Re: JAGDKOMMANDO – SOTAC, K9, MASTERBREACHER & CO
Verfasst: So 20. Aug 2023, 23:18
Also habe mal gelesen das das jako im Tschad bei einer Patrouille angegriffen wurde und das das jako dabei auch welche davon getötet haben soll.
Forum für Österreichs Militärgeschichte
https://www.doppeladler.com/da/forum/
Das war ein Bericht des Magazins "Profil" vom Dezember 2011, ausgelöst durch einen am 24. November 2011 veröffentlichten Rechnungshofbericht über die Beteiligung an EUFOR Chad:
Der Munitionsverbrauch im Einsatzraum war teilweise nicht nachvollziehbar; der Wert der Fehlbestände betrug rd. 250.000 EUR.
Verbrauch und Lagerung von Munition
Der Munitionsverbrauch im Einsatzraum war nur teilweise dokumentiert und daher nicht nachvollziehbar [z.B. Nebelhandgranaten, Munition für Granatgewehre, Munition für schwere Scharfschützengewehre, Munition für Sturmgewehre]; der Wert der Fehlbestände betrug rd. 250.000 EUR. Zudem musste Munition wegen mangelhafter Lagerung entsorgt werden; der dadurch verursachte finanzielle Schaden wurde vom BMLVS mit rd. 30.000 EUR bewertet. (TZ 22)
Die vom BMLVS für den Tschad–Einsatz freigegebenen Munitionsmengen waren einerseits für die Wahrnehmung von Einsatzaufgaben und andererseits für Ausbildungszwecke vorgesehen.
Bei der Rückverlegung der Munition nach Österreich stellte das BMLVS Fehlbestände an Munition fest; der Munitionsverbrauch war entgegen den internen Vorgaben nur teilweise dokumentiert und daher nicht nachvollziehbar. Das BMLVS bezifferte den Wert der Fehlbestände mit rd. 250.000 EUR.
https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/ ... _im_TschadDer RH empfahl, den Verbleib der Fehlbestände, die Ursachen für den lückenhaft dokumentierten Munitionsverbrauch und die mangelhafte Lagerung der Munition abzuklären. Weiters empfahl der RH, allfälliges Fehlverhalten zu ahnden sowie die ordnungsgemäße Verwendung von Munition künftig sicherzustellen.
https://www.profil.at/home/bundesheer-w ... ger-313527Eine kleine Detailkritik des insgesamt 12-seitigen Berichts könnte nun innenpolitische Gefechte auslösen. Denn in zwei Zeilen berührt der Rechnungshof unwissentlich eines der bestgehüteten militärischen Geheimnisse der vergangenen Jahre: Der Munitionsverbrauch im Einsatzraum war nur teilweise dokumentiert und daher nicht nachvollziehbar; der Wert der Fehlbestände betrug rund 250.000 Euro.
Die Wahrheit hinter dem Munitionsschwund: Der Einsatz der österreichischen Spezialkräfte im Tschad war wesentlich robuster als bisher bekannt und ging weit über reine Patrouillefahrten hinaus. Und was selbst den Mitglieder des Landesverteidigungsausschusses im Parlament verschwiegen wurde: Erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik töteten österreichische Soldaten im Gefecht mehrere Gegner.
In zahlreichen Hintergrund-Gesprächen in der vergangenen Woche konnte profil die dramatischen Vorkommnisse exklusiv im Detail rekonstruieren.
In der Nacht des 18. August 2008 rückt eine Einheit des Jagdkommandos bei Guéréda etwa 140 Kilometer nordöstlich der Provinzhauptstadt Abéché aus. Der Patrouillen-Trupp besteht aus acht Mann auf drei Sandvipern Puch-G-Geländefahrzeuge, die speziell auf die Erfordernisse der Spezialkräfte abgestimmt sind.
[...]
Gegen Mitternacht treffen die Österreicher auf eine Gruppe von Einheimischen, darunter auch Verwundete. Sie seien angegriffen worden, berichten die Tschadis und ein paar Kilometer entfernt lägen weitere, weitaus schwerer verletzte Opfer. Der Sanitäter des Jagdkommando-Trupps leistet erste Hilfe, dann machen sich die Soldaten auf die Suche nach dem Schauplatz der Auseinandersetzung.
Wenig später kracht es. Den Jagdkommando-Leuten fliegen plötzlich RPG-7-Geschoße um die Ohren: raketengetriebene Panzerabwehr-Granaten. Sie verfehlen ihr Ziel nur knapp. Jetzt ordnet der Teamleader des Bundesheer-Trupps an, gegen die Angreifer vorzugehen.
Was folgt, beschreibt ein Insider gegenüber profil als "massives Feuergefecht". Die mit Nachtsichtgeräten ausgerüsteten Jagdkämpfer stoßen zu Fuß vor, geben im Drill automatisiert einander mit Feuerstößen aus ihren Sturmgewehren Deckung und kommen bis zu 15 Meter an ihre Gegner heran. Als deren Feuer endet, setzen sich die Bundesheer-Soldaten ab.
Tags darauf wird der Eufor ein uniformierter Toter präsentiert, der angeblich von den Österreichern erschossen wurde. Zwar stellt sich bald heraus, dass dieser Todesfall "in keinem kausalen Zusammenhang mit dem gegenständlichen Schussvorfall stand, da er keine Schussverletzungen aufwies", wie ein Bericht des Leiters der Einsatzsektion im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Christian Segur-Cabanac, festhält.
Nach Informationen von profil besteht aber dennoch Gewissheit, dass die Schießerei tatsächlich Menschenleben gefordert hat: "Ja, es hat Tote gegeben", bestätigt eine mit den Vorfällen vertraute Quelle gegenüber profil.
An zumindest einer Leiche seien Wunden festgestellt worden, die von Projektilen aus Bundesheer-Munition stammen. Nach dem Vorfall entsandte das Eufor-Kommando eine Untersuchungskommission, die den Vorfall aufklären sollte. Ergebnis: Die österreichischen Soldaten hätten kein Fehlverhalten begangen und korrekt nach dem EU-Mandat gehandelt. Dieses erlaubt den Eufor-Soldaten, "alle notwendigen Mittel anzuwenden", um Zivilisten, UN-Personal und sich selbst zu schützen.
Notwehrhandlungen sind bei UN und anderen Friedenserhaltenden Einsätzen legitim, aber mir liegt kein plausibler Bericht vor.
Ja, siehe dazu den Artikel vom Profil- 50Jahre Jagdkommando.