Medienberichte 2025

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »




"Zeitenwende durch Trump"
NATO, Neutralität, Aufrüstung:
So positionieren sich die Parteien


https://www.krone.at/3717668

Politologe Münkler: „Das ist eine zweite Zeitenwende“

https://www.profil.at/ausland/politolog ... /403018977
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 10. Mär 2025, 23:24, insgesamt 7-mal geändert.
iceman
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von iceman »

theoderich hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 09:10 Satelliten, Panzer und Weltraumradar für das Heer: Auch Österreich setzt auf Nachrüstung

https://www.sn.at/politik/innenpolitik/ ... -174666394

Bild
https://bsky.app/profile/bundesheerbaue ... otbzdjj22x


Kann Österreich jetzt noch schneller aufrüsten?

https://www.derstandard.at/story/300000 ... aufruesten
Das alles ist seit zwei Jahren bekannt, wie lange soll die Beschaffung noch dauern?
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Republik trotzdem freigesprochen
Rekrut (19) starb: Hitzemarsch hätte nicht stattfinden dürfen

https://www.krone.at/3717952


"Scheinheiligkeit": Wehr-Experte fordert Debatte über Neutralität
KURIER: Herr Feichtinger, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dieser Tage davon gesprochen, dass wir in ein unsicheres Zeitalter eintreten. Was hat sich da verschoben? Die Menschen haben das Gefühl, dass die Sicherheitsordnung, die Weltordnung aus den Fugen geraten ist.

Walter Feichtinger: Diesen großen Blick braucht man einfach. Für mich ist die Weltordnung nicht im Umbau, sondern im Umbruch, weil ich sehe keinen neuen Plan dahinter. Was sind die wesentlichen Elemente? Da ist natürlich die USA mit ihrer neu definierten, eigenen Rolle. Das Zweite ist die Konkurrenz zwischen China und den USA. Und der dritte Bereich ist die Unzufriedenheit mit dem Westen und den internationalen Organisationen, Stichwort "Globaler Süden". Da spürt man, dass der Westen enorm unter Druck gerät, weil viele mit dieser Situation nicht zufrieden sind. Und wenn sich eine Weltlage dramatisch verändert, kommt es oft zu bewaffneten Konflikten. Das sehen wir jetzt.

Man kann sich auf alte Denkmuster nicht mehr verlassen. Dass die USA im Sicherheitsrat mit Russland und China stimmen und die Europäer auf der anderen Seite stehen, wenn es um die Ukraine geht, hat sich auch niemand vorstellen können.

Das ist vor allem das, was uns jetzt in Europa besonders weh tut und große Sorge bereitet. Amerika war eigentlich unser Sicherheitsanker. Wir haben immer geglaubt, dass der amerikanische Sicherheitsschirm über Europa schwebt. Das hat sich jetzt binnen weniger Tage durch Präsident Trump total verdreht. Wir Europäer müssen uns nun fragen, warum das so ist. Geht es Trump darum, auf geopolitischer Ebene Russland aus den Fängen Chinas zu befreien? Geht es darum, den Europäern einmal zu zeigen, wie schwach sie sind, um sie für künftige Verhandlungen gefügig zu machen? Das ist für mich ein wenig in Schwebe. Aber eines ist schon klar: Europa ist nicht mehr ein Schwerpunkt der amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik.

Hat das alles nur mit Donald Trump zu tun? Oder hat sich ganz Amerika verändert?

Wir müssen unterscheiden zwischen den Eliten und der breiten Gesellschaft. Die wird sicherlich noch länger Trump applaudieren. Die anderen, die es genauer betrachten, die werden schon ein wenig Magenschmerzen bekommen. Aber insgesamt sehen wir, dass sich die Position weltweit und auch gegenüber Europa in den vergangenen zehn Jahren verändert hat. Es wurde immer wieder betont, dass Europa selbst für seine Sicherheit aufkommen muss. Die amerikanische Unterstützung wurde dennoch nie in Frage gestellt. Mit ihm ist dazugekommen, dass Europa klar gemacht wird, dass es sich um seine Angelegenheiten selbst kümmern soll.

Eklat im Weißen Haus: "Das war eine Schande"

Was haben Sie sich persönlich gedacht, als es vor ungefähr einer Woche zum Eklat zwischen Donald Trump, seinem Vize JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Selenskij gekommen ist?

Das war eine einzige Schande, in jeder Hinsicht. So etwas macht man nicht, jemanden weltweit bloßzustellen vor laufenden Kameras. Das war völlig inakzeptabel.

Eines dürfte es schon bewirkt haben: Dass Europa aufgewacht ist und jetzt seine Verteidigung in Angriff nimmt. Was ja diese Woche auf dem EU-Gipfel besprochen worden ist.

Das Erwachen hat 2014 mit der Annexion der Krim begonnen, würde ich sagen. Dann sind wir aber wieder in einen Dämmerschlaf verfallen.

Damals hat man noch geglaubt, mit Diplomatie solche Konflikte lösen zu können.

Da war der Wunsch der Vater des Gedankens. Man dachte, mit Russland sei es ohnehin nicht so schlimm und vor allem werden uns die Amerikaner beistehen. Jetzt wissen wir, das beides nicht mehr stimmt. Jetzt ist wirklich fast jedem klar geworden, dass wir etwas tun müssen. Ich sehe das nicht nur negativ, weil es ist höchst an der Zeit, dass sich Europa seiner Rolle besinnt. Man hört etwa sehr oft aus dem asiatischen Raum, dass wir ja nur ein Anhängsel und Mitläufer der USA sind.

Ein entscheidender Punkt ist die NATO, der militärische Pakt zwischen den USA und Europa. Ist die momentan in Auflösung begriffen?

Nein, nein, nein, das sehe ich nicht so. Wenn man über die transatlantischen Beziehungen und die Zusammenarbeit von Europa und der USA spricht, denkt man zwangsläufig an die NATO. Das ist die Institution, wo das über viele Jahrzehnte gelebt wurde. Dass das von Trump infrage gestellt wird, heißt für mich nicht, dass die NATO keinen Bestand mehr hat. Was sich entwickeln kann, ist eine neue Arbeitsaufteilung in der NATO. Ich erwarte eine Stärkung des europäischen Arms in der NATO, der sich auf die Kernaufgaben Landes- und Bündnisverteidigung konzentriert, und der eine Kooperation mit den USA aufrechterhält. Das ist sehr wichtig, vor allem im strategischen Bereich, wie zum Beispiel der Aufklärung.

Zum ausführlichen KURIER TV-Interview mit Sicherheitsexperte Walter Feichtinger

https://uvp-kurier.sf.apa.at/embed/bb6d ... 737412b892

Keine Freude mit einer EU-Armee

Wenn sich die NATO schon neu aufstellt, dann könnte doch gleich eine EU-Armee geschaffen werden.

Davon bin ich kein großer Anhänger. Warum sollen die NATO-Länder jetzt plötzlich alles in die EU stecken? In der NATO gibt es Strukturen, gibt es Kommandos, gibt es große Erfahrung. Ich sehe vielmehr den Weg, dass hier eine viel stärkere Verschmelzung zwischen EU und NATO erfolgt. Wenn man sich darauf einigt, dass die militärische Verteidigung im Rahmen einer neu aufgestellten NATO in Europa erfolgt, dann macht das wirklich Sinn. Vieles andere kann im Rahmen der EU erfolgen. Aber dieses gegenseitige Ausspielen von NATO und EU halte ich für völlig irreführend und falsch.

Auf jeden Fall werden in der EU jetzt Milliarden investiert, um militärisch aufzurüsten. Aber hat Europa dafür überhaupt die Rüstungsindustrie? In den vergangenen Jahrzehnten hat dieser Industriezweig ein eher negatives Image gehabt.

Wir haben 30 Jahre eine unglaubliche Friedensphase erlebt, in der wir irgendwie vergessen haben, dass es diese Art von Krieg noch gibt, vor allem, dass es Staatenlenker gibt, die bereit sind, Krieg als Mittel der Politik einzusetzen. Das haben wir verdrängt und jetzt wurden wir brutal aufgeweckt. In der Zwischenzeit sind aber nicht nur die Armeen und die Verteidigungsbudgets geschrumpft, sondern auch die Rüstungsindustrie wurde stark heruntergefahren oder ausgelagert. 60 Prozent der Beschaffungen erfolgen in den USA. Das heißt, dass Aufrüsten ein riesiges Geschäft für die USA und wenig Wertschöpfung für Europa bedeutet. Eigentlich gar keine. Deswegen wird die Rüstungsindustrie in Europa wieder stark wachsen müssen. Dafür braucht es eine 10- bis 15-jährige Planungssicherheit, das ist vollkommen klar.

Was wird Ihrer Meinung nach in und mit der Ukraine passieren?

Wir sehen, dass Russland hier noch immer versucht, mit einem unglaublichen Einsatz von Soldaten und Material, Boden zu gewinnen. Das gelingt zum Teil, aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß, in Russland es sich wünschen würde. Wir sprechen heute von 20 bis 22 Prozent des ukrainischen Territoriums, das Russland zu einem unglaublichen Blutzoll erobern konnte. Rein militärisch ist Russland sicherlich nicht in der Lage, die gesamte Ukraine zu erobern. Und die Ukraine ist nicht in der Lage, die Gebiete, die sie verloren hat, zurückzuerobern.

Was ist erwartbar, wenn es zu Friedensgesprächen kommt?

Dass man an der aktuellen Frontlinie – das sind über 1.000 Kilometer – stehen bleibt und hier einmal eine Feuerpause erwirkt. Erst in weiteren Gesprächen wird man sehen, welche weiteren Schritte möglich sind. Das ist der militärische Faktor. Dann folgt das Politische, falls es überhaupt zu substantiellen Gesprächen kommt. Da ist entscheidend, ob und welche Unterstützung die USA der Ukraine gibt.

Aus Paris war zuletzt die Warnung zu hören, dass sich Putin mit der Ukraine nicht zufriedengibt und sich auch andere Territorien einverleiben will? Ist das übertrieben?

Diese Befürchtung ist sicherlich nicht unbegründet. Putin wird generell so eingeschätzt, dass er so weit geht, wie man ihn gehen lässt. Aber stellen wir uns vor, die  USA schwenken wirklich auf auf die russische Seite. Die Ukraine wird fallengelassen, Europa wird fallengelassen und es kommt zu einem Zwangsfrieden. Was macht Putin dann mit seinen Truppen? Hier gibt es die Befürchtung, dass er, wenn der Schutzschirm, wenn die Sicherheitsgarantie der USA nicht vorhanden ist,  sehr wohl probiert, ein wenig in den baltischen Staaten oder in Moldawien – Stichwort Transistrien – aktiv wird. Einfach um zu testen, wie die NATO reagiert, wie die Amerikaner reagieren.

Längerer Grundwehrdienst gefordert

Kommen wir nach Österreich. Wie ist das Bundesheer hier aufgestellt? Zumindest ist die Aufrüstung nicht einem Sparstift zum Opfer gefallen.

Das war ein ganz entscheidender Punkt. Es scheint derzeit so zu sein, dass hier Kontinuität vorhanden ist, dass alles hält, was mit dem Plan 2032 und mit einem Finanzierungsgesetz aufgesetzt worden ist. Somit kann man auf eine Perspektive von acht Jahren ganz gezielt planen und einkaufen. Das ist auch dringend notwendig, weil das Heer einen großen Nachholbedarf hat.

Eine Diskussion ist auch, ob der Wehrdienst verlängert werden soll. Geht man nach Militärstrategen, so reichen die derzeitigen sechs Monate nicht aus.

Diese Diskussion ist zu führen. Der Wehrdienst soll verlängert werden, damit die Soldaten dann wieder Truppenübungen machen können. Es geht darum, dass man im Ernstfall auf diese Personen zurückgreifen kann. Mir ist klar, dass Bundesministerin Klaudia Tanner keine Freundin davon ist, aber man muss es debattieren. Ich halte es jedenfalls für unverzichtbar, diese Übungen wieder einzuführen. Damit muss man natürlich auch über die Dauer des Zivildienstes reden. Mein Wunsch wäre ja, dass man über eine Form der allgemeinen Dienstpflicht redet. Das würde der Gesellschaft insgesamt guttun.

Also ein verpflichtender Dienst für Männer und Frauen?

Für Männer und Frauen. Das wäre auch sehr gut für unser Sozialsystem, für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für das gegenseitige Verständnis.

Debatte über Neutralität notwendig

Reden wir noch über die österreichische Neutralität. Politisch ist sie fest verankert. Sie haben aber einer Gruppe angehört, die verlangt hat, dass über die Beibehaltung diskutiert wird.

Ich bin wirklich ein Verfechter davon, dass man über die Zweckmäßigkeit der Neutralität redet, weil wir diese mittlerweile zu einer Religion verklärt haben. Da kann man daran glauben oder nicht. Viele glauben daran. Ich glaube, es ist ein bisschen Scheinheiligkeit dabei. Es geht doch darum: Funktioniert die Neutralität? Liefert sie das, was wir brauchen? Ist sie  als sicherheitspolitisches Konzept zu sehen oder greift das zu kurz? Die Neutralität hat über viele Jahre hinweg Österreich gute Dienste geleistet. Und es war lange Zeit keine Situation, wo wir ernsthaft über sie diskutieren hätten müssen. Aber spätestens seit 2022, seit dem Angriff Russlands, ist es unverzichtbar, darüber zu reden. Wir denken ja auch erstmals ernsthaft über eine gesamteuropäische Verteidigung nach. Da stellt sich daher die Frage, wo Österreich steht. Sind wir eine Insel der Unberührbaren? Das glaube ich nicht in der heutigen Zeit. Vielmehr sollten wir in allen Bereichen zu Europa gehören.
https://kurier.at/politik/inland/walter ... /403019246


Pro & Contra
Ist Österreichs Neutralität noch zeitgemäß?
PRO

Anita Staudacher, stv. Ressortleitung Wirtschaft

Es sind schöne Erinnerungen aus der Kindheit, als zum Nationalfeiertag in der Volksschule die Kinder rot-weißrote Fahnen bastelten und aus den Fenstern hängten. Der Fit-Lauf und Fit-Marsch am 26. Oktober war ein Höhepunkt im Dorfleben. Alle Familien kamen zusammen, die Blasmusik spielte zum Zieleinlauf und coole Medaillen in Nationalfarben gab es auch.

Pure Nostalgie? Romantische Verklärung? Gar gefährlicher Chauvinismus? Mitnichten. Das Neutralitätsgesetz vom 26. Oktober 1955 erklärt in Art. I Abs. 1 die „immerwährende Neutralität“. Die Betonung liegt auf immerwährend und nicht nur eben so mal aus kurzfristigen, strategischen Überlegungen. Seit dem EU-Beitritt wird der Begriff situationselastisch ausgelegt, gilt nur militärisch, nicht mehr politisch. Österreich bringt sich aktiv in die europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein und ist NATO-Kooperationspartner. Dafür, und um die Neutralität zu verteidigen, braucht es ein gut ausgestattete, schlagkräftige Armee.

Militärische Neutralität bedeutet aber auch keine Teilnahme an Kriegen, keine Mitgliedschaft in Militärbündnissen und keine fremden Militärbasen im Land. Stattdessen könnten „Neutrale“ sich auf ihre Rolle als Brückenbauer zwischen Kriegsparteien besinnen und Frieden vermitteln.

Die Neutralität ist Teil der österreichischen Identität und brachte das Land 70 Jahre lang durch gute und schlechte Zeiten. Sie abzuschaffen wäre eine „immerwährende“ Entscheidung für alle kommenden Generationen, die dann ein anderes Leben hätten.

CONTRA

Wolfgang Unterhuber, Mitglied der Chefredaktion

Die Neutralität Österreichs ist de jure längst so gut wie abgeschafft. Mit dem Beitritt zur EU 1995 ist Österreich nicht nur einer Wirtschafts-, sondern auch einer Sicherheitsunion beigetreten. Diese Sicherheitsunion wurde nach und nach vertieft. Zentral ist dabei der Artikel 42 (7) des EU-Vertrages. Der sieht vor, dass bei einer bewaffneten Aggression gegenüber einem EU-Mitgliedstaat alle anderen zur Hilfeleistung verpflichtet sind.

Ob das jetzt aus österreichischer Sicht Kampfeinsätze bedeuten würde oder nur die Lieferung von Mullbinden, ist einerlei. Die EU ist ein Militärbündnis. Die zentrale Bestimmung des Neutralitätsgesetzes – die Bündnisfreiheit – ist damit aufgehoben. Dazu kommt, dass die Politik das Bundesheer über die Jahrzehnte zu Tode gespart hat. Die Fähigkeit zur Selbstverteidigung, die auch Bestandteil der Neutralität sein müsste, wurde damit ad absurdum geführt. Die Politik schleicht um all das herum. Zu unpopulär wäre es, der Bevölkerung die Wahrheit zuzumuten. Denn die Neutralität gehört inzwischen zur Brauchtumspflege, die man zu bestimmten Anlässen wie eine Monstranz vor sich herträgt.

Zeitgemäß ist sie aber nicht mehr! Nicht nur, weil Russland eine revanchistische Politik verfolgt. Militärische Aggression findet längst nicht nur mehr auf Schlachtfeldern statt, sondern auch im digitalen Raum. Sollte je eine ausländische Macht in Österreich einen Blackout verursachen wollen, wir wären dem allein auf sich gestellt schutzlos ausgeliefert. So sieht’s aus.
https://kurier.at/meinung/pro-und-contr ... /403019262
Zuletzt geändert von theoderich am Sa 8. Mär 2025, 14:32, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

EU-Mission schickt mehr Soldaten nach Bosnien

https://orf.at/#/stories/3387040/
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Meinl-Reisinger:
Mit Neutralitätsdebatte "kommen wir nicht weiter"


https://orf.at/stories/3387043/

Ö1 Mittagsjournal

08.03.
12:00

Im Journal zu Gast: Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS)
Christine Thönicke-Frenkenberger: "Die Rede ist jedenfalls von einem ,Epochenbruch' - auch von einer ,existenziellen Herausforderung' für EU-Europa und unsere Sicherheit. Jetzt will EU-Europa 800 Milliarden Euro lockermachen, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Was will denn Österreich jetzt machen? Bleibt es bei diesen 2 % vom BIP, was Verteidigungskosten betrifft, die schon im Regierungsprogramm stehen oder will man da darüber hinausgehen?"

Beate Meinl-Reisinger: "Europa muss sich auf die eigenen Beine stellen, wenn es um den Schutz und die Sicherheit und die Sicherung der Freiheit der Europäer geht. Und ja, der Vorschlag, der von der Kommission gekommen ist, ,Rearm Europe', den begrüßen wir, den finden wir auch aus österreichischer Sicht durchaus interessant. Und setzt ja in Wirklichkeit auch fort oder schafft den Raum fortzusetzen, was wir im Regierungsprogramm vorgesehen haben: Das ist eine durchaus große Erhöhung des Verteidigungsbudgets.

Es geht darum, dass wir verteidigungsfähig sein müssen und wehrhaft sein müssen. Und das ist am besten und am effizientesten, wenn wir das gemeinsam in Europa tun."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Sie sagten ,Fortsetzen' den Plan - also mehr Geld als geplant?"

MEINL-REISINGER: "Na ja, das ist jetzt einmal ein ordentlicher Sprung. Und Sie wissen auch, dass wir, budgetär gesehen, zwei harte Jahre vor uns haben - ich hab' das in aller Ehrlichkeit gesagt. Das ist jetzt einmal ein sehr ambitionierter Plan, den wir als Bundesregierung vorgelegt haben. Und gleichzeitig müssen wir jetzt abwarten, wie genau im Detail dieser Plan, auch der Kommission, ausschauen wird.

Weil gestern wurden ja nur ... eigentlich nur einige Eckpunkte skizziert. Wirklich entscheidend ist ja dann, was im März vorgelegt wird."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Zur Finanzierung sollten die EU-Schuldenregeln gelockert werden. Aber es gibt auch sehr viel russisches Vermögen, das in der EU eingefroren ist - da werden derzeit nur die Zinsen verwendet. Sollten die europäischen Staaten darauf zurückgreifen können?"

MEINL-REISINGER: "Na ja, ich glaube schon, dass es entscheidend ist, dass auch der Verursacher dieses Kriegs, der Aggressor, der die das Leid, den Tod, die Zerstörung und damit aber auch diese enormen Kosten dann eines möglichen Wiederaufbaus verursacht hat, zur Kasse gebeten wird. Und es stimmt: Es sind doch einige hundert Milliarden an sogenannten ,frozen assets' da. Und so wie ich den Plan, auch der Kommission, verstanden hab' und die Diskussion, die gestern in Brüssel geführt wurde, ist hier viel Bereitschaft da, auch auf diese Mittel zuzugreifen und ich begrüße das.

Klar ist aber auch: Es muss ein Rechtsrahmen dafür geschaffen werden."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Frau Außenministerin, der Bundespräsident hat der Regierung bei der Angelobung eindringlich als Auftrag Nr. 1 mitgegeben: ,Wir müssen den Frieden in Österreich sichern'. Droht, aus Ihrer Sicht, eigentlich eine Gefahr eines Krieges im Sinne von: Rechnen Sie damit, dass Russland als nächstes ein EU-Land militärisch angreifen könnte?"

MEINL-REISINGER: "Nun, er greift europäischen Boden an, mit der Ukraine. Er hat sich entschlossen, diesen brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg zu führen. [THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Ich fragte nach einem EU-Land."] Und er ... ja, und er droht ja auch ganz offen mit einer Fortsetzung der Aggressionen durchaus auch in Richtung von EU-Ländern, wenn ich an das Baltikum denke.

Aber ich glaube wir sollten ein bisschen den Blick shiften von dem, was wir da unter ,Krieg' verstehen. Es ist nicht immer nur mit Panzern irgendwo über Grenzen rollen, sondern Russland führt auf hybride Art und Weise schon lange Krieg mit Europa. Es ist nicht Europa im Krieg mit Russland, aber Russland sehr wohl führt Krieg gegen unsere westliche Welt, unsere westliche Wertebasis. Und auch gegen europäische Länder. Da geht's um Sabotageakte, es geht um Cyberkriminalität, es geht um Hackerangriffe, es geht um massive Desinformationskampagnen - nicht nur, aber auch aus diesen St. Petersburger Trollfabriken - und es geht um einen systematischen Versuch unseren Frieden und unseren Zusammenhalt in der Gesellschaft, auch unsere Demokratien, zu destabilisieren. Das tun Länder, andere Weltmächte, die ein Interesse haben: Nämlich uns in Europa schwach zu sehen. Und mein Interesse, auch als Außenministerin, ist es, Österreich stark zu sehen und Europa stark zu sehen."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Dennoch die Frage: Sollte die Bevölkerung vorbereitet werden auf einen Krieg?"

MEINL-REISINGER: "Na ja, also das ruf' ich jetzt nicht. Ich sag' einmal: Mein Job besteht auch darin, das zu verhindern. Letztlich ist es ja zunächst einmal Diplomatie, das Ei ... das Pochen auf Verträgen, das Schaffen von auch internationalen Rahmenwerken, die diesen Frieden sichern. Aber vor allem auch, aber auch - und das sag' ich in aller Ehrlichkeit - ein entschlossenes und entschiedenes Vorgehen auf europäischer Ebene."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Sie waren am EU-Gipfel am Donnerstag. War dieses Szenario, das Sie soeben erwähnt haben - Russland attackiert ein kleines, peripheres Gebiet - war das dort Thema? War dann dort auch Thema, wie man darauf reagieren würde?"

MEINL-REISINGER: "Europa ist aufgewacht. Die europäische Politik ist aufgewacht. Wir sind allein - das ist vielleicht die schlechte Nachricht. Die transatlantischen Beziehungen sind wichtig, sind richtig; wir sollten sie auch nicht aufgeben. Aber was unsere Sicherheit, was unsere Verteidigung angeht, sind wir ein Stück weit mehr allein. Und wir müssen uns eigenständig darum kümmern.

Und das ist ja jetzt auch das Signal, das wir geben wollen, das Europa gegeben hat: Wir schützen gemeinsam die Europäerinnen und Europäer."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Ich fragte, weil im Artikel 42 des EU-Vertrages gibt es ja die Beistandspflicht. Sprich: Mitglieder sollten Mitglieder unterstützen, wenn eines angegriffen wird. Das ist derzeit noch kein Thema am europäischen Parkett, so weit sind wir [MEINL-REISINGER: "Es wird derzeit ..."] ..."

MEINL-REISINGER: "... kein Mitgliedsland angegriffen, aber das gemeinsame Vorgehen in Bezug auf hybride Bedrohungen ist ja schon gegeben. Also wir sind ja hier nicht naiv, sondern tun ja schon sehr lange etwas.

Und zu dieser Beistandspflicht hat sich ja auch Österreich verpflichtet. Auch die ist ja im Rahmen unserer Verfassung gewährleistet. Wie allerdings der Beistand im Fall eines Falles ausschaut, das ist natürlich dann immer Interpretationssache."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Ihr Vorgänger, Alexander Schallenberg - Sie haben ihn ja ohnehin erwähnt - hat die Ansicht vertreten, die Neutralität schütze Österreich nicht. Wie sehen Sie das?"

MEINL-REISINGER: "Das ist etwas, was ich schon seit Jahren sage."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Also, Sie sind auch dieser Meinung. Es gibt aber 71 % der Österreicher und Österreicherinnen, die glauben, dass sei so. Braucht es da nicht eine größere Debatte? Ich weiß schon, die NEOS standen sowieso für dieses Thema, aber wie wollen [MEINL-REISINGER: "Schauen Sie, es wird ..."] wie wollen Sie diese Debatte führen?"

MEINL-REISINGER: "... immer in Österreich von der Neutralitätsfrage her angeflogen!! Und das kann ich irgendwo auch nachvollziehen. Aber dann auch wiederum nicht. Die Neutralität steht in unserer Verfassung - genauso wie die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Europa und eben auch diese Beistandsverpflichtung. Das heißt, das steht auf einer Ebene.

Ich glaub' so kommen wir nicht weiter. Wir kommen nur weiter, wenn wir über eine Gemeinsame Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik reden. Und vor allem auch die Architektur! Also: Was heißt das jetzt? Wenn wir jetzt hier eine Nachrüstung machen, wenn wir investieren in wirkliche auch ... Autonomie Europas, dann bitte auch aus Sicht Österreichs, mit dem Blick auf gemeinsame Beschaffungen, auf Interoperabilität und auf Kooperation. Und das steht in keinem Gegensatz, in keinem Gegensatz zur Neutralität!

Und außerdem glaub' ich auch, dass wir uns nicht einmischen sollten in Kriege und Konflikte, die uns absolut nichts angehen! Aber: Was auf europäischem Boden passiert, wenn's um europäische Sicherheit geht - das geht' uns was an!"

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Die NEOS forderten ja in der Opposition lange den Aufbau eines europäischen Heers, ein Überdenken der Neutralität, auch eine Annäherung an die NATO. Im Regierungsprogramm findet sich dazu nichts. Sehr oft das Bekenntnis zur Neutralität. Wollten das ÖVP oder SPÖ nicht? Oder keine davon?"

MEINL-REISINGER: "Ja, ich glaub' gerade in dieser Passage haben wir ein sehr gutes Miteinander gefunden. Es ist das Bekenntnis zur Neutralität im Rahmen der verfassungs ... also des Verfassungsgesetzes. Und es ist gleichzeitig ein ganz starkes Bekenntnis zu einem starken, gemeinsamen Europa. Auch zur Autonomie und zur Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Und das ist jetzt auch die Richtschnur für mein weiteres Handeln."

THÖNICKE-FRENKENBERGER: "Ja, Österreich nimmt Geld in die Hand. Was werden wir denn darüber hinaus noch tun?"

MEINL-REISINGER: "Ich glaube, dass im Sinne dieser Umfassenden Landesverteidigung, wie's gesagt habe, schon auch der Blick auf die Wehrhaftigkeit von Demokratien gerichtet werden muss. Da geht's um Desinformationskampagnen, da geht's um Medienkompetenz. Es geht aber auch um ... Medienfreiheit, plurale Medien. Aber auch Verantwortlichkeiten von Social Media-Plattformen, der Kampf gegen Spionage ... Das sind alles Themen, wo wir im Regierungsprogramm doch deutlich entschlossenere Antworten liefern, als das in der Vergangenheit der Fall war."
https://oe1.orf.at/player/20250308/787947/1741432272000


Heimische Industrie gibt sich kämpferisch: Palfinger, MFL & Co wollen am Milliardengeschäft teilnehmen
Einen 30-Millionen-Euro-Auftrag hat der Salzburger von Singapore Defence an Land gezogen. Sechs neue Multifunktionsschiffe des Militärs wird Palfinger mit Slipway Systemen ausrüsten, also Systemen, die ein sicheres Aussetzen und Wiedereinholen von Booten auf See ermöglichen. Die Lieferung ist für den Zeitraum von 2026 bis 2031 geplant. Zudem wurde ein langfristiger Servicevertrag abgeschlossen.

Kein Einzelfall, wie Palfinger Vorstand Andreas Klauser erklärt. Armeen in Europa rüste Palfinger ebenso aus wie welche in Übersee, und das nicht nur im Marinebereich sondern auch mit Ladekranen oder Hakengeräten für Armeefahrzeuge. Überall dort also, wo es um den Logistikbereich des Militärs gehe, so Klauser. Details über den Defence Bereich könne man nicht offenlegen, von der steigenden Nachfrage profitiere aber auch Palfinger klar. "Es handelt sich dabei zudem um Aufträge, die sich meist über drei bis sieben Jahre ziehen, das bringt also Auslastung über lange Zeit."

Branche mit starken Zuwächsen

Worüber lange am liebsten geschwiegen wurde, darüber wird angesichts des jetzt klaren Bekenntnisses, dass Europa aufrüsten muss, nun selbstbewusst berichtet: Auch österreichische Unternehmen sind gerade in manchen militärischen Nischenbereichen vorne dabei.

Die Regeln sind streng. Geht es um klassisches Kriegsmaterial wie Panzer oder schweres Gerät sowie Bauteile dafür, muss beim Innenministerium um eine Exportbewilligung angesucht werden. Waffenexporte etwa von Pistolen und Gewehren (Verteidigungsgüter) muss das Wirtschaftsministerium bewilligen. Dort ist als dritte Gruppe auch die große Masse der Dual-Use-Güter angesiedelt, die für militärische Zwecke ebenso genutzt werden können wie für zivile. Im Verteidigungssektor sind laut der ARGE Sicherheit und Wirtschaft in der WKO rund 100 Unternehmen mit 11.000 direkten und 20.000 indirekten Beschäftigten tätig. Jahresumsatz: rund 3,3 Mrd. Euro und zuletzt 10- bis 15-prozentigem Wachstum.

Die jetzt angekündigten Milliardeninvestitionen schüren aber Hoffnung in weiten Kreisen der heimischen Industrie. Hier zu partizipieren, sieht Herbert Decker, Geschäftsführer der Maschinen Fabrik Liezen und Gießerei (MFL), als "wirtschaftliche Notwendigkeit, um die Beschäftigungszahlen in der Branche halten zu können".

"Man muss das auch zulassen"

Viele Unternehmen hätten Aufträge in der Hand, sie bräuchten nur genehmigt zu werden. Die MFL - ehemals Noricum - ist mit ihren 700 Beschäftigten als Zulieferunternehmen auf hochwertige Schweißprodukte und Gussteile spezialisiert, Decker spricht von "hochtechnologischen Genau-Gussteilen". Verkauft wird vor allem im Schienenverkehrsbereich, die Produkte seien aber auch im Verteidigungsgüterbereich erforderlich. "Wir haben einen der größten Schweißroboter Westeuropas im Einsatz", sagt der MFL-Chef, der sich nun erwartet, dass Österreich im Verteidigungsbereich Fertigungskapazitäten aufbaue, industrielle Kooperationen eingehe und das auch zulasse.

Vor allem Zulieferer können punkten

Dass Österreich schlecht dasteht, was die Teilhabe an der Wertschöpfungskette in der Rüstungsindustrie betrifft, sieht Wifo-Ökonom Michael Böheim in der damaligen Beschaffung der Eurofighter begründet, "da hat man so ziemlich alles falsch gemacht". Über korrupten Industrielobbyismus sei versucht worden, in den Gegengeschäften Bereiche anzurechnen, die keinen Bezug zum Thema hatten. Was zum bekannten Eurofighter-Skandal führte. Seither marschiert das Verteidigungsministerium in die Gegenrichtung, Industriekooperationen werden tunlichst vermieden stattdessen "Government to Government"-Verträge geschlossen, wie bei der laufenden Anschaffung der zwölf M-346FA Jets direkt mit Italien und nicht mit dem Hersteller Leonardo. "Damit unterlassen wir, dass Industriekooperationen überhaupt zustande kommen", sagt Böheim, dabei seien Unternehmen im Verteidigungsbereich oft breit aufgestellt. Andere Nationen in Europa würden ihre Industrie in die Wertschöpfungskette sehr wohl einbeziehen, das sei vernünftig, setze aber voraus, dass man das korruptionsfrei aufsetze. Wichtig sei jetzt, Allianzen zu schließen, sich frühzeitig zu positionieren und professionell zu arbeiten, "je schneller man in die Gänge kommt, desto besser". Österreich habe zwar auch auf Grund der Neutralität keine große Rüstungsindustrie, über Zulieferer aber könne man weit mehr lukrieren. Das schnelle Geschäft sieht der Industrieexperte allerdings nicht. Die EU-Rüstungsoffensive treffe auf angespannte Kapazitäten, "jetzt wollen alle alles und sofort", das werde auch Preise beeinflussen. Umgesetzt werden könne nur mittel- bis langfristig, "das ist ein Marathonlauf, und wir befinden uns auf den ersten 195 Metern".
https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreic ... -174819442
Zuletzt geändert von theoderich am Fr 14. Mär 2025, 00:58, insgesamt 15-mal geändert.
theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Vizekanzler Andreas Babler
Schaffen mehr Waffen mehr Sicherheit, Herr Babler?
Sie übernehmen Verantwortung in einer historischen Wendezeit, Europa unternimmt beispiellose Anstrengungen zur Aufrüstung. 2020 haben Sie die EU als das „aggressivste außenpolitische militärische Bündnis, das es je gegeben hat“ bezeichnet. Und heute?

Dieses Zitat ist völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Ich war damals Traiskirchner Bürgermeister und der Hintergrund des damaligen Gesprächs war ein gänzlich anderer. Das hat überhaupt nicht damit zu tun, was ich über Europa denke. Mir geht es um die großen Fragen, die jetzt mit unglaublicher Dramatik auf den Tisch gekommen sind: allen voran jene von Krieg und Frieden mitten in Europa, und dann – mit fast genauso dramatischen Auswirkungen – die Zollpolitik der USA. Zudem entwickelt die Administration von Donald Trump Aktivitäten auf verschiedenen Gebieten, die ebenfalls zu einer die Gefahr für Europa werden können. Kurz gesagt: Wir erleben eine dramatische Situation – nicht nur, aber ganz besonders auch für Europa. Das alte transatlantische Verhältnis ist aus den Fugen geraten, die Vertrauensbasis infrage gestellt.
Wie wichtig ist die militärische Stärke der Nato für den Schutz des neutralen Österreich?

Natürlich unterhalte ich mit vielen Vertretern von Nato-Staaten, mit heimischen Diplomaten und Sicherheitsexperten. Was jetzt erfolgt, ist eine komplette Neuordnung des transatlantischen Verhältnisses, vor allem die Verlässlichkeit, dass sich die USA mit all ihren militärischen Möglichkeiten der Sicherheit Europas verpflichtet fühlen, wird aufgrund vieler Äußerungen in Zweifel gezogen. Das verlangt, dass wir auch die Rolle der Nato in Europa vor diesem Hintergrund neu bewerten müssen.

Muss die EU die Rolle der Nato übernehmen?

Was bedeuten diese Entwicklungen für die Sicherheit Europas? Diese Diskussion führen wir mit Bedacht und Vorsicht. Und wir als Bundesregierung stellen uns zudem die Frage, welche Rolle wir als neutraler Staat bei der europäischen Sicherheit übernehmen können. Anhand der Hilfen für die Ukraine und deren Nachbarstaaten lässt sich das gut aufzeigen: Österreich ist der größte Geldgeber bei der humanitären Unterstützung. Hier haben wir von der ersten Stunde an volle Solidarität mit der Ukraine gelebt. Das gilt auch, wenn es um einen Beitrag gehen sollte, einen wirklich nachhaltigen Frieden für das Land zu garantieren und auch als Verhandlungsort zur Verfügung zu stehen. Hier haben Neutrale eine besondere Aufgabe.
Schaffen mehr Waffen auch mehr Sicherheit?

Das ist genau die Diskussion, die wir jetzt führen müssen.

Aber stimmen Sie dem Satz zu?

Es geht darum, Österreichs Möglichkeiten als neutraler Staat in diese Debatte einzubringen.

Warum kein Ja oder Nein?

Weil die konkrete Situation dafür viel zu kompliziert ist.

Aber Österreich wie die EU-Staaten rüsten ja massiv auf.

Natürlich haben wir die Verpflichtung, unser Heer intakt und einsatzfähig zu halten.

Halten Sie es für vorstellbar, dass Österreich nicht auch militärisch zur Hilfe eilt, wenn ein EU-Staat angegriffen werden sollte?

Österreich wird im Einklang mit der Neutralität volle Unterstützung leisten. So wie bei der Ukraine.

Könnten Sie sich eine Situation vorstellen, in der Österreich offen über eine Abkehr von der Neutralität diskutieren sollte?

Eine solche Situation sehe ich nicht. Österreich hat, davon bin ich überzeugt, ein sehr attraktives Modell der Neutralitätspolitik, die in Einklang mit den Interessen der europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu bringen ist. Das ist nicht nur mein Zugang, sondern auch der dieser Bundesregierung.
https://www.kleinezeitung.at/politik/in ... err-babler


"Das Gesetz des Stärkeren": Österreichs Kampf um Verteidigung und Demokratie
Wer miteinander handelt, führt keinen Krieg. Jedenfalls keinen mit Granaten, Panzern und Artillerie. Das war, vereinfacht gesagt, die optimistisch-naive Annahme, in der Mitteleuropa die vergangenen Jahrzehnte politisch dahinlebte.

„Wir haben geglaubt, dass die Globalisierung und die wirtschaftliche Vernetzung dazu führen, dass konventionelle Kriege abnehmen“, sagt Roland Vartok

Warum? „Weil Staaten damit viel zu große wirtschaftliche Risiken und Verwerfungen verursachen. Heute wissen wir: Das Gegenteil ist der Fall.“

Vartok ist Brigadier im Bundesheer und Leiter der Direktion Verteidigungspolitik und Internationale Beziehungen. Er verantwortet das sogenannte Risikobild, eine vom Militär erstellte Analyse, die minutiös alle Risken bewertet, die Österreich und seine Bevölkerung gefährden – von Pandemien über Terrorangriffe und Flüchtlingsbewegungen bis zum Klimawandel.

Nicht wenige Warnungen verpuffen. Zum Beispiel die Pandemie: Dass sich Österreich und die Welt für eine flächendeckende Gesundheitskatastrophe rüsten wird müssen, war in Prognosen des Heeres lange vor Covid-19 zu lesen. Umfangreiche Vorbereitungen blieben dennoch aus.

Ein anderes Beispiel: Wladimir Putin . Obwohl russische Truppen 2008 in Georgien waren und Russland 2014 die Krim besetzt hat, ignorierte die politische Öffentlichkeit de facto bis zum Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022, was längst offenkundig ist: Der konventionelle Krieg ist nicht überwunden. Und: Die Zeit, in der sich Staaten fast selbstverständlich an internationales Recht, an Verträge oder Abmachungen gehalten haben, gehört der Vergangenheit an.

„Das Gesetz des Stärkeren feiert eine Renaissance“, sagt Vartok zum KURIER.

China will die „Taiwan-Frage“ bis 2046 lösen, sprich: Taiwan annektieren. Russland plant, einen Landkorridor zu seiner Enklave Kaliningrad zu schaffen. „Der Krieg ist in Europa angekommen.“

Soweit zum eher ernüchternden Istzustand.

Aber was ist in dieser neuen Situation zu tun? Geht es allein darum, hochzurüsten?

Nicht nur, aber auch.

Als Reaktion auf Donald Trumps außenpolitische Ansagen haben die Regierungschefs der Europäischen Union erst diesen Donnerstag einen mit Hunderten Milliarden Euro dotierten Rüstungsfonds vereinbart. „Europa ist aufgewacht“, befundet Außenministerin Beate Meinl-Reisinger am gestrigen Samstag.

Österreich hat sich unabhängig davon schon entschieden, das Wehrbudget aufzustocken: Von derzeit vier Milliarden Euro wird es bis 2033 auf mehr als 6,4 Milliarden anwachsen. Die Budgets werden signifikant hochgefahren.

Doch das macht Europa und Österreich nicht per sei überlebens- oder demokratiefit.

„Wir müssen uns auch anders rüsten“, sagt Analyst Vartok. „Politiker, Medien, die Zivilbevölkerung – sie alle müssen im Sinne einer umfassenden Landesverteidigung an der Widerstandskraft arbeiten.“

Realitätskunde

Ursula Plassnik weiß, wie derartige Ansagen in den Ohren von Generationen klingen müssen, die den Kalten Krieg nur aus Filmen und von Wikipedia kennen.

Die frühere Diplomatin war Anfang der 2000er-Jahre Außenministerin und will jetzt nicht in Panikmache oder Alarmismus verfallen. Vielmehr sei in Österreich etwas „Realitätskunde“ gefragt, wie die frühere Botschafterin in einem bemerkenswert deutlichen Beitrag im trend argumentiert. „Unsere Wirtschaft muss sich umstellen, die Investitionsprioritäten gehören neu geordnet, die verteidigungsrelevante Forschung angekurbelt, Rohstoffe gesichert, Lieferketten überprüft und angepasst.“

Das klingt, als müssten vor allem Regierung und Unternehmen so etwas wie eine moderne Kriegswirtschaft andenken.

Doch tatsächlich geht es um sehr viel mehr.

Es geht darum, dass die Gesellschaft insgesamt eine höhere Widerstandskraft und ein schärferes Bewusstsein entwickelt, was sie an nachgerade selbstverständlich gewordenen Faktoren wie der Rechtsstaatlichkeit hat.

Das beginnt zu einem erheblichen Teil beim Nachwuchs. „Man muss die jungen Generationen in den Schulen darauf hinweisen, welchen Wert die Demokratie darstellt – und wie wir sie verteidigen können“, sagt Analyst Vartok. Dazu gehört der massive Ausbau von Medien- und Demokratie-Kompetenz.

Nur wenn junge Menschen verstehen, wie viel bzw. wenig individuelle Freiheiten in einer Diktatur zählen, werden sie Demokratie schätzen.

Was ist mit jenen Menschen, die die Schulzeit schon lange hinter sich haben?

Sie sollten bei Gelegenheit über die eigene Resilienz und Vorsorge nachdenken.

Am einfachsten geht das mit der Frage: Wie geht's mir, wenn ein paar Tage das Wasser, der Strom oder das Internet ausfallen? Komme ich da zurecht?

Bei so viel Realismus kann einem leicht die Zuversicht abhandenkommen. Das muss nicht sein, meint Plassnik, denn: „Unsere Voraussetzungen in der EU sind weit besser, als sie von einigen lautstarken Apokalyptikern beschrieben werden.“

Selbstverteidigung und Wirtschaftswachstum seien gleichzeitig möglich. Alles was dafür nötig sei, seien Mut, Überzeugungskraft und die europäische Geschlossenheit.
https://kurier.at/politik/inland/bundes ... /403019806


KURIER-OGM-Umfrage
Kickl als Koalitions-Kitt: Wie die Österreicher über Türkis-Rot-Pink denken
Wie gut ist das Image der neuen Regierung? Was bedeutet das für die FPÖ? Und wie stehen die Österreicherinnen und Österreicher eigentlich zur Neutralität? Die Ergebnisse der KURIER-OGM-Umfrage.
Bild

Die außenpolitischen Entwicklungen – der Konflikt  zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj, die beginnende Aufrüstung in Europa – werden nach Dafürhalten der Befragten keinen Einfluss auf Österreichs „heilige Kuh“, die Neutralität haben. Die Mehrheit meint, dass Österreich die Neutralität auch bei veränderter Weltlage beibehalten kann“, so Bachmayer. „Jeder Dritte sagt, man wird die Neutralität verändern müssen, jeder Zehnte sogar, sie aufgeben müssen“.   
https://kurier.at/politik/inland/kurier ... /403019741







Europa ohne US-Schutz: Was trägt Österreich zur Sicherheit bei?
Daheim in Wien drängen Budgetdefizit, Arbeitslosigkeit und Rezession – doch in Brüssel wird über Trump, Putin, Aufrüstung und die neue Weltunordnung diskutiert. Was kann die kleine mitteleuropäische Republik mit ihrer sonderbaren Neutralität zur Sicherheit der EU beitragen – außer Soft Power mit Mozart und Walzerklang?

Ende September 2024 legte die schwarz-grüne Bundesregierung dem Nationalrat eine neue Sicherheitsstrategie vor. Darin wird „die enge Kooperation zwischen EU und NATO“ als „Beitrag zur transatlantischen wie auch zur europäischen Sicherheit“ und als „entscheidender Träger der europäischen und damit der österreichischen Sicherheit“ bezeichnet. Beschlossen wurde die Sicherheitsstrategie nicht mehr. Die Nationalratswahl kam dazwischen.

Die Dreierkoalition will dem Nationalrat nun eine neue Sicherheitsstrategie vorlegen. Daraus soll das Verteidigungsministerium eine militärische Teilstrategie ableiten. Falls dazu bereits Arbeitspapiere erstellt wurden, müssen diese geschreddert werden. Denn das Risikobild für Österreich hat sich fundamental geändert.

Gefahr droht nicht mehr nur aus dem Osten, sondern auch aus dem Westen. Die USA fallen als Bündnispartner aus. Mehr noch: Donald Trump wird selbst zur Bedrohung – für die Europäische Union und damit auch für Österreich.

Jahrzehntelang verfolgte die jeweilige Regierung neben der offiziellen auch eine schlitzohrige inoffizielle Sicherheitsstrategie. Die dazugehörige Schlawiner-Doktrin: Österreich ist von NATO-Staaten umgeben, daher sind Investitionen in die Landesverteidigung überflüssig. Im Ernstfall werden uns die anderen schon schützen. So präsentierte sich die gelebte Neutralität, obwohl Österreich diese laut Gesetz mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln verteidigen müsste.

Mehr Heer

Jahrzehntelang konnte es sich die Republik leisten, das Bundesheer zu vernachlässigen. Das Verteidigungsbudget lag unter einem Prozent des Brutto-Inlandsprodukts (BIP) – ein Negativrekord in der EU. Erst mit dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 setzte ein Umdenken ein. Ausgerechnet in einer Regierung mit grüner Beteiligung wurde das größte Aufrüstungsprogramm in der Geschichte des Heeres gestartet.

Trotz aller budgetären Probleme hält auch die neue Regierung daran fest und setzt den Aufbauplan „Unser Heer 2032+“ fort. Durch eine Novelle des Landesverteidigungs-Finanzierungsgesetzes soll das budgetäre Ziel für das Bundesheer auf zwei Prozent des BIP angehoben werden. Statt auf Auslandseinsätze und den Katastrophenschutz soll sich das Heer wieder auf seine primäre Aufgabe, die militärische Landesverteidigung im gesamten Bundesgebiet, konzentrieren.

Dazu wird das Heer mehr Personal mit besserer Ausrüstung, etwa modernen Sturmgewehren, erhalten. Die Infrastruktur in den Kasernen wird erneuert. Und Milliarden fließen in Beschaffungen: Die am Nutzungsende stehenden C-130-Hercules-Transportflugzeuge werden ersetzt und die Hubschrauberflotte erneuert. Von Italien werden zwölf Leonardo-Unterschall-Jets erworben. Auch über die Nachbeschaffung der 25 Jahre alten Eurofighter wird diskutiert. Am europäischen Raketenabwehrprogramm Sky Shield wird Österreich weiter teilnehmen und Luftverteidigungssysteme um insgesamt sechs Milliarden Euro anschaffen.

Einsatz am Balkan

Doch was kann das Bundesheer in die europäische Verteidigungsunion oder gar in eine zukünftige EU-Armee einbringen? General Robert Brieger, ehemaliger Generalstabschef des Bundesheeres und derzeit Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union, formuliert es allgemein: „Wie alle Mitgliedstaaten ist auch Österreich aufgerufen, einen glaubwürdigen Beitrag zur europäischen Verteidigungspolitik zu leisten. Dies kann sich in der Fortsetzung der Beiträge zu den EU-Missionen und Operationen sowie in verstärktem Kapazitätenaufbau niederschlagen.“

Derzeit befinden sich knapp 600 österreichische Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz am Balkan. In Bosnien sind 292 Soldaten im Rahmen der EU-Mission Eufor-Althea stationiert. Im Kosovo befinden sich 273 Soldaten und übernehmen im Rahmen der KFOR-Mission unter NATO-Kommando Überwachungs- und Sicherungsaufgaben. Zusätzlich stellt das Heer 150 operative Reservekräfte für den Westbalkan, die in Krisenfällen von Österreich in die Region verlegt würden.

Was den Balkan betrifft, besitzt Österreich spezifische Kenntnisse, die bis in die Monarchie zurückreichen. So verfügt das Bundesheer über alte Militärkarten aus der k. u. k. Zeit, auf denen längst vergessene Pfade und Steige durch die Schluchten des Balkans eingezeichnet sind.

Während der Balkankriege nach dem Zerfall Jugoslawiens ab 1991 horchte das für die Auslandsaufklärung verantwortliche Heeres-Nachrichtenamt den Telefon- und Funkverkehr der Region ab. „Im Prinzip konnten wir feststellen, wenn irgendwo in der Nähe von Pristina ein Funkgerät eingeschaltet wurde“, sagte ein Heeresoffizier einmal gegenüber profil. Die so gewonnenen Informationen behielt Österreich nicht für sich.

Lauschangriffe des Bundesheeres

Schon im Kalten Krieg belauschte das Heeres-Nachrichtenamt den Funkverkehr auf dem Balkan. Die Bänder gingen direkt an die USA, vor allem an die National Security Agency (NSA). Die Neutralität war dabei kein Hindernis. Die notwendigen Horchstationen wie jene auf der Königswarte bei Hainburg waren von den USA eingerichtet worden.

Dazu stand der Balkan stets im Zentrum der österreichischen Außenpolitik. Wien trieb den EU-Beitritt von Slowenien und Kroatien voran und unterstützt die Annäherung der Westbalkan-Staaten (Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien) an die Union. Dieser außenpolitische und militärische Fokus Österreichs ist für die EU von Nutzen, zumal Russland stetig versucht, über seinen Verbündeten Serbien seinen Einfluss in der nicht gerade stabilen Region auszubauen.
Keine Waffen für die Ukraine

Logistische Elemente sind es auch, die Österreich in eine zukünftige Verteidigungsunion einbringen könnte. Dazu könnte das Bundesheer – in eingeschränktem Maße – Gebirgstruppen, Infanterie- und Pioniereinheiten stellen. Allerdings stehen mögliche militärische Beiträge des Bundesheeres unter einem fast 70 Jahre bestehenden Vorbehalt: dem Neutralitätsgesetz, das am 26. Oktober 1955 vom Nationalrat mit Verfassungsmehrheit beschlossen wurde.

Auch wenn die Neutralität durch den EU-Beitritt und die europäische Integration ausgehöhlt und quasi zur immerwährenden Formalität wurde, besteht ihr militärischer Kern weiter. Dieser verbietet Österreich die Teilnahme an Kampfhandlungen im Ausland sowie die Unterstützung von Kriegsparteien, egal ob es sich im Anlassfall um den Aggressor oder den Verteidiger handelt.

Die Neutralität schließt rechtlich nicht nur Waffenlieferungen an die Ukraine aus, sondern auch deren Finanzierung. Bei Abstimmungen in Brüssel über finanzielle Militärhilfen für Kyiv enthält sich Österreich der Stimme und blockiert damit keine Entschlüsse, im Gegensatz zu Ungarn.

Die Neutralität hinderte das Verteidigungsministerium auch nicht daran, 10.000 Schutzhelme und 9000 Splitterschutzwesten an die Ukraine zu liefern. Ob diese – wie geplant – nur im Zivilbereich eingesetzt werden, ist kaum zu kontrollieren.

Keine Ausbildung ukrainischer Soldaten

Mit Hinweis auf die Neutralität lehnte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, ÖVP, allerdings die Ausbildung ukrainischer Soldaten in der Entminung ab, im Gegensatz zur Regierung des ebenfalls neutralen Irlands. Allerdings stellt Österreich finanzielle Mittel zur Minenräumung in der Ukraine für den zivilen Bereich zur Verfügung. Dass Österreich im Falle einer Waffenruhe Bundesheer-Soldaten zur Friedenssicherung in die Ukraine schickt, ist aus jetziger Sicht wohl ausgeschlossen.

Den Neutralitätsvorbehalt erwähnte auch Kanzler Stocker bei seinem ersten Auftritt im EU-Hauptausschuss des Nationalrats am vergangenen Mittwoch. Stocker bekannte sich dazu, die europäische Verteidigungsfähigkeit, wie es EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ankündigte, zu stärken: „Österreich unterstützt grundsätzlich die Initiativen, natürlich immer auf Basis der verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen.“ Und diese sehen nun einmal die Neutralität vor.

Als EU-Mitglied hat sich Österreich eigentlich zur militärischen Unterstützung anderer Staaten bekannt. Im Artikel 42 des EU-Vertrags von Lissabon aus 2007 heißt es: „Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung.“

Allerdings wird diese Beistandspflicht durch die „irische Klausel“ aufgeweicht. Diese besagt, dass die Beistandspflicht „den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten“ nicht berührt. Bedeutet: Wie Irland darf sich Österreich – etwa beim Angriff auf einen baltischen Staat – auf seine Neutralität berufen und keine militärische Unterstützung leisten.

Mozart & Neutralität

Trotz des Kurswechsels der US-Administration wird es die Bundesregierung nicht wagen, eine Debatte über die Neutralität zu beginnen. Laut einer Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek für „Pragmaticus“ wollen drei Viertel der Bevölkerung an der Neutralität festhalten. Gleichzeitig ist nur ein Drittel der Bevölkerung davon überzeugt, dass uns die Neutralität im Ernstfall vor einem Angriff schützt.

Unter den Parlamentsparteien wagen sich nur die Neos so weit vor, die Neutralität zu hinterfragen. Am aktivsten tritt dabei der Abgeordnete Veit Dengler auf. Ende Februar bezeichnete er Österreichs Neutralität im Nationalrat als „obsolet“. Abschreckung und Stärke würden den Frieden sichern, nicht das Völkerrecht und Verträge.

In der ÖVP sieht man das anders. Als nach der russischen Invasion in der Ukraine Vertreter der Volkspartei über eine Annäherung an die NATO nachdachten, sprach der damalige Kanzler Karl Nehammer Klartext: „Österreich war neutral, ist neutral und wird neutral bleiben.“

Auch Wolfgang Amadeus Mozart währt für immer.
https://www.profil.at/oesterreich/usa-e ... /403018841

theoderich
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

  • Abschied vom Krähwinkel (Leitartikel)
    Die Europäische Gemeinschaft rüstet sich, um gerüstet zu sein, und Großbritannien kehrt zurück auf die europäische Bühne. Das sind die guten Nachrichten der Woche. Beide, die EU und das Königreich, feiern ein ermutigendes Comeback und überwinden gemeinsam die Schockwellen der transatlantischen Entfremdung. Einmal mehr offenbart sich eine Gesetzmäßigkeit: Dieses zu Behäbigkeit und Dünkel neigende Gebilde namens Europa ist immer dann am überzeugendsten, wenn es in die eigenen Abgründe blickt. Es reift in den schlimmsten Momenten.

    Der Bruch mit Trumps Amerika hat Europa aufgeschreckt. Es antwortet auf die neue Wirklichkeit mit einem späten Akt der Selbstbehauptung. Die Mitgliedsstaaten haben sich auf dem Sondergipfel in Brüssel daran erinnert, dass die Gemeinschaft auch als Verteidigungsunion konzipiert war. Was über weite Strecken Absichtsprosa blieb, soll jetzt in einem finanziellen Kraft- und Willensakt Wirklichkeit werden. Man emanzipiert sich von der Schutzmacht und den erpresserischen Launen ihres Präsidenten und ist entschlossen, die Wehrfähigkeit Europas auch ohne Beistand Amerikas sicherzustellen. Das Mündel will zwar nicht Vormund sein, aber endlich volljährig. Man will raus aus der aufgekündigten Komfortzone der alten Abhängigkeit. Das gelingt nur mit einer engen Verzahnung der nationalen Verteidigungssysteme und einem raschen Schließen der sogenannten Fähigkeitslücken. Europa legt sich eine Rüstung zu.

    Mit „Kriegslüsternheit“, wie Harald Vilimsky den Beschluss genannt hat, hat das nichts zu tun. Frieden kann nur sichern, wer über Abschreckungspotenz verfügt, die einen Aggressor, der wieder vorstellbar geworden ist, von Völkerrechtsbrüchen abhält. Wer unter diesen Standards bleibt und damit wirbt, findet entweder die Vorstellung der eigenen Verwundbarkeit nicht so schlimm oder die Vorstellung eines Aggressors mit einem animalisch wachen Instinkt für Schwäche.

    Das nötigt auch Österreich zur Revision seiner Selbst- und Trugbilder, abgespeichert als Brauchtum. Die Zeiten eines parasitären Neutralitätsverständnisses sind vorbei. Zu lange entblößte man die Streitkräfte in der stillen Erwartung befreundeter Hilfe und in der Annahme, dass einen die Welt ohnehin lieb habe. Mit diesem Hallodri-Pazifismus gewann man Sympathien und Wahlen, auch, weil das Opfer des Haltungsschadens, das Heer und die Verteidigungsfähigkeit, nie ernsthaft geprüft wurden. Die neue Wirklichkeit sowie das sicherheitspolitisch neu erwachte Europa zwingen auch Österreich aus dem Krähwinkel. Wenn überhaupt, kann nur eine kooperative, europäisch verankerte Neutralität Sicherheit und Schutz in Aussicht stellen. Solidarität ist das höhere Gut. Voraussetzung ist, dass man weiß, wo man hingehört. Der Debatte wird sich das Land zu stellen haben. Auch Österreich, der augenzwinkernde Sicherheitsprofiteur, muss endlich volljährig werden.
    https://www.kleinezeitung.at/meinung/19 ... raehwinkel
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

oe24.TV-Interview
Habsburg: "Neutralität wird als Feigenblatt ausgelegt"
oe24.TV: Sie haben gerade die Sicherheitsstruktur angesprochen: Ist die Neutralität noch zeitgemäß?

Habsburg: Die Neutralität, so wie sie bei uns in der Verfassung steht, habe ich überhaupt kein Problem damit. So wie sie ausgelegt wird von verschiedenen Politikern, habe ich ein großes Problem damit. Weil sie als Feigenblatt ausgelegt wird und überall, wo ich nicht reinmischen möchte, sage ich: 'Nein, ich kann das nicht wegen der Neutralität'

oe24.TV: Braucht es eine gemeinsame EU-Armee?

Habsburg: Eine Sicherheitsstruktur, ob das jetzt in der Form einer europäischen Armee, einer EU-Armee existiert oder was ähnliches, das wird die Zukunft weisen.
https://www.oe24.at/welt/ukraine-krieg/ ... /626385873
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Finanzminister erwartet Rezession
Kein „Koste es, was es wolle“ bei Verteidigung

Gefragt zu den in der EU diskutierten Verteidigungsausgaben sagte der Minister, auch hier gelte es, die Mittel bestmöglich einzusetzen. „‚Koste es, was es wolle‘ kann es in keinem Bereich geben, denn die Mittel sind knapp“, sagte er. Es sei „ganz wichtig, dafür zu sorgen, dass auch die Verteidigungsausgaben möglichst effizient umgesetzt werden“.
https://orf.at/stories/3387306/
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Re: Medienberichte 2025

Beitrag von theoderich »

Ö1 Mittagsjournal

11.3.2025
12:00
Julia Schmuck: "Die EU-Finanzministerinnen und -minister beraten darüber, woher das Geld für die zusätzliche Verteidigung kommen soll.

Was der oberste Beschaffungsplaner im Österreichischen Bundesheer, Generalleutnant Bruno Hofbauer, einkaufen will, hören Sie gleich im ausführlichen Interview."

[...]

EU-Finanzminister beraten über Kosten für Rüstung

SCHMUCK: "Die geänderte Weltlage lässt auch Europa aufrüsten. Woher das Geld für die Verteidigung kommen soll - dieser Frage widmen sich die EU-Finanzministerinnen und -minister heute bei ihrem Treffen in Brüssel.

Zur Erinnerung: Kommission und Mitgliedsländer haben sich darauf geeinigt, die EU-Schuldenregeln zu lockern, um Ausgaben für Verteidigung zu erleichtern. Die genaue Ausgestaltung ist allerdings noch unklar.

Erstmals dabei in Brüssel ist heute Österreichs neuer Finanzminister, Markus Marterbauer, von der SPÖ. Aus Brüssel berichtet Johannes Perterer."

Johannes Perterer: ",Whatever it takes!' - also ,was immer es braucht' will der künftige deutsche Bundeskanzler, Friedrich Merz, für die Verteidigung ausgeben. Der neue österreichische Finanzminister, Markus Marterbauer, will das bei seinem ersten offiziellen Besuch in Brüssel nicht unbedingt."

Markus Marterbauer: "Verteidigungsausgaben sind, so wie Infrastrukturausgaben, Zukunftsausgaben - gerade in Bezug auf die neue geopolitische Situation. Aber ,Koste es, was es wolle' kann's in keinem Bereich geben, denn die Mittel sind knapp."

PERTERER: "Die EU-Mitgliedsländer haben sich beim letzten Gipfel einstimmig darauf geeinigt, die Schuldenregeln der EU zu lockern, um mehr für Verteidigung ausgeben zu können, ohne ein EU-Defizitverfahren befürchten zu müssen. Die genaue Ausgestaltung ist aber noch unklar. Etwa die Frage, was als Verteidigungsausgabe gilt und was nicht.

Die EU-Finanzminister beraten heute in Brüssel darüber, inwiefern sie das Lockern der Schuldenregeln für Verteidigungsausgaben in Anspruch nehmen wollen. Finanzminister Marterbauer will sich da für Österreich noch nicht festlegen, gibt aber zu bedenken, dass ein EU-Defizitverfahren nicht der einzige Nachteil von weiterem Schuldenmachen ist."

MARTERBAUER: "Wir sanieren das Budget in Österreich und drängen drauf, dass auch auf europäischer Ebene mit den Mitteln gut gehaushaltet wird, ja nicht primär deshalb um Regeln zu entsprechen, sondern um ökonomisch den Staatshaushalt manövrierfähig zu halten. Das heißt, wenn wir nicht ausreichend drauf schauen, dass mit den öffentlichen Mitteln sorgsam umgegangen wird, dann fressen uns irgendwann die Zinszahlungen auf und das kann ich als Ökonom überhaupt nicht befürworten."

PERTERER: "Die schwedische Finanzministerin, Elisabeth Svantesson, sagt, das Wichtigste sei, dass die Wirtschaft wächst. Das sei die Bedingung für mehr Verteidigungsausgaben."

Elisabeth Svantesson: "First of all we need growing economies, because two percent of five hundred is more than two percent of two hundred."

PERTERER: "Der polnische Finanzminister, Andrzej Domański, betont, die Kommission stelle den Mitgliedsländern einen Werkzeugkasten zur Verfügung, um mehr für Verteidigung auszugeben. Und jedes Land könne das in Anspruch nehmen, was es braucht."

Andrzej Domański: "We need to find a multiple solutions. And some solutions will be suitable for particular countries."

PERTERER: "Besiegelt werden soll das Lockern der Schuldenregeln im Rahmen des nächsten EU-Gipfels am 20. März. Die EU spielt hier den Ball zurück an die Mitgliedsländer, indem sie ihnen das Schuldenmachen für Verteidigungsausgaben erleichtert. Ob und wie viel die EU-Länder deshalb tatsächlich mehr für Verteidigung ausgeben, ist aber unklar."


Generalleutnant Hofbauer zu Investitionsplänen des Bundesheeres

SCHMUCK: "Von der europäischen Ebene jetzt nach Österreich, zur Frage, was das Bundesheer vorhat mit dem zusätzlichen Geld, das es bekommen wird. Bis 2032 soll das Budget auf 2 % des Bruttoinlandsproduktes steigen. Das ist eine Verdoppelung, im Vergleich zum aktuellen Budget. Angesichts des Krieges in der Ukraine soll vor allem in die Luftabwehr investiert werden; mit neuen Raketen und Drohnen. Gleichzeitig muss auch über einen Ersatz für die ebenfalls älter werdenden Eurofighter entschieden werden. Darauf weist der Chefplaner des Bundesheeres hin, Generalleutnant Bruno Hofbauer. Mit ihm hat Peter Daser gesprochen."

Peter Daser: "Herr General, im Regierungsprogramm ist vorgesehen, in den nächsten Jahren das Heeresbudget auf 2 % des Bruttoinlandsprodukts - der Wirtschaftsleistung - zu bekommen. Was heißt denn das konkret fürs Bundesheer?"

Bruno Hofbauer: "Na konkret heißt das, dass gerade im Bereich der Infrastruktur, aber auch im Bereich der Ausrüstung die wir fürs Bundesheer beschaffen können, wir mehr in moderne Technologie investieren können, wir auch die Möglichkeit besitzen, hier wesentliche neue Fähigkeiten ins Bundesheer hereinzubringen. Wir reden da zum Beispiel über satellitengestützte Kommunikationsmöglichkeiten, über Weltraumlagebild - das sind große Themen, die wir bisher noch nicht angegangen sind. Und natürlich, dass wir vor allem in die bodengebundene Luftabwehr auch entsprechend investieren können."

DASER: "Ist das der Hauptpunkt? Die bodengebundene Luftabwehr, die jetzt zusätzlich noch dazukommen würde?"

HOFBAUER: "Also das war im Aufbauplan immer ein großes Thema. Nur können wir uns jetzt gerade dann auch in der Bevorratung ein bisschen mehr helfen. Weil Sie wissen, die Lenkwaffen, die wir hier beschaffen, die sind sehr teuer. Und wir müssen hier natürlich entsprechend etwas vorhalten können."

DASER: "Also man könnte mehr Stück auf Vorrat legen."

HOFBAUER: "So ist es. Ganz genau. Im Endeffekt geht's ja darum, dass man nicht nur eine Erstausstattung für einen Tag hat, sondern dass man auch länger den Kampf führen muss."

DASER: "Was vorher nicht geplant war, war eine Langstrecken-bodengestützte Luftabwehrrakete."

HOFBAUER: "Also das ist eine Fähigkeit, die jetzt neu hinzukommt. Die auch außerhalb des Landesverteidigungsbudgets finanziert werden soll. Das ist die ... Abwehr von Luftangriffsmitteln großer Reichweite, also bis hundert Kilometer."

DASER: "Was ist das? Ist das eine Rakete? Wo könnte man die kaufen? Können Sie das ein bisschen beschreiben."

HOFBAUER: "Da gibt es verschiedene Systeme. Das bekannteste ist wohl das PATRIOT-System der US-Streitkräfte. Es gibt aber auch europäische Modelle oder auch aus Israel, die ähnliche Leistungsfähigkeit aufbringen zur Abwehr sowohl von Flugzeugen, Marschflugkörpern oder auch ballistischen Raketen."

DASER: "Um wie viel Geld geht's denn da?"

HOFBAUER: "Bei der Langstrecken-Flugabwehr geht's um etwa vier Milliarden Euro. Hier müssen wir im Bundesheer dann auch einen eigenen neuen Verband aufstellen, der sich mit dem auseinandersetzt. Das heißt, das ist schon ein großes Vorhaben."

DASER: "Und diese vier Milliarden, die wären aber nicht aus dem normalen Bundesheerbudget zu bezahlen."

HOFBAUER: "Gemäß dem Regierungsprogramm ist vorgesehen, das außerbudgetär - also außerhalb des Budgets des ... der Landesverteidigung zu finanzieren."

DASER: "Das Bundesheer hat schon mehr Budget bekommen, nach dem Ukrainekrieg. Welche Lehren zieht denn das Bundesheer aus dem Ukrainekrieg?"

HOFBAUER: "Also, wir haben gesehen, dass erstens die alten Systeme, die oft totgesagt wurden, wie Fliegerabwehr, Artillerie, Kampfpanzer, durchaus noch ihren Wert haben - und zwar einen sehr hohen! Und auf der anderen Seite neue Technologien - man denke nur an die Drohnen oder Drohnenabwehr.

Also im Endeffekt werden wir jetzt mit den kleinen Drohnen, die mit einer kurzen Reichweite ausgestattet sind, einmal beginnen. Die kommen heuer. Und dann geht's in die größere Reichweite bis 70 Kilometer. Und an und für sich haben wir auch vor, eine Stückzahl von größeren Drohnen zu beschaffen, die auch bewaffnet werden können."

DASER: "Das heißt jetzt, die dienen dann nicht mehr nur der Aufklärung."

HOFBAUER: "Die dienen nicht nur der Aufklärung, weil es in Zeiten wie diesen nicht notwendig ist, einen Piloten der Gefahr auszusetzen, da können auch unbemannte Systeme eingesetzt werden."

DASER: "Wie geht's jetzt weiter mit dem Advanced Jet Trainer?"

HOFBAUER: "Also der nächste Schritt ist, dass man in konkrete Verhandlungen einsteigt. Die Typenwahl ist ja an und für sich durch die Frau Bundesministerin auf das italienische Modell gefallen und jetzt wird man mit der Firma Leonardo und vor allem mit den italienischen Streitkräften, weil es ist ja ein Government-to-Government-Vertrag, dann in die konkreten Verhandlungen eintreten."

DASER: "Wann rechnen Sie mit den ersten Flugzeugen in Österreich?"

HOFBAUER: "Vermutlich 2028, 29."

DASER: "Im Regierungsprogramm ist auch eingetextet die Eurofighter-Nachbeschaffung. Wie kann man sich das vorstellen?"

HOFBAUER: "Das ist ein ganz ein wesentlicher Punkt, da unsere Eurofighter nur mehr eine gewisse Lebenszeit haben und jetzt dringend die Entscheidung zu treffen ist, über die Nachfolge. Weil man muss sich auch vor Augen führen, dass angesichts der angespannten Situation auf der ganzen Welt die Dauer für so eine Beschaffung nicht unter sechs oder sieben Jahre erfolgreich durchgeführt werden kann. Das heißt, 2033 als Ziel heißt: Heuer oder nächstes Jahr eine Entscheidung treffen."

DASER: "In den vergangenen Jahren haben viele europäische Länder F-35 gekauft, aus den USA. Muss man im Bundesheer berücksichtigen, dass die USA ihre Sicherheitspolitik gerade ganz radikal geändert haben? Was würde das bedeuten, wenn man ein Flugzeug in den USA kauft oder woanders?"

HOFBAUER: "Also wir müssen das jedenfalls entsprechend berücksichtigen bei der Typenentscheidung, weil's ja darum geht, verlässliches System ins Österreichische Bundesheer einzuführen. Und dann muss man schon auch sehen, ob's nicht Alternativen gibt."

DASER: "Das heißt?"

HOFBAUER: "Na ja, es gäbe auch Möglichkeiten auf dem europäischen Markt auf bestehende Systeme zurückzugreifen, die durchaus auch dem modernen Standard entsprechen. Auch anerkennend, dass sie unter Umständen noch nicht auf dem technologischen Stand sind, wie's zum Beispiel die F-35 ist."

SCHMUCK: "Sagt Generalleutnant Bruno Hofbauer zu den geplanten Einkäufen des Österreichischen Bundesheeres. Peter Daser hat mit ihm gesprochen."
https://oe1.orf.at/player/20250311/788084/1741691450300

Zuletzt geändert von theoderich am Di 11. Mär 2025, 23:52, insgesamt 13-mal geändert.
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