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Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Mo 24. Mai 2021, 20:12
von theoderich
Der Bund baut in Magglingen einen geheimen Bunker mitten im Wohnquartier (1. Mai 2021)

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Eine unterirdische Anlage, zehn Meter tief im Boden, soll es werden. In der Grösse eines Einfamilienhauses. Bis im November wird die Errichtung der Aussenmauern dauern, Ende 2022 wird der Innenausbau fertig und die Oberfläche wieder begrünt sein.
https://nzzas.nzz.ch/schweiz/magglingen ... duced=true


Armee baut geheimen Bunker im Wohnquartier – Anwohner verärgert (2. Mai 2021)

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Das Projekt stösst bei Anwohnern auf Widerstand – zumal sie vom Bundesamt für Rüstung Armasuisse erst am Tag, als die Baumaschinen auffuhren und die Container aufgestellt wurden, mit einem Flugblatt über das Vorhaben informiert wurden.

«Eine geheime militärische Anlage könnte Ziel von Angriffen sein und ein Sicherheitsrisiko darstellen», sagt Roland Seiler, der unweit der Baustelle wohnt. Er versteht nicht, warum ausgerechnet ein Wohnquartier und ein nationales Leistungszentrum als Standort gewählt wurden und fordert daher einen Baustopp.

Auch Anwohnerin Andrea Zryd, SP-Grossrätin und Trainerin am Leistungssportzentrum, erachtet den Standort als «ungeeignet». Ungewiss sei zudem, ob der Bunker das Quartier dereinst mit Strahlen und Abwärme belasten werde, so Zryd: «Weil das Projekt als vertraulich klassifiziert ist, erhalten wir aber keine detaillierten Angaben.» Einsprachen sind indes keine möglich, da der Bund für eine vertrauliche militärische Anlage keine Plangenehmigung braucht.

«Keine Gefahr für Anwohner»

Laut Armasuisse-Sprecherin Jacqueline Stampfli wurden Alternativen geprüft, doch hätten sie die Anforderungen nicht erfüllt; die benötigten Leitungen seien auf dem gewählten Gelände vorhanden. Stampfli betont: «Weder der Bunker noch dessen Infrastruktur sind eine Gefahr für die Anwohner.» Er diene dazu, die Kommunikationsfähigkeit der zivilen Behörden und der Armee auch in Notlagen zu gewährleisten. Die Sprecherin räumt ein, dass die Bevölkerung «aus heutiger Sicht zu spät» über das Projekt informiert worden sei; nun aber gebe es regelmässig Orientierungen.

Wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf Insider weiter schreibt, ist die 3.3 Millionen teure Anlage Teil des militärischen Informations- und Kommunikationsprojekts Fitania.
https://www.20min.ch/story/armee-baut-g ... 1561168024

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Di 25. Mai 2021, 10:04
von Doppeladler
Ähnliche Geheimhaltung wie in Österreich. Nur die genauen GPS Koordinaten muss man sich noch selbst raussuchen.

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Di 25. Mai 2021, 14:12
von m.ileduets
Das gleich daneben liegende Restaurant heisst sinnigerweise "End der Welt".

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Di 25. Mai 2021, 18:34
von theoderich
In Österreich gibt es mit dem ortsfesten Richtverbindungsnetz (ofRVN) ein ähnliches Fernmeldesystem:
Die zirka 30 ofKnV sind in Gebäuden und Regelbauwerken (Bunker) installierte, unbemannt betriebene, digitale Vermittlungseinrichtungen mit allen Arten von Endeinrichtungen und zur Durchschaltung von Fernverbindungsleitungen über mehrere digitale und verschlüsselte Kanalbündel.
https://www.truppendienst.com/themen/be ... bh/#page-1

Ich glaube aber kaum, dass es mehr "Regelbauwerke" gibt, als die EZ/B und das "Objekt 6" in der Stiftskaserne.

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Di 29. Jun 2021, 11:46
von theoderich
Modernisierung der Telekommunikation der Armee: Lieferantentscheid für den Ersatz des integrierten militärischen Fernmeldesystems gefällt
Im Projekt Telekommunikation der Armee wurde für das Teilprojekt Ersatz des integrierten militärischen Fernmeldesystems der Lieferantenentscheid getroffen. Die Wahl fiel zugunsten der Firma RUAG AG aus. Für die Modernisierung der Telekommunikation der Armee sind somit sämtliche Lieferanten bestimmt.
https://www.vbs.admin.ch/de/aktuell/med ... 84203.html

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Mi 30. Jun 2021, 19:39
von theoderich
RUAG gewinnt Auftrag für das neue Kommunikationssystem der Schweizer Armee
RUAG hat die öffentliche Ausschreibung für das neue Kommunikationssystem «Ersatz Integriertes Militärisches Fernmeldesystem» (Ersa IMFS) der Schweizer Armee gewonnen.

Bei Ersa IMFS handelt es sich um eine komplett neue Technologie für ein hochmodernes Kommunikationssystem. In den nächsten Jahren wird dieses für die Sprach- und Datenkommunikation der mobilen und teilmobilen Einheiten der Armee implementiert und wird das ab 1990 eingeführte System ablösen. Dieses neue System entspricht den zukünftigen technologischen Ansprüchen.
https://www.ruag.ch/de/ruag-gewinnt-auf ... izer-armee

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Sa 2. Okt 2021, 23:57
von theoderich
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https://www.vtg.admin.ch/de/armee.detai ... hrungsnetz

Diese Richtfunkstelle liegt am Furkastock, oberhalb der Alpinen Forschungs- und Ausbildungsstation Furka (Alpfor):

https://map.geo.admin.ch/?zoom=13&lang= ... air=marker

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Mo 10. Okt 2022, 11:21
von theoderich
Swiss Armed Forces join the SitaWare family, adding AI, data fusion and decision support to their capabilities (30. September 2022)

https://systematic.com/en-gb/industries ... re-family/

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: Di 16. Mai 2023, 17:07
von theoderich

Re: Schweiz: Programm FITANIA

Verfasst: So 19. Jan 2025, 23:00
von theoderich
Zu spät, sehr viel teurer als geplant: Auch die neuen Funkgeräte der Armee machen Probleme
Es wirkt, als laste ein Fluch über der Armee. Egal, was die Militärs kaufen, es dauert immer länger. Und es kostet immer mehr. Das gilt auch für die neuen Funksysteme, die zurzeit in 1800 Fahrzeuge verbaut werden. Wie Recherchen zeigen, gibt es bei diesem 300 Millionen Franken teuren Schlüsselprojekt viele Baustellen. «Wir haben Lieferprobleme, und wir haben derzeit einen Rückstand von zwei bis drei Jahren», räumt der Projektleiter Matteo Pintonello von Armasuisse ein.

Wie gross die Verspätung bis zum Abschluss werde, sei noch offen. «Wir sind daran, eine neue Planung zu erstellen.» Insbesondere die Integration in die Fahrzeuge sei anspruchsvoll und risikoreich. «Das ist eines der komplexesten Projekte, die wir überhaupt haben.» Wichtige Komponenten seien teilweise auf dem Markt nicht mehr verfügbar gewesen. So habe sich wegen verschiedener Faktoren eine Verspätung von mehreren Jahren summiert.

Was aber mehr zu reden geben dürfte: Das Projekt wird massiv teurer. «Der Lieferant hat uns gegenüber infolge von Teuerung beim Material Mehrkosten von 47 bis 50 Millionen Franken geltend gemacht», so Pintonello. Es handle sich um das normale Vorgehen bei nicht planbaren und nicht kalkulierbaren Kosten. «Die Covid-Krise und der Ukraine-Krieg haben militärische Bauteile massiv verteuert», so der Projektleiter weiter. Es müsse nun geprüft werden, ob der Projektumfang angepasst werde oder ob mit einem der nächsten Rüstungsprogramme mehr Mittel beantragt werden müssten.

Der Lieferant der Funkgeräte ist der israelische Rüstungskonzern Elbit. Dieser stellt auch die Drohnen her, die ebenfalls um Jahre verspätet sind.
Bei den Funkgeräten sei man besser unterwegs, beteuert Armasuisse. In einem Prüfbericht von 2020 hatte die Finanzkontrolle (EFK) moniert, dass die Geräte nur mit «Vorbehalt» truppentauglich seien und es zahlreiche Mängel gebe. «Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keinen Vertrag für die Beschaffung. Sondern erst für die Beschaffungsvorbereitung», so der Projektleiter Pintonello. Diese Phase habe man genutzt, um die Mängel durch den zukünftigen Lieferanten Elbit beseitigen zu lassen. Ein neuer Bericht der EFK bestätige, dass dies gelungen sei. «Wir haben grosse Fortschritte gemacht und haben die technischen Risiken des Projekts reduzieren können.» Die Kontrolleure hätten Armasuisse im neusten Bericht attestiert, einen guten Job in einem schwierigen Umfeld gemacht zu haben.

Doch das wird kaum reichen, um die Politiker zu besänftigen. Die Armee modernisiert zurzeit ihre Kommunikations- und IT-Infrastruktur von Grund auf. Es geht um milliardenschwere Projekte, von denen mehrere aus dem Ruder gelaufen sind. Dass nun auch die neuen Funksysteme Mehrkosten von 50 Millionen Franken verursachen, löst Unverständnis aus. «Jedes Beschaffungsprojekt, bei dem moderne Technologie gekauft wird, macht Probleme, wird zu teuer oder kommt zu spät. Da stellen sich grundsätzliche Fragen zum Projektmanagement», sagt der Urner Ständerat Josef Dittli. «Als Parlamentarier und Sicherheitspolitiker muss ich sagen: Das ist frustrierend.»

«Die Geräte von Elbit stehen sinnbildlich für eine überambitionierte Digitalisierungsstrategie der Armeespitze. Ich bin sicher, dass es günstigere Alternativen aus den Nachbarländern gegeben hätte», sagt die Solothurner SP-Ständerätin Franziska Roth. Wäre eine Firma aus Deutschland oder Frankreich beauftragt worden, wäre die Problemlösung aufgrund der geografischen Nähe bedeutend einfacher, so Roth.
https://www.nzz.ch/schweiz/auch-die-neu ... ld.1866794