Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

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hakö
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von hakö »

Luftraumüberwachung, Training und Flugstundendownload kannst aber mit Drohnen nicht machen.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, daß alle in den Drohnen die eierlegende Wollmichsau sehen wollen.
Wenn es stimmt, daß Lügen kurze Beine haben, dann haben Politiker Eier aus Bodenhaltung.
iceman
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von iceman »

theoderich hat geschrieben: Mo 12. Mai 2025, 10:21
propellix hat geschrieben: Mo 12. Mai 2025, 09:43 Wenn ich das richtig verstanden und in Erinnerung habe, sind für die 12 M346FA etwa eine Mrd. Euro eingeplant. Damit kostet eine Maschine im System 83 Mio. Euro, also mehr als ein einzelner, nackerter Eufi vor 20 Jahren gekostet hat (€72 Mio.).
In der budgetierten 1 Mrd. EUR sind neben zwölf M346FA auch Simulationssysteme, Munition, Ausbildung und Logistikleistungen enthalten. Die Behauptung, die M346FA koste "mehr als ein einzelner, nackerter Eufi vor 20 Jahren gekostet hat" ist (entschuldigen Sie die Ausdrucksweise) Blödsinn.
Zu diesem ganzen Paket braucht man natürlich auch das nötige Personal.
Das wird dann noch das größte Problem, für verschiedene Systeme und Logistikschienen das Personal zu finden.
iceman
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von iceman »

hakö hat geschrieben: Mo 12. Mai 2025, 12:30 Luftraumüberwachung, Training und Flugstundendownload kannst aber mit Drohnen nicht machen.
Ich kann auch nicht nachvollziehen, daß alle in den Drohnen die eierlegende Wollmichsau sehen wollen.
Kann eine voll bepackte M 346 FA einen Passagierjet in 11 km Höhe abfangen?
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von theoderich »

Die M346FA hat eine Dienstgipfelhöhe von 13715 m und kann in 2,5 Minuten auf 9100 m steigen (ca. 3600 m/min). Höchstgeschwindigkeit: 1060 km/h. Ein Airbus A350 schafft eine Reisegeschwindigkeit von ca. 1050 km/h und hat eine Dienstgipfelhöhe von ca. 13000 m; Steigrate: max. 762 m/min. Also ja, abfangen könnte man so ein Flugzeug theoretisch schon - nur die Reichweite ist ein Problem.
propellix
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von propellix »

Die zum Abfang eines Airliners auf Reiseflughöhe notwendige Kombi aus Steigleistung UND Beschleunigung (auf etwa Mach 1.3) macht es illusorisch. Angeblich hat mit den Anforderungen selbst der JAS-39C/D seine liebe Not.
Mit dem Master fängst einen Citationjet oder eine Dash 8 auf Reiseflughöhe ab, mehr geht nimmer. Bei einer Steigrate von 8000 ft/min ist die Groundspeed minimal; es geht nur entweder steigen ODER beschleunigen. Da geht noch eher Abschießen von einer vernünftigen Höhe weg, aber das kommt dieser Tage irgendwie nicht so gut...
propellix
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von propellix »

Tja, die 346er haben die Grünen mit dem Klimabonus gekillt...
Jetzt nach der Budgetrede des Finanzministers ist das ganze Projekt sowieso tot. Er hat gesagt, was bestellt ist, wird bezahlt, alles andere ist "nicht darstellbar". Es wird also mMn keine M346 FA und auch sonst keine M346er geben.
Gibt´s da schon konkrete Infos?
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von theoderich »

propellix hat geschrieben: Mi 14. Mai 2025, 09:05Er hat gesagt, was bestellt ist, wird bezahlt, alles andere ist "nicht darstellbar".
Das hat er nicht gesagt. "Nicht darstellbar" ist die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 2 % des BIP. Nebenbei bemerkt: Der Voranschlagsansatz der Direktion 5 - Rüstung für "Luftzeuggerät" steigt heuer, im Vergleich zu 2024, um 108 %.
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von theoderich »

Trainingsjets für Österreich: Start frei für das erste Gegengeschäft seit 25 Jahren
Seit 2000 hat Österreich bei militärischen Beschaffungen keine Gegengeschäfte mehr für Zulieferer gemacht. Jetzt, nach 25 Jahren, arbeiten Verteidigungs- und Wirtschaftsministerium am ersten Gegengeschäft. Wegen des Eurofighter-Skandals wird der Begriff aber nicht mehr verwendet. Heute spricht man lieber von „industrieller Kooperation“, wie sie auch im Regierungsprogramm festgeschrieben ist.

Es geht um 12 Leonardo Trainingsjets M-346 FA, die Nachfolge der 2020 ausgemusterten Jets Saab 105. Die zweisitzigen, waffenfähigen Unterschall-Jets sollen für die Piloten-Ausbildung, zur Unterstützung der Landstreitkräfte und zur Luftraumverteidigung eingesetzt werden.

Die Direktion 5 im Verteidigungsministerium, „Rüstung und Beschaffung“, arbeitet derzeit den Vertrag mit der italienischen Regierung aus (Government-to-Government-Geschäft, G2G). Diese wiederum verhandelt mit dem nationalen Rüstungsgiganten Leonardo für Österreich über den Auftrag und auch über die Gegengeschäfte. „Die Republik Österreich bemüht sich für dieses Projekt um eine industrielle Kooperation“, bestätigt Generalleutnant Harald Vodosek gegenüber dem KURIER.

Das Auftragsvolumen liegt bei rund einer Milliarde Euro.

Nächstes großes Projekt bis 2026 sind Luftabwehrraketen mittlerer Reichweite (MRAD, Medium Range Air Defence), der umstrittene „Sky Shield“. Auftragsvolumen um die drei Milliarden.

Der größte Deal, die Nachfolge der Eurofighter, muss bis 2029 entschieden werden. Größenordnung rund sechs Milliarden.

Macht in Summe etwa zehn Milliarden. Da sind Hunderte von Millionen Euro für heimische Zulieferer drin.

Wie aber laufen Gegengeschäfte überhaupt ab? Hinter den Industrie-Kooperationen, sehr aufwendige Verfahren, steht ein komplexes System aus Regeln und Vergabevorschriften. Basis ist Artikel 346 AEUV. Der „Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union“ thematisiert die wesentlichen Sicherheitsinteressen der Mitgliedsländer.

Laut diesem könne ein Staat „sicherheitsrelevante Gründe anführen, die in weiterer Folge einen vertraglichen Hebel für Industriekooperationen mit Rüstungsfirmen darstellen können“, erklärt Vodosek. „Grundlage für die Vergabe-Entscheidungen ist unter anderem die Einhaltung des Wettbewerbs“.

Das Volumen der Gegengeschäfte hängt davon ab, wie viele Unternehmen in Österreich im jeweiligen Bereich tätig sind. Hier kommt das Wirtschaftsministerium ins Spiel, das gemeinsam mit der Direktion 5 die Bewertung durchführt. Die Anbieter bieten üblicherweise zwischen 30 bis 60 Prozent an.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ist also verantwortlich für die Kooperation und die Verteilung der Zulieferverträge, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) für das Beschaffungsverfahren.

Muss ein Lieferant Gegengeschäfte anbieten, darf’s dann dafür beim Kaufpreis ein bissl mehr sein? „Nein“, winkt Vodosek ab, die Herausforderung sei eben das Austarieren, „welcher Prozentsatz ist leistbar, um einen angemessenen Ankaufspreis zu erzielen“.

Abgesehen von den Aufträgen für die Unternehmen hat Österreich den Vorteil, Teile der Produktion im eigenen Land zu haben, was die Versorgungssicherheit erhöhe. „Das können ganz Produktlinien sein oder Ersatzteile, bis hin zu Betriebsansiedlungen“ (Vodosek).

Spezialisten fürs Grobe

Rheinmetall beispielsweise überlegt in der EU den Bau eines Simulationszentrums für die Embraer C-390 Transportflugzeuge, die Österreich kürzlich gemeinsam mit den Niederlanden kaufte.

Anti-Korruptionsexperten sind allerdings sehr skeptisch, ob Gegengeschäfte sauber aufgestellt werden können, der KURIER berichtete. Wo in der Verfahrenskette ist Korruption möglich? „Auf Ebene der Ministerien nirgends“, betont Vodosek. „Wir haben klare Compliance-Regeln, die durch die Beamten streng eingehalten werden. Im gesamten Prozess der Beschaffung und Systemeinführung haben wir ein „66-Augenprinzip“. In den Eurofighter-Skandal seien keine Beamten verwickelt gewesen.

Lobbyisten und einschlägige PR-Agenten, die sich Firmen als „Spezialisten fürs Grobe“ andienen, wittern jedenfalls schon wieder das große Geschäft. Sie intervenieren und lobbyieren heftig gegen die Jettrainer, hört man aus Industriekreisen.

Mit industriellen Kooperationen bleibe Spitzentechnologie im Land und die österreichische Luftfahrtzulieferindustrie auf Augenhöhe mit der anderer Staaten. Das unterstütze nationale Sicherheitsinteressen, sagt Peter Malanik, Managing Director der AviationIndustry Austria. "Damit das jetzt auch richtig klappt, ist ein objektiver und transparenter Prozess für die Abwicklung wichtig, damit die wettbewerbsfähigsten Unternehmen zum Zug kommen". 

Die Fakten: 

Direktion 5 - Rüstung
Beschaffungsmanagement  

Die Direktion 5  im Verteidigungsministerium verfügt über ein Jahresbudget von 2,5 Milliarden Euro, das mit dem Sparpaket nicht gekürzt wird. 1,7 Milliarden Euro davon sind für Investitionen, der Rest für den Betrieb. Leiter ist Generalleutnant Harald Vodosek. Die 500 Mitarbeiter wickeln jährlich rund 4500 Beschaffungsvorgänge ab. Basis für Gegengeschäfte ist Artikel 346 AEUV über die wesentlichen Sicherheitsinteressen der EU-Mitgliedsländer. 
https://kurier.at/wirtschaft/gegengesch ... /403041807

https://www.linkedin.com/posts/harald-v ... 90337-ZDnn
Zuletzt geändert von theoderich am Do 22. Mai 2025, 17:18, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von Verweigerer »

theoderich hat geschrieben: Sa 17. Mai 2025, 12:53 Trainingsjets für Österreich: Start frei für das erste Gegengeschäft seit 25 Jahren

https://kurier.at/wirtschaft/gegengesch ... /403041807
Leider hinter der Bezahlschranke. Steht darin schon etwas über einen möglichen Termin für die Unterzeichnung des Vertrages? Sollte ja bis zum Sommer soweit sein.

Von einer möglichen Option (6 oder 12 Stück) hört und liest man leider gar nichts mehr. Wäre aber nicht unerheblich. Wenn man schon mit bis zu 36 EF-Nachfolgern rechnet, wäre auch die Hälfte (18 AJT) sinnvoll und angemessen. Von „Luftverteidigung“ wie schon mehrmals angesprochen, hört man auch nichts mehr.
theoderich
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Re: Bundesheer beschafft Leonardo M-346FA

Beitrag von theoderich »

Verweigerer hat geschrieben: Sa 17. Mai 2025, 14:39Sollte ja bis zum Sommer soweit sein.
Das würde mich erstaunen. Bei der AW169M sind von der Zuschlagsentscheidung bis zum Kaufvertrag 15 Monate vergangen. Bei der Embraer C-390M lagen zwischen der Zuschlagsentscheidung und dem Kaufvertrag ca. zehn Monate.
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