Zum russischen Wehrersatzwesen:
Laut dem Z-Blogger 'DVA Majors' rekrutieren die Russen täglich etwa 1.000 Mann, bei gleichbleibend stabilem Interesse. Im laufenden Jahr seien es bisher 190.000 gewesen. (
Quelle)
Keine Ahnung, wer das ist, aber Sukonkin zitiert den Kanal regelmäßig. Falls die Zahl stimmt, weist sie meiner Ansicht nach darauf hin, dass Russland ohne Mobilmachung diesen Krieg nicht gewinnen kann*; darauf würden auch extreme Maßnahmen wie die Rekrutierung von weiblichen Strafgefangenen und zigtausenden Ausländern sowie der immer häufigere zwangsweise Einsatz Verwundeter hindeuten, den auch Sukonkin bestätigt (
Quelle) und kritisiert ("Kommandeure lösen [ihre Aufträge] innerhalb der Grenzen ihrer Gewissenhaftigkeit, ihres Kenntnisstands und ihrer Alphabetisierung").
Es ist zu bedenken, dass auf die weiter oben erwähnten ca. 250 Gefallenen pro Tag zuletzt bis zu 750 Verwundete kamen, wovon statistisch gesehen etwa ein Drittel nicht in den Dienst zurückkehren wird. Die Attritionsrate der russischen Kräfte wird sich daher in letzter Zeit um mindestens 500 Mann pro Tag allein infolge von Kampfhandlungen bewegen; andere Abgänge (Krankheit, Unfälle, Suizide, Morde, Überalterung) sind darin noch nicht eingerechnet.
Andererseits geht keineswegs jeder der angeblich täglich rekrutierten 1.000 Mann an die Front. Dagegen sprechen schon die frei verfügbaren Kennziffern zum Auftreten tauglichkeitseinschränkender gesundheitlicher Probleme in Russland (z.B. Adipositas bei 30% der männlichen Bevölkerung) sowie der Umstand, dass auch abseits der fechtenden Truppe Zeitsoldaten benötigt werden. Luftwaffe, Marine, und Raketenstreitkräfte brauchen ebenfalls Nachwuchs, und das Heer bastelt an einer Aufbauorganisation für den geplanten Aufwuchs um 26 Brigaden.
*) Anmerkung: Nicht gewinnen können ist nicht dasselbe wie verlieren.
Ich bin mal gespannt, wann Sukonkin
den Weg Morosows gehen muss. Seine Kritik an der Führung wird immer beißender.