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Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: So 9. Jul 2023, 16:15
von Acipenser
Nun gut, Herr Wolf meint ja auch das Russland oder Iran eine Rakete auf Österreich steuern könnte...Mein Kommentar dazu: dazu müssten diese auch andere Länder überqueren. Woher kann man erkennen das das ausschließliche Ziel Österreich und/oder Wien wäre? Flugbahn, Anruf der Alatollas oder ein "lustiger" Spruch auf dem Flugkörper (wie bei Dr. Seltsam, Filmklassiker mit Peter Sellers)
Nein SkyShield und Eurofighter schließen sich nicht aus. Die EF2000 können (rund um die Uhr) Luftpolizeiliche Aufgaben übernehmen, also Verkehrsflugzeuge die nicht regulär im Luftraum Österreichs aktiv sind ansprechen und aufklären, bei Nacht nur mit befeuerten Verkehrsflugzeugen möglich. Mit Nachtsichtgeräten können auch zukünftig nichtbefeuerte Verkehrsmaschinen (ausgeschaltete Begrenzungsleuchten) aufklärt werden (und vieles mehr).
EF 2000 kann in Notfall schnell abhauen (Überschall) oder was Einsatzwahrscheinlich ist schnell zugeführt werden (Überschall) und es kann so auch aufklärungswürdige Ziele in Höhe und Geschwindigkeit erreichen, die AJTs wahrscheinlich nicht erreichen.

Das alles soll aber nicht davon ablenken, das die wenigen aktuellen EF2000 nicht für einen Krieg ausgestattet sind, wohl politisch seit 20 Jahren gewünscht aber nun ist man halt in einen neuen Bedrohungsbild seit dem Ukrainekrieg durch Russlands Angriff.
Somit werden wir uns in Zukunft wohl mit mehr und besser ausgestatteten Abfangjäger oder wie besser lautet Kampfflugzeugen "ärgern" MÜSSEN. Der ursprüngliche Plan 6 Doppelsitzer und 24 vollausgestattete Kampfflugzeuge anzuschaffen war völlig richtig laut Einsatzplanung und wurde zum alleinigen Ärger Verantwortungsbewußter Militärexperten "halbiert" weil politisch gewünscht.
Es sucht sicher seinetgleichen das (Luft-)Fahrzeuge noch vor dem Bau, vor der Lieferung und Vor der IN-Betriebnnahme ausgeschlachtet wurden, sowas gibts nur in der Operettenrepublik, um die krumme südamerikanische Obstsorte nicht zu bemühen!

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mo 10. Jul 2023, 11:43
von iceman
Bezgl Ef twins und Tranche 1, sieht Airbus Österreich als ersten Exportkunden auf Augenhöhe oder nur mehr als lästiges Anhängsel, dass dem Konzern ständig ans Bein pinkeln wollte und dadurch blöd stehen gelassen wurde?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mo 10. Jul 2023, 13:39
von goose
iceman hat geschrieben: Mo 10. Jul 2023, 11:43 Bezgl Ef twins und Tranche 1, sieht Airbus Österreich als ersten Exportkunden auf Augenhöhe oder nur mehr als lästiges Anhängsel, dass dem Konzern ständig ans Bein pinkeln wollte und dadurch blöd stehen gelassen wurde?
Bei Airbus Defense bzw. Eurofighter kann man sehr wohl gut zwischen Österreich als Bestandskunden und dem (politischen) Zirkus drumherum unterscheiden.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 05:58
von theoderich
KRAFT Reinhard: Quo vadis, Luftstreitkräfte?, in: Unser Auftrag. Zeitschrift der Offiziersgesellschaft Wien, Bd. 302 (Juli 2023), p. 8-12
In Österreich gab und gibt es (noch) keine Luftverteidigung. Die Ausrichtung der Luftstreitkräfte war auf die Aufrechterhaltung der Souveränität Österreichs in der Luft in Friedenszeiten ausgelegt (Luftpolizeiaufgaben), die Handlungsfähigkeit in Krisenszenarien stellt sich als überschaubar dar. Dies spiegelt sich vor allem in der Ausstattung unserer Eurofighter wider, welche selbst dafür unzureichend ausgerüstet sind. Alleine die Bezeichnung als Luftraumüberwachungsflugzeug und nicht Kampfflugzeug zeigt deutlich, mit welcher Distanz man sich dieser Thematik gewidmet hat.
Die Luftstreitkräfte befinden sich, wenn es um die Luftverteidigung geht, in einem „Rekonstruktionskern“. Darauf setzt der Aufbauplan 2032+ auf.
Im Bereich der Kampfflugzeuge sollen nun bekannte Fähigkeitslücken wie Nachtkampffähigkeit, Allwetterlenkwaffen mittlerer Reichweite, sowie ein Selbstschutzsystem geschlossen werden. Mit diesen Paketen erhält der Eurofighter eine Kampfwertsteigerung, mit welcher Einsätze im Rahmen der Luftverteidigung erst ermöglicht werden. Die größte Herausforderung besteht dabei, dass die Tranche 1 des Eurofighters keiner Weiterentwicklung mehr unterliegt und somit der Markt für die Nachrüstung mehr als überschaubar ist. Hier erweist sich die damalige Entscheidung nur ein „Luftraumüberwachungsflugzeug“ zu beschaffen, als gravierender Nachteil. Für eine effektive Luftverteidigung braucht es jedoch auch eine ausreichende Anzahl an Kampfflugzeugen, welcher wohl aber erst bei der Weiterentwicklung zur Abwehroperation Rechnung getragen werden kann. Die Nachrüstung gewährleistet jedoch eine (erstmals) glaubwürdige Luftraumüberwachung und bildet die Basis für eine Entwicklung der erforderlichen taktischen Fähigkeiten zur Luftverteidigung. Festgehalten werden muss aber auch, dass Kampfflugzeuge im Unterschallbereich in der Luftverteidigung keine ernstzunehmende Rolle spielen.
Die Feuerunterstützung aus der Luft trägt wesentlich zum Kampf der verbundenen Waffen bei. Vor allem die massive Reduktion der schweren Waffensysteme und die damit verlorengegangene organische Unterstützungsfähigkeit in den Landstreitkräften selbst, verlangt den Einsatz hochpräziser Wirkmittel bei geringstmöglichem Kollateralschadensrisiko. Dies erfolgt in erster Linie durch Kampfflugzeuge (multi-role) bzw. Jagdbomber, aber auch durch Kampfhubschrauber bzw. bewaffnete Hubschrauber. Drohnen nehmen auch hier eine immer wichtigere Rolle ein.

Eine Weiterentwicklung der österreichischen Eurofighter in diesem Fähigkeitsbereich ist nicht vorgesehen, international jedoch üblich. Bei einem Nachfolgemuster wird dieser Teilbereich daher einer Beurteilung unterzogen werden müssen. Vorgesehen ist jedoch die Beschaffung eines Jet-Trainingsflugzeuges im Unterschallbereich als Nachfolge der SAAB 105, welches auch eine nennenswerte Waffenwirkung Luft-Boden haben soll. Moderne Advanced Jet Trainer (AJT) können dabei diese Doppelrolle in der Ausbildung von Jetpiloten sowie einer qualitativ hochwertigen Feuerunterstützung aus der Luft abdecken. Der Einsatz zur Luftraumüberwachung ist aufgrund des abdeckbaren Geschwindigkeitsbereichs nur sehr eingeschränkt möglich. Bei Luftraumsicherungsoperationen kann mit solchen Einsatzmitteln langsameren, zivilen Zielen in mittleren und tieferen Höhenbändern durch eine Bereitstellung in der Luft (und damit drastisch verringerten Reaktionszeiten) begegnet werden. Einem Kampfflugzeug sind Advanced Jet Trainer jedoch hoffnungslos unterlegen. Der Einsatz der SAAB 105 (beschafft als Jagdbomber, diese Rolle wurde jedoch gestrichen) zum Zwecke der Luftraumüberwachung musste aus der Not heraus und aus Mangel an Alternativen in Kauf genommen werden. International wird dies, wie oben dargestellt, im Rahmen der Luftverteidigung durch Kampfflugzeuge miterledigt.
http://www.ogwien.at/download/?wpdmdl=983

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 12:48
von maro-airpower
theoderich hat geschrieben: So 9. Jul 2023, 15:41 Dabei ist die Einstellung völlig irre: Beim "Draken" hat man gejammert, dass nie Doppelsitzer gekauft worden sind. Beim "Eurofighter" hat man das Fehlen der Doppelsitzer zunächst heruntergespielt, dann jahrelang über die hohen Ausbildungskosten in Deutschland gejammert - und jetzt, wo man Doppelsitzer bekommen soll, ist es erst recht nicht richtig.
Beim Doppelsitzer kann es inzwischen passieren, dass eine Einfasung der Ausbildung sich mit dem Ausfasen einsitziger Überschalljets überschneidet. Wir haben 2023 - vor 2027 sind die eher nicht da. 2037 endet die Systemgarantie.
2035 wäre daher erforderlich, dass die ersten neuen Maschinen eintrudeln, damit 2037 die erste Staffel fertig LRÜ übernehmen kann.
2032/33 Ausbildung
2030 Vertrag
2029 Entscheidung
2027 Ausschreibung
Fangen wir Ende der 20er mit einer Ausbildung an die wir Ende der 30er vielleicht nicht mehr brauchen.
Und ganz sicher würden wir anfangen auszubilden an einem Flugzeug, dass wir innerhalb 10 Jahren nicht mehr verwenden können.

Wie sich das in der Personalplanung darstellen soll erschließt sich mir nicht. Ein Hintern kann nur auf einem Kirtag tanzen.
Und was die Stunden angeht - die Zellenlebensdauer unserer EF werden wir nie ausschöpfen. Also selbst mit der vorhandenen Flotte kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit mehr Stunden im Jahr fabrizieren. Wie auch immer das Fenster in dem sich Zweisitzer sinnmachend darstellen lassen würden schließt sich recht schnell...

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 13:46
von Doppeladler
Wieso sollte das bis 2027 dauern? Bei Entscheidung Ende 2023 / Anfang 2025 könnte das schneller gehen. Und ob man mit 15 Maschinen so viel näher an 24/7 herankommt wage ich auch zu bezweifeln. Und man gewöhnt das Stimmvolk auch gleich an höhere Stückzahlen für den Nachfolger ;-)

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 15:37
von iceman
Kommt auch darauf an, wer der Nachfolger wird.
Könnte ja auch Ef T4 sein?
Könnte man die T1 durch T4 "scheibchenweise " ersetzen, damit es einen nahtlosen Übergang gibt?
Somit müsste man zB nicht 24 Maschinen auf einmal beschaffen?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 18:03
von alps_spirit
iceman hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 15:37 Kommt auch darauf an, wer der Nachfolger wird.
Könnte ja auch Ef T4 sein?
Könnte man die T1 durch T4 "scheibchenweise " ersetzen, damit es einen nahtlosen Übergang gibt?
Somit müsste man zB nicht 24 Maschinen auf einmal beschaffen?
Die 24 Stk. (egal ob T4 oder F35) finde ich von der Stk.Zahl auch passend. Aber die würden ja auch nicht alle auf einmal kommen (siehe AW 169). Wenn jedoch schon bei den AJT so "herumgedrückt" wird möchte ich gar nicht mehr weiterdenken.

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 18:25
von maro-airpower
iceman hat geschrieben: Mi 12. Jul 2023, 15:37 Kommt auch darauf an, wer der Nachfolger wird.
Könnte ja auch Ef T4 sein?
Auch dann - Flieger hat noch die selbe Form und Namen....das hat kein bisschen mehr was mit T1 zu tun.
Und auch die Ausbilder muss man dann erst mal wieder in Ausbildung schicken.
Kann auch F-16 Block 80(?) werden, Rafale...

Unser großes Problem - nämlich, dass unsere Piloten wenn sie in Italien fertig sind in der Luft hängen bis Deutschland EF Platz frei hat - verschwindet mit dem AJT. Relativ zeitgleich AJT und EF2sitzer....ob das so zu stemmen ist?

Re: Entwicklungen Luftraumüberwachung

Verfasst: Mi 12. Jul 2023, 20:53
von alps_spirit
maro-airpower hat geschrieben:
Unser großes Problem - nämlich, dass unsere Piloten wenn sie in Italien fertig sind in der Luft hängen bis Deutschland EF Platz frei hat - verschwindet mit dem AJT. Relativ zeitgleich AJT und EF2sitzer....ob das so zu stemmen ist?
Es wird ja auch von Militärs behauptet dass mit EF Twins aufgrund grosser Inkompatiblität eine zweite Logistikschiene aufgebaut werden müsste, was für max 4. Stk. unrentabel wäre, auch in Hinsicht auf den T1 Nachfolger.

Ob das so stimmt kann maro sicher besser beurteilen.

Zeitgleich EF2-Sitzer und AJT kann ich mir persönlich NICHT vorstellen, weil in der Fliegertruppe noch zusätzliche Projekte rund um AW169 Zulauf und Herc-Ersatz zu stemmen sind.