Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Landesverteidigung, Einsätze & Übungen, Sicherheitspolitik, Organisation, ...
iceman
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von iceman »

Ich bin da bei Woyzeck.
So wichtig der Aufbauplan ist, ich habe anfangs eine Strukturreform vermisst.
Die Diskussion darüber gab es schon oft hier im Forum, wobei das Bundesheer immer darauf hinwies, dass dafür kein Budget da ist, weil Effizienz auch koste.
Drei Militärkdo und max Wien als Bundeshauptstadt mit eigenem Milkdo sollten ausreichen….

PS: ich habe hier schon oft vorgeschlagen, die Milizbat den Brigaden zu unterstellen.
Zeppelinrules
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Zeppelinrules »

Die Milizbataillone in den Brigaden sind super. Es bräuchte aber auch eine Miliz für die Mobilmachung, Ausbildung und Reserve im Kriegsfall, so wie die Nationalgarde oder Heeres-Reserve in den USA. Das Ausbildungs- und Mobilmachungselement des Heeres ist wirklich ein oft übersehener Mangel, jeder der eine Milizübung in den letzten Jahren miterlebt hat weiß das.
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

EGGER Bernhard: Rückblick, Status quo und Zukunft der mechanisierten Truppen des Österreichischen Bundesheeres, in: Unser Auftrag. Zeitschrift der Offiziersgesellschaft Wien, Nr. 311 (Oktober 2025), p. 21-23
Am 2. September hielt Brigadier Siegward Schier einen sehr interessanten Vortrag im Kasino am Schwarzenbergplatz über die Entwicklung der Panzertruppe im Bundesheer.
Abschließend kam Brigadier Schier auf den Aufbauplan 2032+ zu sprechen. So werden der Panzergrenadierbrigade weitere Elemente zugeordnet. Beispielsweise erhalte das Panzerbataillon 14 in Wels eine weitere Kampfkompanie als reine Milizkomponente. Auch erhalte das Panzerstabsbataillon zwei neue Einheiten. Eine Panzerpionierkompanie auf Leopard 2 inklusive Minenräumer und Brückenlegepanzer. Zusätzlich sei eine Fliegerabwehrbatterie mit dem System Sky Ranger auf Mannschaftstransportpanzer Pandur Evolution (3 Züge mit jeweils 3 Pandur) in Freistadt geplant, um in der Brigade einen eigenen Fliegerschutz sicherstellen zu können. Zusätzlich wird in jedem Kampfbataillon ein Drohnenabwehrelement eingeführt, mit sogen. C-UAV (Counter-Unmanned Aerial Vehicels).

Auch die Panzergrenadierbataillone werden verstärkt, jede Kompanie erhält eine eigene Scharfschützengruppe. Angedacht sei weiters, zusätzlich 130 bis 140 Schützenpanzer anzuschaffen, sodass man dann insgesamt im Bundesheer auf 250 Schützenpanzer kommen würde. Zum Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 führte Brigadier Schier aus, dass dieses im Wesentlichen gleich strukturiert bleibe, aber neue Drohnenelemente erhalte. Auch werde eine Aufklärungskompanie von Rad auf Panzer umgerüstet. Generell werde es in der Zukunft einen hohen Anstieg von Sonderfahrzeugen geben. Die alte Flotte an Pinzgauern, Puch-G und 12M18 Lastwägen werde wegfallen. Hier werde es für die Pinzgauer einen Ersatz geben. Nicht zu unterschätzen sei vor allem auch der Infrastrukturaufwand, insbesondere muss die Kaserne in Hörsching erweitert werden.
https://www.ogwien.at/download/unser-auftrag-03-2025/
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Eine interessante Übersicht. Man merkt aber, dass alle diese Vorhaben nur "Kleinigkeiten" betreffen:

Bericht zur Entwicklung des Bundeshaushalts Jänner bis September 2025

https://www.bmf.gv.at/themen/budget/bud ... -2026.html
  • 5.1. Genehmigte Vorbelastungen

    UG 14 Militärische Angelegenheiten
    GB 14.08 Landesverteidigung:
    Insgesamt 170,9 Mio. €, davon:
    • 36,0 Mio. €: Beschaffung von 6 Mio. Stück Munition der Type „12,7mm Panzerbrand/üsMG/M2/panzerbrechend/gegurtet“. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2028.
    • 32,4 Mio. €: Beschaffung von 9.000 Stück Nebelgranaten vom Typ „155mm/ohne Zünder/PzH M109A5Ö ". Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2027 bis 2029.
    • 28,9 Mio. €: Sicherstellung des in Ausschreibung befindlichen 4-Jahres-Rahmenabrufvertrags für den „ABC-Schutzanzug, mittel“ 2026-2029 mit 2-maliger optionaler Verlängerung (2030-2032; 2033-2035). Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2035.
    • 16,4 Mio. €: Beschaffung von 110 Stück Klein-LKW der Marke „IVECO Daily“ mit Kofferaufbau und Ladebordwand, inkl. Gabelhubwagen, Bordwerkzeug und erweitertem Zubehör. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2027.
    • 14,7 Mio. €: Sicherstellung des In-Service-Supports für das Lenkwaffensystem IRIS-T, der Standardbewaffnung der österreichischen Eurofighter, bis zum Jahr 2030. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2030.
    • 12,9 Mio. €: Beschaffung von Gefechtsanzügen mit Tarnmuster „schwer entflammbar“. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2027 bis 2031.
    • 12,2 Mio. €: Sicherungskonzept zur nachhaltigen Sicherung des Grubengebäudes im ehemaligen Gipsbergbau Obereck (Versorgungslager). Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2028.
    • 7,4 Mio. €: Beschaffung eines Ersatzteilvorrats für alle im BMLV vorhandenen Gepanzerten Kampf- und Gefechtsfahrzeuge (GKGF). Diese Vorbelastung betrifft das Jahr 2026.
    • 3,4 Mio. €: Beschaffung von 2.000 Stück Munition vom Typ „84mm Hohlladungs-Übungsgeschosspatrone 79 mit Zusatzantrieb". Diese Vorbelastung betrifft das Jahr 2026.
    • 3,4 Mio. €: Vertragsverlängerung des bestehenden Microsoft Enterprise Agreements über die Lizenzverwaltung und das Upgraderecht über die Windows Client OS-Betriebssysteme. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2027.
    • 3,1 Mio. €: Verlängerung eines Wartungsvertrages bis 2030 zur Sicherstellung von Funkdatenübertragungen beim Betrieb des Luftraumüberwachungssystems Eurofighter. Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2030.
    https://www.bmf.gv.at/dam/jcr:64b1c8d0- ... r_2025.pdf
Die über einen bestimmten Zeitraum vom BMF genehmigten Mittelverwendungsüberschreitungen und Vorbelastungen wurden noch nie veröffentlicht. Das ist ein Novum.
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 3. Nov 2025, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
Woyzeck
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Woyzeck »

Hmm, was darf man sich denn unter dem folgenden Posten vorstellen bzw. was hat das mit dem ÖBH zu tun ?

12,2 Mio. €: Sicherungskonzept zur nachhaltigen Sicherung des Grubengebäudes im ehemaligen Gipsbergbau Obereck (Versorgungslager). Diese Vorbelastung betrifft die Jahre 2026 bis 2028.
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Da geht es um das Munitionslager Perneck, bei Bad Ischl.
Woyzeck
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Woyzeck »

theoderich hat geschrieben: Mo 3. Nov 2025, 15:28 Da geht es um das Munitionslager Perneck, bei Bad Ischl.
Wurde das nicht längst aufgelassen ? Oder reaktiviert man das ?
theoderich
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von theoderich »

Der Standort ist noch aktiv. Allerdings nicht als Munitionslager:
Vom Bergwerk zum Versorgungslager

In dem ehemaligen Bergwerk wurde Salz und Gips abgebaut. Nach dem Ende der Förderung wurde der Stollen vom Bundesheer übernommen und als Munitionslager verwendet. Heute dient der Stollen als Lager für Versorgungsgüter.
https://www.bmlv.gv.at/cms/artikel.php?ID=8403

https://maps.app.goo.gl/pqpYpJET7aqhZdft6?g_st=ac
Zuletzt geändert von theoderich am Mo 3. Nov 2025, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Timor
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Timor »

theoderich hat geschrieben: So 2. Nov 2025, 22:58 EGGER Bernhard: Rückblick, Status quo und Zukunft der mechanisierten Truppen des Österreichischen Bundesheeres, in: Unser Auftrag. Zeitschrift der Offiziersgesellschaft Wien, Nr. 311 (Oktober 2025), p. 21-23
Am 2. September hielt Brigadier Siegward Schier einen sehr interessanten Vortrag im Kasino am Schwarzenbergplatz über die Entwicklung der Panzertruppe im Bundesheer.
Abschließend kam Brigadier Schier auf den Aufbauplan 2032+ zu sprechen. So werden der Panzergrenadierbrigade weitere Elemente zugeordnet. Beispielsweise erhalte das Panzerbataillon 14 in Wels eine weitere Kampfkompanie als reine Milizkomponente. Auch erhalte das Panzerstabsbataillon zwei neue Einheiten. Eine Panzerpionierkompanie auf Leopard 2 inklusive Minenräumer und Brückenlegepanzer. Zusätzlich sei eine Fliegerabwehrbatterie mit dem System Sky Ranger auf Mannschaftstransportpanzer Pandur Evolution (3 Züge mit jeweils 3 Pandur) in Freistadt geplant, um in der Brigade einen eigenen Fliegerschutz sicherstellen zu können. Zusätzlich wird in jedem Kampfbataillon ein Drohnenabwehrelement eingeführt, mit sogen. C-UAV (Counter-Unmanned Aerial Vehicels).

Auch die Panzergrenadierbataillone werden verstärkt, jede Kompanie erhält eine eigene Scharfschützengruppe. Angedacht sei weiters, zusätzlich 130 bis 140 Schützenpanzer anzuschaffen, sodass man dann insgesamt im Bundesheer auf 250 Schützenpanzer kommen würde. Zum Aufklärungs- und Artilleriebataillon 4 führte Brigadier Schier aus, dass dieses im Wesentlichen gleich strukturiert bleibe, aber neue Drohnenelemente erhalte. Auch werde eine Aufklärungskompanie von Rad auf Panzer umgerüstet. Generell werde es in der Zukunft einen hohen Anstieg von Sonderfahrzeugen geben. Die alte Flotte an Pinzgauern, Puch-G und 12M18 Lastwägen werde wegfallen. Hier werde es für die Pinzgauer einen Ersatz geben. Nicht zu unterschätzen sei vor allem auch der Infrastrukturaufwand, insbesondere muss die Kaserne in Hörsching erweitert werden.
https://www.ogwien.at/download/unser-auftrag-03-2025/
Na wir sind alle hochgespannt ob und wann das alles bestellt wird. Und ob dies alles bis 2032 einsatzbereit in der Kaserne steht. Bis jetzt scheinen selbst so alltägliche Dinge wie Panzerabwehrmittel eine Herkulesbeschaffung zu sein…
Woyzeck
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Re: Bundesheer-Reform - Beitrag Tanner

Beitrag von Woyzeck »

Wie sieht es eigentlich mit der Panzerabwehr bei den Jägern aus ? PAR-70 gibt es wohl keine mehr und das Carl Gustav ist eine super Waffe, außer gegen moderne Panzer.
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