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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Fr 26. Jul 2024, 03:13
von muck
theoderich hat geschrieben: Mi 24. Jul 2024, 17:13 "Abfangjäger" - von wegen! Welche Medien verwenden überhaupt noch diesen veralteten Begriff, außer jene in Österreich?
Das stärkt meine Befürchtung, dass mit dem Kauf der M-346 die Ausphasung der Eurofighter Typhoon rhetorisch vorbereitet wird.
Verweigerer hat geschrieben: Mi 24. Jul 2024, 17:01 Also Nigeria hat um 1,2 Mrd. Euro 24 neue Jets erhalten.
Ja, aber das ist einige Jahre her. Die Inflation und die generell höhere Nachfrage bei Rüstungsgütern hat zu einem erheblichen Anziehen der Preise geführt. Bei laufenden europäischen Rüstungsvorhaben, die sich aus politischen oder finanziellen Gründen verzögerten, konnte man das erschreckend deutlich nachvollziehen. Beispielsweise hat der Preis für militärische Strahltriebwerke und Wellenturbinen seit 2020 jährlich um 10-15% angezogen.

Problematisch dürfte auch sein, dass China de facto die Ausfuhr seltener Erden beschränkt.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Fr 26. Jul 2024, 10:21
von Woyzeck
muck hat geschrieben: Fr 26. Jul 2024, 03:13 Das stärkt meine Befürchtung, dass mit dem Kauf der M-346 die Ausphasung der Eurofighter Typhoon rhetorisch vorbereitet wird.
Verweigerer hat geschrieben: Mi 24. Jul 2024, 17:01
Wir sind mit unseren T1 Typhoons sowieso komplett am Abstellgleis und niemand, der bei Sinnen ist, wird in die Kisten noch was investieren. Angesichts der Bedrohungslage der nächsten Jahre sehe ich es als gesetzt, dass es rechtzeitig Nachfolger geben wird und die M346 keinesfalls als solcher gelten werden.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Fr 26. Jul 2024, 14:25
von Verweigerer
Genau, sehe ich nach wie vor so. In unsere T1 wird nicht mehr viel investiert. Ein Nachfolger wird bestimmt kommen. Man liebäugelt mit der F-35, vielleicht sogar in der Ausführung analog zur tschechischen Ausschreibung. 24 Stück. Wäre unsere Kragenweite und Größenordnung. Musst fast nehmen und kein Stück darunter. Da wären doch heute schon viele hellauf begeistert bei so einer Konstellation.

Und nein, die M-346FA, separat im Unterschallsegment, ist damit nicht gemeint. Zu den Preisen: So lange ist der Kauf durch Nigeria noch nicht her. Wurde ja erst heuer so richtig finalisiert. Und um 1,2 Milliarden Euro sollten sich meines Erachtens nach dann zumindest trotzdem noch 12 + 6 vollausgestattete M-346FA für uns ausgehen. Schwankungen hin- oder her. So viele Abstriche kannst ja bei so einer kolportierten Summe, sofern überhaupt noch aktuell, ja gar nicht mehr machen.

Ich harre also weiterhin positiv der Dinge. Sowohl was den EF-Nachfolger betrifft UND der M-346FA. Beides wohlgemerkt;-)

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 10:01
von iceman
Wozu ein vollausgerüsteter ACT der nicht einmal einen Linienjet in 11 km Höhe hinterher kommt?
Jetttainer ja, zum Training.
Ansonsten braucht man Einsatzflugzeuge, sei es eine F 35, Gripen, EF T5 oder Rafal.
Ich würde die Erwartungen etwas herunter schrauben, die nächste Regierung startet mit einem Sparpaket.
Und Herr Verweigerer, wer soll ihre Flieger fliegen und warten?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 11:37
von maro-airpower
iceman hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 10:01 Wozu ein vollausgerüsteter ACT der nicht einmal einen Linienjet in 11 km Höhe hinterher kommt?
Jetttainer ja, zum Training.
Ansonsten braucht man Einsatzflugzeuge, sei es eine F 35, Gripen, EF T5 oder Rafal.
Ich würde die Erwartungen etwas herunter schrauben, die nächste Regierung startet mit einem Sparpaket.
Und Herr Verweigerer, wer soll ihre Flieger fliegen und warten?
Deshalb



und deshalb



und deshalb

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und deshalb

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und deshalb




Das Problem mit dem alle kämpfen sind Luftziele die mit Masse weder schnell noch sehr hoch fliegen. Aber sie fliegen weit und sind billig und ihre Produktionszahlen liegen weit über jenen von Fliegerabwehrraketen, die Kosten aber weit darunter.

Die Ukrainer beklagen, dass sie keine Super Tucanos haben um die Dinger zu fangen.

Die relativ wenigen Überschallkampfjets halten sich überall schön raus aus den Wirkungsbereichen der bodengestützten Fliegerabwehr. Russen und Ukrainer werfen Gleitbomben...von außerhalb der Reichweite selbst eines IRIS-T SLM.
Die Israelis flogen letzten Samstag mit F-35+F-16 Richtung Jemen und gestartet haben sie Delilah-Marschflugkörper. Die waren auch nicht "über" den Zielen sondern >100km draussen.

Die Masse an Abstandswaffen kommt heute tief und hier wiederum mit Masse langsamer als 300km/h.
Das Verhältnis bei den Russen zwischen Mopeddrohnen mit Reichweiten 1.000km+ und Cruise Missiles mit Reichweiten 1.000km+ liegt bei rund 5:1. Das heißt du bekommst fünf Teile zu je US$30.000,- mit ~200km/h für jedes Teil um US$5.000.000,- mit ~700km/h. Und es verschiebt sich Richtung Moped, die Russen bekommen jetzt offenbar auch KAS-04.

Bei den Ukrainern ist es noch krasser. Die haben für 500km+ Reichweiten nur slow mover.

Problem A ist ein umfassendes Luftlagebild auch für low, slow, small Mover....runter bis zum Boden.

Schau dir mal an was die Russen aufstellen nur um Putins Sommerresidenz vor Drohnen zu schützen.
57°56'38.1"N 33°17'48.7"E
57°58'33.5"N 33°21'14.6"E
57°58'44.9"N 33°18'07.5"E
57°58'58.6"N 33°00'43.0"E
58°00'27.7"N 33°20'56.9"E
58°01'34.9"N 33°18'09.7"E
58°02'02.6"N 33°19'23.3"E

Problem B ist, das kostengünstig abzufangen mit Munition die nachgeschoben werden kann.

100, 200, 500 AMRAAM sind alles tolle Zahlen wenn das Ziel Flugzeuge sind, die Jahre in der Fertigung und Ausbildung benötigen und das hundertfache an Stückkosten verursachen.

Wenn der Gegner 5.000 Mopeddrohnen im Jahr baut und für die ganze Welt gibts nur 1.200-1.500 AMRAAM im Jahr hast sehr bald ein Problem.

Der Iran führt jetzt den vierten Stellvertreterkrieg gegen den Westen - Drohnen und Raketen für Russland, Hamas, Hisbollah und Houtis...und nur der Iran kann mehr von dem Scheiß liefern als der ganze Westen an Fliegerabwehrlenkwaffen fertigen kann.

Ich hoffe MISTRAL ATAM ist bei unseren AW169 in Überlegung....wobei man trotzdem die Beherrschung braucht solche Silver Bullets nur einzusetzen wenn dann wirklich was schnelles kommt....eine Cruise Missile mit 600km/h+. Für die Mopeddrohne muss die Kanone reichen solange ich keine Lösung habe die unter 5stellig kostet und mindestens in mittlerer dreistelliger Stückzahl pro Monat rasch lieferbar ist.
Weil gegen die Klasse Shahed, KAS-04, Samad-3, UJ-22, Bobr, Liutyi...(geht ewig so weiter) kann man sich den Einsatz von Raketen - außer in Ausnahmefällen - nicht leisten.
Vorerst daher Kanonen - und die müssen nicht mit Überschall an ein Ziel gebracht werden, weil sich das Ziel nicht schneller als ein üblicher PKW bewegt.

Neuester Schmäh.....die mobilen Flak-Gruppen der Ukrainer werden überflogen. Auch wenn die Drohnen dann auch Radar erkennbar sind. Wieso? Weills schon lang nicht mehr genug Raketen gibt um jederzeit auf all die Dinger zu schießen.

Die Ukrainer haben bereits ein billiges Abfang UAV im Versuch. Vorerst am Tag und gegen Aufklärungsdrohnen. Aber der Schritt dass dann auch in der Nacht und gegen größere und etwas schnellere Ziele einzusetzen ist dann nicht mehr groß.

Die Westliche Industrie und die Militärs sind zu verwöhnt und beschäftigen sich lieber mit ewig dauernden Goldrandlösungen deren brutale Preise brauchbare Stückzahlen verhindern.
Man braucht keine Mistral, Iris-T oder AMRAAM gegen Shaheds.
Auch einer 300km/h Propellerdrohne, gebaut auf Basis eines Modellfliegers aus dem Geschäft, ausgestattet mit einem Rasperi-Pi als Hirn und einer WLAN-Kamera, entkommt eine Shahed nicht.

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Die russische "молния" besteht aus Holz und ein paar Alustangen, mit einem Propeller, Elektromotor und einer US$20 Kamera...und fliegt 30km weit. Jeden Tag zu dutzenden.
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Man bekommt weder die Menge an Skyrangern um die alle abzuschießen, noch die Menge an Eloka-Systemen um die alle zu stören. Und schon gar nicht den Nachersatz für die unvermeidbaren Verluste.

Das einzige was teuer sein darf ist die Software, die darf gefinkelt, komplex und aufwändig sein. Das Wirkmittel muss in möglichst hohen Stückzahlen zu vergleichsweise Nasenrammel-Kosten verfügbar sein....als Universalregel für alle Ziel in der Luft die unter 300km/h schnell sind.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 11:54
von maro-airpower
muck hat geschrieben: Fr 26. Jul 2024, 03:13 Das stärkt meine Befürchtung, dass mit dem Kauf der M-346 die Ausphasung der Eurofighter Typhoon rhetorisch vorbereitet wird.
Das sehe ich nicht. Das Wording ist eher der fachlichen Unbelecktheit geschuldet...wenn die M-109 in der Parade rollt wird sie auch zum "Panzer". Die 1,2 oder 1,4...whatever....sind earmarked für AJT+EF upgrade.
Wobei EF Zweisitzer Geschichte sind - statt dessen gibt es die vierte C-390 samt einiges Drumherum.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 14:33
von theoderich
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https://www.facebook.com/aplace2land/po ... QjK1EWJ3kl
maro-airpower hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 11:54Wobei EF Zweisitzer Geschichte sind - statt dessen gibt es die vierte C-390 samt einiges Drumherum.
Bestimmt besser investiertes Geld, als der Kauf von vier Doppelsitzern voll obsoleter Technik, von denen einer nur noch zur Ausschlachtung bestimmt war.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 15:01
von alps_spirit
@maro: du schreibst dass angesichts geringer Stückzahlen Rohrwaffen gegen die Moped-Drohnen eingesetzt werden müssten.
Gibt es dzt keine effektive Möglichkeit diese mittels ECM zum Absturz zu zwingen bzw. zu zerstören?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 15:51
von iceman
@maro:
Danke für deine Erklärung!
Zusammenfassend heißt das für mich, man braucht die AJT bzw. eine pc 7 zum Abfangen von Drohnen, am besten mit der Bordkanone?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Sa 27. Jul 2024, 18:50
von maro-airpower
alps_spirit hat geschrieben: Sa 27. Jul 2024, 15:01 @maro: du schreibst dass angesichts geringer Stückzahlen Rohrwaffen gegen die Moped-Drohnen eingesetzt werden müssten.
Gibt es dzt keine effektive Möglichkeit diese mittels ECM zum Absturz zu zwingen bzw. zu zerstören?
Verlässlich nicht. In letzter Zeit "verirren" sich mehr Drohnen, letztens mindestens zwei Shahed nach Weißrussland.
Die Rumänen haben diese Woche welche abgeschossen nachdem vorher mehrere Shahed einige km tief in Rumänien waren.

Und wenn "Kameltreiber" wie die Houtis eine Drohne mitten rein nach Tel Aviv bringen....und das ist dann schon oberste Liga was Fliegerabwehrkapazität betrifft....dann sollten schon die Alarmglocken schrillen.

Heute Nacht haben die Ukrainer einen Schlag gegen die russische strategische Bomberflotte ausgeführt und die Flugplätze Engels, Dyagilevo und Olenya getroffen. Vorerst wurde eiene TU-22M3 als kaputt gemeldet.
Die Russen exportieren keine raffinierten Ölprodukte mehr weil so viele Raffinieren kaputt sind.
Wie die Ukraine über den Winter kommen soll weiß auch noch keiner - Stromabschaltung per Zeitplan weil so viel hin ist.

Der Mopeddrohnenkrieg ist längst kein Witz mehr. 20kg Gefechtskopf auf 2.000km Reichweite sind kein Problem. Und da reden wir von Kosten am unteren Rand eines Mittelklasse-PKWs

Es gibt technisch diverse interessante Lösungen für die Navigation
https://militaeraktuell.at/russische-dr ... s-glonass/

Bei uns muss man noch nicht mal eine Alternative zu GPS andenken....läuft ja tadellos hier.

Das Ganze ist ein Sport in unkonventionellem Denken. Pick eine WlanCam auf die Drohne und wähl dich ins Handynetz vor Ort ein....das geht nicht auf einer Cruise Missile die mit 700-800km/h im Tiefflug dahin rauscht. Auf einer Drohne die 150km/h macht aber schon.


Sicher ist nur der Abschuss - am Boden unmöglich alles zu schützen.
Ja - theoretisch könnte alles was Key Equipment ist im Bunker stehen. Haben wir aber nicht.
Wär ja schon fein wenn Hubschrauber und Flugzeuge splittergeschützt abgestellt wären - und das ganze andere Zeug auch. Steht aber in "Blechhallen" die nix aufhalten.

Wir haben de facto keine volle Übersicht was sich im unkontrollierten Luftraum unterhalb der Radarabdeckung bewegt. Ohne ADS-B/ADS-L ist man "stealth".

Um absolute Schlüsselziele kann man die Oerlikon und die Skyranger hinstellen - und ich glaub auch die Panther-Waffenstationen auf den Pandur sind brauchbar, wenn Flugziele ordentlich angesprochen werden und die Leute wissen wo sie hinschauen müssen - so arbeiten auch die Ukrainer mit ihren mobilen Gruppen und die richten aber manuell!

Die Russen schießen im Monat Minimum 300 Shahed und bis zu über 500 Shahed + zwischen 30 und 100+ Cruise Missiles. Über den Daumen 5.000 Langstreckenwaffen pro Jahr. Die Ukrainer schießen jede Nacht so rund 25 so Waffen ab...

Und die Menge an Raketen gibts nicht und die Sensorabdeckung in Bodennähe um das alles zu sehen, gibts auch nicht.
...und dann sind wir noch nicht mal beim taktischen Problem, dass die kleinen Aufklärungsdrohnen auch noch runter gehören.
https://militaeraktuell.at/ukraine-faen ... drohne-ab/

Es gibt sehr, sehr viele Luftziele und die Vision, dass man das alles mit Raketen vom Himmel bekommt, darf man von vornherein vergessen.