus und EFA Bus, die sich nicht ohne weiteres auf den ASAAC Standard abbilden ließen.
https://www.dglr.de/vernetzen/fachberei ... ardsystem/

Erik1503 hat geschrieben: Mi 1. Jan 2025, 21:41Meine Frage an die Experten wieviel Stunden haben die T1 von GB und ESP schon drauf, weil, wenn die ausgemustert werden, dann wüsste ich genau 1 Land, die mit denen nochwas anfangen könnte...
Wenn Österreich damit "noch was anfangen könnte", hätte man die vier gebrauchten Eurofighter-Doppelsitzer (3 Stk. + 1 Ersatzteilspender) gekauft.
iceman
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Registriert: Do 17. Mai 2018, 21:05

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Beitrag von iceman »

Falls man wieder ein gov to gov Geschäft anstrebt, muss man auch langsam in die Gänge kommen um einen Partner zu finden.
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