Eurofighter-U-Ausschuss #3

Flächenflugzeuge, Hubschrauber, Großgerät, Fliegerhorste, ...
theoderich
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von theoderich »

Eurofighter-U-Ausschuss: SPÖ sieht Betrug an Republik

https://www.kleinezeitung.at/service/ne ... n-Republik

Die SPÖ will den Österreichern also weismachen, man würde eine "Rafale" bei 1000 Flugstunden jährlich für 40 Mio. EUR pro Jahr betreiben können?!? Was die sich hier zum Vergleich ihres Ministers Darabos zusammenfantasieren, möchte ich gar nicht kommentieren.
öbh
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von öbh »

den Betrug an Österreich hat einzig alleine Darabos mit seinem Vergleich mit EADS gemacht. Die Kürzung auf 15 EF sowie Abbestellung diverser Ausstattungen für diese Flieger hätten hochgerechnet mindest zwischen 500-600 Mio Euro ausgemacht - herausgehandelt hat dieser Unwissende aber nur etwa über 200 Mio Euro. Somit hat Darabos durch durch seinen Vertrag den Staat um etwa 300 Mio Euro betrogen.
Maschin
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von Maschin »

theoderich hat geschrieben: Sa 29. Jun 2019, 13:48
Die SPÖ will den Österreichern also weismachen, man würde eine "Rafale" bei 1000 Flugstunden jährlich für 40 Mio. EUR pro Jahr betreiben können?!? Was die sich hier zum Vergleich ihres Ministers Darabos zusammenfantasieren, möchte ich gar nicht kommentieren.
Man kennt in der SPÖ nur Saab und das ist ihr Vergleich. Das uns die Schweden Jahrzehnte beschissen haben will man natürlich den Ösis verschweigen. Aber das ist die geilste Aussage
Dieser habe dazu gedient, "die exorbitant teuren Kampfjets in rot-weiß-rote Luftraumüberwachungsflugzeuge umzuwandeln".


Aha und den Piloten gibt man noch eine „Weiße Fahne“ weil wir haben ja Friedensflugzeuge.

Aja wie kommst du auf 1000h bei 80Mio€?
theoderich
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von theoderich »

Ich habe nochmal nachgesehen: 2019 sind, laut Bgdr Stadlhofer, 1280 Flugstunden vorgesehen.
Maschin hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 09:01
theoderich hat geschrieben: Sa 29. Jun 2019, 13:48
Die SPÖ will den Österreichern also weismachen, man würde eine "Rafale" bei 1000 Flugstunden jährlich für 40 Mio. EUR pro Jahr betreiben können?!? Was die sich hier zum Vergleich ihres Ministers Darabos zusammenfantasieren, möchte ich gar nicht kommentieren.
Man kennt in der SPÖ nur Saab und das ist ihr Vergleich.
  • Kleine Zeitung hat geschrieben:Die beschafften Kampfflugzeuge verursachten seit 2007 jährlich doppelt so hohe Betriebskosten wie vergleichbare Luftraumüberwachungsflugzeuge, so die SPÖ-Sicht.
In jedem "normalen" Staat wäre ein "vergleichbares" Flugzeug etwa die Leistungsklasse der "Rafale", der F/A-18 E/F oder der Su-35.
opticartini
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 09:06 In jedem "normalen" Staat wäre ein "vergleichbares" Flugzeug etwa die Leistungsklasse der "Rafale", der F/A-18 E/F oder der Su-35.
Rein technisch schon, in Relation zum Einsatzspektrum jedoch nicht.

Die "Leistung" unserer Kampfflieger ist es, ein paarmal pro Jahr eine Cessna abzufangen und bei Großveranstaltungen für Aufklärung und Schutz zu sorgen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist Saab Gripen eine Alternative zu Eurofighter Typhoon.

Rafale, F/A-18 E/F oder Su-35 sind wie EF Typhoon für Luftstreitkräfte mit größerem Einsatzzspektrum gedacht, die z. B. auch mal an Auslandseinsätzen teilnehmen und schwere Ausrüstung über größere Distanzen befördern möchten.

Die Realität ist aber, dass wir die Flugzeuge gekauft haben, diese jetzt durch andere zu ersetzen, ergibt wenig Sinn. Die einzige Ausnahme wäre, wenn beim Eurofighter sehr teure Investitionen nötig sind, um den Betrieb für die nächsten Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. Betonung liegt auf "nötig", nicht "gewünscht". Dabei geht es vor allem darum, die Versorgung von Ersatzteilen und den Erhalt des Status quo zu akzeptablen Preisen sicherzustellen, von einer "Aufrüstung" sind wir momentan sowieso weit entfernt.
theoderich
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 14:44Rafale, F/A-18 E/F oder Su-35 sind wie EF Typhoon für Luftstreitkräfte mit größerem Einsatzzspektrum gedacht, die z. B. auch mal an Auslandseinsätzen teilnehmen und schwere Ausrüstung über größere Distanzen befördern möchten.
Machen die Schweiz und Finnland auch nicht - und dort fliegt man derzeit F/A-18C/D "Hornet" und evaluiert als potentielle Nachfolgemuster u.a. Eurofighter, F/A-18E/F und Rafale. Und von den Flugleistungen her ist der Eurofighter für einen kleinräumigen Luftraum wie in Österreich ideal:
  • Untersuchungsausschussprotokoll (1/GO) 27. Sitzung, 22.03.2007 - öffentlicher Teil (64/KOMM)
    Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Auf jeden Fall: Sie meinen, dass man mit 18 eine Grenze erreicht hat, dass man noch von Luftraumüberwachung reden kann.

    Als Techniker sind Sie sicher in der Lage, uns auch die unterschiedliche technische Leistungsfähigkeit zwischen Gripen und Eurofighter in den wesentlichen Positionen darzustellen.

    [...]

    Dipl.-Ing. Andreas Knoll: Sagen wir einmal: schneller steigen. Da gibt es Tabellen, die man vergleichen kann. Also bitte, mein Zahlengedächtnis ist nicht so gut, aber da geht es in 10 000 Meter um 48 Sekunden. Ich weiß noch, dass irgendwo auf einer Tabelle steht, 48 Sekunden ist der Gripen später oben.

    Der Sichtbereich. Sie brauchen nur nachzuschauen, was wir bewertet haben, wo der Gripen weniger hat.

    Zwei Triebwerke: erhöhte Sicherheit. In meinen Augen für Österreich unheimlich wichtig. Und dabei kaum höherer Treibstoffverbrauch. Treibstoff ist ja marginal bei dem ganzen Geschäft, aber kaum erhöhter Treibstoff. Die Möglichkeit sozusagen, auch viel länger im Luftraum zu bleiben, weil der Eurofighter Überschall auch fliegt ohne Nachbrenner. Na super, das ist völlig klar, kann mehr tragen.

    Das ist einfach auch das modernere Konzept, die Entwicklungsmöglichkeiten; das, wie ich es da auch geschrieben habe. Da gibt es ...

    Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Die Nutzwertpunkte, Herr Brigadier. Glauben Sie, hat man dies alles zwischen Gripen und Eurofighter berücksichtigt, den Unterschied 902 zu 941? Hat Eurofighter alle diese Nutzwertpunkte im vollen Ausmaß bekommen können?

    Dipl.-Ing. Andreas Knoll: Nein, das … – Vorgeschrieben war dieses Bewertungsverfahren, wir haben uns an das gehalten. Über Bewertungsverfahren kann man auch unterschiedlicher Meinung sein. Dieses Bewertungsverfahren war durchzuziehen, wir haben das durchgezogen. Aber nach dem Gefühl sind aus meiner Sicht, wie ich das erlebt habe, wie ich das wahrgenommen habe, dem Gripen eher Vorteile daraus erwachsen als dem Eurofighter. Der Eurofighter hätte sozusagen noch mehr Punkte habe müssen. (Abg. Murauer: Noch mehr bekommen können!) Ja, das schreibt übrigens auch der Rechnungshof.
    https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX ... ndex.shtml
opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 14:44Die einzige Ausnahme wäre, wenn beim Eurofighter sehr teure Investitionen nötig sind, um den Betrieb für die nächsten Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. Betonung liegt auf "nötig", nicht "gewünscht". Dabei geht es vor allem darum, die Versorgung von Ersatzteilen und den Erhalt des Status quo zu akzeptablen Preisen sicherzustellen, von einer "Aufrüstung" sind wir momentan sowieso weit entfernt.
Das ist Haarspalterei. Es gibt ein gültiges operatives Fachkonzept, das seit mittlerweile acht Jahren für den Eurofighter die digitale Integration der IRIS-T, die Einführung einer radargesteuerten Lenkwaffe mittlerer Reichweite, eines Helmdisplays zur Zielzuweisung, IRST und DASS vorsieht.

Und aus dem übergeordneten Militärstrategischen Konzept lassen sich diese Fähigkeiten auch ableiten:
  • Militärstrategisches Konzept 2017
    4.1.3 Luftraumsicherungsoperation

    Das operative Einsatzverfahren Luftraumsicherungsoperation wird anlassbezogen über die permanente Luftraumüberwachung hinaus durchgeführt. Es dient der Abwehr von Gefahren aus der Luft mit militärischen Mitteln und zur Sicherung von sensiblen Einzelereignissen, wie Konferenzen und Großveranstaltungen. Die maximale Dauer eines zu schützenden Großereignisses wird mit 30 Tagen angenommen. Abhängig von den mittelfristig verfügbaren Ressourcen ist im Rahmen des Bundesheerplanes die maximal mögliche Anzahl von Luftraumsicherungsoperationen pro Jahr festzulegen.

    Eine Luftraumsicherungsoperation beinhaltet:
    • Fortsetzung der Luftraumüberwachung und Verdichtung des Lagebildes
    • Objektschutz und/oder Raumschutz durch bodengebundene Luftabwehr
    • Abfangeinsatz in Flugbeschränkungsgebieten und Luftsperrgebieten
    • Bei den Verfahren der Luftunterstützung kommen der Lufttransport (einschließlich Such- und Rettungsdienst und luftgestützter Patiententransport) und die Luftaufklärung zur Anwendung
    4.2 Militärische Luftraumüberwachung

    Die militärische Luftraumüberwachung (LRÜ) dient der Erfüllung der gesetzlichen Aufgabe der ständigen Wahrung der Lufthoheit der Republik Österreichs mit bodengestützten passiven und luftgestützten aktiven militärischen Mitteln zur frühzeitigen Erkennung jeglicher Gefahren aus der Luft einschließlich der Information bzw. Alarmierung der relevanten Entscheidungsträger im Rahmen eines Aufklärungs-, Führungs- und Wirkungsverbundes.

    Im Rahmen der LRÜ kommen folgende taktische Verfahren zur Anwendung:
    • Die permanente Überwachung des Luftraums über österreichischem Territorium und relevanter Teile des Luftraums der Nachbarstaaten
    • Die luftgestützte Luftverteidigung in Form von Abfangeinsatz, Luftpatrouille und Eskorte gegen nicht autorisierte Luftfahrzeuge im österreichischen Luftraum, welche (aufgrund staatsvertraglicher Basis) auch die Staatsgrenze überschreitend stattfinden können
    • Die Flugverkehrskoordinierung, Meteorologische und Geographische Unterstützung, Navigation und Ortsbestimmung sowie Such- und Rettungsdienst
    Die Kampffliegertruppe ist befähigt, sowohl den Kampf gegen feindliche Luftkriegsmittel und Flugobjekte zu führen, als auch in einem Wirkungsverbund der streitkräftegemeinsamen Feuerunterstützung („Joint Fire Support“), auch unter Einsatz von Präzisionsmunition, Feuerunterstützung aus der Luft zu leisten.

Die Volksanwaltschaft hat vor zwei Jahren unmissverständlich festgestellt, dass die eingeschränkte aktive Luftraumüberwachung, wie sie seit Beginn der Einführung des Eurofighter praktiziert wird, nicht nur verfassungswidrig, sondern auch völkerrechtswidrig ist.

opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 14:44Die "Leistung" unserer Kampfflieger ist es, ein paarmal pro Jahr eine Cessna abzufangen und bei Großveranstaltungen für Aufklärung und Schutz zu sorgen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe ist Saab Gripen eine Alternative zu Eurofighter Typhoon.

Rafale, F/A-18 E/F oder Su-35 sind wie EF Typhoon für Luftstreitkräfte mit größerem Einsatzzspektrum gedacht, die z. B. auch mal an Auslandseinsätzen teilnehmen und schwere Ausrüstung über größere Distanzen befördern möchten.
Für unseren Status quo (Massiv eingeschränkte aktive LRÜ mit EF in der von Platter und Darabos "kastrierten" Variante und Saab-105OE als "Lückenbüßer") ist jedes am Markt verfügbare Kampfflugzeug massiv "überqualifiziert". Wir bräuchten ein Muster, das seine Wurzeln in den 1960er- oder 1970er-Jahren hat, maximal 3. Generation, also z.B. die F-5 "Tiger", Mirage III oder JA-37 "Viggen". Ein Muster, das nicht mehr mit Ersatzteilen versorgt wird und bei dem zur Leistung einer einzigen Flugstunde wochenlange Standzeiten in der Wartung erforderlich sind.
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von opticartini »

Machen die Schweiz und Finnland auch nicht - und dort fliegt man derzeit F/A-18C/D "Hornet" und evaluiert als potentielle Nachfolgemuster u.a. Eurofighter, F/A-18E/F und Rafale. Und von den Flugleistungen her ist der Eurofighter für einen kleinräumigen Luftraum wie in Österreich ideal:
Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Schweiz betreibt neben den F-18 auch F-5. Finnland ist flächenmäßig fast so groß wie Deutschland und hat Grenze zu Russland. Beide nehmen ihre Neutralität ernster als Österreich und betreiben seit jeher größere Luftstreitkräfte. In der Schweiz war der Ankauf des Gripen übrigens bereits beschlossen, wurde jedoch in der Volksabstimmung abgelehnt.
Das ist Haarspalterei. Es gibt ein gültiges operatives Fachkonzept, das seit mittlerweile acht Jahren für den Eurofighter die digitale Integration der IRIS-T, die Einführung einer radargesteuerten Lenkwaffe mittlerer Reichweite, eines Helmdisplays zur Zielzuweisung, IRST und DASS vorsieht.

Die Volksanwaltschaft hat vor zwei Jahren unmissverständlich festgestellt, dass die eingeschränkte aktive Luftraumüberwachung, wie sie seit Beginn der Einführung des Eurofighter praktiziert wird, nicht nur verfassungswidrig, sondern auch völkerrechtswidrig ist.
Die Realität sieht so aus: Wenn kein Geld da ist, wird keines der "Konzepte" (oder eher "feuchte Träume") umgesetzt und wenn dann doch, sind sie schon veraltet.

Kaum eine der Vorteile des Eurofighter sind wirklich relevant für die österreichische Luftraumüberwachung, am ehesten noch die Steigrate.

Österreich hatte jahrzehntelang ein Flugzeug mit einem Triebwerk, die F-35 hat ein Triebwerk und wird in Airforce, Army und Navy eingesetzt, letztere ersetzen ev. damit sogar ihre zweistrahligen F-18. Der derzeit weltweit meistverbreitete Düsenjäger ist F-16, ebenso ein Triebwerk.

Auch hier der Blick auf die Realität: Zwei Triebwerke mögen theoretisch ausfallsicherer sein, in der Praxis sind Triebwerke heute so zuverlässig, dass sie nicht ausfallen und wenn ein Kampfflugzeug einer derartig schweren Beschädigung ausgesetzt ist, dass der Antrieb ausfällt, dann ist das Flugzeug so oder so komplett im Eimer, egal ob eines oder zwei Triebwerke.
Für unseren Status quo (Massiv eingeschränkte aktive LRÜ mit EF in der von Platter und Darabos "kastrierten" Variante und Saab-105OE als "Lückenbüßer") ist jedes am Markt verfügbare Kampfflugzeug massiv "überqualifiziert". Wir bräuchten ein Muster, das seine Wurzeln in den 1960er- oder 1970er-Jahren hat, maximal 3. Generation, also z.B. die F-5 "Tiger", Mirage III oder JA-37 "Viggen". Ein Muster, das nicht mehr mit Ersatzteilen versorgt wird und bei dem zur Leistung einer einzigen Flugstunde wochenlange Standzeiten in der Wartung erforderlich sind.
Die Luftraumüberwachung funktioniert doch oder nicht? Erst kürzlich wurde bei Linz ein Kleinflugzeug erfolgreich abgefangen.

Deine "3. Generation" sind eine Ablenkung vom Thema, welches ist, dass die die Moral von der Geschichte wie folgt lautet: Eurofighter mag technische Vorteile haben, in Wahrheit hätte jedoch Gripen (oder auch F-16) völlig gereicht.

Nachdem wir die Flieger aber schon haben, ist es sinnlos, jetzt wieder was anderes neues zu kaufen, ausgenommen die Umrüstung und der Betrieb der Eurofighter würde tatsächlich so extrem viel teuerer sein, was aber nach den Berichten, die im Umlauf sind, nicht so ist.
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 21:47Kaum eine der Vorteile des Eurofighter sind wirklich relevant für die österreichische Luftraumüberwachung, am ehesten noch die Steigrate.
Für den Zweck, für den er gekauft wurde, schon: Und SAAB hat sich seinerzeit selbst aus dem Rennen genommen, indem man ein Angebot gelegt hat, dessen Preis-Leistungs-Verhältnis keinen nennenswerten Vorteil gegenüber dem Angebot der Eurofighter Jagdflugzeug GmbH geboten hat.

Wie SAAB das Muss-Kriterium einer elektrooptischen Zielerfassungs–Einrichtung erfüllt hätte, ist völlig unklar. Denn in diesem Fall wäre nur der Zielbehälter Litening G III übrig geblieben - den wir erst recht nicht bekommen hätten, weil man damit lasergelenkte Bomben ins Ziel steuern kann.

Bild
http://web.archive.org/web/200207262114 ... ael.co.il/

Das IRST, das im Eurofighter verbaut ist, wäre auch ein Sicherheitsfaktor für die Piloten gewesen - Stichwort: Landehilfe bei Nacht.
opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 21:47Die Luftraumüberwachung funktioniert doch oder nicht? Erst kürzlich wurde bei Linz ein Kleinflugzeug erfolgreich abgefangen.
"Die Luftraumüberwachung funktioniert"?!? Am Tag - ja. In der Nacht ist man nicht in der Lage, ein Flugzeug, das den Luftraum oder eine Flugbeschränkungszone verletzt, zu identifizieren. Und ob man es zur Landung zwingen könnte, ist zweifelhaft.



opticartini hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 21:47Deine "3. Generation" sind eine Ablenkung vom Thema, welches ist, dass die die Moral von der Geschichte wie folgt lautet: Eurofighter mag technische Vorteile haben, in Wahrheit hätte jedoch Gripen (oder auch F-16) völlig gereicht.
Das ist nicht Ablenkung, sondern Sarkasmus. Und was heißt hier "hätte ... gereicht"? Diese Muster wären auch auf maximal 15 Stück reduziert und technisch kastriert worden. Beide haben bei einer Luftraumsicherungsoperation eine deutlich kürzere Verweildauer als ein Eurofighter - d.h. die Stückzahl 15 wäre im Betrieb vermutlich noch problematischer.
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von opticartini »

theoderich hat geschrieben: So 30. Jun 2019, 22:12 Wie SAAB das Muss-Kriterium einer elektrooptischen Zielerfassungs–Einrichtung erfüllt hätte, ist völlig unklar. Denn in diesem Fall wäre nur der Zielbehälter Litening G III übrig geblieben - den wir erst recht nicht bekommen hätten, weil man damit lasergelenkte Bomben ins Ziel steuern kann.

Das ist nicht Ablenkung, sondern Sarkasmus. Wenn das BMLV Beschaffungsentscheidungen nicht nach militärischen Anforderungen, sondern danach was angeblich "reicht" treffen würde, würde das Bundesheer längst nicht mehr existieren, sondern wäre ein bewaffnetes Anhängsel der Feuerwehr oder der Polizei.
Darf ich dich hinsichtlich der elektrooptischen Zielerfassungs–Einrichtung an deinen Hinweis zu "Schweiz und Finnland" erinnern – wie machen denn die das?

Der Großteil der weltweiten Luftwaffen, inklusive deutlich größerer, kommt ohne elektrooptische Zielerfassungs-Einrichtung aus, nur die Großmacht Österreich braucht das natürlich unbedingt? Dass sich der Nutzen derartiger Geräte in Grenzen hält (also alles was über bloße Nachtsicht-Funktion hinausgeht), habe ich bereits einmal beschrieben.

Dass die elektrooptische Zielerfassungs–Einrichtung überhaupt ein "Muss-Kriterium" war, weist eher auf die politischen Vorstellungen der damaligen Schüssel-Regierung hin, nämlich die Neutralität abzuschaffen, der NATO beitzutreten inkl. entsprechender Teilnahme an internationalen Militäraktionen. Daran war die Beschaffung der Kampfflugzeuge ausgerichtet, und dann machen diese "Muss-Kriterien" auch sehr viel mehr Sinn, um das größere Einsatzspektrum abdecken zu können.

Dieses Szenario ist jedoch nicht eingetreten und ist auch nicht am Horizont, logischerweise können dann Konzepte von damals nicht auf die Wirklichkeit von heute umgelegt werden.

Der Punkt ist: Unter Bedachtnahme des Einsatzspektrums von österreichischen Kampfflugzeugen ist es durchaus legitim, Saab Gripen und Eurofighter Typhoon als vergleichbare Flugzeuge zu bezeichnen, die in der gleichen Liga spielen.
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Re: Eurofighter-U-Ausschuss #3

Beitrag von theoderich »

opticartini hat geschrieben: Mo 1. Jul 2019, 00:49Darf ich dich hinsichtlich der elektrooptischen Zielerfassungs–Einrichtung an deinen Hinweis zu "Schweiz und Finnland" erinnern – wie machen denn die das?
Da reicht es, die technischen und taktischen Anforderungen für die Projekte Air2030 und HX durchzulesen! Und bevor Du wieder mit deinem "Behälter"-Argument kommst: Als die Schweiz diese Fähigkeit beschafft hat, gab es für die F/A-18 noch keinen integrierten Infrarotsensor:
  • Botschaft über die Beschaffung von Rüstungsmaterial (Rüstungsprogramm 2008)
    Neuer taktischer Infrarotsensor

    Der neue taktische Infrarotsensor mit hoher elektro-optischer Leistung wird in einem Behälter (Pod) an einer seitlichen Rumpfstation des F/A-18 mitgeführt. Dieser passive Sensor der dritten Generation steht bei der US Navy im Einsatz und verfügt über eine ausgereifte Integration im F/A-18.
    https://www.amtsdruckschriften.bar.admi ... d=10136131
  • Raytheon ATFLIR Targeting Pod Captures First International Orders
    Raytheon will also provide one ATFLIR pod to Switzerland as part of an upgrade program for its F/A-18C Hornets. The order allows the nation to purchase up to 14 more pods in 2009.
    http://www.defense-aerospace.com/articl ... g-pod.html
  • Switzerland boosts ATFLIR order for Hornet fleet
    Raytheon Space and Airborne Systems has received a $42 million contract to supply the Swiss air force with a further 14 ASQ-228 ATFLIR electro-optical/infrared targeting pods.

    Being acquired via the USA's Foreign Military Sales mechanism, the sensors will be used to equip the remainder of Switzerland's 33 Boeing F-18C/D Hornet fighters.
    https://www.flightglobal.com/news/artic ... et-332552/
  • Luftverteidigung der Zukunft - Bericht der Expertengruppe Neues Kampfflugzeug
    4.1.1 Sensoren

    [...]

    Ergänzend zu den aktiven Bordradaren und Sensoren zur elektronischen Aufklärung werden in Kampfflugzeugen zunehmend auch passive Sensoren eingebaut. Solche Sensoren arbeiten im Infrarot- und Ultraviolett-Bereich sowie im visuellen Spektrum. Weil sie keine elektromagnetische Strahlung aussenden, sind die Flugzeuge in diesem Bereich nicht detektierbar. Zur Anwendung gelangen Sensoren dieser Art vor allem bei der Ortung und Verfolgung von Luft- und Bodenzielen, bei der Identifikation und beim Selbstschutz (z. B. zur Detektion anfliegender Lenkwaffen).
    Die Duellfähigkeit eines Kampfflugzeuges misst sich in erster Linie an seinen technischen Merkmalen: Reichweite der Sensoren (Radar, Infrarot-Sensoren), Reichweite, Präzision und Störresistenz der Luft-Luft-Lenkwaffen, Vernetzung, Fähigkeiten zur elektronischen Kriegführung, Selbstschutzsysteme, Stealth-Eigenschaften.
    https://www.vbs.admin.ch/de/verteidigun ... d.pdf.html

Dasselbe gilt für Finnland: Ein IRST ist bei der Beschaffung der F/A-18, Anfang der 1990er-Jahre, noch nicht am Markt verfügbar gewesen:

Aber offensichtlich wurde im Rahmen des MLU2, 2012-2016, der Zielbehälter RAFAEL Litening integriert:
  • Ilmavoimien torjunta- ja iskukyky
    Taktinen datalinkki päivitettiin kansainvälisesti yhteensopivaan Link 16-järjestelmään, omasuojajärjestelmää parannettiin ruotsalaisella BOL-silpunja soihdunheittimellä, lämpöhakeutuva ohjus vaihdettiin entistä paljon suorituskykyisempään AIM-9X Sidewinder-malliin, ohjaajan lentokypärä vaihdettiin kypärätähtäimellä varustettuun malliin, sensoreita parannettiin Liteninginfrapuna-, laser- ja tv-maalinosoituslaitteella sekä, ehkä merkittävimpänä muutoksena, Horneteihin asennettiin ilmasta maahan -asejärjestelmä.
    http://www.kylkirauta.fi/images/pdf/10/kr4_13.pdf
Bild
http://www.lentoposti.fi/gallery2/v/Uut ... ewsIndex=1
  • Preliminary Assessment for Replacing the Capabilities of the Hornet Fleet Final Report
    IRST systems (infrared search and track) generate tracking information from airborne targets. While the IRST is a passive system, primarily in use alongside the radar, on a case-by-case basis it can even supersede the tracking information
    generated by the radar. There is renewed interest in passive sensors owing to the growing prevalence of stealth technology and electronic attack systems utilising digital radio frequency memory (DRFM) technology. As a rule, IRST systems detect airborne targets due to their infrared signatures, following which they generate the needed tracking information for the weapon system. The system can find and track airborne targets at a distance of approximately 50–100 km, which is considered to be sufficient for modern A-A missiles. More sophisticated IRST systems can also create images for target recognition, and for observation of surface targets.

    A passive forward looking infrared system (FLIR), based on thermal imaging, and an electro-optical sensor (TV camera), which is normally incorporated into the system, compile data for tracking and identifying surface targets which can be used to launch missiles and bombs against surface targets at a distance of tens of kilometres. Some modern FLIR systems can also search, track and identify airborne targets, much like IRST systems.
    https://www.defmin.fi/files/3182/HX-ENG.pdf
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