Generalstab schlägt Alarm

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Jahresempfang 2019 und wehrpolitische Ehrung
Zur Situation des Heeres sagte er knapp: "Wir haben ein Problem." Gitschthaler führte als die beiden wesentlichen Punkte die oft angesprochene Budget- und die Personalsituation an. Am Beispiel der bevorstehenden Pensionierungen, die Abgänge bei der Miliz und die geburtenschwachen Jahrgänge bei den Stellungspflichtigen verdeutlichte er diesen Punkt.

"Wir stehen vor einer Grundsatzentscheidung, wie sich das Bundesheer entwickeln soll. Die Aufgabenbestimmung wäre der erste und die Mittel und Strukturen daran anzupassen der zweite Schritt", führte der Militärkommandant aus.

"Die bevorstehenden Einschnitte, wenn die finanziellen Mittel nicht von 0,56 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf ein Prozent fast verdoppelt werden, wären die Halbierung der Zahl von 55.000 Soldaten und Milizsoldaten. Dann müssen wir auch die Verfassung ändern, weil wir die dort verankerten Aufgaben der militärischen Landesverteidigung nicht mehr erfüllen können", so Gitschthaler.

"Fahrzeuge und Luftfahrzeuge sind teilweise 30 bis 40 Jahre alt und es fehlt an Personal. Die Miliz ist ins Alter gekommen und darf seit 2006 nicht mehr üben. Das ist wie ein Lehrling ohne Praxis. Eine Definition der Aufgaben des Heeres ist eine Grundsatzentscheidung", forderte Gitschthaler.
http://www.bundesheer.at/cms/artikel.php?ID=10198

"Definition der Aufgaben des Heeres"?!?

Wir haben ein BVG, ein WG 2001, ein MBG, seit sechs Jahren (!) eine "Österreichische Sicherheitsstrategie", eine von der ÖSS abweichende "Teilstrategie Verteidigungspolitik", zwei voneinander abweichende Militärstrategische Konzepte, einen Bericht des Generalstabs an den Nationalrat betreffend "ÖBH 2018", ...
souverän AT
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von souverän AT »

Anhebung der Budgetmittel für das Bundesheer

Der FPÖ sind mehr Budgetmittel für das Bundesheer ein großes Anliegen. Konkret hat sie eine Anhebung der Budgetobergrenzen in der Rubrik Recht und Sicherheit und in der Untergliederung Militärische Angelegenheiten im Bundesfinanzrahmengesetz 2019 - 2022 beantragt. Langfristig soll das Verteidigungsbudget dann auf 1% des BIP steigen. Mit den derzeitigen finanziellen Mitteln könne das österreichische Heer seine Aufgaben nicht verfassungskonform erfüllen, argumentiert die FPÖ.

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... ember-2019
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Ohne Wehrdienstverlängerung bringen höhere Budgetmittel auch nichts. Dem Bundesheer gehen die Soldaten aus.
souverän AT
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von souverän AT »

FPÖ fordert mehr finanzielle Mittel für das Bundesheer
FPÖ warnt vor schwarz-grüner Verteidigungspolitik
ÖVP verweist auf kommende Budgetverhandlungen
SPÖ: Verantwortung, die Neutralität im Sinne der Verfassung zu schützen
Grüne orten Fehlentwicklungen bei Vorgängerregierungen
NEOS fordert gemeinsames Handeln des Nationalrats
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS ... bundesheer
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Obst Reinhard Koller, Kdt PiB3 hat geschrieben:Neustrukturierung der Wehrpflichtigenkontingente Pionier

Der Engpass an tauglichen Rekruten aufgrund der demographisch bedingten geburtenschwachen Jahrgänge sowie die Anordnung von Brigadevollkontingenten, beschert dem PiB3 unterschiedliche Mannschaftsstärken bei den vier Einrückungsterminen. Verbunden mit dem allerorts gegebenen Mangel an Basisressourcen wird dies eine weitere Schwächung der Präsenzfähigkeit des PiB3, sowie unserer gesamten Waffengattung, nach sich ziehen. Die verkürzte Wehrdienstzeit auf sechs Monate und die permanente Verschärfung der personellen und materiellen Mängel haben in den letzten Jahren einen weit überdehnten und komplex-fragilen Dienst- und Ausbildungsbetrieb geschaffen. In dieser Situation verursacht die kleinste Veränderung ungeahnte und noch nicht im Detail absehbare Auswirkungen, die sicher nicht zur Verbesserung, sondern ganz im Gegenteil zu Verschlechterungen der Arbeits- und Ausbildungsabläufe und letztendlich der Präsenzfähigkeit unserer Waffengattung führen werden.

Ist auch die Absicht der Vollkontingente der Brigaden für die Kampftruppen zur Verbesserung der Übungs- und Einsatzfähigkeit verständlich und nachvollziehbar, so trifft das für die Pionierkampfunterstützung in einem spezialisierten und breitgefächerten Fähigkeitsspektrum der einzelnen Pionierbataillone, nur eingeschränkt zu.

Darüber hinaus wird u.a. auf die umfangreiche spezialisierte und mitunter intensive Unterstützung für das Institut Pionier der HTS bei den Kaderanwärterausbildungen, sowie die nicht unbeträchtliche Verantwortung für Ausbildung und Einsatzvorbereitung von jeweils drei zugeordneten Milizpionierkompanien an die PiB, vergessen.

Die im Nahbereich der PiB nicht mehr im selben Umfang leistbaren bautechnischen Unterstützungen für andere Garnisonen und Verbänden, sowie die damit eingeschränkte Fähigkeit zur regionalen Katastrophenhilfe, sei hier selbstredend nicht mehr erwähnt.

Mit nur 25 Rekruten zum ET Juli und Oktober 2020, wobei mehr als die Hälfte zur Aufrechterhaltung eines geordneten Garnisonsbetriebes verwendet werden müssen, können zum Beispiel kraft Spezialisierung, keine Fährenbesatzungen für die Kaderanwärterausbildung der HTS gestellt werden oder mittels Ressortübereinkommen mit den Bundesländern vertraglich zugesicherten D-Brückenbauten nicht mehr durchgeführt werden.

Dies sind nur zwei Beispiele einer Vielzahl von damit einhergehenden Problemstellungen, die meine höchste Skepsis zur neuen Kontingentierung der Wehrpflichtigen der Pionierbataillone für das kommende Jahr verursachen. Meine dringende Empfehlung an die Vorgesetzten ist in diesem Zusammenhang, die rasche Rückkehr zu vier ausgewogenen
Teilkontingenten für die drei PiB, wobei die Stärken an die Absicht der Vollkontingente durchaus angepasst werden können.
http://relaunch.melker-pioniere.at/wp-c ... _Ausg4.pdf
iceman
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von iceman »

Hier liegt aber das Problem bei der Planung in den Brigaden. Ein Ende des Ass-Einsatzes an der Grenze würde die Situation auch entschärfen.
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Viewpoint from Vienna
“Unfortunately, I have to disappoint you”
It was with these serious words that Maj Gen Thomas Starlinger, the current Defence Minister, addressed all Austrians. For the first time, a responsible government official openly admitted that the national army could probably not be of help to the citizens (who pay one of the highest taxes in Europe) in case of crises, disasters or catastrophes.
As a professional officer, he has no obligation to any party and openly said the sobering truth directly to the face as no one at his level has done before, which is why his paper “Our Army in 2030“ was subsequently discussed in most of the election talks on TV and in the press. Otherwise even prominent TV presenters like Armin Wolf, recently named European Journalist of the Year, would never have talked about 'unsexy' technical issues like the successor to the obsolete Saab-105. Even more sobering, however, were the answers from the top candidates.
Gen. Brieger said that out of 265 critical infrastructures, the Austrian Armed Forces could quickly take control and protect three of them. If an enemy would capture Vienna Airport, the nearby oil refinery and the nearby marshalling yard, Austria would need an entire brigade to retake these assets – and this is the maximum the Austrian military currently has on quick alert. When it comes to the remaining 265 facilities listed in Austria`s 2014 “Programme for Critical Infrastructure Protection”, we need to cite Minister Starlinger: “Sorry folks, please turn to your politicians“.

First, this frightening capability gap is due to a shortage of running vehicles in the Austrian barracks, especially in the front units. These units have to borrow vehicles from other units for their exercises; most of the time they hire Hop-On, Hop-Off buses that carry them to their destinations.

The militia units, which are enshrined in the constitution as the foundation on which the federal army is to be organised, have become second-line formations in which the officers train all alone with themselves and without foot soldiers. However, this dismal situation is not only due to the dismal budgetary situation. It is also because a small group of officers are not accepting the 2013 plebiscite to maintain compulsory military service; they are still quietly working towards their goal of a professional army. Unimpressed by the discouraging experience of Sweden or Germany, they forget that a professional army would rarely be much better funded than it is now. But in a now looming coalition with the Green Party, these officers might well find allies to support their intentions.

Conscription vs. Persistent Structures

What even Defence Minister Starlinger will not be able to change – he recently said he will stay if a new government follows the conclusions of his '2030 report' – is the far too high share of 60% of the €2.2Bn for personnel costs (salaries and pensions). This share is most likely the highest among the Western armies. Material procurement is at a low 10%; internationally normal would be a share of 20 to 30%. In addition to decades of political neglect, one reason is the special status of most officers and many non-commissioned officers as civil servants for life. This status is - as with most employees in all ministries - anchored in the Federal Chancellery, so that these structures are naturally sluggish. The military leadership knows, of course, but after several reforms, the total number of defense posts of standing troops and military administration has fallen from 23,857 in 2004 to only 21,899 in 2017.

On the other hand, the current military leadership is pressing for a return to eight months of conscription, as opposed to only six months since 2006. Recruits are currently being trained, some of whom are assigned to the South/Eastern border relief mission or are deployed in other functions. Gen. Brieger described this as a 'wasted human capability because we train them until they are basically usable - and then we never see them again'! However, based on statements made during the recent election campaign, it is unlikely that a new government would dare to extend the period of conscription. This also applies to the recruitment of women in the light of the frequently emphasised 'gender equality'.

What Needs to happen?

The most important and expensive of the urgent questions is what to do with the Austrian Air Force, as the 15 TYPHOONs require IFF/Mode-5/S upgrades and all-weather IR capability such as PIRATE or LITENING pods. The Saab-105s which still account for 35% of daily air policing will retire by the end of 2020. This issue is, however, being discussed at a very primitive level, without any technical expertise.

Chancellor Kurz has only briefly signalled his support for 'the medium-term target of 1% GDP, while I call for the most cost-effective solutions in air traffic control'. Days later, a Green politician called for 'international cooperation on airspace surveillance' and had no idea that this would mean stationing foreign jets in neutral Austria.

It is comments like these that make the author and perhaps many Austrian pilots and technicians pause, because according to national economic figures, population data and area size, Austria could operate 40 such jets without a citizen missing a cent in his wallet. And even that would only bring Austria into the EU average.

This is the result of a lack of political will, mixed with a canine cowardice towards the media. All polls since Starlinger's report show that over 50% of Austrians demand better financing of the armed forces. This change of opinion results from the impressions gained from international events since 2014 and from the slow and painful realisation that other actors do not care at all about Austrian neutrality, the UN and OSCE location, or the Vienna Opera Ball.
http://esd.eu.newsmemory.com/
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Wehr- und sicherheitspolitisches Bulletin Nr. 12/11/19
Delegiertenversammlung ÖOG – Grußworte des Verteidigungsministers

https://oeog.at/2019/11/delegiertenvers ... ministers/
theoderich
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von theoderich »

Besuchertag bei der "European Advance 2019"
Nach der Gefechtsvorführung hatten die Besucher die Möglichkeit, sich die Ausstattung der EU-Battlegroup anzusehen. Reisner sagte dabei zum aktuellen Zustand des Heeres: "Der Husar rechts ist 'state-of-the-art', der Pinzgauer links ist Baujahr 1977. Er war zu seiner Zeit - im den 1960ern - ein hervorragendes Fahrzeug." Es wäre die Pflicht der Politik, die Wehrpflichtigen mit zeitgemäßer Technologie auszustatten, so Reißner.
http://www.bundesheer.at/archiv/a2019/e ... hp?id=5445
Acipenser
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Re: Generalstab schlägt Alarm

Beitrag von Acipenser »

theoderich hat geschrieben: Do 28. Nov 2019, 19:20 Besuchertag bei der "European Advance 2019"
Nach der Gefechtsvorführung hatten die Besucher die Möglichkeit, sich die Ausstattung der EU-Battlegroup anzusehen. Reisner sagte dabei zum aktuellen Zustand des Heeres: "Der Husar rechts ist 'state-of-the-art', der Pinzgauer links ist Baujahr 1977. Er war zu seiner Zeit - im den 1960ern - ein hervorragendes Fahrzeug." Es wäre die Pflicht der Politik, die Wehrpflichtigen mit zeitgemäßer Technologie auszustatten, so Reißner.
http://www.bundesheer.at/archiv/a2019/e ... hp?id=5445
....und wurde wieder ein Schweizer Spion verhaftet (EU Übung!)? Nach 40 Jahren, wie sich doch die Zeiten ändern! Das einzige (auf den Bilder zu sehende) Fahrzeug wird angesprengt und dann kommt der Black Hawk, schade nur das wir nicht schon vor Jahren die Katastrophemilliarde fürs ÖBH bekommen haben, dann könnten wir auch den armen Menschen in Albanien helfen (72 Stunden Regel bei Erdbeben!)
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