Armee stärkt Drohnen-Abwehr bei militärischen Infrastrukturen
Nach einem Feldversuch zur Detektion und Abwehr von Minidrohnen zum Schutz militärischer Infrastrukturen hat die Armee das Bundesamt für Rüstung armasuisse mit der Beschaffung von Abwehrsystemen beauftragt. Diese Systeme sind teilmobil ausgelegt und können damit auch bei subsidiären Einsätzen der Armee zugunsten ziviler Behörden eingesetzt werden.
Während eines Feldversuchs im Sommer 2025 konnte der Betrieb eines Drohnenabwehrsystems durch die Truppe getestet werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse und als Reaktion auf die zunehmenden Sichtungen von Drohnen hat die Armee das Bundesamt für Rüstung armasuisse mit der vorrangigen Beschaffung von Drohnenabwehrsystemen gegen Mikro- und Minidrohnen beauftragt.
Mit dieser Beschaffung verstärkt die Armee den Schutz der Truppen und der eigenen Infrastruktur und Ausrüstung. Da die Drohnenabwehrsystemen teilmobil sind, können sie bei Bedarf auch für andere Zwecke und Aufgaben der Armee genutzt werden – etwa im Rahmen subsidiärer Einsätze zugunsten ziviler Behörden oder im Friedensförderungsdienst. Das Einladungsverfahren wurde lanciert. Als nächster Schritt erfolgt die Typenwahl, damit die Einführung der Systeme zeitnah realisiert werden kann.
Bodengestützte Luftverteidigung grösserer Reichweite: Arbeitsbesuch des Rüstungschefs in den USA
Rüstungschef Urs Loher befand sich vom 1. bis 3. Oktober 2025 auf einem Arbeitsbesuch in den Vereinigten Staaten. Er traf sich im Pentagon in Arlington, Virginia mit Vertretern der Defense Security Cooperation Agency (DSCA) und dem Office of the Secretary of War for Policy (OSW(P)) zu Gesprächen über die weiteren Schritte im Projekt Bodluv GR.
Verlauf der Fachgespräche mit den Vertretern der US-Regierung
Mitte Juli 2025 informierte das US-Verteidigungsministerium das VBS über eine angepasste Priorisierung der Auslieferungen von Patriot-Systemen und die mögliche Verzögerung für die Schweiz. Beim Treffen wurden nun die Auswirkungen auf die Verträge und auf den Zahlungsplan diskutiert. Einige wichtige Punkte konnten noch nicht zufriedenstellend geklärt werden. Die Schweizer Delegation betonte die Bedeutung der Patriot-Systeme für den Schutz der Schweiz vor Bedrohungen aus der Luft und die Wichtigkeit der baldigen Ausbildung der Truppe an den Systemen. Die US-Regierung prüft zurzeit Optionen, welche die Bedürfnisse verschiedener Staaten, welche Patriot-Systeme beschaffen, erfüllen und parallel dazu für die beteiligten Nationen die geringsten Beeinträchtigungen haben. Geprüft wird die Bildung einer Arbeitsgruppe, um die offenen Punkte für die Entscheidung zu den Optionen gemeinsam zu bearbeiten.
Die Gespräche werden weitergeführt, wobei die US-Regierung in Aussicht stellte, der Schweiz in den nächsten Wochen genauere Angaben zu den Lieferterminen und allfälligen Mehrkosten zukommen zu lassen.
theoderich hat geschrieben: ↑Mo 9. Dez 2024, 20:52armasuisse überreicht Offertanfragen an Hersteller von neuen Sensoren zur Luftraumüberwachung
Teilmobile Radare kurzer Reichweite: armasuisse beschafft italienisches Radarsystem zur Luftraumüberwachung für die Luftwaffe
Den Zuschlag für diese wichtige neue Fähigkeit der Schweizer Luftwaffe erhielt der italienische Hersteller Leonardo mit seinem Radarsystem TMMR (Tactical Multi Mission Radar).
Mit der Ausserdienststellung des taktischen Fliegerradars (TAFLIR) um das Jahr 2030 entsteht somit eine erweiterte Fähigkeitslücke zur Abdeckung des unteren und mittleren Luftraums. Diese kann durch die neuen teilmobilen Radare kurzer Reichweite für den unteren Luftraum gefüllt werden.
In einem ersten Schritt wird ein einzelnes Radarsystem zum Fähigkeitsaufbau beschafft. Wenn sich das beschaffte System im Einsatz bei der Truppe bewährt, ist die Beschaffung von mehreren Radarsystemen zum Abschluss des Fähigkeitsaufbaus vorgesehen. Im Rahmen der Armeebotschaft 2028 sollen weitere Radarsysteme zur Erreichung der Vollbefähigung beschafft werden.
Bundesrat richtet die Armee auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit aus
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 29. Oktober 2025 die Änderung der Verordnung über die Strukturen der Armee gutgeheissen. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Dezentralisierung der Luftwaffe. Weitere Änderungen betreffen die Organisation der Militärpolizei, die Bildung des Kompetenzzentrums Weltraum und die Modernisierung der Bodentruppen. Die Änderungen dienen dazu, die Armee vermehrt auf die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit auszurichten. Sie tritt am 1. Januar 2026 in Kraft.
Ein Schwerpunkt der vorliegenden Revision ist die Dezentralisation der Luftwaffe. Um deren Verteidigungsfähigkeit zu stärken, muss die Luftwaffe ihre Führungsprozesse und Strukturen anpassen. Dazu werden die Flugplatzkommandos der Luftwaffe organisatorisch so ausgestaltet, dass die Kampfflugzeuge sowie die Lufttransport- und Luftaufklärungsmittel auch an dezentralisierten Standorten eingesetzt werden können.
Um ihre Verteidigungsfähigkeit stärken zu können, muss die Luftwaffe ihre Führungsprozesse und Strukturen anpassen. Als passive Luftverteidigungsmassnahme setzt die Luftwaffe unter anderem auf die Fähigkeit, Menschen und Material innert kürzester Zeit im ganzen Land zu verteilen. Diese Massnahme ermöglicht es ihr, von dezentralen, teilweise auch temporären Standorten aus, operieren zu können. Die Flugplatzkommandos werden umgestaltet und der Flieger-Brigade 31 unterstellt. Im Gegensatz zu heute können die Truppenkörper der Flugplatzkommandos so künftig unabhängig voneinander operieren.
Im Weiteren werden neue Truppenkörper gebildet, welche über Systeme und Fähigkeiten verfügen, die einen wichtigen Beitrag zur erkannten Luftlage leisten. Diese Truppenkörper werden der Bodluv-Brigade 33 unterstellt.