Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Wehrtechnik & Rüstung, Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik
theoderich
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Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von theoderich »

Nachfolger für Pionierpanzer Dachs – Beschaffung Gepanzerte Pioniermaschine ausgeschrieben

https://esut.de/2019/11/meldungen/ruest ... schrieben/


Neue Pionierpanzer für die Bundeswehr – Zwei Anbieter warten auf Beginn des Beschaffungsprozesses (1. November 2019)

https://esut.de/2019/11/fachbeitraege/r ... prozesses/


Die Zahl potentieller Lieferanten ist sehr überschaubar:
  • Pionierpanzer 3 Kodiak

    https://www.rheinmetall-defence.com/de/ ... /index.php
    Pionierpanzer "Kodiak"

    Bild

    Erst zu Beginn dieses Jahrtausends begann das Projekt eines Pionierpanzers der neuesten Generation auf Basis des Leopard 2. Dieses Armoured Engineer Vehicle 3 (AEV3) – Rheinmetall-Bezeichnung „Kodiak“ – ist derzeit der einzige neu entwickelte und in Nutzung befindliche Pionierpanzer mit eigenem Anti-Minen-Schutzkonzept auf Leopard-2-Basis. Der Kodiak gehört zu den Bewerbern für den neuen Pionierpanzer der Bundeswehr.

    Der Kodiak folgt dem „Mittenkonzept“: Anders als bei umgebauten Bergepanzern befindet sich der Ausleger nicht an einer Fahrzeugseite, sondern in der Fahrzeugmitte. Das bietet den großen Vorteil, dass die Besatzung bei Arbeiten mit dem Ausleger den besseren Überblick behalten kann und das Fahrzeug auch in Engstellen besser einsetzbar ist. Der Kodiak fällt in die militärische Lastenklasse 70 Tonnen (MLC 70). Das minengeschützte Leopard-2-Fahrgestell und das 1.100 kW starke Dieselaggregat bieten hervorragende Mobilität.

    Bild

    Der Kodiak zeichnet sich durch einen leistungsstarken Knickarmbagger mit einem Schaufelvolumen von einem Kubikmeter aus. Damit ist er in der Lage, pro Stunde rund 200 Kubikmeter Erdreich zu bewegen. Weiterhin kann er Lasten von rund 3,5 Tonnen mit seinem Ausleger anheben. Über eine Schnellwechseleinrichtung kann zusätzliches pionierspezifisches und handelsübliches Werkzeug angebracht werden, etwa ein Universalgreifer oder ein Betonzertrümmerer.

    Weiterhin verfügt der Kodiak über einen 1,11 Meter hohen und von 3,42 auf 4,02 Meter Breite erweiterbaren Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkelverstellung. Bei Bedarf lässt sich dieses durch einen Minenpflug des Fabrikats „Pearson“ ersetzen. Die Minenräumausstattung wird durch das Pearson Minengassenmarkiersystem „LMS“ mit 50 Markierungsstäben pro Seite ergänzt. Ebenso ist eine Schnittstelle zu dem Minenstörsystem Demeter-2 vorhanden. Optional lässt sich zudem das Minengassensprengsystem PMBS Plofadder einrüsten. Sämtliche Wechselwerkzeuge oder Minenräumsysteme lassen sich auf Multi-Hakenlift-Wechselpaletten verlasten.

    Der Kodiak ist weiterhin mit einer vielseitig einsetzbare Doppelwindenanlage mit zwei 9-Tonnen- Spillwinden ausgestattet. Ein Hilfsaggregat (Auxiliary Power Unit) liefert zudem bei Bedarf 4,2 Kilowatt Strom. Zum Selbstschutz verfügt das Fahrzeug über eine ferngesteuerte Waffenstation und eine Nebelmittelwurfanlage.

    Sechs Kameras an Ausleger, Räumschild und an Front- und Heckseite gewähren der zwei- bis drei Mann starken Crew die Sicht um das Fahrzeug herum und erlauben es, den Werkzeugwechsel und alle pionierspezifischen Aufgaben unter Panzerschutz durchzuführen.

    Somit kann der Kodiak unter anderem Minensperren durchbrechen, Feldbefestigungen ausheben sowie künstliche Hindernisse anlegen oder beseitigen. Neben den militärischen Einsätzen ist er aufgrund seiner Ausstattung darüber hinaus in der Lage, vielseitige Unterstützung im Katastrophenschutz oder im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit zu leisten.

    Rheinmetall vertreibt und fertigt den Kodiak in einem Konsortium gemeinsam mit RUAG Defence, dem strategischen Technologiepartner der Schweizer Armee. Neben der Schweizer Armee sind das schwedische und niederländische Heer weitere Nutzer, die ihre eingeführten Kampfpanzer Leopard 2 sowie die ebenfalls von Rheinmetall gelieferten Bergepanzer 3 um den Pionierpanzer Kodiak ergänzen. Auch ein vierter Nutzerstaat rüstete seine Pioniertruppe mit dem Kodiak aus.
    Quelle: Wehrtechnischer Report, Ausgabe 2/2015
    https://www.rheinmetall-defence.com/de/ ... /index.php

Deutschland-Koblenz: Gepanzerte Militärfahrzeuge

2019/S 228-560965

Auftragsbekanntmachung

Lieferauftrag

II.1.5) Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:

Lieferung von 44 Gepanzerten Pioniermaschinen auf Basis von 44 beizustellenden Fahrgestellen des KPz Leopard 2 A4
IV.3.4) Schlusstermin für den Eingang der Angebote oder Teilnahmeanträge

9.1.2020 - 13:00
https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTIC ... HTML&src=0

MaPi
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von MaPi »

Ein Schelm, der böses bei einer solchen Meldung denkt, dass unsere Leopard A4 nur deswegen von der Politik als "überflüssig" bezeichnet werden .. Stichwort "Panzerschlacht im Marchfeld .. damit sie möglichst billig an Rheinmetall verhökert und von dort "aufgepeppt" an die Bundeswehr verkauft werden können. Oder wo kommen diese ganzen alten Leopard A4 Fahrgestelle eigentlich her, welche Deutsche, Ungarn oder die Polen etc. für ihre Programme verwenden?
theoderich
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von theoderich »

The Bundestag, the German Parlament, approved the EUR760 million (USD845 million) upgrade of

KMW will retrofit and upgrade 20 Leopard 2A7s, 68 Strv 121s (Leopard 2A4s) repurchased from Sweden, and 16 Leopard 2A6s from Denmark to the Leopard 2A7V standard by 2023.
https://www.janes.com/article/92288/ger ... opard-2a7v
Ralf Sauer
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von Ralf Sauer »

Ich vermute, dass die Ausschreibung auch eher aus formalen Gründen stattfindet.

Technisch ist das ja sehr eindeutig. Der Wisent 2 ist dem Kodiak in allen Parametern gleichwertig oder überlegen. Auch ist dieser mit seiner Leopard 2A7 Plattform deutlich moderner und erst in diesem Jahrzehnt entstanden.

Das Design des Kodiak wurde ja eigentlich 1995-1999 von Alvis Moelv in Norwegen für die Leopard 1 Plattform entwickelt und dann an Rheinmetall verkauft und die haben den dann unter dem Namen Kodiak auf der Leopard 2A4 Plattform realisiert. Somit ist das Design schon etwa 20 Jahre alt und nicht viel moderner als der Dachs.

Aber ich würde beide als Ersatz für unseren Pionierpanzer nehmen und vielleicht wird der Kodiak ja auch einer massiven Modernisierung unterzogen. Der der Stückzahl würde sich das wohl lohnen.
theoderich
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von theoderich »

Und die Beschaffung des "Kodiak" durch die Niederlande lief alles andere als glatt - Lieferverzögerungen von zehn Jahren:
Berni88
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von Berni88 »

Der Wisent hat aber auch keine "A7" Plattform. Die meisten dieser Umbauten werden auf gebrauchten und upgegradeten A4-Plattformen aufgebaut. Egal ob Wisent oder Kodiak!
Taer
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von Taer »

Berni88 hat geschrieben: Fr 29. Nov 2019, 06:37 Der Wisent hat aber auch keine "A7" Plattform. Die meisten dieser Umbauten werden auf gebrauchten und upgegradeten A4-Plattformen aufgebaut. Egal ob Wisent oder Kodiak!
Woher stammen deine Informationen? Nach allem was ich lesen, steht überall logistische Gleichheit zu Leo2A7 geschrieben (also APU, Fahrwerk, Spectus, FBI etc.)
theoderich
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von theoderich »

Die Leopard 2A7V sind überwiegend umgebaute Leopard 2A4.
Taer
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von Taer »

Ja okay so gesehen stimmt das natürlich. Fast alle Leo2 (außer z.B. HUN und QAT) sind ja irgendwann mal A4 gewesen und dann zu A5, A6 und A7 aufgewertet worden. Aber im Zuge der Aufwertung wurde ja fast alles ausgetauscht was z.B. elektrische Baugruppen betrifft und das ist meines Wissens nach beim Kodiak halt nicht der Fall, welcher eine logistische Gleichheit zum Leo2A4 eher hat.

Der Wisent wurde als Familienfahrzeug des Leo2 für QAT halt logistisch gleichgezogen und ist daher dem Leo2A7 logistisch gleich bzw. ähnlich.
Berni88
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Re: Deutschland: Beschaffungsvorhaben "Gepanzerte Pioniermaschinen"

Beitrag von Berni88 »

Man kann ja auch den Kodiak auf A7 Niveau bauen. Das ist ja kein Problem.
Aber Fakt ist, wie du auch ja selbst geschrieben hast Taer, das nur Katar und jetzt auch Ungarn wirklich neue A7 bekommen bzw deren Unterstützungsfahrzeuge.
Alle anderen sind halt eigentlich A4 - wobei ja dann nur mehr die Hülle die alte ist, alles andere wird eh neu Auf- bzw. Eingebaut.
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